The Pasadena Roof Orchestra Testbericht

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Erfahrungsbericht von dik1609

Mit Swing und Smoking

Pro:

Eine wunderschöne Zeitreise

Kontra:

Nichts erkannt

Empfehlung:

Ja

Einleitung

Vor rund 35 Jahren hatte ich erstmals in meinem Leben ein Konzert des Pasadena Roof Orchestras in Bielefeld besucht. Vor 21 Jahren verfolgte ich in Bad Oeynhausen zum zweiten Mal die englische Band, die sich vor allem der Musik der 1920-er und 1930-er Jahre verschrieben hatte, sogar die eine oder andere Langspielplatte wanderte damals in meine Sammlung. Aber irgendwie hatte ich dieses Orchester fast vergessen - bis ich es auf einer Veranstaltungsliste erneut entdeckte, denn zum Ausklang des Jahres 2013 gaben die Musiker aus London und Manchester noch einmal ein Gastspiel in Bad Oeynhausen. Da versteht es sich doch von selbst, dass ich dabei sein musste. Ich war dabei. Und nun kann ich darüber berichten.

Weitere Erfahrungen & Fazit

Allgemeine Informationen

Das Pasadena Roof Orchestra ist eine 1969 gegründete britische Big band, deren musikalischer Schwerpunkt auf dem Swing der 1920-er und 1930-er Jahre liegt. Das Orchester hatte 1974 den internationalen Durchbruch. Auf Tourneen spielt es seit den 1990-er Jahren kaum mehr in Jazzclubs, sondern eher auf den renommierten Bühnen der klassischen Musikhäuser oder der renommierten Jazzfestivals, wie dem Montreux Jazz Festival. Die Musik wird traditionell von humoristischen Einlagen der verschiedenen Musiker begleitet. Das Pasadena Roof Orchestra spielte die Musik zum Kinofilm "Comedian Harmonists" ein. Der letzte Kinofilm mit Marlene Dietrich, "Schöner Gigolo, armer Gigolo" wurde ebenfalls mit der Musik des Orchesters veröffentlicht. Künstler aus dem Popgeschäft wie Robbie Williams oder Bryan Ferry griffen zur Unterstützung ihrer Darbietungen auf das Orchester oder dessen Musiker zurück. Nach John "Pazz" Parry war Robin Merrill Leadsänger des Orchesters, bis er in Berlin heiratete und ausschied. Ab 1990 sangen James Langton und Duncan Galloway abwechselnd. Schließlich wurde der Sänger und Tänzer Duncan Galloway musikalischer Leiter und Leadsänger. Seit seiner Gründung entstanden 40 Tonträger mit über 300 Titeln, die teilweise weltweit veröffentlicht sind. Im Jahr 1993 absolvierte das Orchester bei einer USA-Tournee 50 Auftritte von Los Angeles bis New York. Im Jahr 2001 folgte eine weitere Tournee in den USA. Seit 2007 begleitet das Orchester den Aschermittwoch der Kabarettisten in der Münchner Philharmonie im Gasteig. Das Orchester feierte 2009 mit einer ausgedehnten Europatournee sein 40-jähriges Bestehen. (Quelle: Wikipedia).

Meine Meinung

Vor rund 90 Jahren öffnete das Theater im Park Bad Oeynhausen erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Und genau in diese Zeit zurückversetzt durften sich die Besucher fühlen, die bei der jüngsten Aufführung zu Gast waren. Zehn Musiker im Smoking, mit weißem Hemd und roter Blume am Revers betreten die Bühne. Dann folgt der Bandleader und Sänger - im Frack. Spätestens jetzt beginnt eine musikalische wie optische Reise in die Vergangenheit, auf die das Pasadena Roof Orchestra sein Publikum mitnimmt.

Swing und Jazz der 1920-er und 1930-er Jahre hat sich die englische Band auf ihre Fahnen geschrieben. Nur zu gern lassen sich die Besucher des Bad Oeynhausener Theaters mit auf die Reise nehmen, denn die bietet all das, was die gern so genannten goldenen Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu bieten hatten. Bananen gehörten nicht dazu. Und das wissen auch die Musiker auf der Bühne. Deswegen sorgen sie schnell für einen ersten Höhepunkt des Konzerts: "Yes, we have no bananas" lautet der Titel eines Evergreens von 1922, dessen Text Sänger Duncan Galloway zweisprachig vorträgt. "Ausgerechnet Bananen" heißt das auf deutsch - und das Orchester heimst entsprechenden Beifall ein. Mit drei Saxophonen beziehungsweise Klarinetten, zwei Trompeten, einer Posaune, dem Klavier, dem Schlagzeug, einer Gitarre oder einem Banjo sowie einem Kontrabass und sogar dem selten zu hörenden, dafür aber um so sehenswerteren Sousaphon hat das Pasadena Roof Orchestra eine klassische Besetzung, die perfekt ist für all die Hits aus der Vergangenheit, die von jeher durch Blechbläser dominiert wurden. Und mit Duncan Galloway verfügt das mittlerweile mehr als 40 Jahre alte Orchester über einen Bandleader, dessen Stimme sich in die Vergangenheit zurückversetzen zu lassen scheint und sich einfach den jeweiligen Kompositionen anpasst. Galloway versteht es zudem in nahezu perfektem deutsch, das Publikum durch Anekdoten zu amüsieren und endgültig auf seine Seite zu ziehen.

Die Zeitreise geht kreuz und quer durch die Jahre, bietet Chansons und Schlager. Hits von Duke Ellington, Irving Berlin und Louis Armstrong gehören dazu, aber auch Rudi Schurickes "Bel Ami" wird nicht vergessen, selbst eine Galloway-Eigenkomposition fügt sich nahtlos in den Reigen ein. Das Orchester steigert das Wohlwollen seines Publikums, immer populärere Titel sorgen für immer länger anhaltenden Beifall. Natürlich gehört Irving Berlins "Putting on the Ritz" dazu, und bei "Just a Gigolo" oder dem "Tiger Rag" wippen nicht nur die Beine der Besucher, inzwischen bewegen sich auch vielerorts die Lippen. Das sind Evergreens, die perfekt intoniert werden. Und es gibt immer wieder auch etwas zu sehen, denn die humoristischen Einlagen sind oftmals auch visueller Natur, wofür besonders Pianist Simon Townley sorgt - beispielsweise, als er beim jahreszeitlichen Abstecher des Orchesters als Rudolf das Rentier die zweite Singstimme übernimmt. Dass Band und Sänger nach der Pause nun ganz in weiß gekleidet sind, sorgt zudem für eine stimmungsvolle Abwechslung.

"Ich hoffe, dass es nicht wieder 20 Jahre dauert, bis wir nach Bad Oeynhausen kommen", sagt Bandleader Duncan Galloway zum Schluss. Dass sein Orchester schon einmal hier zu Gast war, wusste er gar nicht. Dabei hätte es ihm doch Simon Townley sagen können, denn der saß schon am 7. November 1992 am Klavier, als das Pasadena Roof Orchestra die Gäste im Kurhaus begeisterte. Allerdings war Galloway damals nicht dabei, an seiner Stelle sang vor mehr als 20 Jahren Robin Merrill. Dass inzwischen längst keines der Gründungsmitglieder mehr dabei ist, tut der Musik keinen Abbruch. Irgendwie scheint das Pasadena Roof Orchestra unsterblich zu sein. Damals - vor 40 Jahren - war eines ganz genau so wie heute: Das Orchester verabschiedet sich mit seinem Namensgeber-Lied. Nach "Home in Pasadena" und lange anhaltendem Beifall fällt der Vorhang im nahezu ausverkauften Theater im Park. Dabei geht es nun für die Musiker tatsächlich heim - allerdings nicht nach Pasadena, sondern nach London. Dort steht am Tag darauf das nächste Konzert an. Dann darf auch das britische Publikum gedanklich in eine ganz andere Zeit wandern - zumindest für zwei Stunden. Genau so wie das in Bad Oeynhausen der Fall war.

24 Bewertungen, 9 Kommentare

  • goat

    07.11.2014, 20:05 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG Melanie

  • diecordu

    19.07.2014, 12:04 Uhr von diecordu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße!

  • Modelunatic

    03.07.2014, 19:07 Uhr von Modelunatic
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & liebe Grüße

  • anonym

    10.06.2014, 18:44 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Freu mich über Gegenbesuchi

  • monagirl

    10.06.2014, 15:07 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruß Mona

  • Phil123

    10.06.2014, 13:08 Uhr von Phil123
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße vom Phil

  • katjafranke

    10.06.2014, 12:35 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße von der Katja

  • Bina3000

    10.06.2014, 11:59 Uhr von Bina3000
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße, Bina :)

  • Lale

    10.06.2014, 10:11 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~+