Der gestiefelte Kater (Blu-ray) Testbericht

Obwohl ich Shrek ganz toll fand, muss ich sagen, dass ich mir die letzten Filme über den Oger nur wegen des gestiefelten Katers angesehen habe. Die kleine rote Katze mit den großen Knopfaugen sieht unserem Kater so ähnlich, dass ich jedes Mal in totale Verzückung gerade, wenn ich ihn sehe. Trotz aller Liebe zu dieser Filmfigur, habe ich es letztes Jahr nicht geschafft, mir den Film im Kino anzusehen. Wie gut, dass ich ja mein eigenes Kino zu Hause habe und den Film dort jetzt auf Blu-ray schauen konnte.

_Darum geht´s

Seit der gestiefelte Kater bei einem Bankraub von seinem Freund Humpty Dumpty gelinkt wurde, führt er das Leben eines Outlaws. Lediglich die Aussicht auf drei Zauberbohnen, die einen zur Gans, die goldene Eier legt, bringen sollen, führt ihn wieder zurück in seine Heimatstadt.
Der Diebstahl der Bohnen von dem Gangsterpärchen Jack & Jill gestaltet sich aber as schwierig, denn neben dem gestiefelten Kater ist auch Kitty Samtpfote hinter den Bohnen her.

Kitty wurde von Humpty Dumpty geschickt, um den gestiefelten Kater zu ihm zu führen, damit dieser ihn überreden kann, gemeinsam mit ihm und Kitty die Bohnen zu stehlen und zur goldbringenden Gans zu gelangen.
Nur widerwillig lässt sich der gestiefelte Kater darauf ein, weil er Humpty Dumpty noch immer nicht über den Weg traut – zurecht, wie sich bald zeigen wird…

_Meine Meinung

Wie gut, dass ich es damals nicht ins Kino geschafft hätte, denn ich hätte mich wirklich geärgert für diesen Film viel Geld ausgegeben zu haben (die Blu-ray habe ich zum Glück geschenkt bekommen). Beim Schauen gestern habe ich mehrmals überlegt, den Film einfach auszumachen, aber ich habe tapfer bis zum Ende durchgehalten und mich immer wieder gefragt, welchem kleinen Hirn dieser Mist wohl entwachsen ist.
Der gestiefelte Kater wird von Beginn an völlig anders charakterisiert als in den Shrek-Filmen. Auf mich machte der kleine rote Rabauke einen eher unsympathischen Eindruck und man weiß auch zu Beginn nicht so recht, warum die ganze Stadt den Kater sucht und weshalb ein so hohes Lösegeld auf ihn ausgesetzt ist.

Der Kater trifft dann auf Kitty Samtpfote, mit der er ein Hühnchen zu rupfen hat, aber statt eines richtigen „Cat-Fights“ gibt es nur seltsames Katzengetanze…minutenlang.
In diesem Film passt einfach nichts zusammen, alles wirkt seltsam konstruiert, ohne dass ich die Intention dessen auch nur erahnen könnte.
Zu allem Überfluss taucht dann auch noch dieses gruselig gezeichnete bzw. animierte Ei auf. Was hat Humpty Dumpty mit dem gestiefelten Kater zu tun? Die Sache mit den Zauberbohnen kann ich ja noch zuordnen, aber das Ei entstammt einer ganz anderen Erzähltradition und es gelingt den Machern des Films auch nicht diese Figuren irgendwie zu vereinen. Dass das Ei von Elton synchronisiert wurde, tut da noch sein Übriges, um meine Abneigung ins Unermessliche zu steigern.

Auch die Geschichte ist völlig wild aus diversen Märchen und Erzählungen zusammengestrickt. Jack & Jill; Zauberbohnen; eine Gans, die goldene Eier legt etc.
Die Geschichte macht wenig Sinn und man merkt im Film immer wieder, dass man das Ganze von Anfang an nicht gut genug durchdacht hat und dass man immer wieder einfach irgendwas in die Story eingebaut hat, um sie weiterzuführen. Das macht den Film eben sehr langweilig. Immer wieder gibt es Szenen, die nicht passen und den Erzählstrang unschön unterbrechen.
Der Film wird dem gestiefelten Kater, so wie ich ihn bei Shrek kennengelernt habe, überhaupt nicht gerecht. Ich finde ihn sehr profillos und irgendwie wirkt alles was er macht aufgesetzt und er selbst steht die meiste Zeit eher trottelig da.
Auch finde ich den Film überhaupt nicht witzig. Ich habe wirklich kein einziges mal gelacht und war nur zwei mal verzückt, weil ich katzenhaftes Verhalten wiederentdeckt habe.
Ich kann „Der gestiefelte Kater“ überhaupt nicht empfehlen, da der Film auf mich sehr lieblos wirkt und ich es sehr schade finde, dass man eine so tolle Figur so dumm dastehen lässt wie mit diesem Film. Das hat der rote Rabauke wirklich nicht verdient.

_Allgemeines

"Der gestiefelte Kater" (Puss in Boots). USA 2011
Regie: Chris Miller
Drehbuch: David Nicholls
Sprecher: Benno Führmann, Carolina Vera-Squella, Elton, Christian Berkel, Andrea Sawatzki,
Länge: 90 Minuten
FSK: keine Beschränkung

_Die Blu-ray

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Italienisch, Türkisch (alle in DD 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Niederländisch, Türkisch, Französisch, Belgisch, Niederländisch
Bild: 2.35:1 (1920x1080p)

Neben der Blu-ray bekommt man den Film beim Kauf auch noch auf DVD und einen Download-Code für portable Geräte. Manche Leuten finden diese Beigaben ja ganz nett, ich finde sie tendenziell eher überflüssig, aber das darf ja jeder für sich selbst entscheiden. Eine zusätzliche DVD tut ja grundsätzlich keinem weh.
An der Bildqualität gibt es nicht zu meckern. Wie ich es von Animationsfilmen gewohnt bin, ist das Bild hier gestochen scharf und man sieht jedes einzelne Katzenhaar. Den Ton fand ich etwas zu leise aufgespielt, aber sonst konnte ich nichts negatives finden.

_Bonusmaterial

• Der gestiefelte Kater: Die drei Diablos
• Die Animatoren-Ecke (nur Englisch)
• Trivia Track
• Verschnurrte Kombination: Die Stimmen der Legende (HD)
• Entfernte Szenen (HD)
• Vom Kätzchen zur Katze: Die Entwicklung des gestiefelten Katers (HD)
• Glitter Box Dance Off! (HD)
• Klepto Kitty (HD)
• Noch mehr Spiele und Katzen-Action!

Der Kurzfilm „Die drei Diablos“ ist ebenso langweilig und unsinnig wie der Hauptfilm. Leider wurden hier auch die kleinen Kätzchen nicht niedlich gezeichnet, so dass ich an dem Film überhaupt keinen Spaß hatte. Das übrige Bonusmaterial ist umfangreich, aber auch irgendwie nichtssagend. Man sieht die amerikanischen Sprecher bei ihrer Arbeit und erfährt sehr viel über die Entstehung der Rolle (dass „Der gestiefelte Kater“ in den Shrek-Filmen seinen Ursprung hat, ist aber eben nicht neu und muss nicht ein Dutzend mal erwähnt werden).
Die entfallenen Szenen (3 an der Zahl) werden von der Produzentin des Films eingeleitet und sie erklärt, weshalb die Szenen nicht im Film untergebracht wurden. Die Szenen selbst sind dann nur die Rohzeichnungen, die ich mir persönlich nie gerne ansehe.
Grundsätzlich hat man sich bei dem Bonusmaterial schon Mühe gegeben und quantitativ ist es auch in Ordnung. Die Qualität, also der Informationsgehalt, hätte für meinen Geschmack etwas besser sein können.

_Mein Fazit

Obwohl mir zu dem Film eigentlich die Worte fehlen, habe ich meine Meinung nun doch niedergeschrieben. Ich finde den Film einfach nur schlecht und lieblos gemacht. Schade um den gestiefelten Kater.