Künzel HV 35 Testbericht

Kuenzel-hv-35
ab 11,48
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Erfahrungsbericht von Eierkuchen70

Hiermit wird geheizt im Eierkuchenland!

Pro:

Einsparung an Kosten,

Kontra:

vielleicht die Mehrarbeit

Empfehlung:

Ja

Manchmal passiert es, dass man aufs falsche Pferd setzt, es gibt aber Momente da hat man so richtig Glück oder besser gesagt den richtigen Riecher. Es ist nun schon genau 12 Jahre her, als ich das letzte mal meine Öltanks so richtig voll gelassen habe, um sicher über den Winter meine Ölheizung betreiben zu können. Es war ein Schnäppchen für gerade Mal 29,5 Pfennige pro Liter hatte ich 4000 Liter Heizöl getankt, machte damals stolze 1180 Deutsche Mark. Müsste ich heute noch einmal solch eine Rechnung begleichen, wären wohl fast 4000 € fällig. Das ist in den letzten 12 Jahren eine Verachtfachung der Kosten. Heizöl für mein kleines Bauernhaus würden mich bei jetzigem Stand, um die 300 € monatlich kosten. Das wäre für mich nicht mehr finanzierbar. Zum Glück habe ich vor 10 Jahren begonnen die Notbremse zu ziehen um meine Kosten zu minimieren. Eins war mir damals schon klar, das Öl wird irgendwann mal richtig teuer. Ich wollte dann auf keinen Fall mehr abhängig von irgendeinem großem Ölkonzern mehr sein.

INHALTSVERZEICHNIS

1. UMBAU MEINER HEIZUNGSANLAGE
1.1 Erste Bauphase 2001
1.2 Zweite Bauphase 2002
1.3 Dritte Bauphase 2003

2. KOSTEN UND EINSPARUNGEN

3. DER KÜNZEL HV35
3.1 Warum gerade dieser?
3.2 Allgemeines Funktionsprinzip
3.3 Technische Daten
3.4 Aufbau und Installation
3.5 Täglicher Betrieb
3.6 Reinigungen
3.7 Schornsteinsanierung
3.8 Schornsteinfeger
3.9 Steuerung
3.10 Support
3.11 Ersatzteile
3.12 Beschreibung und Zubehör

4. MECKERECKE
4.1 Der Online Shop
4.2 Die Türverrieglung

5. FÖRDERMITTEL

6. FAZIT



1. UMBAU MEINER HEIZUNGSANLAGE

Als ich vor 18 Jahren meine Ölheizung einbauen ließ, war ich so clever meine alte Kohleschwerkraftheizung wieder mit einbinden zu lassen. Die Kohlen waren aber bald alle und es war doch viel schöner mit der Ölheizung. Das kostete keine Zeit und war auch viel sauberer. Die Zeit verging und der Ölpreis begann Ende der Neunziger langsam zu klettern. Mit steigenden Ölpreisen begann ich wieder emsiger zu werden. Das Öl tanken tat meiner Geldbörse einfach zu sehr weh. Es ging wieder ab und an in den Wald Brennholz machen. So schaffte ich es Anfang der Jahrtausendwende mein Ölverbrauch von knapp 4000 Liter pro Jahr auf 3000 Liter zu senken. Das Heizen von Holz in dem kleinen Kohleofen war echt schwer. Zu einem musste das Holz sehr klein geschnitten und Gespalten werden um in den Ofen zu passen. Zum anderen musste ich so im Winter jeden Tag 5- bis 6-mal am Abend nachlegen, da war jede zweite Pause beim Spielfilm der weg in die Heizung vorprogrammiert. Am nächsten Morgen war die Ölheizung aber schon wieder in Betrieb. So mache das keinen Spaß. Hier musste was geschehen.

1.1 Erste Bauphase 2001

Um die Holzheizung besser nutzen zu können musste ein Pufferspeicher her. Gesagt getan, so erweiterte ich meine Anlage erst einmal um einen 1000 Liter Pufferspeicher. Um gerüstet zu sein für die Zukunft kaufte ich gleich einen mit einem extra Wärmetauscher um zu späterem Zeitpunkt auch eine Solaranlage mit einbinden zu können. Jetzt musste ich zwar noch öfter meinen Holzofen bestücken, konnte aber dank Pufferspeicher nun auch noch die hälfte des nächsten Tages, das einschaltet der Ölheizung umgehen. Das brachte nochmals eine Senkung des Ölverbrauches um knapp 1000 Liter.

1.2 Zweite Bauphase 2002

Solaranlage zur Warmwasserversorgung, das war vor 10 Jahren der totale Renner. Da gab es jede menge Fördermittel. Ich sollte nicht Eierkuchen heißen, wenn ich mir dies nicht zu Nutzen machen sollte. So wurde 2002 die zweite Bauphase eingeläutet. Dem Pufferspeicher wurde nun ein Warmwasserspeicher mit 400 Liter Fassungsvermögen dazugestellt und auf dem Dach landeten so auch noch 8 Quadratmeter Solarzellen. Da diese mehr Energie lieferte, als für den Warmwasserverbrauch notwendig wäre, wurde die Anlage auch noch zur Heizungsunterstützung mit eingebunden. Dafür hatte ich ja schon vorgesorgt mit einem extra Wärmetauscher im Pufferspeicher. Das alles senkte nun meinen Ölverbrauch auf etwas über 1000 Liter im Jahr.

1.3 Dritte Bauphase 2003

Langsam leerten sich meine 3 Ölbehälter und eine neue Befüllung hätte wohl im nächsten Jahr zur Debatte gestanden. Doch ich dachte mir, das Geld hätte ich besser investieren können und spielte mit dem Gedanken, meinen alten Holzofen, gegen was Größeres auszutauschen. Ein paar Angebote von Heizungsfirmen folgten. Doch die trieben mir Tränen in die Augen. Hier war von 15000 € bis 20000 € die Rede. Auch hier gab es Fördermittel. Doch deckten diese, etwa 1750 € nie im Leben die Kosten. Ich ließ nicht locker und stieß bei Ebay auf einen billigen Anbieter, bei dem ich nur das Material beziehen könnte, um dann die Installation selbst machen zu können.. Für etwa 6000 € wechselten nun die Gerätschaften ihren Besitzer. Ein neuer Holzvergaser der Firma Künzel und ein weiterer Pufferspeicher a 1000 Liter brauchten nun Platz im Heizungsraum, nebst all möglichen andren Gerätschaften. So musste erst einmal einer der Ölbehälter weichen und nach 2 Monaten hatte ich alles in Eigenleistung aufgebaut und dank der scheinbar bewilligten Fördermitten lagen meine Kosten nur bei 4250 €. Was sich aber leider dann noch wegen der Streichung von Fördermitteln auf 5200 € erhöhte. Im Folgewinter sank mein Ölverbrauch unter die 200 Liter Marke. Die Ölheizung lief nur zu Zeiten, an denen wir im Urlaub waren und an ganz trüben Sommertagen wurde mit ihr Warmwasser gemacht.

2. KOSTEN UND EINSPARUNGEN

Da ich alle Umbauten alleine gemacht habe, von den Dachdeckerarbeiten über die Heizungsinstallation bis zu den Elektrikerarbeiten und auch die Schornsteinsanierung, hat das meine Kosten relativ gering gehalten. Erster Umbau 6000 €, zweiter Umbau 10000 € und dritter Umbau 7000 € macht zusammen 23000 € knapp 2000 € gab es vom Vater Staat dazu, so blieb ich auf einer Rechnung von 21000 € sitzen. Rechne ich das gegen meine Ersparnisse in Sachen Öl hoch, hat sich die Heizung nun nach 9 Jahren schon lange refinanziert. Mit der Holzheizung verbrauche ich zwar 25 bis 30 Festmeter Holz, diese kosten mir aber nicht, da ich knapp 10 Hektar Wald mein Eigen nenne. Die Arbeit mit der Holz Gewinnung ist aber reines Hobby, das ist für mich ein Freizeitausgleich, wie für andere das Fitnesscenter und beansprucht in etwa 180 bis 200 Stunden im Jahr, Ofenbestückung mit eingerechnet. Dafür kann man keine Kostenrechnung erstellen.

Energienutzung Stand seit 2003: Ölheizung 5% Solaranlage 20% Holzheizung 75%

Laufende Kosten Stand 2012: Ölheizung 75 € für jährliche Überprüfung, 3 mal 25 € für das Kehren des Schornsteins. Öltank ist zwar fast leer, aber getankt wird vorerst nicht.


3. DER KÜNZEL HV35

3.1 Warum gerade dieser?

Ja das ist jetzt mal eine Frage. Nachdem ich mich auf mehreren Messen rumgetrieben hatte, einige Angebote eingeholt hatte und ein paar Leute mit solchen Heizungsanlagen befragt hatte, muss ich gestehen, war ich genau so schlau wie vorher. In unserm Ort hatten die meisten Nachbarn Öfen aus dem Hause Windhager laufen, es sollte das Beste auf dem Markt sein. Diese waren mit Elektronik ohne Ende ausgestattet, ein Nachteil war aber, legt man da etwas zu nasses Holz auf, wird eine zu hohe Feuchtigkeit gemessen und der Ofen geht auf Störung. In Sachen Kosten lag der auch nicht so auf meiner Wellenlinie. Nein so einen Ofen wollte ich nicht.

Ein Heizungsmonteur hatte hingegen einen dänischen Allesbrenner im Angebot. Hier konnte man neben Holz Stückgut wie ich es verbrennen wollte, auch Hackschnitzel oder Getreide als Brennstoff verwenden. Der Ofenpreis war mir aber zu hoch. Hier hätte ich auch die Installation nicht selbst machen können. Ein weiteres Angebot umfasste einen tschechischen Ofen namens Atmos. Hier stimmte zwar der Preis, man konnte aber schon am Gewicht des Ofens erkennen, hier wurde am Material gespart. Da wurde nur Dünnblech verarbeitet, das versprach keine lange Haltbarkeit. Bei so einer Investition sollte es schon ein paar Jahre halten.

Die Auswahl anderer Anbieter war groß. Doch viele kamen nicht in Frage, schon wegen ihrer Baugröße. Einer war zu breit und passte nicht durch die Heizungstür. Ein weiterer war viel zu schwer und hätte mir schon beim Antransport alle Fliesen im Heizraum beschädigt. Nach langem Suchen hatte ich ein Model entdeckt, bei dem Preis und auch Größe optimal passen würden. Bei einem Freund ließ ich mir erst einmal ein Angebot machen um zu sehen was ich alles an Geräten benötigen würde. Künzel HV 35 hieß mein neuer Favorit. Doch dann stieß ich bei Ebay auf ein recht günstiges Sofortangebot eines Künzel HV 35. Die Eckdaten passten. Zu einem war das genau die richtige Leistungsgröße. Das Gewicht war auch nicht zu hoch und der Verkäufer hatte sein Geschäft gleich und die Ecke nur 25 km Anfahrt. Ich konnte den Ofen als Selbstabholer beziehen und mit meinem Autohänger direkt bis an den Heizraum fahren. Von seiner Steuereinheit passte er aber auch genau zu meiner schon bestehenden Anlage. Ein Pufferspeicher, der bei der Ofengröße noch notwendig wäre, war auch samt aller anderen Pumpen und Zubehör mit im Angebotsumfang, was will man mehr. Es stand nun sicher fest, es wird ein Künzel HV 35


3.2 Allgemeines Funktionsprinzip

Die Künzel HV Reihe erreicht mit einem minimalen Technikaufwand einen recht hohen Wirkungsgrad. Der Ofen besitzt 2 Klappen, eigentlich so wie ein normaler Kaminofen auch. Zum anbrennen öffnet man einen Schieber. Jetzt kann die heiße Luft nach oben entweichen. Bei geöffneter unteren Klappe, der Aschelasten klappe beginnt man den Ofen mit einem Kohleanzünder und etwas kleinem Holz anzubrennen. In dem Moment brennt der Künzel wie ein normaler Ofen. Ist genug Glut entstanden, schießt man die Anbrennklappe, nun kann die Luft nicht mehr nach oben entweichen. Jetzt wird der Ofen ordentlich mit Holzscheiten bestückt. Das macht man durch die obere Füllklappe. Ist der Ofen voll, müssen beide klappen geschlossen werden. Mit dem Schieber, wo man auch die Anbrennklappe öffnet wird die Befülltür verriegelt. Betätigt man nun die Starttaste an der Steuerung, beginnt ein Lüfter Luft in den Brennraum zu blasen. Das geschieht durch 2 Löcher an der unteren Seite der Brennkammer. Auf der Unterseite der Brennkammer sitzt eine Scheibe mit Löchern, hierdurch werden nun die brennbaren Gase aus dem Holz nach unten in den Aschekasten geblasen. Durch ein weiters loch unterhalb der Brennkammer wird wiederum durch den Lüfter Luft hinzugeführt, durch die die Gase wie eine Brennerflamme an einen Gasofen entzündet werden. Eine blaue Flamme schlägt so in den Aschekasten. Die heiße Luft muss sich nun noch den Weg um den Aschekasten bahnen und gibt dort ihre Wärme an die Kühlrippen des Ofens ab. Nun kann sie stark abgekühlt durch den Schornstein entweichen.

Wie ein Wunder, beim Künzel lodert die Flamme nicht nach oben sonder schlägt nach unten. Ein Temperaturfühler misst die Abgastemperatur und regelt so die Drehzahl des Lüfters. Umso höher die Abgastemperatur, umso weniger dreht sich der Lüfter. Fällt die Abgastemperatur unter 90°C wird der Lüfter automatisch abgeschaltet. Weil dann der Ofen abgebrannt ist. Das spart Strom. Ein weiterer Temperaturfühler sitzt im Wasserbehälter des Ofens, dieser schaltet die Pumpe ein, wenn die Kesseltemperatur über einen voreingestellten Wert steigt. Nun wird auch damit die Ölheizung abgeschaltet. Weiterhin sind noch 2 Temperaturfühler für die Pufferspeicher vorgesehen. Der erste sitzt ganz oben in meinem ersten Pufferspeicher. Da ich den zweiten in Reihe geschaltet habe sitzt der zeige Temperaturfühler natürlich ganz unten am Pufferspeicher 2. So wird die Befüllung der Speicher überwacht. Sind alle beide über 90°C heiß schaltet sich der Ofen aus. Ist der Ofen kalt und die Pufferspeicher fast leer wird bei einer voreingestellten Temperatur, wird diese am oberen Punkt des Pufferspeiches1 unterschritten, die Ölheizung wieder aktiviert. Zur Sicherheit sitzt ein mechanisches Ventil am Ofen, das kaltes Trinkwasser im Notfall durch eine eingebundene Kühlschleife leitet, wenn der Ofen überfüllt wurde oder der Strom ausgefallen ist und es zu einer Überhitzung kommt. Dadurch wird der Ofen Notabgekühlt. Die Ladepumpe ist mechanisch geregelt und hebt automatisch die Wassertemperatur am Rücklauf an, so dass kein kaltes Wasser in den Heizkreislauf einfließen kann, das würde mit der Zeit zum schnellen Verschleiß des Ofens führen.

3.3 Technische Daten

Genaue Bezeichnung: Künzel HV35
Nennwärmeleistung: 35 kW
Maximalleistung: 40 kW
Minimalleistung: 28 kW
Erforderlicher Rauchgasstutzen: 180mm Durchmesser
Wirkungsgrad: 91 %
Abgastemperatur: 240 °C
CO2 Gehalt: bei Nennleistung 12 %
Gewicht: 380 kg
Wasserinhalt: 106 Liter
Gebläse: 50W
Maße: Breite 65 cm, Tiefe 93 cm und Höhe 140 cm
Füllvolumen: 155 Liter
Stückholzlänge: bis 60 cm
Füllöffnung: 45 cm x 30 cm

3.4 Aufbau und Installation

Der Aufbau ging leichter wie gedacht. Start war Ende Mai, denn jetzt konnte ich mir Zeit lassen, da sich die Heizsaison dem Ende neigte. Als erstes Mal entfernte ich den alten Ofen. Da er nur im Wege rum stand stellte ich ihn bei Ebay ein und siehe da er brachte noch ein paar hundert Euro ein. Als ich mit dem Hänger zu Hause ankam grübelte ich erst einmal, wie bekomme ich den 400 kg Klotz wieder unter. Drauf gestellt hatte man ihn mir mit einem Stapler. In der Scheune hatte ich noch einen alten Flaschenzug. Hänger genau drunter und schon schwebte er an ein paar Schlingen in der Luft. Hänger weg und abgelassen. Nun stand er erst mal in der Scheune

Zu was hat man denn einen Hubwagen. Der Ofen stand ja auf einer Palette. Die war schnell angehoben und ich rollte mit dem Hubwagen Richtung Heizraum. Dort angekommen wurde er erst ausgerichtet. 4 Mann und 4 Ecken. Ruck zuck war er von der Palette gehoben und stand an Ort und Stelle. Nun wurden alle Leitungen eingebunden. Der Anschluss der elektrischen Anlage war auch recht einfach. Hier war ich ja voll auf meinem gebiet als Mechatroniker. Nach einer Woche Abendarbeit war die neue Heizung Funktionsbereit. Jetzt konnte ich sie auch schon betreiben, da der Termin zur Abnahme durch den Schornsteinfeger schon fest stand.

3.5 Täglicher Betrieb

An einem normalen Herbst, Winter oder Frühlingstag reicht eigentlich ein gang zum Ofen. Nachdem man den Ofen angebrannt hat und genug Glut im Ofen ist packe ich den Ofen einmal Rand voll. Das heißt aber, eine ganze volle Schubkarre holz landet im Ofen, ich schätze mal so 1/12 Raummeter. Nun brennt der Ofen gute 4 Stunden. In der zeit heizt er das ganze haus und füllt die beiden Pufferspeicher sowie den Warmwasserspeicher komplett bis auf 75°C. danach geht der Ofen aus. Jetzt reicht die gespeicherte Wärme in den Speichern gut bis zum nächsten tag und versorgen das Haus so volle 24 Stunden. Fällt die Außentemperatur unter Null grad, muss man schon einmal nachlegen. Bei Temperaturen wie diesen Winter, in denen ich fast 14 tage unter -20°C gemessen habe, reichen auch 2 Ofenfüllungen nicht mehr. Hier kommt es vor, das ich den Ofen 2-mal am tag neu starten muss. Das ist aber eigentlich nicht der Normalzustand und kommt höchstens 3 Wochen im Jahr vor. Eine Reinigung ist täglich nicht von Nöten. Das steht zwar so in der Beschreibung. Ich Persönlich habe es aber noch nie gemacht.


3.6 Reinigungen

Einmal die Woche ist Putztag. Jetzt muss die Asche aus dem Ofen. Wer aber denkt nach 7 Tagen ist hier viel zu holen, der wird überrascht wie wenig hier von dem vielen Holz übrig bleibt. Die ganze Heizsaison über, fallen bei mir etwa 2 Mülltonnen (2x 80 Liter) voll Asche an. Hierzu habe ich noch eine ganz alte Tonne aus den Neunzigern, aus Zinkblech, denn Asche ist ja manchmal auch noch heiß. Ist die Tonne voll kommt sie als Dünger in den Garten und wird auf den Beeten verteilt. Da bei mir nur getrocknetes Holz aus dem Wald verbrannt wird, schadet das Möhren und Kartoffeln nicht.

Zum säubern muss man erst die große Fülltür öffnen, die Turboscheibe von der Unterseite entfernen. Jetzt kann man mit einem Schieber die Asche durch die Öffnung in den Aschekasten kehren. Jetzt wird die untere Klappe geöffnet und der Aschekasten entnommen. Mit einem Reinigungskamm, wird nur noch die Asche zwischen den Kühlrippen entfernt und schon ist man fertig. Arbeitsaufwand ist das etwas eine viertel Stunde.

Eigentlich nur einmal im Jahr mache ich den Ofen groß sauber. Dazu muss man aber gut 2 Stunden einrechnen. Jetzt werden auch das Abgasrohr, der Abzug, der Schornstein und der ganze Brennerraum gereinigt. Dazu müssen allerhand Teile abgeschraubt und ausgebaut werden. Alles wird nun mit einem Staubsauger ausgesaugt. Die Arbeiten sind aber nur für große und starke Männer geeignet. Hierzu muss auch eine schwere Gussplatte aus dem Ofen.

3.7 Schornsteinsanierung

Eigentlich ist für einen Holzvergaserofen keine Schornstein Sanierung nötig. Leider sah das mein Schornsteinfeger anders und bestand auf ein Edelstahlrohr im alten Schornsteinschlot. Dazu musste ich ein 9 Meter langes Sanierungsset kaufen, Kostenpunkt knappe 1000 €. Gemacht habe ich das natürlich wieder selbst, für einen Handwerker kein Problem. Dazu waren erst einige Durchbrüche nötig und natürlich auch wieder Maurerarbeiten.

3.8 Schornsteinfeger

Deutsche Bürokratie, es gibt nichts Schlimmeres. Einfach einen neuen Ofen aufstellen, das darf man in Deutschland nicht. Als erstes muss man den ansässigen Schornsteinfeger um Rat fragen. Der kommt und nimmt den Schornstein ab. Mir wurde empfohlen eine Schornstein Sanierung zu machen. Diese wäre zwar nicht zwingend erforderlich, aber angeraten. Jetzt wird der benötigte Durchmesser bestimmt. Ein 18 cm Rohr sollte eingelassen werden. Erst dann wäre ein Anschluss der neuen Anlage ideal. Jetzt wird vom Schornsteinfeger noch der Typ geprüft. Ist das alles erledigt kann man mit dem bau beginnen. Ist die Anlage in betrieb muss sie einmalig vom Schornsteinfeger ausgemessen werden. Hier wird der Wirkungsgrad bestimmt und auf jeden Fall muss auch der CO und CO2 Gehalt gemessen werden. Erst dann ist der Betrieb der Anlage zulässig. Nun muss die Anlage nicht noch einmal geprüft werden. Damit man den Schornsteinfeger aber nicht vermisst, kommt er 3-mal im Jahr zum Schornstein kehren. Die Erstmessung betrug knapp 100€ hierzu kommen aber noch als Unkosten 76 € Schornsteinreinigungsgebühren jährlich.


3.9 Steuerung

In Sachen Steuerung muss man bei der Bestellung des Ofens schon genau wissen was man damit machen möchte. Der Ofen besitzt eigentlich keine Steuereinheit, diese muss man separat dazubestellen. Da meine Heizungsanlage doch recht kompliziert verschaltet ist, hatte ich mir das einfachste Steuerelement gewählt und den Rest über eine selbst entworfene Steuerung über 2 SPS Bausteine. So sind jetzt eine Ölheizung, eine Holzheizung und eins Solaranlage miteinander kombiniert. Nur im äußersten Notfall, wenn keine Sonne scheint und ich nicht zum Feuermachen komme wird ganz selten auch mal die Ölheizung aktiviert.


3.10 Support

Paul Künzel GmbH & Co.
Ohlrattweg 5
25497 Prisdorf
Tel: 041011-70000
Fax: 04101-700040
E Mail: [email protected]
Internet: www.kuenzel.de


3.11 Ersatzteile

Leider wird man schnell merken, nichts hält ewig, aber dass die ersten Einbauteile schon nach 3 Jahren nicht mehr zu gebrauchen waren ärgerte mich schon. 3 Teile aus der Brennraumkammer mussten 2006 ersetzt werden. Im Internet kann man diese ganz leicht über einen Online Shop direkt bei Künzel nachbestellen, aber die Preise, die treiben einem Tränen in die Augen. So waren für eine Turboscheibe und 2 Brennerplatten über 250€ fällig.

Letzten Sommer stellte ich dann fest, dass die Turboscheibe schon wieder verbogen war und zwei Seitenbleche schon Brandlöcher hatten. Des Weiteren schaltete der Türkontakt nicht mehr richtig und musste durch einen neuen ersetzt werden. Zur Reserve bestellte ich gleich noch einmal einen Turboscheibenring und die 2 Brennplatten auf Reserve wieder mit. Endrechnung 470€.

Der Online Shop ist echt super, hier bekommt man alle Teile die einem natürlichem Verschleiß unterliegen zum nachbestellen. Der Onlineshop ist sehr übersichtlich gestaltet und man findet schnell raus, welches Teil zu welchem Ofentyp gehört. Die Kaufabwicklung ist per Überweisung, Nachnahme aber auch per PayPal möglich, was ich immer vorziehe, der Sicherheit wegen. Wer nicht online bestellen will, der kann auch telefonisch Kontakt aufnehmen. Hier ist man sehr freundlich am Telefon.

3.12 Beschreibung und Zubehör

In Sachen Beschreibung und auch Zubehör lässt sich die Firma Künzel echt nicht lumpen.
Im Paket ist eine sehr ausführliche Beschreibung enthalten. Hier erfährt man nicht nur, das Funktionsprinzip des Ofens, oder wie er aufgebaut oder gewartet werden muss, nein man geht auch noch einen Schritt weiter und fügt auch gleich einige Kombinationsbeispiele mit an. Wie man am besten mehrere Heizungen mit einander kombinieren kann, was für extra Bauteile wie Steuereinheiten oder Pufferspeicher und Ausdehnungsgeräte von Nöten sind. Ein Blick in die Beschreibung lohnt auf jeden Fall.

Als Zubehör gibt es vom Hersteller ein praktisches Reinigungsset mit dazu. Hier ist zum einen ein Schieber mit dabei, mit der macht man die Asche aus dem Ofen, mit einem Feuerhacken, kann man heiße Gusteile mal bewegen, ein Art Kammschieber ist für die Reinigung der Gussrippen gedacht und mit einer Drahtbürste bekommt man die Rippen im Rauchabzug sauber. Um alles ordentlich verstauen zu können gibt es noch eine Geräte Wandhalterung dazu. Alles ist sehr praktisch und es sind nützliche Helfer für die Bedienung und das Reinigen des Ofens.


4. MECKERECKE

4.1 Der Online Shop

Hier merkt man wieder was man am Kaufpreis einspart hat, zahlt man an Ersatzteilen oft wieder drauf. Die Ersatzteile beim Künzel Online Shop sind echt sau teuer. So bezahlt man für ein paar Gussteile schon mal Preise im dreistelligen Bereich. Man merkt aber auch, umso anfälliger die Bauteile sind umso höher ist der Preis des Ersatzteil. Auch wenn es sonst am Ofen kaum Anlass zur Klage gibt, darüber habe ich mich ganz schön aufgeregt. Es hilft aber nichts bestellen musste ich ja doch, denn ohne die neuen Teile ging es ja nicht.

4.2 Die Türverrieglung

Eine recht ärgerliche Sache, ist die sehr schwer gehende Türverrieglung am HV 35. Wenn die Auffüllklappe geschlossen wurde, wird über einen langen Hebel die Feuerungsöffnung oben geschlossen, dieser muss zum Schluss eingerastet werden um einen Türkontakt zu schließen, erst dann kann der Ofen sein Programm starten. Doch das einrasten geht zu schwer. Wenn meine Frau Feuer machen will bekommt sie den Hebel erst nicht auch und dann auch nicht wieder geschlossen. Ich habe schon alles Mögliche probiert, gebogen, geölt. Nichts hat geholfen, die Mechanik ist einfach zu lang und nicht all zu gut ausgeklügelt. Das ist echt schade.

5. FÖRDERMITTEL

Eigentlich wollte ich die Holzheizung schon zu einem früheren Zeitpunkt kaufen, doch leider wurde mein Förderantrag abgelehnt, dem Freistaat war das Geld ausgegangen. Im Januar 2003 gab es aber wieder Geld. War bis dahin ein Förderantrag noch ganz leicht zu bewilligen, und es gab noch 50 € für jedes kW Kesselleistung, schob der Staat hier einen Riegel vor und verknüpfte es mit Zusatzbedingungen. Hatten es doch viele Häuslebauer übertrieben und riesige leistungsstarke Anlagen aufgebaut, total überdimensioniert für den Hausgebrauch, nur um an das Geld zu kommen. Jetzt war laut Förderungsantrag für jedes kW Leistung mindestens 50 Liter Pufferspeicher vorgeschrieben. Da wurde es wohl eng in manchen Kellerräumen. Für mich aber kein Problem. Ich gab den Antrag ab und hatte schon ein paar Wochen später Antwort im Briefkasten. Der Antrag war bearbeitet und der Umbau konnte beginnen. Fördermittel sollte es aber erst nach Fertigstellung und in einer noch nicht festgelegten Höhe geben. 35 KW waren bewilligt, also sollten es eigentlich 1750 € vom Staat geben. So ging ich erst einmal in Vorkasse und baute die Anlage auf. Nach Abnahmeprotokoll des Schornsteinfegers sollte das Geld kommen. Leider gab es in der Zeit einen anderen Gesetzentwurf, dass nun nur noch Anlagen bis 30 kW bevorzugt mit Fördergeldern geglückt wurden. Meine Fördermittel wurden mir daraufhin zum größten Teil gestrichen im Nachhinein. So bekam ich satt der versprochenen 1750 € nur noch knapp 800 € überwiesen. Pech gehabt. Es war aber immer noch besser wie gar nichts.

6. FAZIT

Der wichtigste Punkt für mich ist die Unabhängigkeit von diesen verruchten Ölmultis, die einem ihren Preis aufzwingen. Mit der Holzheizung bin ich auf keinen Angewiesen, denn Holz fällt in meinem Wald immer an. Ganz ohne Energie geht es aber noch nicht, Strom ist für den Betrieb immer noch von Nöten, da arbeite ich aber noch dran. Da finde ich bestimmt auch noch eine Möglichkeit das mit Solarenergie abzudecken.

In Sachen Holzverbrennung gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Herstellern und Typen. Da fällt es schwer sich den richtigen auszusuchen. Braucht man einen Allesbrenner oder doch einen Vergaserofen oder will man in Zukunft auch andere Biomassen verheizen, wie Korn, Stroh oder Hackschnitzel. Da fällt einem die Entscheidung echt schwer. In Sache Kosten ist das auch so eine Sache, so kann man für einen Ofen des Billiganbieters Atmos 2000€ berappen und auf neue Technologie verzichten. Es gibt aber auch Hightech Geräte die jenseits der 10000€ Grenze liegen. Ich habe mich für ein Mittelklasse Model entschieden. Der Künzel HV35 arbeitet mit einem hocheffizientem Brennsystem, ohne all zu viel elektronische Helfer nutzen zu müssen. Das Regelprinzip ist funktionell aber auch sehr einfach gehalten. Durch die minimalistische Reglung ist er sehr zuverlässig und keineswegs störanfällig. Die Wartung und Säuberung ist denkbar einfach und braucht ein großes handwerkliches Verständnis. In Sachen Preis war er vor 9 Jahren noch ein Schnäppchen. Der reine Ofen plus Steuereinheit kostete mich 3500€. Für die zwei Nachfolgemodelle HV 30 und HV 40 will Künzel aber mittlerweile gut das Doppelte als Kaufpreis. Das ergibt sich aus der erhöhten Nachfrage. Ist dock klar. Ich kann aber nichts Schlechtes über den Holzvergaser sagen und kann ihn nur weiterempfehlen. So gibt es von mir auch volle Punktzahl.

Ich bedanke mich für eure Lesungen und freue mich über jede Bewertung und ganz besonders über einen Kommentar dazu. Von schnellem Abklicken halte ich echt wenig. Ich hoffe mit meinen Ausführungen, dem einen oder anderen in Sachen Kaufentscheidung etwas helfen konnte.

Euer Eierkuchen70

57 Bewertungen, 12 Kommentare

  • Juri1877

    25.10.2012, 15:02 Uhr von Juri1877
    Bewertung: sehr hilfreich

    damit gab es heute wieder einen lieben Gruß in Eierkuchenland

  • Baby1

    27.06.2012, 10:55 Uhr von Baby1
    Bewertung: besonders wertvoll

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • DIREKT4000

    19.05.2012, 12:56 Uhr von DIREKT4000
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ganz liebe Grüße

  • manu63

    19.05.2012, 01:04 Uhr von manu63
    Bewertung: besonders wertvoll

    viele Grüße von Manuela

  • goat

    17.05.2012, 23:05 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    Hier kommt das versprochene BW. LG Melanie

  • campino

    16.05.2012, 19:55 Uhr von campino
    Bewertung: besonders wertvoll

    glg andrea

  • Miraculix1967

    15.05.2012, 00:43 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: besonders wertvoll

    Eindeutig BW! Schönen Montagabend und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • xSunnyx

    14.05.2012, 23:10 Uhr von xSunnyx
    Bewertung: besonders wertvoll

    Viele liebe Grüße

  • katjafranke

    14.05.2012, 21:13 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße Katja

  • Clarinetta2

    14.05.2012, 19:51 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: besonders wertvoll

    danke für den informativen bericht -bh

  • Lale

    14.05.2012, 18:30 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~+

  • Doridel

    14.05.2012, 18:22 Uhr von Doridel
    Bewertung: besonders wertvoll

    echt spitze, eindeutig ein bw wert, lg