Shades of Grey - Geheimes Verlangen (Taschenbuch) / E. L. James Bewertung

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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von worny86

worny86 sagt zu Shades of Grey - Geheimes Verlangen (Taschenbuch) / E. L. James

4
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Erwachsene
"Die Bestsellerreihe Fifty Shades of Grey" hat offenbar nicht nur das Sexleben vieler Leser belebt, sondern auch den Alltag der Londoner Feuerwehr. Seit Erscheinen der Sado-Maso-Trilogie seien die Einsatzkräfte vermehrt zu Menschen gerufen worden, die sich nicht aus ihren im Sexspiel angelegten Handfesseln befreien konnten. In den vergangenen drei Jahren mussten 79 Menschen aus einer solchen Situation gerettet werden". Diese Meldung überraschte mich in der Süddeutschen Zeitung vom 30.Juli, als ich den ersten Band der Reihe gerade gelesen hatte. Ich musste schmunzeln, weil Christian, die männliche Hauptfigur, niemals so dilettantisch fesseln würde, dass eine Rettung von außerhalb notwendig wäre.

Anastasia Steele interviewt für die Studentenzeitung Christian Grey, den überaus attraktiven Vorstand eines weltweit operierenden Unternehmens, der nur wenig älter ist als die einundzwanzigjährige. Schon bei der ersten Begegnung knistert es zwischen den beiden. Wenige Minuten bringen die unerfahrene und schüchterne junge Frau völlig durcheinander. Aber auch der reiche und mächtige Christian scheint ein ganz eigenes Gefallen an der hübschen Reporterin zu finden. Es sind jedoch dunkle Neigungen, die ihn zu Anastasia hinziehen. Er macht ihr ein ebenso unmoralisches wie verstörendes Angebot.

Der Begriff Sadismus beschreibt Menschen, die Lust oder Befriedigung nur dadurch gewinnen, dass sie andere Menschen quälen, unterdrücken oder ihnen Schmerz zufügen. Das Gegenteil davon, Masochismus, beschreibt den Lustgewinn durch das Erleiden von Schmerz und Qual. Beides zusammen findet sich im Begriff BDSM der sexuelle Verhaltensweisen wie Dominanz, Unterwerfung, Lustschmerz oder Fesselungsspiele bündelt und das wiedergibt, was Christian von Anastasia will: Sie soll seine Lustsklavin werden.

Die ersten Hundert Seiten des Romans stecken den sachlichen Rahmen der Beziehung der beiden Protagonisten ab und "wimmeln" daher von "Fachausdrücken" die der unkundige Laie ebenso wenig kennt wie die unerfahrene Anastasia. Sie googelt, nachdem ihr Christian ein Vertragswerk vorgelegt hat, das ihre sexuelle Beziehung mit Rechten und Pflichten dokumentiert. Das liest sich keineswegs langweilig, was zum einen am flüssigen Schreibstil der Autorin liegt und zum andern natürlich am pikanten Inhalt.

Zur Sache geht es ab der Stelle, an der Christian Anastasia fragt, ob Sie seinen "Hard Limits" noch etwas hinzufügen möchte (dieser Begriff wird im Buch erläutert). "Ich habe noch nie mit jemandem geschlafen, also weiß ich es nicht", gestehe ich kleinlaut. Als ich den Blick hebe, sehe ich, dass er leichenblass ist und mich mit offenem Mund anstarrt." Obwohl ihm die Kinnlade hinuntergefallen ist, hat sich Christian sofort wieder soweit unter Kontrolle, dass er die "Situation bereinigt", indem er (ausnahmsweise) mit Anastasia "Blümchensex" hat. Ein Begriff, den ich davor auch erst einmal gehört hatte und zwar im Film "Rubbeldikatz" von Detlef Buck.

Auf den folgenden 500 Seiten werden dann diverse Sexszenen (intensiv aber nicht wirklich grausam) vom Versuch Anastasias unterbrochen mit dem bindungsunfähigen Christian eine "normale" Beziehung zu führen. Sie will mehr von ihm und er ist bereit es ihr zuliebe zu versuchen. Der Wechsel zwischen "hartem Sex" und purer Romantik ist wahrscheinlich das Geheimnis des Erfolges. Es wird bald klar, dass der adoptierte Christian ein dunkles Geheimnis hütet, dass mit seiner frühesten Kindheit zusammenhängt. Gelüftet wird es hier natürlich nicht, was man sich denken kann, wenn die Reihe aus drei Bänden besteht. Der erste Band ist in jedem Fall ein Schmöker und zwar nicht wegen der vielen Sexszenen (die manchmal in ihrer Häufigkeit sogar eher nerven). Anastasia und Christian sind interessant und intelligent, ebenso ist die Handlung konstruiert. Besonders gut integriert fand ich das Studienfach von Ana: Englische Literatur.

Immer wieder stellt sie sich die Frage was ihre literarischen Heldinnen wohl angesichts der Forderungen von Christian tun würden. Elizabeth Bennett, die Heldin aus Jane Austens "Stolz und Vorurteil", so sinniert sie, würde sein Ansinnen empört und wütend zurückweisen; Jane Eyre, die Titelgebende Figur aus Charlotte Brontes Klassiker, sich verstecken; und Tess Durbeyfield, die unglückliche junge Frau aus Thomas Hardys berühmten Werk, würde einfach darum bitten sie nicht zu schmerzhaft zu quälen. Womit wir wieder beim Thema wären! Und der spannenden Frage, was Anastasia wohl tun wird?

8 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Angelique2014

    05.04.2014, 11:46 Uhr von Angelique2014
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut beschrieben, ich mag die Überleitungen! LG

  • Little-Peach

    04.08.2013, 12:59 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher Bericht & liebe Sonntagsgrüße :)