3tägige Jeepsafari Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 10/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- für Leute mit Abenteuergeist ideal
- Sonne, Strand, Palmen, Kamele, Wüste, Oasen
Nachteile / Kritik
- für Gebrechliche oder Wehleidige leider nicht so geeignet...
- 3 Tage sind etwas kurz
Tests und Erfahrungsberichte
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Wüste pur
27.11.2005, 18:10 Uhr von
m0gli
Ich schreibe auch bei Ciao (Mogli2309), Preisvergleich (Mowgli2309), Dooyoo (Mogli2309) und bei T...4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Unwirklichkeit umgibt mich, es fliegt eine Landschaft am Bus vorbei, die mich glauben läßt, dass der Bus sich auf dem Mond befindet. Wir fahren jetzt von Gabes in Richtung Matmata und haben die Steinwüste erreicht. Immer mehr Hügel die sich bizarr erhaben ziehen am Bus vorbei. Nicht umsonst hat sich George Lukas diese Gegend ausgesucht um seinen “Krieg der Sterne” zu drehen. Und auch “Der englische Patient” entstand hier.
In den Hügeln wohnen die Ureinwohner dieser Gegend, die Berber. Und “in” den Hügeln ist dabei wörtlich zu nehmen, denn sie haben die Häuser in den Sandstein gegraben und trotzen so der Hitze des Tages und des Sommers und der Kälte der Nacht und des Winters.
Heute ist der Himmel mehr oder weniger bewölkt. Es ist auch hier, Mitte Oktober, Herbst geworden, wobei die Temperaturen durchaus sehr angenehm sind.
Die Berber (Nomaden) sind zwar sesshaft geworden, leben aber immer noch recht traditioniell. Teilweise lassen sie die Touristen an dieser Tradition teilhaben.
So sind wir zu Gast bei einer Familie die hier wohnt und lebt; wir trinken Pfefferminztee und schauen den Berbern in ihre Zimmer. Ich will hier nicht diskutieren inwiefern dies noch Tradition, und oder ein Problem für sie ist. Das kleine Dorf, ich glaube es war in Tamezret, in dem dieses Haus liegt, liegt jedenfalls mitten im Nichts.
Selbst Hotels und Restaurants sind in diesen Bergwohnungen entstanden. In einem solchen in Matmata essen wir zu Mittag und können auch die Mehrbettzimmer ansehen. In diesen stehen mehrere Betten, auf Betonblöcken liegen die Matrazzen und darauf das Bettzeug, dicht nebeneinander.
Als wir nach dem Mittagessen weiterfahren sind recht schnell die höchsten Punkte der Hügelkette erreicht und die Straße, die erst wenige Jahre alt ist, und es jetzt auch Bussen ermöglicht hier zu fahren, windet sich in Serpetinen wieder talwärts.
Nicht nur die Landschaft verändert sich, auch der Himmel tut dies, die Wolken werden weniger, der Himmel klarer. Zum Teil bedaure ich es in einem Bus zu sitzen und nicht in einem Jeep, zumal die Klimaanlage recht kühl bläst.
Das anfangs noch recht hügelige Land wird flacher, häufig sieht man hier hier noch Stellen, die feucht sind, es muss vor kurzem geregnet haben, sogar größere Wasserstellen sind vereinzelt zu sehen. Hier und an den Stellen die feucht sind wachsen Palmen und einzelne Olivenbäume.
Teilweise hat das Wasser in natürlichen Senken gesammelt, teilweise aber auch hinter vom Menschen errichteten Wällen, die das Wasser am abfließen hindern. Hier ist der Boden noch stellenweise feucht und auch hier wachsen Palmen. Die Bodenfarbe ist an den feuchten Stellen dunkel, ansonsten hellbraun und er wird von Minute zu Minute sandiger.
Während die Hügel schell am Horizont verschwinden, wird der Boden immer flacher, nur noch vereinzelt sind einige höhere kamelhöckerartige Erhebungen zu sehen. Die Vegetation besteht hier nur noch aus Grasbücheln.
Während der Bus auf der recht primitiven Straße, das Notizen machen fällt immer schwerer (ich habe den Block auf den Knien liegen und versuche das was ich sehe und meine Gedanken zu Papier zu bringen), hoffentlich kann ich das Gekrakel hinterher überhaupt noch lesen, wachsen urplötzlich wieder Bäume und wir erreichen eine Oase. Nicht zu glauben, denn es sind Zebrastreifen auf die Fahrbahn gemalt und um die Fahrzeuge am Durchrasen zu hindern, sind Hubbel auf dieser angebracht.
Wir sind in Douz, und hier sollen wir einen Ritt auf einem Dromedar machen, wie das wohl werden wird?
Der Himmel hat sich wieder zugezogen und ich frage mich, wie hoch die Temperaturen sein werden. Nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen sind und die Stadt hinter uns gelassen haben, erreichen wir den Sammelpunkt der Dromedare.
Die Temperaturen sind angenehm, es ist nicht so heiß wie ich gedacht habe. In der Ferne sehe ich farbige Tupfen und erkenne beim genaueren Hinsehen, dass es sich um auf Dromedaren sitzende “Teilzeitberber” handelt. Noch weiß ich nicht, woher die Farbtupfer kommen, erfahre es aber kurz darauf, denn bevor wir unser Reittier zugeteilt bekommen werden wir eingekleidet. Dschelaba und Turban sind, wir sind kaum wiederzuerkennen, denn die meisten schlingen sich die Kopfbedeckung auch um Mund und Nase, um diese vor dem Sand zu schützen. “Sand”????, Mehl oder Puder wäre wohl der bessere Ausdruck, denke ich beim näheren Hinsehen. Und da wir meist auch noch Sonnenbrillen tragen sind wir nur schwer zu erkennen.
Die Sonne scheint zwar in einem Dunstschleier zu schwimmen, oder ist dies ein heraufziehender Sandsturm?, scheint aber dennoch recht grell. Es weht nur in schwacher Wind, aber der Saharasand weht durch die Luft und zieht von einer Sanddüne zur anderen, die wohl zum Teil mehrere Meter hoch sind. Stellenweise ist der Boden so freigefegt, dass man erkennt, dass der Untergrund felsig ist.
Bald sind überall die schon angesprochenen farbigen Kleckse zu erkennen, denn die einzelnen Gruppenhaben unterschiedlich farbige Kopfbedeckungen erhalten, wir tragen hellrote.
Unser Führer heißt Achmet, ist wie er uns erzählt 16 und hat wie er stolz hinzufügt sein akzeptables englisch in der Schule gelernt. Er hat 2 Tiere zusammen gebunden. Später erfahre ich, dass immer mindestens 2 Dromedare zusammengebunden werden müssen, da es sich bei ihnen um Herdentiere handelt.
Nachdem ich mich auf “Jimmy”, so heißt mein Reittier gesetzt habe und es sich schaukelnd erhoben hat, führt Achmet unsere beiden Tiere an die Spitze der Gruppe. Es ist ein eigenartiges Gefühl so schaukelnd von vorn nach hinten und gleichzeitig von rechts nach links durch diese Unwirklichkeit zu reiten.
Anfangs habe ich den Eindruck mein Tier würde lahmen, aber dies ist wohl der normale Gang, und ich gewöhne mich recht schnell an diese Gangart, halte mich aber mit beiden Händen an den dafür vorgesehenen Knaufen fest und sitze mittlerweile fast bequem.
Achmet dreht sich immer wieder um und fragt uns, ob alles in Ordnung sei. Ich bejahe und auch mein Mitreiter auf dem zweiten Wüstentier scheint sich wohl zufühlen.
Plötzlich hält Achmet unsere beiden Tiere an, und ein zweiter hinzugekommener Führer läßt mein Tier sich niederknien und bedeutet mir ich solle absteigen.
Während ich mich frage was los sei, zieht der Rest unserer Gruppe an uns vorbei und die beiden Führer ziehen Jimmy Sattel und Decken ab und binden das Sattelzeug neu fest.
Na ja denke ich, besser so, als dass das Ding sich während des Ritts selbständig macht. So kann wenigstens nichts mehr passíeren, denke ich weiter.
Aber das Denken sollte ich zukünftig wohl besser den Pferden, oder hier passender, den Dromedaren überlassen, wie sich bald zeigen sollte.
Nachdem Jimmy sich schaukelnd wieder erhoben hat trotten wir erstmal den Anderen hinterher, aber schon nach kurzer Zeit habe ich das Gefühl ih rutsche mitsamt Sattel und Decken wieder nach hinten. Doch Achmet, den ich darauf aufmerksam mache, beruhigt mich und meint es sei alles in Ordnung.
Ist es aber wohl nicht, denn ich rutsche weiter in Richtung Kamelsüden.
Wieder mache ich Achmet darauf aufmerksam und diesmal ruft er seinen Helfer dazu und sie versuchen Jimmy zum Niederknien zu bewegen, der aber wohl keine Lust dazu hat. Er bleckt die Hauer, denn Zähne kann man dazu wahrlich nicht mehr sagen und trompetet (heißt das bei Dromedaren so?) unwillig, beinahe wütend los.
Noch während das Tier sich dann doch dazu bequemt sich niederzulassen, zeigt sich, dass ich mich noch auf dem Planeten Erde befinde und dass die Anziehungskraft auch in der Sahara wirkt, denn noch bevor Jimmy sitzt, befördert mich dieselbe mitsamt Sattel und Decken in den puderweichen Sand.
Da stehe ich nun, jedenfalls nachdem ich mich aufgerappelt habe, inmitten der sandigen Unendlichkeit.
Schneller als gedacht ist Jimmy wieder gesattelt und als ich wieder raufsteige steht er noch schneller, sodass ich Mühe habe raufzukommen und die Führer ihn erstmal am Sitzen halten müssen.
Ich hoffe, der Sattel ist nun fest, werde aber wieder enttäuscht. Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, ob ich 3 oder 4 mal abgestiegen bin. Jedenfalls erreichen wir bald unsere Gruppe, die alle abgestiegen sind und schon preschen einige Berber auf ihren Pferden heran und mir wird bedeutet, ich solle auf eines der Pferde steigen. Ich soll also nun (da das mit dem Sattel nicht richtig klappt) statt auf dem Wüstentier auf edlerem Rücken die Wüste erkunden?
Schon sitze ich oben, wobei mir der Fotoapparat aus der Hosentasche rutscht. Leider ohne den Plastikbeutel, der in der Hosentasche verbleibt. Dabei hatte ich ihn extra zum Schutz gegen den alles durchdringenden Staub darin eingepackt.
Einer der Berber hebt ihn auf und macht, nachdem er mich gefragt hat, ein Foto von mir und reicht ihn mir dann wieder. Auf dem Pferderücken sitzend habe ich Schwierigkeiten ihn wieder unter der Dschelaba in die Hosentasche zu bugsieren.
Schon springt der Berber hinter mir auf sein Pferd und wir galoppieren eine kurze Strecke durch den Sand. Also gemütlich auf dem Dromedarrücken wäre mir lieber. “Aber”, so denke ich, “wenn sie den Sattel nicht festbekommen, immer noch besser als zu Fuß”.
Da wendet der Berber sein Pferd und nicht mal eine Minute später stehe ich wieder neben “meinem” Jimmy und habe eine geöffnete Flasche Coca Cola in der Hand, die mir freiwillig, unfreiwillig in die Hand gedrückt wurde.
Der Berber will 5 Tunesische Dinar (TD); was für ein Stundenlohn bei 2 Minuten, der Colaaufdränger 1 TD. (1TD ca. 0,60 €)
In meiner Hosentasche aber klimpern gerade mal 4 Dinar und 100 Millimies, die sich Ersterer in die Tasche steckt. Er bedeutet mir ich solle mir den Rest bei meinen Freunden leihen. Aber erstens kenne ich die anderen aus der Gruppe kaum und außerdem haben auch die wohl inzwischen kein Kleingeld mehr. So bleibe ich ihm den Rest schuldig für die Cola geht der Verkäufer ganz leer aus.
Da kommt mein Sohn auf mich zu, ach ihm wurde eine Cola aufgedrängt und ein Wüstenfuchs in den Arm gegeben. Und auch hierfür kann ich nicht mehr zahlen. Einerseits tut mir dies für die Leute leid, andererseits “Ce la vie”.
Danach sitzen wir wieder auf den Dromedaren und erreichen schließlich wieder den Ausgangspunkt.
Dort kann man unter anderem Sandrosen in den unterschiedlichsten Formen und Größen (bis zu über 1m groß) für wenige Dinare kaufen.
Anschließend fahren wir in unser Hotel, welches in der Form eines Forts erbaut ist und recht komfortabel ist, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich ja eigentlich um ein Durchgangshotel handelt, denn wer bleibt hier schon länger als eine Nacht.
Das Hotel, leider weiß ich den Namen nicht mehr hatte 2 Swimmingpools, einen “normalen” und einen mit dunkelm warmen Thermalwasser. Schon toll, wenn man am Rande der Wüste, wenn es schon dunkel ist, und die Sterne am Himmel stehen in dunkelm, warmen Wasser schwimmen kann.
Nach dem reichhaltigen Abendessen vom Buffet sind wir, da ich den Wüstensternenhimmel, von dem ich schon so viel gelesen und gehört hatte einmal live erleben wollte, nach dem Essen noch ein paar Schritte raus aus der Oase und rein in die Wüste, aber die ziemlich helle Beleuchtung in Douz und der etwas verschleierte Himmel verhinderten leider leider dieses Erlebnis.
Dann sind wir auch recht bald ins Bett, denn am nächsten Morgen wurden wir bereits um vier Uhr geweckt und nach dem Frühstück saßen wir schon um 5 wieder im Bus und es ging, noch im Stockedunkeln, wieder los.
Wir verlassen Douz und durchfahren recht viele kleinere Oase, sehen hin und wieder einen Einheimischen noch vor Sonnenaufgang zur Moschee eilen.
Hier und da sehe ich schemenhaft im seitlichen Scheinwerferlicht des Busses vereinzelt stehende Bäume und Sträucher. Aber meist ist es wohl und Sand der vom Wind aufgehäuft rechts und links vorbeizieht. Aber manchmal frage ich ich, ob es sich nicht um Schnee handeln könnte, denn das ist bei dieser Beleuchtung eigentlich kein Unterschied. Dieses Gefühl wird später in der Salzwüste noch verstärkt werden und das selbst im Hellen.
In der nun heraufziehenden Dämmerung hat sich die Landschaft nahezu unmerklich verändert.
Es scheint kein Sand mehr am Bus vorbeizuziehen, aber immer wieder fahren wir auch hier durch kleine Oasen und in diesen ist auch Vegetation zu erkennen, während ansonsten der Boden vegetationslos zu sein scheint.
Dann bemerke ich, im stärker werdenden Tageslicht, dass auf den weißschimmernden Fläschen die am Bus vorbeiziehen, dass darauf keinerlei Vegetation mehr wächst. Wir befinden uns mitten im Chott-el-Djerid, dem drittgrößten Salzsee der Erde, einem so gut wie vegetationsfeindlichen Gebiet, nur einige sehr harte Salzpflanzen können hier gedeihen. Der 100 Kilometer lange und 70 Kilometer breite Salzsee war einmal ein Teil des Mittelmeeres. Nach Ansicht von Geologen war der Boden zweimal vom Wasser des Meeres bedeckt. Einmal vor etwa 1,5 Millionen Jahren und ein zweites Mal vor 10.000 -12.000 Jahren. Dann floss das Wasser durch eine Gebirgsverschiebung zum heutigen Mittelmeer ab. Der Boden des nun trockengefallenen Gebiets ist aber bis auf den heutigen Tal “salzdurchtränkt”. Diese Austrocknung dauert bis heute noch an, denn durch die Verdunstung, die bis zu 25mal stärker ist, als die vorhandenen Zuflüsse von Frischwasser, lagern sich die im Wasser enthaltenen Mineralstoffe ab und hinterlassen oft bizarre Kristallfiguren.
Unter und zwischen dieser brüchigen Oberfläche hat sich jedoch Wasser gesammelt, was die Chotts unberechenbar macht. Eine solche Durchquerung sollte nur mit einem Führer unternommen werden. Noch heute sieht man abseits der Straße in den Boden geschlagene Pflöcke. Rommel ließ diese Markierungen anbringen um ein sicheres Durchqueren des Chotts zu ermöglichen. Heute bietet die auf einem Damm erbaute Straße die Möglichkeit sicher durch diese beeindruckende Landschaft zu fahren.
Bis zu 17m liegen diese Gebiete unter dem Meeresspiegel und können sich nach starken Regenfällen in riesige Seen verwandeln, die bis zu 1,20m tief sein können. Oft sind sie dann von tausenden von Watvögeln unter anderem auch von Flamingos bevölkert, die auch zum Brüten hierherkommen. Aber in der starken Hitze ist auch dieses Wasser meist schnell wieder verdunstet.
Als wir dann am Rande der Straße anhalten, kann man das Salz deutlich erkennen. Dazwischen schimmert Wasser, aber soweit das Auge reicht, scheint sich scheinbar endlos diese Wüste fortzusetzen. Zwar wird das Salz auch abgebaut, aber ob der schlechten Qualität, es ist stark mit Sand und Kalium durchsetzt kann es nicht als Speisesalz vermarktet werden. Es wird daher als Industrie- oder Streusalz verwandt.
Noch während wir uns umschauen schiebt sich die Scheibe der Sonne über den Horizont und lässt die Umgebung in einem rötlichen Licht erscheinen. Nach nicht einmal zweieinhalb Minuten ist sie ganz aufgegangen.
Dann fahren wir weiter durch die scheinbar lebensfeindliche Umgebung. Ab und zu weist ein Warnschild auf, nein nicht auf Rehe oder Hirsche, wie bei uns, sondern auf kreuzende Dromedare hin, und tatsächlich zieht eine kleine Herde von 6-8 Tieren in Richtung Westen.
Dann wachsen urplötzlich rechts und links der Straße Grasbüschel und nahezu übergangslos sind wir von hohen Dattelpalmen umgeben. Wir haben Tozeur am nördlichen Ufer des Salzsees erreicht.
Es ist immer noch kühl, als wir in Kutschen umsteigen und durch die sehr fruchtbare Oase fahren. Mein Sohn sitzt vorne mit auf der Kutschbank und darf sogar die Zügel übernehmen. Ich sitze mit 3 weiteren Teilnehmern hinten. Bei einem kurzen Spaziergang erkennen wir, dass im Schatten der riesigen Dattelpalmen Zitrusbäume, Bananenstauden (Minibananen), Henna, Feigen, Rosen und Aprikosen gedeihen und selbst der Boden grün ist, wo unter anderem Peperoni wachsen. Zum Abschluss der Fahrt schenkt der Fahrer jedem von uns einen Granatapfel.
Inzwischen ist es warm geworden und so lege ich nur noch meine Jacke in den Bus, greife mir einen neuen Film und sitze schon auf dem Beifahrersitz eines Landrovers. Bald darauf befinden wir uns in einem riesigen Tal, welches auf 3 Seiten von Bergen umschlossen scheint. Der Boden ist kärglich gewachsen, Geröll ist dominierend.
Immer enger rücken die Berge rechts und links nun zusammen, während wir westlich auf die Ausläufer des Atlasgebirges zuhalten und uns schließlich hinaufwinden.
Immer noch begleitet uns nur spärliche Vegetation.
Dann erreichen wir Chebika die erste der Bergoasen. Wir steigen aus und wandern durch eine enge Schlucht mit einem Wasserfall, das Wasser sammelt sich in einem Becken und nur hier ist es fruchtbar, vieles wächst und gedeiht hier, während die Berghänge selbst und auch die Ebene davor bis zum Horizont, es ist nicht weit bis zur algerischen Grenze, vegetationslos zu sein scheint.
Nach kurzer Fahrt den Berg hinunter und wieder hinauf mit 10% igem Gefälle erreichen wir Tamerza, die größte der Bergoasen, sie ist regelrecht von Bergen umgeben, richtiggehend eingeschlossen. Wir durchwandern den alten Teil des Dorfes, welches nach Überschwemmungen in den 60iger Jahres des letzten Jahrhunderts von den Bewohnern verlassen wurde. Es liegt in einem riesigen Canyon und man hat einen weiten Blick bis hin zum Chott und auch hier wird uns deutlich, dass es nur dort Vegetation gibt, wo Wasser aus dem Boden dringt, hier sprudelt sogar recht warmes Wasser aus dem Fels. Der Berg speichert die Wärme der Sonne, was dazu führt, dass das Wasser im Sommer kühler ist als im Herbst und im Winter. Es ist erstaunlich wie es den Menschen gelingt, dort wo es Wasser gibt, den Boden, oder besser gesagt die Pflanzen zum Wachsen und Blühen zu bringen.
Es ist eine wirklich tolle Landschaft, die sich unserem Auge bietet und mirgeht, wie schon mehrmals auf dieser Tour durch den Kopf, dass ich mir wünsche Schriftstelle oder Geologe oder besser noch beides zu sein, um ausdrücken zu können, was ich sehe.
Außerdem sind die Eindrücke so vielfältig, dass ich beginne, ich schreibe dies Stunden später, während der Bus ca. 300 km südlich von Tunis entfernt durch Gafsa und einige kleinere Orte fährt, die Etappen und ihre Sehenswürdigkeiten durcheinander zuwerfen. Ich muss dies später anhand der Bilder noch nachvollziehen. (Ich hoffe, es ist mir gelungen)
Eine Zeitlang fahren wir nahezu parallel zur nahen algerischen Grenze und biegen dann nach Osten ab, Richtung Metlaoui des Phosphatabbaus. Irgendwie erinnert mich das Industriegebiet, durch welches wir nun fahren, an Szenen aus Sience Fictonfilmen wo auf fernen Planeten Bergbau betriebe wird. Ein Förderband, auf hohen Stelzen erbaut und größtenteils blechern überdacht, begleitet uns auf mehreren Kilometern. Dazwischen immer wieder altmodisch wirkende Industrieanlagen und Baraken; es riecht scharf und chemisch.
Dann erreichen wir die Ortschaft und wir verlassen die Landrover zur Mittagspause nach der es mit dem Bus weiter Richtung Küste geht.
Auf der Fahrt dorthin ist die Landschaft meist karg, öd und steinig. Rechts begleiten uns noch lange die letzten Ausläufer des Atlas, die nach und nach immer mehr zum westlichen Horizont zurückweichen. Nur selten gedeihen kleine Olivenplantagen und Kakteen die man dann, zum Schutz der Olivenbäume als Zäune gepflanzt hat um Tiere daran zu hindern in die Plantagen einzudringen. Aber auch wo es keine Olivenbäume gibt, hat man die hier häufigen Feigenkakteen angepflanzt. Ab und zu sieht man auch ein paar Eukalyptusbäume, die ursprünglich aus Australien stammen. Die Erhebungen des Atlas sind jetzt nur noch schemenhaft zu erkennen, dafür wird westlich die niedrigere Kette des Küstengebirges immer deutlicher erkennbar.
Als wir i Metlaoui zum Bus kamen, hatte der Fahrer auf der Sonnenseite die Vohänge zugezogen und heute waren wir auch über die eingeschaltete Klimaanlage froh, denn es diesmal deutlich heißer als auf der Hinfahrt und nahezu wolkenlos.
Auf der Fahrt weiter nordwärts nehmen diese allerdings wieder zu, einige Schäfchenwolken und Zirren erscheinen am Himmel und im Nordosten, Richtung Küste scheinen auch dickere Wolken zu hängen.
Je näher wir Kairouan kommen um so fruchtbarer wird der immer noch trocken wirkende Boden. Teilweise ist er grau, teilweise hellbraun. Aber die Olivenhaine und Mandelbäume werden größer und häufiger. Wir fahren inzwischen wieder durch den nördlichen Teil der Steppe. Bald erkennt man, dass hier unter anderem auch Peperoni kultiviert wird.
In Kairouan, der viertheiligsten Stadt des Islam, haben wir nicht mehr viel Zeit, sie reicht nur damit wir von einer Dachterrasse in den Innenhof der n Moschee blicken können. Zwar ist die Große, oder Sidi-Oqba-Moschee eine der wenige in Tunesien die man auch als Nichtmohamedaner betreten darf, aber dies ist nur bis 14:00 (und im Ramadan nur bis 13:00 Uhr) möglich. Aber auch von außen bietet sie uns ein imposantes Beispiel islamischer Baukunst.
Wieder im Bus, ein Teil der Gruppe ist von hier separat in Richtung Madhia gefahren,setzen wir unsere Fahrt fort, fahren Richtung Sousse und fahren ehe wir die Stadt erreichen auf die Küstenautobahn und erreichen unser Hotel, es ist bereits dunkel rechtzeitig zum Abendessen.
Diese Tour wird noch lange in meinem Gedächnis bleiben und diesen Bericht werde ich sicher immer mal wieder lesen
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Fluetie, 29.11.2005, 20:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr nützlich ( Sprache: Altyopi ) :-) lg Dirk
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MasterT86, 28.11.2005, 14:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Klasse Bericht und wirklich interessant. Lg
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Dr.Claudia, 27.11.2005, 22:09 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Den Bericht kenne ich ja schon ;-) LG Claudia
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Südtunesien auf eigene Faust
Pro:
Sonne, Strand, Palmen, Kamele, Wüste, Oasen
Kontra:
3 Tage sind etwas kurz
Empfehlung:
Ja
Ganz zweifellos war es die schönste Tour in Tunesien- DER SÜDEN.
Wie immer sind wir in Hammamet gestartet. Mit unserem alten Peugout sind wir einfach losgefahren, ohne zu wissen, wo wir übernachten werden und wann wir wiederkommen. Etwas Angst, dass unser Auto unterwegs den Geist aufgeben würde, hatten wir schon. Immerhin wussten wir nichts über die Strassen. Mit so guten Strassen, habe ich überhaupt nicht gerechnet, selbst in die abgelegenen Dörfer kamen wir ohne Probleme.
Früh morgens haben wir uns auf den Weg nach KAIROUAN, der heiligen Stadt mir ihren vielen Moscheen (ca 150) und einer wunderschönen Medina gemacht. Die Fernstrasse dorthin ist gut und von viel grün umsäumt.
Kurzer Stop in Kairouan bei der grössten Moschee Tunesiens- Sidi Oqba mit ihrer herausragenden weißen Kuppel. Schon der Maler Paul Klee war von ihr begeistert.
Wer sich aus Tunesien einen der beliebten, handgeknüpften Teppiche mitbringen möchte, ist in Kairouan an der richtigen Stelle. Dort gibt es die schönsten Teppiche und die meisten Knüpfereien.
Noch ein Kaffee im Café Halfaouine mitten in der Altstadt und es geht weiter nach
GABES
Kurz vor Gabes bin ich das erste mal so richtig von der Umgebung beeindruckt. Riesige Palmengärten mit sattgrünen Wiesen. Die Gelegenheit sollte sich keiner entgehen lassen und in einem der zahlreichen Anlagen eine Pause einlegen. Als 5 grösste Stadt Tunesiens hat Gabes natürlich noch mehr zu bieten. Das Stadtzentrum lädt zum bummeln ein und die Strände sind fast noch überall naturbelassen und sehr breit. Hier haben wir doch tatsächlich einen Platz am Strand für uns alleine gefunden!
Am Strand frische Energie getankt geht es weiter über Medenine nach ZARZIS, die Halbinsel vor Djerba.
Auf dem Weg nach Zarzis verändert sich das Landschaftsbild erheblich. Weite Steppen, durchtrennt von einigen Olivenhainen und Palmen. Beliebt ist Zarzis genau wie Djerba wegen der schönen Strände, die mit Palmen geschmückt sind.
Nach ein paar kleinen Einkäufen geht es weiter über den Römerdamm nach DJERBA.
Eigentlich sollte ich mich schämen, so oft in Tunesien und noch nie auf Djerba gewesen! Auf der Insel angekommen sind wir erst einmal etwas ratlos, wohin wir nun fahren sollen. Nur Sand und Palmen. Der Wind weht ziemlich heftig und wir sehen am Strand einige Surfer. Für Wassersport ist die Insel wirklich ideal.
Wir fahren nach Midoun, das Stadtzentrum mit seinen vielen Souvenirläden macht einen netten Eindruck und ich als "Kaufsüchtige" stürze mich erst einmal auf die Geschäfte.
Ziemlich müde kommen wir dann in der Inselhauptstadt Houmt Souk an.
Um für die Tour nicht zu viel auszugeben,suchen wir uns ein günstiges Hotel, aber all zu schäbi soll es auch nicht sein. Das Grand Bleu liegt direkt an der Promenade und wir bekommen das Doppelzimmer für 50 Dinar- ca 32 Euro) mit Frühstück. Die Zimmer sind sauber und haben sogar TV. Egal, wir wollen nur noch schlafen, damit wir für die Weitereise fit sind.
Am nächsten morgen bummeln wir etwas durch die Souks von Houmt Souk ( wie sich das anhört :-)) ) und ich kann mich kaum von den vielen Ständen auf dem Trödelmarkt losreissen. Nun aber schnell zur Fähre bei Ajim.
Für ein paar Cent kommt man in ein paar Minuten wieder auf das Festland.
Um nicht zu viel Zeit zu verlieren fahren wir auf direktem Weg über Amchoum nach Gabes zurück. Da wir morgens ziemlich getrödelt hatten, mussten wir leider auf den Abstecher nach Matmata verzichten. Das würde ich aber jedem empfehlen. Es sind nur 43 km von Gabes und zu sehen , wie die Menschen in "Löchern" ( so nennen wir es immer) wohnen ist sehr beeindruckend- ok- ich verrate mal hier, dass sie dafür vom Staat bezahlt werden und nur wegen der Touristen da bleiben, aber beeindruckend ist es trotzdem.
Wir sind nun kurz vor KEBILI
Endlich sehe ich , worauf ich mich die ganze Zeit gefreut habe. Weidende Dromedare am Strassenrand. Die Landschaft wird immer karger, bis nur noch vereinzelte Büsche aus dem Boden ragen. Diese Eindrücke bleiben hängen, gerade noch alles grün, nun nichts mehr- ausser dem weiten Land und Berge am Horizont. Durch die stark ansteigenden Temperaturen können wir fühlen, dass wir der Sahara näher kommen.
Kebili selber fand ich nicht so interessant, aber die Oasen vor und hinter der Stadt sind sehr schön anzusehen.
Voller Ungeduld konnte ich kaum abwarten nach DOUZ zu kommen. Mein erstes mal in der Wüste. Diese Eindrücke werde ich nie vergessen ( näheres im Bericht über Douz).
In Douz machten wir die längste Pause, eine Pause, die sich wirklich lohnt!
Eigentlich schade, dass wir weiter mussten. Aber ich wollte noch unbedingt den CHOTT EL JERID vor Sonnenuntergang sehen. Gut, dass ich das wollte!!! Die Strasse von Kebili nach Touzeur die mitten durch den Chott führt, ermöglicht eine fantastische Aussicht über den teilweise ausgetrockneten Salzsee.
Und was war das? Ein Kamel auf dem Salzsee oder eine Fatamorgana? Nein ein Kamel aus Salz gebaut-wie niedlich! Diese Kunstwerke wiederholen sich mehrmals bis langsam die erste Oase vor TOUZEUR sichtbar wird.
Den ersten Eindruck von Touzeur bekamen wir bei leichter Dämmerung. Die eigenwillige Bauweise fällt sofort auf. Alle Häuser sind braun mit Ziegelsteinen gebaut. Eine sehr schöne architektische Leistung! In Touzeur herrscht ein reges Leben auf den Strassen. Die warmen Temperaturen am Abend laden noch auf einen Spaziergang durch das Zentrum mit den vielen Geschäften ein.
Wir essen in einem kleinen tunesischen Restaurant. Es gibt Salat, Pommes, Brik (dünner Teig mit Ei) , Merguez ( stark gewürzte tunesische Würstchen) und Suppe mit Brot, dazu Cola und alles kostet uns nur 2 Euro.
Hier übernachten wir im Hotel Continental und zahlen 34 Euro für das Doppelzimmer mit Frühstück.
( Die Originalpreise sind meistens etwas höher, auch im Hotel kann man handeln! )
Das Hotel liegt nahe zur Innenstadt und hat einen schönen Garten, der am Ausläufer eines Wasserfalls liegt.
In Touzeur habe ich mich richtig wohlgefühlt. Die vielen Oasen, das Flair einer Wüstenstadt, die vielen traditionell gekleideten Tunesier und schliesslich die grossen Gärten, in denen man mit einer Kutsche spazieren fahren kann. Touzeur ist voll mit Kutschfahrern und so eine Fahrt lohnt sich auf jeden Fall, die wissen schliesslich am besten, wo die schönsten Plätze in Touzeur sind.
Die schönsten Adressen in Touzeur sind Ras el Ain (Kopf des Auges) und Belvedere. Hier sieht man das Wasser in die Oase fliessen und die Erfrischung suchenden Tunesier beim Bad in der Quelle.
Das Cafe kurz vor Ras el Ain mit dem grossen Berberzelt unter Palmen ist perfekt für eine Erfrischung.
ACHTUNG! Wer demnächst nach Touzeur fliegt , bitte bescheid sagen. Dort wohnt Fatma, das Babydromedar, die ihre Mutter verloren hat und noch mit dem Leben kämpft. Ich hoffe so sehr, dass es ihr gut geht und bin über Neugigkeiten dankbar!
So nun geht es am späten Vormittag weiter nach CHEBIKA, nahe an der algerischen Grenze.
Dort haben wir die nettesten Menschen von Tunesien getroffen. Chebika , ein sehr kleines Dorf mit atemberaubender Natur. Die Oase liegt zwischen hohen Felsen, von denen Wasser herunterfliesst. Dieses Farbspiel muss man gesehen haben.
Nun geht es die Berge noch weiter hinauf, dass mir bald schwindelig wird, bis wir in TAMERZA ankommen. Aus dieser Höhe bietet sich ein beeindruckender Anblick über die Oasen, Berge und die komplette Landschaft ringsherum.
Im Dorf angekommen bieten uns die Menschen frisches Wasser und Datteln an.
Tamerza ist bekannt für leckere Couscousgerichte und wirklich dort schmeckt es sogar in Restaurants wie zu Hause!
Mit vollem Magen brechen wir auf nach GAFSA.
Da wir so nah an der algerischen Grenze sind, wird uns ziemlich oft unsere kostbare Zeit von den Polizeikontrollen gestohlen. Jedesmal wird Name und Passnummer notiert und einmal wollte der Beamte sogar Geld- einfach so. Wir haben natürlich nichts bezahlt und man hat uns nach etwas reden weitergelassen.
Diese Kontrollen haben wirklich genervt!
Auf dem Weg nach Gafsa können wir wieder das abwechslungsreiche Spiel der Natur erleben. Weite Steppen mit weidenden Herden, Berge, Täler und kleine hübsche Dörfer und Dromedare ,die uns am Strassenrand begegnen.
Gafsa, eine lebendige Stadt mit hübschen Gärten. Hier ist man sich nun nicht mehr sicher, ist man noch in der Wüstenregion oder schon wieder im grünen Tunesien!
Nach einer kleinen Stadtrundfahrt und Einkaufsbummel ( Gafsa ist bekannt für die besonderen Teppiche mit Tiermotiven) fahren wir nun weiter nach SFAX.
Am frühen Abend können wir das riesige Lichtermehr der Stadt erblicken.
Im Zentrum angekommen bin ich beeindruckt von der Architektur und Sauberkeit der Stadt. Eine Mischung von modernen, stilvollen Gebäuden und typischen tunesischen Häusern umgeben die grosse Mauer der Medina mit dem prächtigem Eingangstor. Die Stadt wirkt sehr groß und doch gut sortiert und fortschrittlich.
Eigentlich schade, dass wir zu spät angekommen sind, um noch durch die vielen Einkaufsstrassen zu bummeln, aber die Gelegenheit wird bestimmt noch kommen!
Ziemlich erschöpft fahren wir gegen 23 Uhr über Sousse nach Hammamet zurück und fallen gegen 1Uhr30 zu Hause ins Bett.
Schlusswort:
Diese 3 Tage waren mit die schönsten in Tunesien.
Da ich hier nur die Route beschrieben habe, fehlen sicherlich noch viele Details der einzelnen Orte. Aber Ihr sollt ja auch noch etwas entdecken können :-)
Für kleine Kinder wäre es sicherlich etwas zu anstrengend, aber jedem anderen kann ich es empfehlen.
Die vielen Pausen lassen die Kilometer schnell vergessen!
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich noch mehr Zeit für diese Tour nehmen, 3 Tage waren wirklich knapp! Gelohnt hat es sich aber trotzdem auf jeden Fall!
Um einen etwaigen Überblick zu bekommen, hier noch die Teilstrecken in Kilometern:
Hammamet- Kairouan 124 km
Kairouan - Gabes 212 km
Gabes- Zarzis 98km
Zarzis- Djerba 5km
Djerba- Gabes 100km
Gabes-Kebili 114km
Kebili -Douz 29km
Kebili- Touzeur 97km
Touzeur-Gafsa 160km (über Chebika)
Gafsa- Sfax 190km
Sfax- Hammamet 233km
Die Strassen waren alle gut bis sehr gut befahrbar und sehr gut ausgeschildert! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 07.05.2006, 15:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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RudiRe, 29.08.2005, 02:59 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
...habe ich zweimal gemacht, einmal fünftägig mit dem Mietwagen, und dann drei Wochen lang auf eigene Faust mit Zug, Luages usw. Immer von Sousse aus, aner dann auch mit Schlenkern nach Tataouine, Matmata und in die Sahara hinein. Werde ich unbed
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Durch ein Stück Südtunesien mit den Jeeps von VisiT-Tunisia
01.09.2003, 19:14 Uhr von
saida
Am liebsten habe ich Reiseberichte, wovon es auch bei mir einige gibt. An zweiter Stelle stehen d...Pro:
für Leute mit Abenteuergeist ideal
Kontra:
für Gebrechliche oder Wehleidige leider nicht so geeignet...
Empfehlung:
Ja
Im Angebot von wohl allen Reiseveranstaltern sind zwei- oder dreitägige Touren, die einen i.d.R. über den Salzsee °°Chott Esch-Scherid°° und zu der Oase Tozeur (westl. des Salzsees Richtung alger. Grenze) bringen. Sollte man eine solche buchen, dann sollte man sich selbst den Gefallen tun und die Jeep-Variante wählen! Die Jeeps fahren teils Offroad, und die Landschaft läßt sich doch so viel realistischer erleben als vom klimatisierten Reisebus aus...
Ich (©saida) will nun die Route und Eindrücke beschreiben, die ich bei meiner ersten Drei-Tages-Safari gemacht habe. Und zwar alles, was mir dabei so in den Kopf kommt - von individuellen Erlebnissen mit Mitreisenden, bis hin zu den Orten, die wir dabei besucht haben. Das war zwar im Jahr 1996, ist also doch schon eine ganze Weile her, aber wenn ich ab und zu in Tunesien in einem Hotel logiere, kann ich sehen, daß diese Safaris nach wie vor angeboten werden, und auch immer noch so, daß nicht alle die gleichen Routen fahren. Die jedoch, die wir mitgemacht haben, die war genial - die Jeep-Agentur heißt °VisiTTunisia°, befindet sich in Hammamet, und existiert immer noch. Man kann die Agentur auch direkt aufsuchen und dort buchen, dann ist es sogar noch etwas günstiger. Wir haben damals ungefähr 300 DM bezahlt, was eigentlich für die Leistungen [Fahrt an drei Tagen, 2 ÜN, ansonsten Vollpension] nicht sooo furchtbar viel war. Und bei DER Agentur hat sich die Investition absolut gelohnt!
Weil ich keine Lust gehabt hatte (und meine Mit-Urlauber auch nicht), mir den Sermon des sogenannten Reiseleiters anzuhören, mag ich vielleicht einiges doch nicht mitbekommen haben - aber meist hat er uns sowieso nur Zeug erzählt, was ich in jedem Reisführer nachlesen kann, also schon wußte.
Außerdem waren bei uns im Jeep zwei junge Frauen (Mädels genannt), die das Ganze schon zwei Mal mitgemacht hatten, und uns daher viel besser schon unterwegs informieren konnten. Mal ganz abgesehen davon, daß unser Fahrer besser für den Job des Reiseleiters geeignet gewesen wäre - er sprach erstens besser Deutsch als der offizielle Reiseleiter, und zweitens wußte er auch alles, was der andere wußte - weil er nämlich italienisch spricht, durfte er ausnahmsweise für die drei mitreisenden Italiener den Reiseleiter spielen. Jedenfalls konnte er alle unsere Fragen unterwegs super beantworten, und er hat auch nicht so langweilig erzählt...
Aber dafür, daß wir den offiziellen Reden an den Pausen nicht zugehört haben, haben wir andere Eindrücke sammeln können und Erlebnisse gemacht, die diese Safari erst so richtig zur Safari haben werden lassen:
Spaß und Action pur!
Ich empfehle übrigens jetzt schon, beim Lesen dieses Berichts Pausen einzuplanen, oder wahlweise offline zu lesen - er wird bestimmt seeehr lang.... (Begründung: s.o.)
**** S O O O * F R Ü H * SCHON ?!? ****
Ja, wir wurden zu nachtschlafender Zeit im Hotel abgeholt - grade mal, daß wir aus der Hotelküche noch Kaffe, Brot, Butter und Marmelade erbetteln konnten. So verwaist hatte ich den Speisesaal ja noch nie erlebt...
Ein etwas kleinerer Mann empfing uns vor dem Hotel mit dem Jeep, der während der nächsten Tage unser zweites zu Hause werden sollte...
Der Mann war so gekleidet, wie man sich gemeinhin einen Bedouinen vorstellt, mit Tuch um den Kopf, und sandfarbene Kleidung, bzw. ganz ausgewaschene Safari-Farben.
Da war uns gleich noch mehr nach Abenteuer zumute. In diesem Moment konnten wir ja noch nicht wirklich erahnen, daß wir uns auf dieser Safari so gut wie noch selten amüsieren würden..
Wir waren zu viert, und verteilten uns auf die Bank neben dem Fahrer (mein damaliger °LAP° und ich) und die Sitzbank direkt dahinter (unser Kumpel und meine Mutti). Das Gepäck - so man eine Notration an Wäsche zum Wechseln (und bei mir mein Gerümpel wg. Kontaktlinsen/Brille) so nennen kann; es hatte jeder nur eine kleinen Rucksack dabei - fand seinen Platz hinter der dritten Sitzreihe.
Wir fuhren zunächst nur in den nächsten Ort, wo wir noch zwei Mädels einsammelten - eben die beiden, die das Ganze schon zum dritten Mal mitmachten! Aber das haben wir natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewußt. Wir waren alle (sogar ich!) sehr schweigsam, weil sooo müde! Die beiden Neuzugänge waren froh, daß die letzte Bank ganz frei war, was aber nicht lange gehalten hat, denn wir haben noch zwei Mitfahrer abgeholt. Zwei ältere Herrschaften, unüberhörbaur aus dem Osten Deutschlands, er am Motzen, weil nun der Jeep echt mit 9 Plätzen (incl. Fahrer) besetzt war, sie am Versuch, ihn zu beschwichtigen... Außerdem saßen sie auch nicht nebeneinander, weil einer auf die hintere, einer auf die Bank hinter dem Fahrer sitzen mußte. *g* Na, das konnte ja heiter werden!!!
Dann erreichten wir eine Tankstelle in Hammamet, wo sich alle Jeeps für diese Safari sammelten. Übrigens ist dort auch gleich das Büro des Veranstalters, der VisitTunisia. Aber das nur am Rande.
Zum Schluß waren wir dann, glaube ich, insgesamt 5 oder 6 Jeeps, 2 davon °Defender° mit quer zur Fahrtrichtung angebrachten Sitzen, der Rest Toyota-Jeeps. [Man möge mich bitte nicht nach den genauen Modellbezeichnungen fragen, damit habe ich nämlich nicht wirklich was am Hut ;o) ]
Es konnte also los gehen!
**** E R S T E R * H A L T ****
Die nächste Stunde, es mögen auch eineinhalb gewesen sein,
war es recht ruhig im Jeep, bis auf die Musik, die sich der Fahrer gönnte, und die ich (©saida) mit Hilfe meiner MCs (eigentlich zum Füttern meines Walkmans mitgeschleppt *g*) freundlicherweise an meinen Geschmack anpassen durfte.
Selbst der alte Motzki hinter uns hatte sich seiner Müdigkeit hingegeben...
Bis wir einen Parkplatz erreichten, der zu einem Café gehörte (zum Thema Tunesisches Café verweise ich auf meine anderen Berichte über Tunesien *smile*).
Dort versuchte unser Fahrer, die beiden älteren Herrschaften zum Umziehen in einen Defender zu bewegen, denn einer davon war nur mit 4 Gästen besetzt, so daß dann in beiden Jeeps (unserem Toyota und dem Defender) jeweils 6 Gäste bequem Platz finden würden. War das ein Getue - ER immer am sagen °Nuuu, mir isses egal°, aber er machte keinerlei Anstalten, endlich sein Gepäck und sich in den anderen Jeep zu platzieren. Dabei waren da doch eher Passagiere in deren Altersklasse - und SIE immer zu ihm: °Nu komm, dann gehmer halt dort rübber°, wobei Sie ihr Gepäck schon brav aus unserem Jeep genommen hatte.
Letzten Endes sind sie dann doch umgezogen, und unser Fahrer sollte den richtigen Riecher bewiesen haben, denn unsere verbliebene Jeepgemeinschaft ist in diesen drei Tagen so richtig zusammengewachsen, und wir hatten einen Riesenspaß!
**** E L * D J E M ****
Die nächste Pause fand in El Djem statt, gleich um die Ecke des Kolosseums (bzw. der Reste, die noch erhalten sind)
Wir vier folgten zunächst der Herde, wollten dann aber für das Betreten der alten römischen Arena doch nicht so viel Eintritt berappen, wie man verlangte. Ich persönlich kannte die Innenansicht Arena von Orange und Verona, also war mein Verlangen, reinzugehen, wesentlich geringer als der Preis – für die Gründe der anderen kann ich natürlich nicht sprechen...
Schließlich spazierten wir einmal um das Bauwerk herum – und stellten fest, daß man durch die teilweise eingebrochenen Tribünenmauern von außen bequem unsere Reisegruppe drinnen beobachten konnte *g*.
Das obligatorische Erinnerungsfoto gemacht (meins ist ohne Personen meiner Gruppe, ich mag Erinnerungen solcher Art lieber neutral)
Also haben wir uns in ein Café gesetzt – immer schön in der Nähe der Jeeps, damit wir den Aufbruch nicht verpassten – wo sich dann auch bald darauf die restliche Besatzung unseres Jeeps (incl. Fahrer) eingefunden hat. Damals wunderte ich mich noch darüber, wieso die beiden Mädels wohl Toilettenpapier in rauen Mengen eingekauft hatten? Aber das sollte sich bald herausstellen...
**** S F A X ****
Die Weiterfahrt führte uns nach Sfax.
Auffallend waren die unheimlich vielen Radfahrer, und unser persönlicher Reiseleiter, der Fahrer Moncef, erklärte uns, daß diese Stadt weltweit auf Platz zwei (oder war es drei?) liegt, was die Radfahrer-Dichte anbelangt...
Ich hätte dort im Leben nicht freiwillig fahren mögen, neinneinnein!
In der Nähe der Medina steuerten wir eine Bank an.
Viele der gesamten Reisegruppe (es hatte sich auch noch ein klimatisierter Reisebus desselben Veranstalters angeschlossen) wollten Geld tauschen, und so war es auch für die nur des Deutschen mächtigen älteren Mitreisenden ganz problemlos, weil man sich innerhalb der Gruppe erkannte und Hilfe selbstverständlich war...
Was die anderen Jeepbesatzungen unternahmen, entzieht sich meiner Kenntnis, und auch unsere beiden Mädels waren wie vom Erdboden verschluckt (am Abend sollten wir erfahren, daß die eine Montezumas Rache ereilt hatte, und sie bei jedem Stopp auf Klo-Suche gegangen sind).
Unser Fahrer hielt sich glücklicherweise am Jeep auf, so daß ich alte Pinkeltante auch noch nach einem WC fragen konnte...
In der Nähe unseres Parkplatzes war die Sfaxer Medina, die am Hügel liegt und durch ein Tor betreten werden kann. Wir hatten noch ca. eine halbe Stunde Zeit, und das reichte, um einmal bergauf und bergab durch die Medina zu spazieren, wobei ich toilettentechnisch in einem mehrstöckigen Gebäude mit Innenhof fündig wurde. Dass die Toiletten meist nicht im geringsten europäischen Hygienestandards entsprachen, daran hatte ich mich schon gewöhnt – und immerhin war es kein Stehklo (die gibt es auch heutzutage doch noch häufiger, als man annehmen sollte!), aber ich muß auch nicht unbedingt im Sitzen pinkeln *g*.
Hinterher kam uns der Gedanke, ob es sich bei dem Gebäude, das nach unserem Eindruck eigentlich nur jeweils ein Etagenklo und viele Einzelzimmer zu beherbergen schien, nicht womöglich um ein Stundenhotel gehandelt haben mag...
An diesem Beispiel zeigt sich wieder einmal, daß man erstens als Frau unterwegs benachteiligt ist, weil man nicht einfach im Stehen in irgendeine Ecke oder ein Gebüsch pinkeln kann, und daß man zweitens auch nicht so zimperlich sein darf, was die Hygiene anbelangt. Schließlich leben die Tunesier ja auch noch, und krank sehen sie nicht wirklich aus – oder?
Es wurde mir auch im Laufe dieser Safari immer klarer, daß mitgeführtes Toilettenpapier sehr wohl von Vorteil sein kann – heute beherrsche ich natürlich auch die arabische Reinigungsweise, mit Wasser und Seife (genaugenommen, viel sauberer als mit Papier!), aber damals hatte ich ja noch keine Ahnung, wieso es in jedem Sitzklo einen Schlauch, bzw. in jedem Stehklo einen Wasserhahn, zumindest aber immer ein Behältnis mit frischem Wasser plus Schüttgefäß gab!
Persönliche Empfehlung: vor jedem Toilettengang erst mal spülen, denn in dieser Hinsicht sind die Tunesier entweder faul oder unwissend, und so vermindert sich der durchdringende Uringestank doch etwas. Ganz empfindliche Nasen halten sich ein Erfrischungstuch vor das Riechorgan, das macht es erheblich erträglicher...
Letztendlich hatten alle Reiseteilnehmer ihre Devisen gegen tunesische Dinars getauscht (Juni 2003: 1 EUR ca. 1,45 TND - August 2003: 1 EUR ca. 1,41 TND!), hatten sich frisch gemacht und die Beine vertreten, und es konnte weiter gehen.
Irgendwo unterwegs kehrten wir in ein Restaurant ein, das etwas abseits zu liegen schien (mit schattigen Gartenplätzchen im Freien), um Mittagspause einzulegen. Diese Zeit wurde auch genutzt, um die nicht im eigenen Jeep befindlichen Personen näher zu begutachten, und es bildeten sich schon größere Sympathie-Grüppchen.
**** G A B È S ****
Dieser Stopp stand zwar auf dem Plan, aber es wurde doch abgestimmt, ob man in die Stadt fahren sollte oder direkt weiter, weil es bereits etwas später war als vorgesehen.
Zu meinem Leidwesen gab es doch etliche Mitreisende, die die Meeresoase Gabès [tunes.: °Gä:bss°] erleben wollten, und auch der Gewürzmarkt sollte sehenswert sein.
Der Gewürzmarkt befindet sich in einer Art Hinterhof mit zwei Eingängen, zwischen denen sich ein Straßencafé breit gemacht hat.
Wer nicht gerade Gewürze kaufen möchte, wird nur typischen Touristennepp zu kaufen finden...
Dafür ist der Café ganz annehmbar, und so eine halbe Stunde oder Stunde im Café sitzen (womöglich noch mit einer beruhigend blubbernden Wasserpfeife [shi:sha] dabei), das ist auch ganz unterhaltsam.
Im übrigen soll man in Gabès das beste Henna ganz Tunesiens bekommen.
Ob man das als Tourist auch kriegt, und zu welchem Preis, das erachte ich als fraglich – wer das kaufen möchte (evtl. auch nur als Geschenk für die Hotelputzfrau o.ä.), der sollte evtl. den Reiseleiter oder Fahrer für sich kaufen lassen, die kennen sich mit den aktuellen Preisen und dem Feilschen besser aus...
Inzwischen war ich schon zwei Mal in der Stadt; dieser konnte ich (©saida) jedoch immer noch nichts Besonderes abgewinnen....
**** O U T * O F * M A T M A T A ****
Unsere Endstation des ersten, langen und erlebnisreichen Tages sollte Matmata sein.
Wo, nebenbei bemerkt, einer der Drehorte für die Krieg-der-Sterne-Filme ist!!!
Einige Kilometer davor machten wir Halt – zunächst sah es wie verlassene Gegend aus, aber bei genauem Hinsehen konnte man erkennen, daß wir vor einer Höhlenwohnung standen.
Die dort wohnende Familie führt einen durch ihre Wohnanlage, die aus einem runden Hof besteht, von dem aus die Höhlenzimmer in die Erde gegraben sind – auch in einer zweiten Etage, die dann durch eine Strickleiter oder eingehaune schmale Stufen an der Wand entlang zu erreichen sind.
Man bekommt Tee angeboten, der traditionell in einer Blechkanne auf Holzkohle in ausgesprochen starker Dosierung aufgekocht wird, unter Zugabe von reichlich Zucker. Sehr stark und bitter-süß, und es zieht einem die Mundschleimhaut zusammen – ich ziehe den Tee vor, den man i den Cafés bekommen kann – aber bei Montezumas Rache unter Umständen hilfreich...
Das Ganze ist schon sehenswert, aber für jedes Foto, auf dem eines der Familienmitglieder zu sehen ist, möchten die Bewohner gerne einen Dinar sehen... Schon damals konnte ich (©saida) das nicht einsehen – schließlich war das Haus direkt an der Straße, und wurde, den Spuren nach zu urteilen, nicht nur von uns angesteuert.
Wenn man bedenkt, daß ein Durchschnittstunesier als Tagelöhner oder mit fester Arbeit nach wie vor zwischen 6 und 10 Dinar täglich bekommt, dann scheint diese Familie ja für das bißchen Tee kochen und posieren ganz ordentlich zu verdienen!
Moncef erklärte uns dann auch, daß wir mit den Jeeps besser ein wenig über die Piste ins Hinterland fahren würden, um wirklich eine arme Familie zu besuchen, aber der Reiseleiter hatte diese Familie bestimmt, weil der Bus dort halten konnte.
Wenn kein Bus dabei sei, würden sie hilfsbedürftige Familien besuchen – warum das mit den Jeeps nicht auch ohne den Reiseleiter hätte gehen sollen, ist mir bis heute ein Rätsel...
Kurz nach diesem Aufenthalt kam die nächste Attraktion in Sicht:
in riesigen Lettern hatte man ° MATMATA ° auf einer Anhöhe angebracht - wie in Hollywood - und diese kündeten vom Erreichen der Stadtgrenze.
An dieser Stelle hielten wir ebenfalls, erklommen den Hügel, machten obligatorische Erinnerungsfotos, und dann war es nicht mehr weit bis zu den ersten Häusern.
Unsere beiden Mädels hatten sich mit dem Fahrer und unserem Kumpel gekabbelt, und nun spielten sie beleidigt und stapften zu Fuß weiter. Sie kannten ja den Weg von 2 vorausgegangenen Safaris bereits!.
Unterwegs versuchten alle drei männlichen Besatzungsmitglieder, die zwei einzufangen, weil sie sich partout nicht zum Einsteigen bewegen ließen – mit dem Erfolg von Kratzspuren und blauen Flecken...
**** M A T M A T A ****
Letztendlich lieferte uns der Fahrer ohne die beiden im Tryglodyten-Hotel ab, um sich gleich wieder aufzumachen, falls sie sich verlaufen sollten...
Beim Buchen einer Jeepsafari sollte man Wert darauf legen, daß eine Übernachtung in Matmata statt findet - wir haben eine solche Safari (ab Nabeul) schon einmal abgebrochen, weil die uns nicht gesagt hatten, daß sie in Douz statt Matmata übernachten! Denn auf den zweifelhaften Genuss de Kamelreitens kann ich dankend verzichten, und wenn es noch so romantisch in den Sonnenuntergang über den Sanddünen hinein gehen soll (ich ziehe den Pferderücken vor, aber das ist ja Geschmackssache!)... So sind wir auf meiner zweiten Safari in Matmata dann einfach ausgestiegen und haben uns selbst ein Zimmer in einem Tryglodyten-Hotel genommen.
Das sind in die Erde gebaute Höhlenwohnungen, die im Stil einer Jugendherberge zu Hotels umfunktioniert wurden. Unbedingt ein Erlebnis wert, so ein spartanisch eingerichtetes Höhlenzimmer (in dem übrigens ganzjährig etwa dieselben Temperaturen herrschen sollen - ich habe Ende Mai nachts schon gefroren!) - bloß nicht im Hotel in Neu-Matmata übernachten, das man bei fast allen Safaris wahlweise auch buchen kann, und das die meisten Busreisenden ansteuern!
Nennt sich dann Comfort-Safari, aber sind wir doch mal ehrlich: Safari + Comfort - passt das denn zusammen?!? Im übrigen: das war dann im Frühling 2000, und da waren die Preise immer noch auf dem Niveau von 1996! [Leider darf man nur einen einzigen Bericht in jeder Kategorie schreiben, sonst würde ich direkt im Vergleich zu dieser auch die zweite Safari beschreiben – hier sprengt das sicherlich den Rahmen!]
Abendessen gab es im Höhlenhotel: Couscous, oder [kuss-kssi], wie der Tunesier es liebevoll nennt. Das schmeckte gar nicht mal so übel, obwohl ich inzwischen weiß, daß es noch besser schmecken kann – aber in sämtlichen Hotels, die ich sonst kenne, schmeckt es dafür nur langweilig – also ein Kompromiss zwischen tunesischer Hausmannskost und fadem Hotelfraß...
Abends saßen wir gemütlich im Innenhof der Höhlenansammlung, es ging teils recht feucht-fröhlich zu, denn ein Raum war zur Bar umfunktioniert. Freilich ohne große Auswahl, ich kann mich noch erinnern, daß es Boucha (tunes. Feigenschnaps) und Thibarine (tunes. Kräuterlikör) gegeben hat, wovon ich ersteres überhaupt nicht mag, und letzteres nur als Verdauungsanreger nach dem Essen trinke...
**** D E R * C H O T T ****
Am nächsten Morgen waren alle grässlich müde, es ging schon wieder im Morgengrauen los!
Dementsprechend schweigsam starteten wir in den Tag hinein.
Unsere beiden Mädels hatten schon wieder eine neue Idee: man könnte doch den U. (unseren Kumpel, der deutliches Interesse an einer der beiden bekundete) in Klopapier einwickeln, so verbandsartig – da ließ es sich nicht mehr verbergen, daß die beiden in einem Krankenhaus arbeiteten...
Unsere Lebensgeister erwachten, und unter allgemeiner Beteiligung (meine Mutti ist für solche Albernheiten immer zu haben, weswegen uns das Mutter-Tochter-Verhältnis auch kaum geglaubt wurde) wurde der U. mit Klopapier verbunden, inclusive Armschlinge.
Hilfsbereit stellte uns der Fahrer das Jod des Bordverbandskastens zur Verfügung, damit es echter wirkte.
Wie immer waren wir als letztes Fahrzeug gestartet, hatten alle anderen überholt, um die Pisten in Ruhe und ohne Staub vor uns genießen zu können, und so erreichten unserer als erster Jeep den Salzsee Chott el-Cherid [Shott ash-Shri:d]. - Alleinreisende und ortsunkundige sollten sich einer Reisgruppe anschließen, denn wer dort vom Wege abkommt, könnte für immer verloren sein... In dieser Gegend kann man auch schon einmal eine Fata Morgana sehen, aber ich glaube, wir haben keine sehr deutliche erlebt, obwohl uns Moncef alle naselang weismachen wollte, er würde eine sehen...
An dieser Stelle muß ich auch vermerken, daß man sich unterwegs unbedingt (!!) mit genügend Wasservorräten in Flaschen (derzeit im Lebensmittelladen 1,5l zu ca. 350 Millimes, in einem tunesischen Café normalerweise für 700 Millimes, was in etwa 25 bzw. 50 Cent entspricht) eindecken sollte – je nach Jahreszeit kann es sehr heiß werden, und da man mit den Jeeps oft Pisten abseits jeglicher Zivilisation fährt, ist der Wasserbedarf hoch, die Versorgung mit Nachschub aber oft nicht gegeben...
Mitten am Weg über den Chott befindet sich eine Raststation, in Beduinenzelten oder blechhüttenartig (das Klo!) untergebracht.
Dort hielt natürlich auch unsere Gruppe.
Schnell setzten wir den U. auf einen Hocker vor dem Souvenirzelt,
setzten bedrückte Mienen auf, und der erste Mitreisende aus dem nächsten Jeep, der ankam, wurde nach einem Arzt befragt. Auf den ersten Blick glaubte er uns den Unfall wohl, begann auch sogleich etwas zu murmeln wie – kein wunder, wie die fahren - , merkte dann aber den Schwindel, grinste sich eins und machte mit, so daß noch etliche Lacher auf unserer Seite sein sollten, wenn der zunächst entsetzte Blick eines Mitreisenden in Erkenntnis umschlug...
Man hat an dieser Stelle Gelegenheit zum Kauf einer Sandrose – typisches Mitbringsel aus der Sahara - oder sonstigen Souvenirs, aber auch für eine Pinkelpause (die Männer haben den Wegesrand bevorzugt, und nachdem ich den beißenden Geruch erlebt hatte, war mir sehr klar, weshalb – na ja, das einzige Klo weit und breit...). Und natürlich für einen Café, Tee oder eine Limonade [tunes.: gazu:z].
Weiterhin konnte man das rote Salz im Wegesgraben hautnah erleben – Übrigens ist dies wohl auch das gleiche rote Salz, das als edelstes bei der Meeressalzgewinnung dient! -
aber Vorsicht, wer das in der nassen Jahreszeit versuchen will, könnte sehr leicht einsinken! Uns hat unser Fahrer eine ungefährliche Stelle gezeigt, und auch aufgepasst, daß wir nicht zu leichtsinnig zu weit vom Wege abkämen...
**** K A M E L E * U N D * W Ü S T E N S A N D ****
Nach Überqueren des Salzsees stoppten wir am Café Zaâfrane, wo uns – mitten in der Wüste – ein Kamelritt, bzw. für die (einzige) hochschwangere Mitreisende (eine Pakistani, wen ich mich recht erinnere)und für meine drei Miturlauber, eine Fahrt mit dem Eselkarren, bevorstanden.
Zunächst wurden alle in weite, sandfarbene oder verwaschen hellblaue Gewänder gesteckt, und uns ein weißes Beduinentuch kunstvoll um Kopf und Gesicht drapiert (Schutz vor Sonne und Sand, außerdem blieben die Kleider beim Kontakt mit den Kamelen sauber!).
Ich war nicht sehr scharf auf die Kameltour, und wollte eigentlich auch nur fürs Foto aufsitzen. Wenigstens waren es keine zwei seitlich angebundenen Sitze pro Kamel, wie ich es auf Teneriffa schon einmal mitgemacht hatte (damals hatte ich mir geschworen, daß dies das erste und letzte Mal auf einem Kamel für mich sein würde!).
Aber erstens bin ich Schwabe, und der Ausflug war im Preis drin *ggg*, und zweitens erhoffte ich mir, vielleicht einmal den Passgang auf einem Kamel reitend erleben zu können. Leider ein Trugschluss, denn die Wüstenschiffe waren zu zweit oder dritt hintereinander angebunden, das erste jeweils geführt von einem beduinisch gekleideten Jungen...
Ich hatte eines ganz vorne, wurde also geführt, aber der junge Mann erhoffte sich wohl ein höheres Trinkgeld, denn er ließ mich zeitweise alleine vor mich hinschaukeln. Mehr als Schritt war ja sowieso nicht drin, und das Ganze dauerte nach meinem Zeitgefühl viel zu lange - auf die Uhr gesehen habe ich nicht, aber es könnte schon eine Stunde gewesen sein...
Unbequem, so ein breiter Kamelrücken... Außerdem hatte ich nur Latschen an gehabt, die ich nach dem Aufsitzen kurzerhand unter das Horn des Kamelsattels geklemmt hatte (©saida), und mich barfuss tragen ließ – reiten war das ja wohl kaum zu nennen! So dauerte es nicht lange, und das weiße Kamel, das hinter meinem am Sattel festgemacht war, versuchte doch tatsächlich, an meinen Zehen herumzuknabbern!! Kurzerhand bekam es von mir einen Klaps auf die Nase – und mein Herr Kamelführer war erhob seine Stimme in tadelndem Tone. Ich fühlte mich aber im Recht, und nach einigen Minuten streckte er mir auch schon versöhnlich grinsend irgendeinen Fund entgegen – ich weiß nicht mehr, war es eine Pflanze, ein Käfer, oder sonst irgend etwas, was man in dieser sandigen Dünenlandschaft nicht vermuten würde. Und dann band er auch noch das hintere Reittier los und drückte mir dessen Strick in die Hand. So hatten meine Zehen wenigstens endlich Ruhe *g*
Endlich war dann dieser Ausflug zu Ende, alle Kamele wurden geparkt und von ihren Führern (von wegen Kamel-Treiber, die werden geführt, nicht getrieben!!!) durch einen Kehllaut, der wie °Kchchchchc° klingt, in die Knie gezwungen.
Mein Kamel und das weiße dahinter wurden zunächst nicht weiter beachtet, bis endlich unser junger Führer kam, mein Tier in die Knie zwang, mich absteigen ließ und mir bedeutete, das weiße Kamel zum Knien zu bewegen. Ich hatte ja immer noch dessen Strick in der Hand – und so bemühte ich mich um Nachahmung des gehörten Lautes, und wie stolz war ich, als es funktionierte! Der Reiter war dann auch froh, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, sein Vertrauen in mich als Kamelbetreuer war wohl nicht allzu groß *g*
Immer noch hielt ich den Strick mit dem weißen Kamel am anderen Ende in Händen. Und strahlend erklärte mein Betreuer: Geschenk!
Na warte, dachte ich, Du denkst wohl, ich fürchte mich vor den Tieren (dabei mag ich sie nur nicht sonderlich) – grinste zurück und stapfte mit meinen Latschen durch den Sand, und wie ich da um die Ecke des Cafés bog, wollten sich unsere beiden Mädels ausschütten vor Lachen.
Ein Bild davon ist heute noch in meinem Fotoalbum zu bestaunen...
Leider kann ein Kamel nicht mit dem Tempo eines Jeeps mithalten, und so war es nix mit dem hinten Anbinden, obwohl ich einige Mühe hatte, das Tier wieder seinem jungen Betreuer zu übergeben, weil er partout den Strick nicht nehmen wollte *smile*
Unsere Weiterfahrt führte streckenweise über ein Stück der alten Route Rallye Paris-Dakar, und auch der Wüstenfuchs Rommel soll diesen Weges gekommen sein...
Am besten war jedoch die Dünentour:
rauf mit den Jeeps auf eine hohe Düne, und dann hinunterfetzen. Moncef war wohl einer der besten Fahrer der Gruppe, und so mussten wir – leider – unseren Jeep räumen, um einer fremden Besatzung Gelegenheit für dieses Dünenerlebnis zu geben...
Dafür wollten wir am Rande der Düne ein Erinnerungsfoto machen, bei dem wir alle auf dem Gepäckträger auf dem Dach des Jeeps saßen – einschließlich unserem Fahrer.
Alle hochgeklettert, und dann begann die Sabotage: eine nicht zu unserem Jeep gehörende Mitreisende lenkte uns erfolgreich ab, indem sie vorgab, hochklettern zu wollen, und in der Zwischenzeit setzte sich ein anderer (der zweite Dünenfahrer) ans Steuer und ist doch tatsächlich mit uns die Düne steil hinuntergefahren!!! Wir hatten schon verdammtes (sorry!) Glück, daß keiner abgerutscht oder gar unter die Räder gekommen ist...
Im Nachhinein war es dann aber doch irgendwie toll, vor allem, weil der Fotograf, den wir für unser Gepäckträgerbild hatten, geistesgegenwärtig auch die Abfahrt geknipst hatte – so ein Bild haben bestimmt nur ganz wenige, wenn überhaupt jemand!
Erwähnenswert auch ein Verkehrsschild, wie man es vom normalen Straßenverkehr kennt: Vorsicht, Kinder kreuzen! Viele von uns haben dieses auch bestimmt schon mit einer Kuh drauf gesehen – aber dort steht mitten in der Pampa eines mit einem Kamel drauf! Leider wusste unser Fahrer auch nicht, ob noch eines kommen würde – er war wohl schon zu sehr daran gewöhnt - , sonst hätte er kurz umgedreht und angehalten, für ein Bild mit Schild: Vorsicht, Kamel kreuzt!
So bleibt es eben eine nette Erinnerung – nur im Kopf...
**** T O Z E U R ****
Zu einem späten Mittagessen erreichten wir Tozeur, wo wir in einem 4-Sterne-Bunker eincheckten.
Tozeur ist ein große Wüstenoase, mit ausgeklügelten Bewässerungskanälen durch die Plantagen, also konnte auch das Hotel
schwerlich einen Strand haben, war wohl aber mit einem herrlichen Pool ausgestattet.
So fiel meine Dusche recht kurz aus, und dann nix wie ab in den Pool. Viele nutzten die Gelegenheit zu einem Schläfchen, jedenfalls waren bis auf ein paar Einzelne alle wie vom Erdboden verschluckt.
Aber schlafen und faulenzen konnte ich nach den 3 Tagen Safari ja wohl noch genug!
Jedenfalls unternahmen wir nachmittags eine Kutschfahrt durch die Plantagen, mit kurzem Stopp, wobei uns ein älterer Mann in lustiger Weise und mit Hilfe eines Jungen, der eine Palme so behände wie ein Äffchen erklomm, erklärte, daß Dattelpalmen männliche und weibliche Bäume sind, und man die Bestäubung der weiblichen Blütendolden in Handarbeit vornimmt, weil man so wenige männliche Bäume wie möglich hat – die tragen ja keine Früchte *grins*
Unter den Dächern der Palmen werden Laubbäume gehegt, die u.a. Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Pistazien, Mandeln usw. bringen – und die untere Etage ist v.a. Tabak- und Futterpflanzen vorbehalten.
Erfrischend viel verschiedenes Grün, nach der Zeit in der kargen Gegend des Chott und der Sahara!
Ein unschönes Erlebnis folgte: unser erschreckt rückwärts gehendes Pferd traf das Kutschpferd hinter unserem heftig mit der Kutsche, das hat sich weh getan und schlimm geschrieen – ich habe zwar schon viel mit Pferden zu tun gehabt, doch solch einen Schrei hatte ich davor noch nie gehört, und ich werde ihn auch nicht vergessen...
Obwohl in den anderen Kutschen (unserer auch) noch Platz gewesen wäre, hat man die Insassen der Kutsche mit dem nun lahm gehenden Pferd nicht umverteilt. Es ging wohl um den Lohn des Kutschers...
Am Ende dieser Fahrt – ich war immer noch sehr aufgebracht und wütend aufgrund dieser Tierquälerei – erreichten wir einen kleine Zoo mit sog. Paradiesgarten. Der Reiseleiter empfing uns und wollte von jedem einzeln wissen, wie ihm die Fahrt gefallen hätte. Mein Kommentar war eindeutig: Sch****!
Zunächst ging es an die Theke des – unvermeidlichen und überall anzutreffenden – Cafés. Es gab viele Fruchtsäfte und Saft-Mixgetränke. Damals wurde ich süchtig nach Grenade-Citron, das ist eine Art Zitronensaft (heute weiß ich es besser: Zitronen werden mit Schale durch einen Fleischwolf gedreht, durch ein Sieb gepresst und mit Wasser und Zucker abgeschmeckt), angenehm säuerlich, mit einem Schuss Grenadine-Sirup (aus Granatäpfeln gewonnen) unten im Glas. So was von lecker und erfrischend, und damals kostetet das nur [? für Tunesier immer noch recht teuer] 1 TND, so daß ich mir gleich drei hintereinander genehmigte!
So kühlte auch mein erhitztes Gemüt wieder etwas ab...
Es folgte der Besuch des Mini-Zoos, in dem ein Kamel selbständig eine kleine Colaflasche leer trinkt (damals hieß es Helmut – heute wird es den deutschen Touristen vermutlich als , und man aus nächster Nähe Geckos, Schlangen und Skorpione regelrecht vorgeführt bekommt.
Echsen können auch angefasst werden, wenn man möchte, setzt sie einem der Tierpfleger auch auf die Schulter. Die haben ganz schön scharfe, spitze Krallen, die guten Tierchen! ich weiß gar nicht, wieso mein Mutti sich so weit weg hinter einem Baum versteckt hielt...
Außerdem lernt man noch: Gelber Skorpion ist hohes Fieber, und dann Weg zu Allah – schwarzer Skorpion ist Highway to Allah!!
Unser Reiseleiter schien doch recht betroffen zu sein, denn als ich mir nach der Zoobesichtigung noch einen Grenade-Citron genehmigen mußte, drückte er mir 10 oder 20 Dinar in die Hand, und machte sich vom Acker.
Woraufhin ich von Moncef erfuhr, daß dies wohl der Preis für die Kutschfahrt sei, und der Hedi (der Reiseleiter) das vermutlich aus seiner eigenen Tasche jetzt an mich bezahlt hätte.
Hatte ich (©saida) vielleicht um Erstattung gebeten???
Schon wieder hieß es: ab in die Jeeps, und wir steuerten ein Museum an.
Mille et une Nuit, bzw. [Älf-läil-wa-läil], also Tausendundeine Nacht!
Ein prunkvoll ausgestattete Raum am anderen, Dekorationen wie aus den Märchen von Scheherazade, Puppen kostbar gekleidet, aber leider ein entsetzlicher Gestank nach Mottenkugeln, den ich als Allergiker und Asthmagefährdete nicht auszuhalten vermochte, so daß ich alles nur ganz kurz betrachtete, immer glücklich, wenn ich zwischendurch die frische Luft erreicht hatte...
Sehr schade, denn sehenswert ist es allemal, was sich da für eine Mühe gemacht worden ist!
Außerdem ist mir diese Stadt durch ihre ornamentale Architektur aufgefallen, wie ich sie inzwischen nur in Marokko noch bewundert habe: alles lehmfarben, und doch kunstvolle, plastische Ornamente, sehr fragil wirkend... Wirklich beeindruckend!
Schließlich, es war schon dunkel, ging es auf zum Essen fassen am Büffet im Hotel.
Nach und nach verschwanden etliche die Treppe hinauf, in ihre Betten, nur einige wenige Nachtschwärmer genossen die laue Nacht auf der Hotelterrasse im Innenhof. - Mein damaliger LAP war sehr sauer, daß ich damals erst so spät ins Bett finden wollte – ich aber war froh, die Zeit dieses Kurztrips so ausgiebig genutzt zu haben, denn es ergaben sich interessante Gespräche über Land und Leute, mit erfahrenen Tunesienreisenden, aber auch mit den Fahrern, die fast alle noch unten saßen und die Ruhe genossen.
Es war bestimmt um Mitternacht, als wir unsere gemütliche Runde auflösten...
**** G R E N Z G E B I E T ****
Wie immer waren alle, auch nach dem kargen Frühstücksbuffet, am frühen Morgen recht schweigsam, weil müde. Daher steuerten wir auch bald nach der Abfahrt schon wieder ein Café an, mit herrlicher Aussicht, Gelegenheit zum Wachwerden mit Hilfe eines ordentlichen Kaffees (überhaupt kein Vergleich zu den Hotelkaffees dieser Welt!), und mit Ausführungen unseres Reiseleiters.
Denen wir, wie üblich, wieder einmal überhaupt nicht lauschten...
Die Fahrer setzten sich an einen Tisch, und vier davon begannen mit Karten zu spielen, wie ich sie zuvor noch nie gesehen hatte. Auch durch Zusehen wurde ich nicht schlauer – heute weiß ich, daß das Spiel Schgubba heißt, und ich sitze öfter in unserem eigenen Café und zocke mit den jungen Männer vom Dorf...
Unsere Reise führte uns noch weiter westlich, in die Nähe der algerischen Grenze. Wir wurden instruiert, und sittsamer zu benehmen, falls wir in eine Grenzkontrolle geraten sollten...
Bei Chebika machten wir erneut Rast, um einen Spaziergang durch eine Schlucht zu machen, in der auch ein kleines Wasserfällchen zu entdecken war. Miene Mutti äußerte die Vermutung, ob das der vorhin vom Reiseleiter angekündigte Wasserfall sein solle: sich nix groß, aber ist sich unsere *lach* - nein, das konnte sogar ich nicht glauben, der war ja grade mal vielleicht 2,50 m hoch...
Nächster Stopp wieder in einer Art Schlucht, Wasserrauschen war zu hören: endlich DER (kleine) Wasserfall, und der Reiseleiter hatte ja so recht gehabt: Der Wasserfall mag schätzungsweise 10 Meter hoch sein, im Höchstfall...
Wenn der zugehörige Fluss aber ordentlich Wasser führt, dann springen schon auch einmal junge Männer von oben hinab in den Fluss – das weiß ich aber nur aus dem Fernsehen, leider.
Inzwischen habe ich nachgelesen: es war vermutlich der Wasserfall bei Tamerza, der vom Oued Khanga gespeist wird und lt. Reiseführer (Du Mont: Richtig reisen – Tunesien) mit einer Höhe von sogar nur 8m angegeben ist...
**** K A I R O U A N ****
Auf unserem Weg in die heilige Stadt trennten wir uns verbotenerweise von unserer Gruppe, um Straßen zu meiden und in den Genus von so viel Piste wie möglich zu kommen. unserem Fahrer machte das auch sichtlich mehr Freude, als im Pulk hintereinander auf normalen Straßen daherzuzuckeln – wozu hatte man schließlich Jeeps?
Aber etliche Insassen der anderen Jeeps waren wohl von dem Geruckel und Gehoppel der Pisten nicht so erbaut wie unsere Truppe (vor allem die Schwangere – wieso hatte die nicht eine Busreise gebucht? das Angebot, ihr die Rückreise zu bezahlen ab Matmata, wollte sie auch nicht annehmen, und so waren ihre Mitreisenden mitgefangen – mitgehangen, die Ärmsten!)...
Was bin ich (©saida) froh, daß wir diesen Fahrer hatten, und keine Mimosen im Jeep! Man stelle sich nur vor, das Ossi-Ehepaar wäre bei uns geblieben – nicht auszudenken...
Mittagsrast fand, glaube ich, in Gafsa statt – nicht weiter erwähnenswert eigentlich.
Und endlich erreichten wir Kairouan (tunes. Aussprache: [k-ru-ä:n])!
Diese Stadt liegt mitten im Sahel - in der Zeit zwischen Juni und September ist in der Mittagszeit von einer Stadtwanderung in dieser Region dringend abzuraten! Die Luft ist drückend heiß und unwahrscheinlich stickig, man hat das Gefühl, als bewege man sich in einem Grill...
Aber das nur nebenbei – die Safari, von der ich berichte, fand Mitte Mai statt, und es herrschten angenehme Temperaturen.
Im Rahmen einer solchen Safari bleibt natürlich nicht für alles Zeit, und so haben wir uns nur an der berühmten Sidi-Oqba-Moschee versammelt. Die ist, nebenbei bemerkt, die erste Moschee, die auf afrikanischem Boden gebaut worden war!
Es ist empfehlenswert, sich vor einem Besuch über die Gebetszeiten zu informieren, denn nur außerhalb dieser Zeiten hat man als Nicht-Moslem auch nur die Chance, mehr als den Innenhof besichtigen zu können. An Freitagen sollte man (so man nicht als Moslem zum Gebet möchte) die Moschee ganz meiden, denn das ist der Hauptgebetstag, an dem viel Muslime zum Gebet extra die Moschee aufsuchen (ähnlich dem Sonntagsgottesdienst der Christen). Auch sollte man sich taktvoll kleiden, das heißt, die Beine und Schultern sollten bedeckt sein - immerhin handelt es ich um ein Gotteshaus des Islam, und man sollte dem fremden Glauben gegenüber den gebührenden Respekt zollen! Ansonsten kann es auch außerhalb der Gebetszeiten sein, daß einem der Einlas verwehrt wird...
Ob das nun so klappt, hängt von der Reiseleitung bei der Safari ab. Wir hatten natürlich GENAU die Gebetszeit erwischt - ob Absicht oder dumm gelaufen, kann ich natürlich nicht beurteilen. Damals beschränkten sich meine Tunesisch-Kenntnisse noch auf °Hallo, wie gehts° - °Tschüß° - °Danke°, und dann noch ein paar Zahlen, die ich beim Bingo aufgeschnappt hatte (dafür ist die Hotel-Animation wirklich immer sehr nützlich!)...
Im Übrigen hält sich in etlichen Reiseführern hartnäckig das Gerücht, ein siebenmaliger Besuch dieser Moschee in Kairouan ersetze eine Pilgerfahrt nach Mekka, die Hadj ['ha:dsch - nur gehauchtes -d- und stimmhaftes -sch-!]. Ich habe diese Geschichte auch schon von einem tunesischen Reiseführer zu hören bekommen, jedoch die Normalbevölkerung - selbst wirklich gläubige Moslems! - weiß von dieser Ersatzregelung für die Hadj überhaupt nichts...
Leider blieb uns damals keine Zeit für weitere Besichtigungen in Kairouan, wobei ich jedem, der noch Zeit hat, einen Besuch dieser Stadt in der etwas kühleren Jahreszeit ans Herz legen möchte! Aber das gehört nun ja gar nicht hierher, das müsste eine Art City-Guide werden...
(Vielleicht ein anderes Mal *g*)
Gegenüber der Moschee ist noch ein Teppichhaus, das angeblich sein Kuppeldach dem der berühmten Moschee in Mekka nachgebaut haben will. War aber vielleicht auch nur ein Verkaufstrick, denn eigentlich wollte man uns ja nicht nur Erfrischung mittels Tee oder Limonade bieten, sondern natürlich Teppiche an den Mann bringen...
Unser Fahrer hatte uns dort hin geschickt, weil wir Durstgefühl äußerten, er aber kein brauchbares Café in der Nähe wusste – oder er bekam Prozente vom Teppichhaus, wer weiß?
**** A L L E S * V O R B E I * ??? ****
Letztendlich krabbelten alle wieder – völlig erledigt, soviel hatten wir erlebt und gesehen – in ihre Transportgefährte, und es ging auf direktem Wege nach Hammamet und Umgebung, wo wir wieder in unsere Hotels verteilt wurden.
Unsere Besatzung – einschließlich Fahrer! – verabredete sich am nächsten Abend noch im Restaurant Achour in Hammamet, und das wurde auch ein richtig netter, lustiger Abend.
Abgesehen von meinem damaligen LAP und der zweiten jungen Frau (damals waren die beiden °Mädels° auch noch dicke Freundinnen, heute nicht mehr), habe ich mit allen noch mehr oder weniger Kontakt.
Selbst der Fahrer hat uns (die zweite der °Mädels° und mich) bei unserem eigenmächtigen Safari-Ende in Matmata, vier Jahre nach dieser Tour, sofort wiedererkannt!!
**** S A I D A S * F A Z I T ****
Irgendwann, spätestens aber, wenn wir es geschafft haben, mit einem Geländewagen nach Tunesien zu kommen (wahrscheinlich erst, wenn wir ganz dort leben), werden wir die Tour einmal fahren, damit auch mein Männe in den Genus dieser herrlichen Landschaft seiner Heimat kommt.
Denn es gibt unterwegs keinesfalls nur Sand, wie er anfangs meinte, und selbst ihn hat schon Matmata tief beeindruckt.
Bei der Buchung unbedingt auf einer Übernachtung in Matmata bestehen – die zweite ist unwichtig, aber Matmata muß man erschlafen haben, in einem Höhlenhotel! Ansonsten nicht davor scheuen, auch einmal einen Reiseleiter einer anderen Gesellschaft darauf anzusprechen, oder in Hammamet direkt zur Agentur VisiTTunisia (Taxi)...
Auch ohne eine so spitzenmäßige Gruppe, wie wir in unserem Jeep gehabt haben, ist diese Tour mit Sicherheit ein Erlebnis (und auch ihr Geld!) wert!!!
©saida/31.08.03 (endlich fertig!)
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