Pro:
tolles KLima ganzjährig, freundliche Menschen, super Landschaft
Kontra:
fliegende Händler, Armut ringsum
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe yopi-Leser,
Ich habe Fernweh- ob Sommer oder Winter. Wenn hier Schnee liegt, sehne ich mich besonders nach südlicher Wärme und mediterranem Flair.
Ich träume von langen Sandstränden, von majestätischen Bergen und von Palmenhainen.
Ich träume von Marokko. Vor einigen Jahren weilte ich in dem nordafrikanischem Land - als Pauschaltourist. Jeden Morgen begrüssten uns Kamelreiter vor unserem Hotelfenster am Strand, sie warteten auf Touris......keine Ostseewellen umspülten meine Füße, sondern die des kühlen Atlantik.
Unsere Erlebnisse in Agadir
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...eines Morgens ließen wir uns „breitschlagen“ und stiegen auf ein Kamel. Bereitwillig senkten sich die Tiere nieder und ermöglichten uns einen Aufstieg, eine Art Sattel lag zwischen den Höckern und ein Griff bot etwas Halt. In gemächlichem Tempo trotteten die stolzen Wüstenschiffe mit ihrem "Herrchen" durch den Sand, am Strand entlang bis zur Sous-Mündung. Dort sahen wir sie dann die flamingoähnlichen Vögel. Danach tat der Hintern schon etwas weh und der Gleichgeweichtssinn wurde durch die Schaukelei aufs Äusserste strapaziert.
Wir lernten Marokko als ein freundliches, sonniges Land kennen, trotzdem es Anfang März noch recht kühl war. Ich denke an die gastfreundlichen Araber oder Berber, die uns zu einem Glas "Whisky Maroccain" einluden, einem frischgebrühtem Minztee, der in Marokko in edlen Silberkannen gebrüht und in Gläsern serviert wird. Dieser Minztee ist eine Art Nationalgetränk und wird überall getrunken, meist von Männern vor oder in den Cafès. Sogar die Strassenhändler luden uns des öfteren zu einem Schwatz bei einem Glas Tee ein. Zuerst nervten sie uns, wie jeden Touristen, doch bald erkannten sie uns wieder und liessen uns in Ruhe. Um den Kauf einr kleinen Holztruhe kamen wir trotzdem nicht herum, und eine Jacke aus (Ziegen-)Leder hab ich mir passgenau anfertigen lassen....
Ich lernte auch die marokkanische Küche kennen und schätzen. Bei einem Ausflug in eine (Touristen-)Kasbah gab es traditionell zubereitetes Fleisch und Fisch in einer Tajine. Dazu wurde Couscous gereicht.
Eine Tajine ist ein marokkanischer Kochtopf aus Ton mit pyramidenförmigen Deckel.
Fleisch, Fisch und Gemüse und Kartoffeln werden in der Tajine auf einer Feuerstelle mit Holzkohle zubereitet, oft von Männern. Teller gibt es nicht, es wird direkt aus dem topf gegessen, meistens mit den Fingern und einem Stück FladenBrot dabei. Das Brot lässt sich herrlich in dem Sud eintunken.
Bewundernswert fand ich das "Durchhaltevermögen" der Einheimischen, denn es war zu unserer Reisezeit gerade Ramadan. Bis zum Sonnenuntergang müssen Muslime dann fasten.
Die Lage und Anreise
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Agadir liegt im Südwesten Marokkos, direkt an der Atlantikküste, etwa 400 Km südlich von Casablanca. Die Stadt hat ganzjährig ein angenehmes maritimes Klima und ist auch im Hochsommer zu ertragen, wenn im Landesinneren das Thermometer über die 40 Grad-Marke steigt.
Im Hintergrund sind die mächtigen Bergrücken des Atlas-Gebirges zu sehen.
Die bequemste und schnellste Anreise ist die per Flieger. Auch wir starteten vor einigen Jahren von Berlin aus zu einem fast vierstündigem Flug in die afrikanische Sonne. Bereits auf der Fahrt mit dem Bus vom Flughafen in die 26 Km entfernte Stadt wurde uns die fremde Kultur der Menschen hier bewusst. Die staubige Piste führte an Lehmhütten und an Wellblechhütten vorbei, dann wieder sah man stattliche Häuser. Bis hier ging also Afrika-dachte ich.
Marokko
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Das Königreich Marokko liegt im Nordwesten Afrikas, nur durch die Strasse von Gibraltar von Europa getrennt. Neben Algerien und Tunesien zählt Marokko zu den Maghreb-Ländern.
Im Westen und im Norden grenzt das Land ans Meer, im Süden und Osten an Algerien und Mauretanien. Schneebeckte Gebirgszüge, Ödflächen und heiße Wüsten durchziehen und begrenzen das Land- die Kontraste hier sind gigantisch.
Das Land ist flächenmässig etwa zweimal so gross wie Deutschland, hat aber nur 27 Millionen Einwohner. Im Süden liegt Mauretanien, und im Osten Algerien.
Deutsche Urlauber benötigen kein Visum für Markokko, es sei denn, sie möchten länger als drei Monate im Land bleiben. Ein gültiger Reisepass genügt.
Per Bus oder Auto ist die Anreise via Frankreich und Spanien möglich, auch per Bahn. Vom südspanischen Algeciras aus fahren mehrmals täglich Fährschiffe nach Marokko in die Städte Ceuta und Tanger.
Autofahren in Marokko ist abenteuerlich, es gilt der deutsche Führerschein - Anschnallpflicht und absolutes Alkoholverbot sind unbedingt zu beachten. Der französische Einfluss ist überall spürbar, auch im Strassenbild (Fuhrpark, Schilder). Französisch ist neben Arabisch und einigen Berberdialekten Amtssprache. Per Flieger geht es am schnellsten und bequemsten- von vielen deutschen Flughäfen aus direkt nach Agadir oder Marakesch.
Rabat ist die Hauptstadt, Casablanca ist aber wohl die bekannteste Stadt hier. Rabat, Marakesch, Fes und Meknes werden auch die Königsstädte genannt.
Die Stadt Agadir
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Agadir das Ziel der meisten Marokkourlauber. Die Stadt wird auch „Perle des Südens" oder "Weiße Stadt am Meer" genannt. Einst war es ein Fischer- und Handelsstädtchen, und auch als Seestützpunkt umkämpft. Portugiesen und Araber liessen sich hier nieder.1911 machte ein deutsches Kanonenboot namens "Panther" Agadir bekannt- Deutschland versuchte hier seine Großmachtinteressen (vergebens) durchzusetzen. Übrigens machte der französische Pilot und Schriftsteller Antoine de Saint Exupèry hier Station mit seinem Flugzeug, auf dem Weg über den Atlantik.
Agadir ist das Touristenzentrum des Landes, das Palma Maokkos. Durch ein schweres Erdebeben wurde im Februar 1960 fast die gesamte Stadt zerstört, 15 000 Menschen kamen ums Leben. 1962 wurde mit dem Aufbau eines modernen Badeortes für westliche Touristen begonnen. Agadir ist heute ein moderner Touri-Ort, mit vielen Hotels, Restaurants und Freizeitmöglichkeiten.
Die Hauptstrassen Boulevard Hassan II und der Boulevard Mohammed V sind asphaltiert beiderseits von Palmen gesäumt. Hier tobt nachts das Leben, in Kneipen, Strasencafès und Discos. In einigen Bars treten Karaoke-Sänger auf. Jugendliche treffen sich auf den Strassen- oft laut hupend, ein sehenswertes Spektakel.
Der Strand von Agadir ist der eigentliche Anziehungspunkt, viele Hotels und Bar`s sind hier zu finden. An die 20 Km erstreckt sich der Strand am Atlantikufer. Wilder und rauher ist es hier, als an der Ostsee z.B. Hohe Wellen machen das Schwimmen schwierig, das Surfen aber reizvoll. Strandsegeln ist hier in Mode- die Segler mit Rädern drunter sausen schier schwerelos über den Sand. Leider ist man gerade hier vor Fliegenden Händlern nicht sicher, da hilft nur, sich auf die Hotelabschnitte zurückzuziehen, dorthin dürfen die Verkäufer nicht.
Die Sehenswürdigkeiten Agadirs
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Wahrzeichen Agadirs ist der 240m hohe Berg Ancien Talborjit mit den Ruinen der alten Kasbah. Auf arabisch eingemeisselt stehen auf dem Bergrücken die Worte - Allāh, al-Watan, al-Malik -, was übersetzt "Gott, Vaterland, König" bedeutet. Gelesen wird arabisch übrigens von rechts nach links.
Das Wahrzeichen Agadirs trug vor dem Erdbeben 1960 eine Kashab, ein Bollwerk des 16. Jh. gegen die Portugiesen.
Oben angekommen belohnt allerdings ein überwältigender Panoramablick auf die Stadt, den Strand und den Hafen.
Der Hafen bietet viel Abwechslung, Fischerboote und Touristenkähne liegen hier vor Anker. Es lassen sich Boote chartern, die zum Hochseefischen heraus fahren. Der Besuch des Fischmarktes ist allemal ein Erlebnis, sind doch dort exotische Fische zu sehen. Ab 8 Uhr morgens versteigern die Händler und Fischer ihre Ware in der Auktionshalle.
Unbedingt besuchen sollte jeder einmal den Basar der Stadt am südlichen Stadtrand, den sogenannten Souk. Es ist zugleich ein Wochen- und ein Trödelmarkt, von Lebensmittel, über Kleidung und Schmuck ist hier alles erhältlich. Feilschen ist hier Pflicht, eine ungewohnte Übung für jeden Europäer.
Wir waren irgenwann fusslahm, prompt bestellten wir uns ein „Petit Taxi“ und liessen uns zum Souk z.B. fahren, zwischen 30 -50 Dirham kostet so eine Stadtfahrt. Empfehlen kann ich auch eine Stadtrundfahrt per Touri-Bimmelbahn durch die Strassen Agadirs. Wer es sportlich mag, dem sei ein Kamelritt oder ein Ritt auf den schnellen Araberhengsten am Strand empfohlen. Wassersportarten wie Surfen oder Paraglyding sind zum Teil auch möglich.
Hotel Amadil Beach
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Unser Hotel lag im Süden Agadirs, direkt am feinsandigen Strand. 1,5 Km sind es von dort bis in die Stadt.
Das grosse Hotel bietet 328 Zimmer, die auf drei Flügel mit je vier Etagen verteilt sind.
Wie eine kleine orientalische Stadt wirkt gerade der Innenhof der Hotelanlage. Springbrunnen und Sitzecken im Hof lassen das Atrium wie einen kleinen Marktplatz erscheinen.
Von den drei Panoramalifts aus ergibt sich ein fantastischer Ausblick auf die Hotelanlage, auf die Wandelgänge, die Blumen und die Wasserspiele. Geschäftiges Treiben herrscht in der Bar, im Fernsehraum und in den Geschäften und Salons. Die Empfangshalle erstreckt sich über alle 4 Stockwerke. Es gibt 4 Restaurants, eine Poolandschaft und eine Sonnenterasse. Für 2 Wochen Halbpension zahlten wir damals 1500 DM. Heute kosten die Zimmer 78 € EZ/HP, 99 € DZ/HP in der Hauptsaison.
Infos zu Übernachtungen
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In Agadir gibt es eine Menge Touristen-Hotels, von 5 (4 Sterne de Luxe) bis hin zu 2 Sterne-Häusern. Das Dorinth Atlantic Palace, das Sheraton und der Agadir-Beach-Club zählen zu den besseren Adressen hier mit 4 Sternen de Luxe. Aber auch unser Hotel Amadil muss sich mit vier Sternen nicht verstecken, obgleich es schon älterer Bauart ist. Ich empfehle die Buchung über ein Reisebüro.
Die Marokkaner zahlen in Dirham (DH). 1 Euro entspricht 10,16 DH, 10 DH entsprechen 0,98 Euro.
Umgebung von Agadir - Ausflugsziele
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Zu empfehlen ist eine Fahrt in die "Weisse Stadt" Essaouira mit ihrem Hafen und den Festungsanlagen direkt am Meer. Marakesch besuchten wir gleich am zweiten Tag per Reisebus- die geheimnisvolle Königsstadt mit ihren Gassen und Souks ist ein Synonym für 1001e Nacht. Eindrucksvoll sind die "Wasserträger" in ihren bunten Kostümen, die heute mehr für Touris possieren und die Schlangenbeschwörer.
Taroudannt ist ebenfalls eine interessante Stadt mit landestypischer Architektur. Eseltouren in die Berge oder zu Oasen und Jeepsafaris werden auch in den Hotels angeboten, sind aber nur etwas für Hartgesottene.
Fazit
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Agadir ist das Touristenmekka Marokkos und bietet den europäischen Urlaubern westlichen Komfort zu moderaten Preisen- Afrika ist woanders.
Gastfreundliche Menschen findet man hier, geschickte Händler und Handwerker. Der Islam scheint im Königreich noch recht tolerant zu sein. Bizarre Landschaften und grosse Klimaschwankungen zischen Wüste und Meer prägen das Land ringsum. Das angenehme Meeresklima macht die Stadt zu einem Ganzjahresziel.
Agadir ist nicht Marokko, die Menschen im "Hinterland" in den Bergen leben arm und zurückgezogen, sind zum Teil Nomaden. Vielleicht sind sie aber glücklicher als ihre Brüder und Schwestern in Agadir, die sich dem Westen anpassen müssen.
© Prince für yopi am 29.01.2003 weiterlesen schließen
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