Ich habe den Todesengel überlebt Testbericht

Ich-habe-den-todesengel-ueberlebt
ab 7,53
Auf yopi.de gelistet seit 01/2012

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von margy

doktor mengele im lager birkenau

Pro:

siehe bericht

Kontra:

siehe bericht

Empfehlung:

Ja

Zum Buch:

Das 224seitige Taschenbuch erschien im cbj Verlag am 9. Januar 2012 in deutscher Sprache. Unter der ISBN 978-3570401095 kostet es 6,99 € und ist für Kinder und auch Jugendliche im Alter von 12 - 15 Jahren geschrieben und zu empfehlen.
Mitautorin: Lisa Rojany Buccieri
Übersetzerin: Barbara Küper
Originaltitel: Surviving the Angel of Death


Buchumschlag:

Der Umschlag des Buches ist weiß. Markant ist der Stacheldraht, der sich in vier Reihen mit gleichem Abstand quer über das Buch erstreckt, hinter dem sich in hellgrau ein Gebäude erstreckt.


Autorinnen:

Eva Mozes Kor, geboren 1934, ist eine Überlebende des Holocausts und wurde zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Miriam von Josef Mengele für Experimente in der Zwillingsforschung missbraucht. Sie lebt heute in Terre Haute, Indiana, und ist eine international gefragte Referentin zu den Themen Holocaust, Menschenrechte und Ethik in der Medizin. Der Dokumentarfilm "Forgiving Dr. Mengele" erzählt von ihrem Schaffen. Weitere Informationen zu der Autorin finden Sie unter www.candlesholocaustmuseum.org zu finden.

Lisa Rojany Buccieri hat über 100 Kinderbücher verfasst, darunter mehrere Bestseller und preisgekrönte Werke. Sie arbeitet zudem als Lektorin und ist seit mehr als 20 Jahren in der Branche tätig. Lisa Rojany Buccieri lebt mit ihrer Familie in Los Angeles. Weitere Informationen zur Autorin finden Sie unter www.EditorialServicesofLA.com.


Klappentext:

Eva Mozes Kor ist zehn Jahre alt als sie mit ihrer Familie nach Auschwitz verschleppt wird. Während die Eltern und zwei ältere Geschwister in den Gaskammern umkommen, geraten Eva und ihre Zwillingsschwester Miriam in die Hände des KZ-Arztes Mengele, der grausame »Experimente« an den Mädchen durchführt. Für Eva und ihre Schwester beginnt ein täglicher Überlebenskampf ...
Die wahre Geschichte einer Frau mit einem unbezwingbaren Überlebenswillen und dem Mut, die schlimmsten Taten zu vergeben.


Leseprobe:

Prolog

Die Waggontüren wurden zum ersten Mal seit vielen Tagen vollständig aufgerissen, das Tageslicht fiel wie ein Segen auf uns. Dutzende von Juden waren in diesen winzigen Viehwagon gepferscht worden, der durch die Landschaft ratterte und uns immer weiter von unserer rumänischen Heimat fortbrachte. Verzweifelt drängten die Menschen nach draußen.
Ich hielt mich an der Hand meiner Zwillingsschwester fest, während wir auf die Rampe geschubst wurden, und wusste nicht, ob ich mich über unser Freikommen freuen oder vor dem Bevorstehenden fürchten sollte. Die frühe Morgenluft war eisig, ein klater Wind biss durch den dünnen Stoff unserer exakt gleich geschneiderten weinroten Kleider hindurch in unsere bloßen Beine.
Ich wusste sofort, dass es sehr früh am Morgen war, die Sonne war noch kaum über den Horizont gestiegen. Wohin ich auch sah, standen hohe, spitze Stacheldrahtzäune. Hoch aufragende Wachtürme, aus denen SS-Männer lehnten und mit ihren Gewehren auf uns zielten. Wachhunde, die von anderen SS-Soldaten geführt wurden, zerrten an ihren Leinen, bellten und knurrten wie jener tollwütige Hund, den ich einmal auf dem Hof gesehen hatte, mit Schaum vor dem Mund und blitzend weißen scharfen Zähnen. Ich fühlte mein Herz hämmern. Die Hand meiner Schwester presste sich verschwitzt und warm an meine. Meine Eltern und unsere beiden großen Schwestern Edit und Aliz standen direkt neben uns, und ich hörte, wie meine Mutter meinem Vater laut zuflüsterte: "Auschwitz? Das ist Auschwitz? Was für ein Ort ist das? Das ist doch nicht Ungarn?"
"Wir sind im Deutschen Reich", bekam sie zur Antwort.


Inhalt in eigenen Worten:

Eva Mozes Kor und ihre Familie, ihre Eltern und ihre Geschwister machten die Reise in einem Zug nach Auschwitz. Ihre Eltern und die beiden großen Geschwister erlitten den Tod in der Gaskammer. Sie und ihre Zwillingsschwester überlebten letztendlich die schrecklichen Menschenversuche des Dr. Mengele, von denen sie in ihrem Buch erzählt.

Schreibstil:

faszinierend, beeindruckend, erschütternd, grausam, direkt, interessant und spannend

Meinung:

Unglaublich, was dieser Frau widerfuhr, als sie als Zehnjährige ins KZ Auschwitz kam. Darüber schreibt sie die Erlebnisse in diesem Buch.
Dr. Mengele war der Arzt, ein gefürchteter Mann im Nachhinein, der mit grausamen Versuchen an der Schriftstellerin und ihrer Zwillingsschwester herum experimentierte. Eva Mozes Kor und ihre Zwillingsschwester lernten diesen Arzt im KZ kennen und empfanden ihn als kleine Kinder als einen netten, sympathischen Mann, elegant gekleidet.
Dieser Arzt jedoch entschied, was die beiden Kinder damals nicht wussten und auch nicht wissen konnten, über Leben und Tod der Juden.
Die Autorin bekam Spritzen mit ihr nicht bekannten Erregern verabreicht und bekam nachließend hohes Fieber.
Bei einer Visite, die der Arzt bei seinen Patienten machte, fiel eine Bemerkung: Zwei Wochen hat sie noch zu leben.
Doch schon als kleine Mädchen war die Autorin stark und wollte unbedingt leben, sie wollte überleben.
Was die Kinder damals auch nicht wussten: Wäre sie tatsächlich an den Folgen des Medikamentes gestorben, hätte man ihre Schwester auch getötet, denn auf seltsame Weise verschwanden immer wieder die Zwillingsschwestern oder -brüder auf seltsame Weise. Davon hörten diese Kinder, wussten aber nicht, was da wirklich hinter den Kulissen des Josef Mengele geschah.
Die getöteten Geschwister wurden nach ihrem Tod obduziert, um die Ergebnisse angeblich der Wissenschaft
zur Verfügung zu stellen.
Andere Kinder, die im gleichen Lager landeten und Mengele ausgeliefert waren, wurden kastriert oder erhielten Bluttransfusionen, wurden extremer Hitze oder Kälte ausgesetzt.
Im Grunde genommen war Eva Mozes Kor schon bei der Einlieferung in diesem Versuchslazarett zum Tode verurteilt, denn als Jüdin gab man ihr kein Leben mehr. Sie hatte kein Recht auf ein Weiterleben. Sie war einer Folter ausgeliefert, die wir heute aus dem Mittelalter und der Hexenverfolgung kennen, halt eben nur mit anderen Methoden.

Hier ein Auszug aus dem Buch:

"Was für ein Pech“, sagt Josef Mengele. „Sie ist so jung und hat nur noch zwei Wochen zu leben.“ Er steht in der Krankenstation von Auschwitz. Und spricht von der zehnjährigen Rumänin, die vor ihm im Krankenbett liegt. Das Kind hat hohes Fieber und Schüttelfrost, Arme und Beine sind mit Flecken übersät und stark geschwollen. Doch das Mädchen versteht ein wenig Deutsch, hört, was die Ärzte über sie sagen. Der eine, Josef Mengele, hat ihr lebensgefährliche Erreger injizieren lassen – zu „Forschungszwecken“. Deshalb ist Eva mit ihrer Zwillingsschwester Miriam ausgewählt worden.

Ihre Schwester erhielt Spritzen und ein Medikament wurde ihr verabreicht, von denen ihre Niere schrumpfen sollte. Auch sie überlebte das Lager, doch sie starb vor einigen Jahren an den Folgen dieser Injektionen. Nie in ihrem Leben hat sie jemandem ihre Geschichte erzählt, nahm all ihre Geheimnisse mit ins Grab.

Eva hingegen bekam damals, als Zehnjährige, hohes Fieber, dick schwollen ihre Arme und Beine an, ihr Gesicht war mit roten Flecken übersät. Sie kam in ein Krankenhaus, aus dem nur sie als Lebende wieder entlassen wurde.

1995 traf sie sich mit einem Arzt aus dem damaligen KZ und verzieh allen diesen Ärzten und ihren Mitarbeitern die schrecklichen Dinge, die sie an ihr angerichtet haben und erklärt dabei: Damit habe ich meinen Frieden gefunden. Nur wer verzeiht, kann geheilt werden.

Mir war ja klar, dass sich seltsame Dinge und auch Menschenversuche in den Konzentrationslagern zutrugen, doch in der Genauigkeit ihrer Erzählung konnte ich erst den Umfang begreifen, bekamen die vagen Vermutungen Gestalt dessen, was sich dort wirklich zutrug.
Es ist unglaublich, dass es Menschen wirklich egal sein kann, wie kalt sie sind innerlich an Leib und Seele, das sie einem anderen Menschen solche schrecklichen und grausamen Dinge zumuteten.
Normalerweise gehört diesen Leuten wie Hitler, Göring, Himmler, Mengele und allen anderen, die zu den führenden Positionen des Deutschen Reiches während der Nazizeit zählten, hohe Strafen.
Doch diese Frau geht hin und verzeiht all denen, die ihr nach dem Leben trachteten.
Ich empfinde die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau als eine Darstellung des Lebens, am eigenen Leib erfahren, als schauerlich, lebensbedrohlich. Welche Zeit bei uns herrschte während der Diktatur Hitlers und der Judenverfolgung - besser habe ich noch keine Darstellung gelesen.
Erschreckend und erschütternd sind die Betrachtungen aus der Sicht des Lesers - wie muss es da der Frau ergangen sein, die dem ganzen Entsetzen ausgeliefert war und deren Eltern nicht helfen konnten und durften, denn die mussten ihr Leben in der Gaskammer lassen.
Welches Recht nehmen sich Menschen heraus, über Leben und Tod eines anderen wegen einer Rasse oder Religion zu entscheiden?
Sind sie Richter und Henker in einer Person? Mit welchem Recht?
Wer hängt nicht an seinem Leben?
Und erst recht die Kinder, die eine Zukunft, eine Perspektive brauchen und nicht das Ausgeliefertsein.
Erst recht nicht die Auslieferung an eine Gewaltstelle oder eine Gewaltsituation.
Faszinierend und bewundernswert ist da das Verhalten der Frau, die dem Tod ausgeliefert war und den Menschen letztendlich verzieh. Welche Stärke steckt in dieser außergewöhnlichen Frau mit solch einer Vergangenheit?
Es ist nicht zu begreifen. Um so besser dieses Buch mit der genauen Sicht auf das Regime Hitlers und was hinter den Mauern Auschwitz und dem Lager Birkenau geschah.

30 Bewertungen, 8 Kommentare

  • anonym

    31.01.2012, 20:01 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • mima007

    29.01.2012, 13:53 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • austin77

    28.01.2012, 21:14 Uhr von austin77
    Bewertung: sehr hilfreich

    würde mich über deine Gegenlesung freuen. Lg

  • oskermit

    28.01.2012, 20:38 Uhr von oskermit
    Bewertung: sehr hilfreich

    KLASSE berichtet! ...würde mich über einen Gegenbesuch freuen! Schönes kaltes WE!!!

  • Miraculix1967

    28.01.2012, 18:16 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende und lieben Gruß Nr. 1 für heute aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • XXLALF

    28.01.2012, 17:02 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...und ein wunderschönes wochenend

  • anonym

    28.01.2012, 14:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah - calimero1111

  • sigrid9979

    28.01.2012, 12:46 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende-----------