Epiphone Les Paul Standard Testbericht

Nachdem ich jahrelang mit einer ziemlichen Einsteiger E-Gitarre gespielt habe, deren gewisse Mängel mir nun langsam doch auf den Senkel gingen, war es langsam mal Zeit für ein neues Modell. Gitarrenexperten und Profis werden mit dem Bericht hier vermutlich nicht all zu viel Freude haben, es geht hier weitgehend um die Perspektive von Nicht-Profis. Bedingung für das neue Modell war unter anderem auch ein gutes Preis-Leistungs Verhältnis. Mit der Les Paul Standard von Epiphone habe ich da auch ein sehr ansprechendes Modell gefunden.

Die Original Les Paul von Gibson zählt ja schon seit Ewigkeiten zu den berühmtesten und beliebtesten E-Gitarren Modellen. Leider befindet sich diese aber auch in einer Preisklasse mit drei Nullen, für mich also absolut unerschwinglich. Glücklicherweise haben andere Hersteller, in diesem Falle Epiphone, günstigere Nachbauten im Angebot. Ich habe das Original von Gibson nicht zum Vergleich spielen können, das die billigeren Varianten aber einige Abstriche machen sollte aber jedem klar sein. Vorneweg aber eins: Für ca. 300€ erhält man hier eine tolle Gitarre.

Verarbeitung/Look/Spielbarkeit:
Das erste was beim Auspacken der Gitarre auffällt ist, dass sie wunderschön anzusehen ist. Ich habe die Ebony Ausführung der Gitarre erworben, die zum Großteil in glänzendem Schwarz lackiert ist. Einfach ein echter Blickfang. Nun geht es bei einer Gitarre natürlich nicht nur um die Optik, ich finde aber dass es nicht schaden kann wenn man einen Blickfang um den Hals hängen hat, insbesondere wenn man ab und an auf der Bühne steht. Die Gitarre ist größtenteils aus Mahagoni gefertigt und macht einen sehr soliden und stabilen Eindruck. In Punkto Verarbeitung ist mir bislang jedenfalls nichts negatives aufgefallen. Das gilt auch für die Spielbarkeit. Was Halsbreite, Saitenabstand und ähnliche Dinge angeht, hat jeder so seine eigenen Vorlieben. Ich finde dass diese Paula sich sehr angenehm spielen lässt und dabei selbst trocken ohne Verstärker schon einen recht angenehmen Klang erzeugt. Die Handgelenkschmerzen und Fingerblockaden, die ich mit meiner alten Gitarre öfters hatte gehören mit der Paula der Vergangenheit an.

Klang:
Toll aussehen und sich anfühlen tut sie. Aber wie ist es um den Klang bestellt? Beworben wird die Gitarre mit aggressiven Höhen und weichen Tiefen. Das würde ich so weitgehend unterschreiben. Ich persönlich stehe auf relativ schrille und sägende Sounds mit relativ viel Gain. Daher spiele ich die Gitarre meistens auf dem Treble Setting. Das Rhythm Setting ist mir persönlich ein wenig zu dünn, allerdings sind meine Sounds auch nicht so wirklich für diese abgestimmt. Die Zwischenstellung ist soweit ganz in Ordnung. Die Gitarre dröhnt nicht, meine alte hat schon im Leerlauf ganz schön gedröhnt und gekoppelt. Die Paula ist da in der Hinsicht wesentlich ruhiger. Auffällig ist für mich die Länge der erzeugten Klänge. Bei einfachem Anschlag und richtiger Grifftechnik kann man so einen Akkord schon extrem lange liegen lassen und auch beim Legatospiel ist das meiner Meinung nach ein großes Plus. Am Klang habe ich also nicht wirklich viel zu meckern. Getestet habe ich den Klang übrigens auch mit einigen Virtual Amps aus dem Bereich Country, Rock und Metal. Ich habe sie inzwischen auch mehrmals live auf der Bühne bespielt und war zufrieden.

Fazit:
Sieht toll aus, ist gut bespielbar und klingt gut. Und das ganze zu einem fairen Preis. Wer also mit seiner billigen Einsteigergitarre nicht mehr ganz zufrieden ist, kann hier bedenkenlos in der nächsten Preisklasse zuschlagen. Man bekommt als Fortgeschrittener hier ein tolles Instrument für einen fairen Preis. Profis werden hier sicherlich irgendeinen Makel finden, ich selbst bin aber mehr als zufrieden. Lediglich der dünne Klang im Rhythm Setting und das fehlen eines passenden Gurtes im Lieferumfang würde ich ankreiden.