Sony ALC-SH108 Testbericht

Es hat sich leider eingebürgert, dass mancher Hersteller seinen Objektiven keine passende Gegenlich beilegt. Argumentiert wird natürlich gern damit, dass der Benutzer dann die freie Wahl hat, welche Bauform und Art er gerne verwenden würde. Auf der anderen Seite ist es ganz klar ein lukratives Geschäft dieses eigentlich unverzichtbare Kamera-Accessoire getrennt zu vertreiben. Sony macht genau das. Für das Kit-Objektiv SAL-1855 (DT 18-55mm SAM II) meiner Alpha 58 eignet sich die schlanke ALC-SH 108 besonders. Ein Hauptgrund: Der Tubus dreht sich beim Fokussieren mit, weswegen ein konisch-zylindrischer Aufbau schon aus ästhetischen Überlegungen mehr Sinn macht als die klassische Tulpenform, die in Sachen Streulichtverminderung sicherlich einige Vorteile mehr zu bieten hätte. Eine solche sieht aber, je nach Stellung das Fokus, immer irgendwie verdreht - respektive doof - aus.

Zudem schattet die SH 108 dank ihrer auffällig flachen und schmalen Bauweise den Blitz nicht so stark ab, was sonst - insbesondere in der unteren Bildhälfte - zu einer Dunkelzone führen kann. Ein weiteres Argument für den Einsatz ist ganz banal der Rempelschutz für die gesamte Objektivfront. Wenn man mit dem Rüssel irgendwo gegen haut, ist es besser es erwischt den Kunststoffring, als das Objektiv selbst. Gegen Regen bzw. Spritzwasser schützt es nur bedingt, dafür ist die Becherform nicht ausgeprägt genug ausgeführt, wie es bei anderen Modellen der Fall ist - was aber wiederum den Vorteil hat, dass die Gegenlichtblende dadurch nicht zuviel Licht wegnimmt. Grade bei einem ohnehin nicht wahnsinnig lichtstarken Objektiv wie dem SAL-1855 ist das durchaus begrüßenswert, hat aber die Kehrseite dass die Effektivität etwa bei der Vermeidung von unerwünschten Lensflares entsprechend niedrig ausfällt.

_Resümee_

Die Passform des Bajonetts ist einwandfrei und man kann die aus robustem Kunststoff gefertigte SH 108 ganz ohne Gewalt auf dem Tubus arretieren. Sitzt, passt, wackelt (nicht) und hat Luft. Den vergleichsweise einfach gestrickten Becher braucht man bei Nichtbenutzung auch nicht um 180° gedreht aufsetzen, er ist auch so schon schlank genug, um nicht nennenswert aufzutragen. Ohnehin bleibt die Streu- bzw. Gegenlichblende mit allergrößter Wahrscheinlichkeit dauerhaft dort montiert. Es sei denn, man benötigt tatsächlich mal situationsbedingt eine bessere Abschattung, die eine ausladendere (eventuell auch Tulpen-)Bauform erfordert. Denn ein großer Nachteil ist eben die, durch die vergleichsweise flache Konstruktion bedingte, leider nur eingeschränkte Reduzierung von unerwünschten Gegenlichteffekten. Aber: Besser als nichts. Und als zusätzlicher Rammschutz für das Objektiv taugt das gute Stück allemal. Bedingt durch die Preisgestaltung Sonys lohnt oft der Griff zu den kostengünstigeren fast 1:1 Nachbauten - etwa von HAMA, JJC respektive PROFOX.