Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde (Taschenbuch) / Peter Gethers Testbericht

ab 9,70
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  durchschnittlich
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Neuer Titel, neues Cover, neuer Verlag ~ altes Buch.

4
  • Handlung:  durchschnittlich
  • Niveau:  anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  jedermann

Pro:

lockerer Stil
scheut sich nicht vor Tiefsinn

Kontra:

Klappentext verspricht zuviel
innewohnende Wiederholungen

Empfehlung:

Ja

Einleitung

In der Tat liest sich das ursprünglich bereits im Jahre 1991 veröffentlichte Büchlein „Die Katze, die nach Paris reiste“ recht fluffig und wenig überraschend, kreist der Fokus im Grunde genommen einzig und allein um den Kater Norton, der sein Herrchen – oder, wie er sich selbst nennt: seinen Dad – fast überall hin begleiten darf. Erstmals erschienen unter dem Titel „The Cat who went to Paris“ (Amerika) bzw. „A Cat called Norton“ (England) wurde nunmehr im Jahre 2014 die (selbstverständlich ungekürzte) Bertelsmann Club-Ausgabe unter dem Titel

==“Klappohrkatze“== erneut publiziert, der aussagekräftige Untertitel „Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde“ hinzugefügt und die Stammkundschaft mit einem Vorteilspreis in Höhe von 5,99 € (statt 7,99 €) geködert.

Handlung

Bezüglich des Klappentextes bleibt festzuhalten, dass man diesen getrost als „übertrieben“ ansehen darf, findet im Grunde genommen weder ein auf den Kopf gestelltes Leben statt, noch lernt der Ich-Erzähler die wichtigste Lektion seines Lebens ~ zumindest lässt er den Leser an einer solchen nicht teilhaben. Bereits auf den ersten Seiten ändert Peter seine Meinung über seine ursprüngliche Katzenaversion, wenngleich er im ersten Moment alles andere als erfreut über das pelzige Geschenk seiner damaligen Freundin Cindy zu sein schien. Doch nur wenige Momente später kann er der Scottish Fold nicht widerstehen ~ und Peter und Norton bleiben fortan unzertrennlich.

Wenn man ehrlich ist, geschieht in „Klappohrkatze“ nicht sonderlich viel. Erwartungsgemäß nimmt der Leser Teil an dem putzigen wie illustren und oftmals faszinierend-verblüffenden Alltag der sich offenkundig gesucht und gefundenen Seelen. Die Schilderungen rund um Nortons Besonderheiten schinden in der Tat Eindruck, mag es gewiss nicht viele Kater geben, die ihrem Dosenöffner auf Schritt und Tritt durch die Stadt oder gar an den Strand folgen.

Peter Gehrens beschreibt in seinem Roman, wie Norton sich (fast) in jedes Herz schleicht, die Mitmenschen verblüfft und stets in der Nähe seines Menschen bleibt ~ allzu gerne in einer Reisetasche, auf dem Schoß bishin auf seiner Schulter.

Den menschlichen Handlungsstrang bedient der Verfasser durch Einblicke auf sein eigenes Privatleben; zieht seine Familie mit ein, seine (zerbrechende) Beziehung wie auch die Versuche, irgendwie neu Fuß zu fassen. Vereinzeltes geht nahe; völlig gleich, ob es sich um eine Entwicklung bezüglich der Katze(n) handelt, im weiteren Verlauf vielmehr um den Vater des Protagonisten oder der Stelle, in denen beides ineinander übergeht.

Ob und inwieweit „Klappohrkatze“ Zeile für Zeile auf wahren Tatsachen beruht, kann ich als Leser naturgemäß nicht beantworten. Manches scheint mir doch etwas unglaubwürdig oder weit hergeholt ~ was gleichzeitig jedoch nicht bedeuten soll, dass ich diesen Ausführungen keinerlei Glauben schenke. Wer die Geschichte von Hachiko kennt, wird bezüglich Norton vermutlich unvoreingenommener sein als jene, die im ungünstigsten Falle mit der Denkweise „es ist doch nur ein Tier“ ausgestattet wurden.

Niveau

Besonders hervorzuheben durchaus die Art und Weise, mit der Peter Gethers Informationen rund um die Natur der Katze in den Fließtext mit einwob:

„ABER: Wenn man normalerweise um sechs Uhr zurückkommt und dann eines Tages erst um elf Uhr abends, dann läuft die Katze, wenn man zur Tür hereinkommt, unruhig hin und her und fragt sich nervös, ob man sie verlassen hat. Das liegt daran, dass ihre fünfzig Millionen Jahre Dschungelinstinkt die Oberhand gewonnen haben und die Katze sicher ist, dass man von einem Raubtier gefressen wurde. Sie hat keine Ahnung, dass man nur mit Kollegen was trinken war und dann noch mit einem Freund eine Runde Baseball geguckt hat. Sie nimmt stattdessen an, dass man in Gedanken war, während man Wasser aus der Lagune getrunken hat, und dass dann ein zwei Tonnen schweres Tier gekommen ist und einen in der Mitte durchgebissen hat.“
(Zitat, S. 45)

Stil

Um einen gewissen Wiederholungseffekt kommt „Klappohrkatze“ zwangsläufig nicht umhin, so dass ich persönlich zwischendurch eine kleine Langatmigkeit verspürte. Stets und ständig reihen sich eine Beschreibung von Nortons Eigenschaften, seinem quasi-Dad bis vor den Supermarkt zu folgen und auf einen einzelnen Ruf herbeizueilen mit denen, wie er auf Reisen aus der Tasche / von der Schulter / vom Schoß hinaus in die Welt guckt und der Star in jedem Hotel bzw. jeder Unterkunft ist, aneinander.

Ein wenig (sehr) skeptisch stimmt mich fernerhin die Passage über den Hauskauf des Autoren, welcher sich ein Gebäude ansieht, welches eigentlich bereits jemand anderem gehören sollte. Ein Umstand, auf den die Maklerin trotz der zunehmenden Begeisterung von Peter mehrfach hinweist ~ was jedoch nur wenige Zeilen später keinerlei Rolle mehr spielen soll.
Wie genau er und Norton allen Umständen zum Trotz nun doch zu diesem Haus gekommen sind, lässt der Verfasser nolens volens im Dunkeln.

Bahnbrechende Spannung hingegen oder gar bloß sonderlich überraschende Wendungen sucht man indes vergeblich.

Unterhaltungswert

Summa summarum bleibt „Klappohrkatze“ ein Tierroman, welchen man durchaus gut und gerne lesen kann, ohne sein Denkzentrum hierbei zu überfordern. Der Schreibstil bleibt durchgehend locker, wenn auch stets zur rechten Zeit ernsthaft, unter die Haut gehend und feinfühlig. Punktabzug meinerseits gibt es somit schlicht und ergreifend für die steten Wiederholungen, die erzwungenermaßen a bisserl so wirken, als hätte der Autor krampfhaft versucht, noch ein paar Seiten mehr zu füllen. Obschon ich bereits auf der 9. Seite hin und weg von der Formulierweise des Verfassers war, stützt sich „Klappohrkatze“ für meinen Geschmack zu sehr auf den Knuffigkeitsfaktor, wodurch eine weiterführende Handlung zwangsläufig zu kurz kommt und somit förmlich eine Knuffigkeitsüberflutung ihren (zu breiten) Platz fand.

Weitere Erfahrungen & Fazit

Einen Fehler macht man meiner Meinung nach mit dem Griff zu dieser Lektüre mitnichten. Das Buch lässt sich prima zwischendurch lesen und ist sicherlich auch Unterhaltsam. Dessen ungeachtet verspüre ich persönlich keinerlei überbordendes Interesse an den beiden erschienenen Folgebändern bezüglich (des vermutlich inzwischen bereits verstorbenen) Norton.

10 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Modelunatic

    20.08.2014, 11:16 Uhr von Modelunatic
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & liebe Grüße

  • diecordu

    09.08.2014, 15:52 Uhr von diecordu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher und schöner Bericht. "Klappohrkatzen" - der Name erinnert irgendwie an "Keinohrhasen" :-). Viele Grüße!

  • monagirl

    04.04.2014, 13:43 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße. Mona

  • anonym

    04.04.2014, 11:58 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Freu mich über Gegenlesungen.

  • hexi5

    04.04.2014, 11:56 Uhr von hexi5
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße :-)

  • mausi1972

    04.04.2014, 10:58 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße. Marion.