Angststörungen Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- nichts
Nachteile / Kritik
- alles, Leben ist eingeengt
Tests und Erfahrungsberichte
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Mein Feind - Angst
1Pro:
nichts
Kontra:
alles, Leben ist eingeengt
Empfehlung:
Nein
Ich habe einen unsichtbaren Feind, mit dem ich schon seit vielen Jahren kämpfe.
Das ganze Drama begann vor vielen Jahren. Bis zu dem Tag X war ich ein lebensfroher Mensch, der nicht oft genug in Discos gehen konnte, gerne in der Stadt shoppen ging und sich immer dort aufhielt, wo viel los war. Party, Party, und Aktion war mein Motto.
Angst? Was ist das? Ich hatte vor nichts Angst und wenn mir jemand etwas von Angst erzählte, dann konnte ich es nicht nachvollziehen.
An dem Tag x ging ich zum einkaufen. Alles war ganz normal. Ich stand an der Kasse in einer langen Schlange. Und dann passierte es. Mir wurde schwindelig, und ehe ich mich versah, bin ich auch schon zusammengesackt. - Ich muß dazusagen: Es war ein heißer Sommer.
Es war nichts ernsthaftes, ich war sofort wieder fit. Mein erster Gedanke war, das ich wohl Kreislaufprobleme habe. Also bin ich gleich weiter zur Apotheke und habe mir Kreislauftropfen geholt.
Am nächsten Morgen wollte ich wie immer das Haus verlassen, um einkaufen zu gehen. Ich öffnete die Haustür und.... mir wurde wieder total schwindelig. Und jedes mal, wenn ich die Haustür öffnete fing es wieder an. Ich war auf einmal nicht mehr in der Lage aus dem Haus zu gehen. Innerhalb von wenigen Tagen hat sich das ganze so zugespitzt, das ich nur noch im Bett blieb und Angst vorm sterben hatte.
Mein damaliger Freund nahm sich Urlaub und fuhr mich von Arzt zu Arzt. Doch ich war kern gesund. Ich konnte aber nicht richtig gucken, es war alles verschwommen. Mein Herz raste, ich hatte Schweißausbrüche und mir war ewig schwindelig. Irgendwann bin ich dann doch zum Psychologen gegangen, weil ich schon glaubte, ich sei verrückt. Und dort bekam meine Krankheit auch seinen Namen: ANGST.
Ich sollte nun die Krankheit besiegen. Ich mußte lernen, gegen meine Angst anzukämpfen und genau das zu tun, was mir Angst machte. Gut gesagt, ich konnte ja nichts mehr alleine tun. Wenn ich versucht habe alleine die Straße runter zu laufen, wackelte die Straße unter meinen Füßen und die Häuser kippten um. Ich rannte dann nur noch nach Hause. Und sobald die Tür zu war, war die Welt wieder in Ordnung. Und je mehr ich versucht habe das zu tun, was Angst in mir auslöste, desto schlimmer wurde alles. Ich hatte sogar Angst vorm allein sein. "Ich könnte ja umfallen und wäre dann mit meiner kleinen Tochter (damals 3)alleine. Sie müßte sehen, wie ich sterbe und könnte mir nicht helfen. Und was wird dann aus ihr. Sie hat doch nur mich."
Es kam der Tag, andem ich meine Tochter im Kindergarten anmelden mußte. Ich hatte großes Glück, der Kindergarten lag genau auf der anderen Straßenseite. Aber ich stand vor einem riesigen Problem: Wie komme ich da hin ? Ich redete die ganze Zeit auf mich ein: " Du mußt da hin ! Du tust es für die Kleine! Du mußt es tun! Es ist für`s Kind!...." Mit diesen Worten im Kopf und meiner Tochter an der Hand habe ich es geschafft. Ich bin zur Anmeldung gegangen und habe auch den Weg nach Hause geschafft. Allerdings war mein Tempo nach Hause schon größer.
Ich war sehr stolz auf mich und habe gemerkt, das ich einfach nur ein Ziel und eine Ablenkung brauche. Dann schaffe ich es. Wer mich da beobachtet hat, war bestimmt der Meinung, das ich total irre bin. Ich quasselte in einer Tour auf meine Tochter ein und hielt sie fest an meiner Hand. Eigentlich ging sie mit mir zur Anmeldung.
Diese Methode habe ich bis heute beibehalten.
Ich wurde dann in eine Mutter-Kind-Kur geschickt, wovon ich wirklich fast geheilt nach Hause kam. Mir wurde dort gesagt, das ich psychosomatische Belastungserscheinungen (auf deutsch: Überfoderung) habe.
Meine Angst ist nach der Kur einige Jahre so gut wie verschwunden gewesen. Ich habe danach gelebt und mir nicht mehr soviel zugemutet. Ich bin ruhiger und häuslicher geworden.
Heute habe ich eine Familie mit 2 sehr aktiven und anstrengenden Kindern (Kleinkind, was seine Grenzen unaufhörlich testet und ein Kind mit pupatärem Gezicke) und bin Vollzeit berufstätig. D.h. mein Leben besteht wieder nur aus Aktion. Und es kam, was kommen mußte. Mein Feind ist wieder da. Nur anders.
Ich habe plötzliche Schweißausbrüche, Herzrasen, und ein sehr starkes inneres Angstgefühl, verbunden mit Schwindelanfällen, Ohrenpiepsen, zittern....
Und es gibt nicht einmal einen Grund. Es kommt aus heiterem Himmel - ohne Auslöser - und geht auch wieder. Ich bin plötzlich stark nervös und muß versuchen mich zu beruhigen.
Darunter gibt es Tage, andem es mir super geht und ich mir alles zutraue.
Ich weiß, das ich Ruhe brauche, aber habe Angst vor der Ruhe, weil zuerst die starke Angst wiederkommt. Erst Tage später kann sich dann der Körper vom Streß erholen.
Aber ich gebe nicht auf. Ich kämpfe immer häufiger gegen meinen Feind. Ich gewinne auch sehr häufig, auch wenn es schwer ist. Und ich werde wohl den Rest meines Lebens weiter kämpfen. Ich bin ein anderer Mensch geworden. Und mitlerweile alles andere als Unternehmungslustig.
Aber eines habe ich gelernt: Gebe nie deiner Angst nach - sie packt dich und macht dich fertig. Zeige ihr die kalte Schulter und mache genau das weiter, was du gerade tust. Versuche nicht vor dir selber wegzurennen und stelle dich dem Kampf.
Auch wenn er viele Jahre dauert. Ich kämpfe weiter !
Ich hoffe, das ich euch die Angst etwas erklären konnte.
Gruß
Puppekaa weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Was ist Agoraphobie?
04.06.2003, 18:16 Uhr von
Juliane18
Salut!Ich bin Juliane und ich spiele Theater aus Leidenschaft. Außerdem interessiere ich mich für...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
1. Wie ihr schon bemerkt habt, befasse ich mich in meinen Berichten zur Zeit sehr viel mit dem Thema "Angst". Uch finde nämlich das Angst unser Leben sehr beeinflusst und deshalb beschäftige ich mich auch mit verschiedenen Angstformen.
In diesem Bericht möchte ich mit der Agoraphobie oder kurz Platzangst beschäftigen.
2.Was ist Agoraphobie?
Früher übersetzte man Agoraphobie ausschließlich mit Platzangst. Heute heißt es auch, Angst sich in große Menschenmassen zu begeben und Angst davor mit Flugzeugen zu reisen.
Angst besteht aus 3 Komponenten:
- körperliche Komponente
- gedankliche Komponente
- Verhaltenskomponente
Jede der 3 Komponenten kann eine unterschiedliche Gewichtung haben, alle drei sind notwendig zur Entstehung von Angst.
Der Teufelskreis der Angst
Wenn eine der 3 Komponenten überbewertet wird, z.B. Herzklopfen und man es als ein schlechtes Zeichen ansieht, als Warnung vor etwas, bekommt man dadurch noch mehr Angst, z.B. Angst einen Herzanfall zu erleiden. Durch die Angst reagiert der Körper z.B. mit Adrenalinausschüttung, dadurch werden die körperlichen Symptome noch stärker, man fängt an zu glauben, dass man verrückt wird und das einem keiner helfen kann. Man glaubt das dieser Zustand nie wieder vorbeigeht. Deswegen geht man zum Arzt, der aber nichts ungewöhnliches feststellen kann.
Daran sieht man das sich körperliche, gedankliche und Verhaltens Komponente gegenseitig aufschaukeln, so kommt es auch zu Panikanfällen.
Angst ist eine notwendige, lebenserhaltende Reaktion auf unbekannte Situationen. Agoraphobiker zeigen auch die ganz normale Angstreaktion, allerdings übertragen sie diese angemessene Reaktion auf Situationen in denen diese Reaktion völlig unangemessen und übertrieben ist.
Angst wird dann zum Problem, wenn sie das Erleben und Verhalten einer Person vorrangig bestimmt und beeinträchtigt.
Das erkannte auch schon Hermann Hesse: "Über dem ängstlichen Gedanken, was etwa morgen uns zustoßen könnte, verlieren wir das Heute, die Gegenwart, und damit die Wirklichkeit."
Agoraphobiker wissen meist selber nicht genau wovor sie Angst haben, die Meisten haben Angst vor der Angst. Das heißt, das sie soviel Angst haben eine Panikattacke zu bekommen, dass aus dieser Angst selber eine Panikattacke werden kann. Die Angst kann nicht durch eine rationale Erklärung beseitigt werden.
Während einer Panikattacke haben sie das Gefühl einer Situation nicht entkommen zu können( keinen Fluchtweg zu haben) oder an keinem sicheren Ort zu sein(z.B. in der eigenen Wohnung).
Eine Panikattacke klingt meist nach kurzer Zeit von selbst wieder ab. Danach verspürt der Betroffene meist Todesangst und Hilflosigkeit, er fühlt sich ohnmächtig. Eine Panikattacke ist ein quälendes Erlebnis.
Die Panikattacken treten in Begleitung von körperlichen Symptomen wie Schwindelgefühl, Atemnot, Herzrasen/stechen, Verlust der Blasen- und Darmfunktion, Zittern, Unwirklichkeitsgefühl und Schluckbeschwerden auf.
Deswegen befürchten viele Betroffene, dass sie krank sind. Sie gehen zum Arzt, doch der kann nichts außergewöhnliches feststellen. Meistens gehen Agoraphobiker deswegen zu mehreren Ärzten, doch niemand kann etwas feststellen. Sie befürchten, weil die Symptome bei jeder Panikattacke wieder auftreten, dass sie an einer unbekannten Krankheit erkrankt sind.
Die meisten an Agoraphobie erkrankten Menschen haben keine Kontrolle über die Angst, sie kommt in plötzlichen Anfällen und scheinbar ohne Grund.
Agoraphobie ist die häufigste Angsterkrankung. Rund 60% aller an Angststörung leidenden Patienten leiden an Agoraphobie, das haben Studien in den USA gezeigt. In Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen unter einer Panikstörung und Agoraphobie
2.1. Wodurch entsteht Agoraphobie?
" Eine Agoraphobie kann sich innerhalb von wenigen Tagen ausbilden, es kann aber auch Monate bis Jahre dauern"
Das zeigt wie unterschiedlich eine Agoraphobie entstehen kann, bei manchen Menschen reicht eine Panikattacke, die sich in kürzester Zeit zu einer Agoraphobie entwickelt und bei anderen Menschen kann sich dieser Prozess über Jahre hinwegziehen. Wie anfällig man für eine Angsterkrankung ist, hängt also stark von der Persönlichkeit ab.
Eine Agoraphobie wird meistens durch einen länger andauernden, belastenden oder traumatischen Stresszustand hervorgerufen. Der Stresszustand führt nach einem längeren oder kürzerem Zeitraum zu einer Panikattacke und daraus kann, muß sich aber nicht, eine Agoraphobie entwickeln. Wie aus einer plötzlichen Panikattacke eine Agoraphobie werden kann, zeigen die folgenden Beispiele:
1.Eine hochschwangere Frau mit einer konfliktreichen Partnerschaft fällt bei sommerlicher Hitze auf der Straße beinahe ohnmächtig um, fängt sich jedoch gerade noch rechtzeitig. Einige Monate später fährt diese Frau mit dem Kinderwagen an derselben Stelle vorbei, erinnert sich an das frühere Ereignis und kann plötzlich aus Angst umzufallen nicht mehr allein mit dem Kind unterwegs sein.
2.Eine geschiedene Frau, die ihre drei Kinder ohne Unterstützung durch einen Partner erziehen muss, steht nach einem anstrengenden Arbeitstag noch unter dem Druck, vor Geschäftsschluss die nötigen Einkäufe zu erledigen. Im Supermarkt bekommt sie in der Warteschlange bei der Kasse plötzlich eine Panikattacke, die von den Umstehenden registriert wird. Sie möchte am liebsten davonlaufen, kann aber nicht, weil sie die Lebensmittel im Einkaufswagen für das Abendessen benötigt. Von da an kann sie nicht mehr einkaufen gehen, so dass ihr die größere Tochter diese Arbeit abnehmen muss.
Schon Freud sah Agoraphobie als Folge von Panikattacken an:
"In Wirklichkeit ist das, was der Kranke befürchtet, das Ereignis eines solchen Anfalles unter solchen speziellen Bedingungen, dass er glaubt, ihm nicht entkommen zu können."
Agoraphobie kann in manchen Situationen auch als Lösungsversuch einer vorhandenen Konfliktsituation angesehen werden. Nur führt das meist zu keiner Lösung, sondern zur Vermeidung der Konfliktsituation.
Agoraphobie kann auch durch Erwartungsängste hervorgerufen und verstärkt werden. Wenn die Person glaubt, die Situation nicht erwartungsgemäß meistern zu können, führt das oft zu einer Panikattacke.
Agoraphobie kann, kurzfristig, durch eine große Notsituation überwunden werden. Sobald diese Notsituation vorbei ist, tritt die Agoraphobie wieder auf.
Beispiel:
"Eine in Wien lebende Jüdin konnte sich von ihrer Wohnung nie weiter als ein paar Straßenlängen entfernen; als dann die Nazis an die Macht kamen, sah sie sich vor die Wahl gestellt, entweder zu fliehen oder in einem Konzentrationslager zu landen. Sie begab sich auf die Flucht und reiste zwei Jahre lang in der Welt umher, bis sie schließlich in den Vereinigten Staaten eintraf. Sobald sie nun in New York City wieder sesshaft geworden war, entwickelte sie die gleiche Reisephobie, die sie schon in Wien gehabt hatte."
Auch die Motivation spielt bei der Überwindung von agoraphobischen Ängsten eine große Rolle. Wenn die Aussicht auf die Verbesserung der Lebensqualität oder die Angst, z.B. vor Verlust, groß genug ist, fällt es dem Patienten leichter, die agoraphobischen Ängste zu überwinden.
2.1.1 Auftreten von Agoraphobie
Frauen leiden doppelt so häufig wie Männer unter Agoraphobie. Agoraphobie tritt meist im frühen Erwachsenenalter(20-30 Jahre) auf. Sie kann allerdings auch schon im Kindesalter(10-14 Jahre) auftreten. Bei Männern kann die erste Panikattacke aber oft auch erst jenseits des 40. Lebensjahres auftreten.
Ein anderer Risikofaktor ist der Familienstand:
"Getrennt lebende, geschiedene und plötzlich verwitwete Menschen sind im Vergleich zu Verheirateten und Alleinlebenden häufiger
betroffen."
2.2. Der Zusammenhang mit anderen Angststörungen
Panikattacken, die immer wieder auftreten, können außer zu Agoraphobie auch noch "zu weiteren, sogenannten sekundären Angstsyndromen" führen. Dazu zählen Depressionen, Suizidgedanken bzw. -versuche, Medikamenten-, Alkoholmissbrauch, Verlust an Selbstachtung, Hypochondrie mit wiederholten medizinischen Komplettchecks, weil sie glauben, dass sie krank sind, obwohl die Ärzte nichts feststellen können.
Menschen die schon seid der Kindheit an Agoraphobie leiden, haben eine höhere Anfälligkeit für Depressionen, Suizid, Alkoholismus oder andere psychiatrische Erkrankungen.
Panikattacken und Agoraphobie kann man von anderen Angststörungen abgrenzen, aber sie treten beide auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, wie generalisierte Angsterkrankung und Sozialphobie, auf.
3.Auswirkungen auf das tägliche Leben
Durch die verschiedenen Phasen, die angstfreien und die, in denen sie "plötzlich von Angst überfallen werden" sind Agoraphobiker stark verunsichert. Das führt zum Zusammenbruch der bisherigen Lebensführung und -planung.
Da die Betroffenen versuchen die angstauslösende Situation zu meiden, führt das in vielen Fällen dazu, dass sie gar nicht mehr oder nur in Begleitung das Haus verlassen.
Viele Bekannte der Betroffenen wissen gar nicht, dass sie an Agoraphobie leiden und verstehen deshalb auch nicht das Verhalten der Betroffenen. Das führt häufig dazu, dass sich Agoraphobiker völlig aus ihrem Bekanntenkreis zurückziehen. Sie leben völlig isoliert nur noch in ihrer Wohnung. Auch ihre Freizeitaktivitäten können die meisten Agoraphobiker nicht mehr ausführen, weil sie Angst haben, eine Panikattacke zu erleiden. In schlimmen Fällen kann die Angst vor Panikattacken und Versagensangst, die die meisten Betroffenen quält, sogar zu Arbeitsunfähigkeit führen.
Die meisten Agoraphobiker suchen bei anderen Menschen Anerkennung und Akzeptanz, damit sich ihre Versagens- und Schuldgefühle nicht bestätigen. Durch diese ständige Suche nach Anerkennung vernachlässigen viele ihre eigenen Bedürfnisse.
Durch diese vielen Einschränkungen, die von Person zu Person unterschiedlich sind, verlieren Agoraphobiker den größten Teil an Lebensqualität. Dieser Verlust führt zu völliger Verzweiflung, Depressionen und Suizidgedanken. weiterlesen schließen -
Panikattacken - Unbequemer Wegbegleiter
01.12.2002, 12:20 Uhr von
stressless2
per aspera ad astra Ich interessiere mich sehr breit gefächert auf vielen Gebieten wie Naturwi...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Sie kündigen sich meist nicht an, sind Störenfriede des Wohlbefindens und unangenehme Begleiter des täglichen Lebens. Und sie haben eine unverschämte Angewohnheit: man weiß nicht so recht einzuordnen, weswegen sie sich melden. Innere Unruhe, Herzrasen, Gedanken wie ... ich muß jetzt sterben, Atemnot, nasse Hände, und ständig die Ungewißheit, woher das kommt. Mal ist es Abends, vor dem Einschlafen, dann Morgens vor der Arbeit, ein anderes Mal während der Arbeit, im Bus, im Zug, im Auto, beim Duschen .... Man ist nicht mehr sicher vor ihnen. Sie kommen wann sie wollen, bleiben so lange sie wollen und gehen wann sie wollen. Man kann plötzlich nicht mehr sitzenbleiben, muß aufspringen, durch die Gegend laufen, fühlt ständig an seinem Puls und schaut auf die Uhr .... ist froh über kleine Pausen und verzweifelt an der Beharrlichkeit der Attacken. Meine längste Attacke währte über zwei Tage und klang nur langsam ab. Anfangs schob ich es auf den übermäßigen Alkoholkonsum. Doch seit einem Jahr trinke ich nichts mehr. Die Angst ist geblieben, ist mein Begleiter geworden, ein Teil von mir. Wir haben uns arrangiert, so gut es nur geht. Ich kann mit ihr leben, sie mit mir vermutlich auch. Aber es ist nicht wie früher. Die Unbeschwertheit ist weg, die Unbekümmertheit, das Leichte im Leben. Nur selten spüre ich es noch, dafür dann umso tiefer und intensiver. Das sind dankbare Augenblicke. Dazwischen ein Warten auf den nächsten Anfall ...
Ich ging ziemlich bald zum Arzt. Alkoholentzug, Prädelir ... hieß es. Dem stimmte ich zu. Ich hatte ja viel getrunken, täglich. Also war die nächste Maßnahme, Alkoholentzug. Danach ging es mir auch wieder gut. Lange Zeit passierte gar nichts. Dann, nach ein paar Bier war sie wieder da. Stärker, fordernder, heftiger als je zuvor. Da faßte ich den Entschluß, mit dem Trinken ganz aufzuhören. Atosil-Tropfen halfen mir über das Ärgste hinweg. Beta-Blocker hatten auch einen gewissen Erfolg. Aber das war alles nicht von Dauer. Die Angst besuchte mich jetzt öfter und anhaltender. Mitten im Leben. Was willst du von mir, dachte ich. Wer bist du, warum ich???
Irgendwann kam mir der Gedanke, es ist die Schilddrüse. Logisch, Hormone sind zuviel oder zuwenig. Da spinnt die Chemie schnell mal. Oder ein Nerv im Rücken, oder Gift im Blut, oder zu wenig Sauerstoff im Gehirn ... Ich fand auf Anhieb ein Dutzend Krankheiten, die das auslösen können. Wieder beim Arzt. Großes Blutbild ... Ergebnis: sie sind kerngesund, alles prima Werte. Na toll, dachte ich - das war ziemlich niederschmetternd. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Und nun? Was jetzt? Mein Hausarzt schickte mich zum Neurologen. Wir unterhielten uns vielleicht 3 oder 4 Minuten, dann sagte der Neurologe zu mir, daß ich unter Panikattacken leide. Aha, sagte ich. Und nun? Er gab mir Gladem - ein etwas moderneres Produkt aus den Staaten - soll nicht abhängig machen und die Attacken ziemlich gut dämpfen. Also der Einstieg ins Leben mit Gladem. Mir wurde davon weder übel, ich hatte vom zweiten Tag an ein ziemliches High-Gefühl und auch keine schlimme Attacke mehr.
Mein Neurologe ist kein Pillenverschreiber. Er sagte mir klipp und klar: die Tabletten helfen ihnen sich zu arrangieren, ein fast normales Leben zu führen. Es ist aber nicht die Lösung des Problems. Die Lösung müssen sie sich erarbeiten. Hart erarbeiten. Ohne Aussicht auf dauerhaften Erfolg. Er gab mir die Adresse einer Psychologin mit großer Erfahrung auf diesem Gebiet.
Ich war keine Sekunde skeptisch und ging auch hin. Na ja - die erste Freude wurde ziemlich gedämpft, denn die Wartezeit betrug 3 ... 4 Monate. Ich hatte dann ein wenig Glück, konnte nach 10 Wochen schon zur ersten Stunde gehen. Und hier möchte ich jeden der davon betroffen ist ermutigen, sich Hilfe zu suchen. Egal wie lange es dauert, es gibt Hilfe. Gut, eine Garantie gibt es nicht den richtigen Therapeuten zu treffen - aber ohne den Versuch wird sich nichts ändern. Woher die seltsame Angst auch immer kommt, sie hat mit uns zu tun, mit unserem Leben, mit verdrängten Dingen, Lebensgewohnheiten, unterdrückten Gefühlen, mit was auch immer. Findet es heraus. Man muß sich dem stellen. Ein Spruch hat mir oft geholfen - er heißt eigentlich anders, aber er ist trotzdem sehr zutreffend - immer wenn ich die Angst spüre, sage ich mir, jetzt ... wo ich solche Angst habe, kann ich keine mehr bekommen.
Mein Tipp: Lauft nicht weg vor dieser Panik, die Angst wird euch nicht töten. Sprecht mit dieser Angst, auch wenn es schwerfällt. Klare Gedanken sind in solchen Momenten das Letzte was ein Mensch haben wird - aber versucht es. Fragt eure Angst aus was sie von euch will. Und atmet tief bis in den Bauch hinein. Gleichmäßig. Es hilft. Es kostet nur ein bißchen Überwindung - ich habe es damit schon geschafft.
Ein Problem bei der Angst sind die Vermeidungstaktiken. Einmal eine Panikattacke im Bus und danach steht fest - ich fahre nie wieder Bus. Nur das ist das Dümmste, was ihr machen könnt. So schneidet ihr euch Stück für Stück vom Leben ab, die Angst wird zum Diktator eures Tuns. Sie bestimmt schließlich, was ihr macht und was nicht, wann ihr es tut und wann nicht.
Ich weiß nicht, wielange ich das Gladem noch nehmen werde, keine Ahnung was ich in der Therapie finden werde und ich habe auch noch keinen blassen Schimmer, was ich tun werde, wenn sich keine Besserung einstellt. Nur eines weiß ich ziemlich genau: ich gebe nicht auf. Ich habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Trotz des Medikaments spüre ich dann und wann den Anflug der Attacken - ganz leicht, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger. Sie sind noch da, hocken herum und treiben ihren Schabernack. Na gut, denke ich, sollen sie. Wen juckt es schon. Mich jedenfalls nicht.
Und komischerweise findet meine Angst das überhaupt nicht lustig, flacht ab, gerät zusehends in den Hintergrund. Ganz weg lassen will ich sie wiederum auch nicht. Sonst kommt sie auf die Idee, sich in einer dunklen Ecke zu verkrümeln, Kräfte zu sammeln und irgendwann um so heftiger zuzuschlagen. Das kann sie aber vergessen. Ich weiß Bescheid. Sie ist inzwischen zu meinem "Kumpel" geworden. Sie muß sich jetzt mit mir und den Symptomen auseinander setzen. Dumm gelaufen für die Angst. Jetzt bin ich es der die Fäden in der Hand hält und ich bestimme, wo es lang geht. Wetten, daß sie jetzt Schiß hat??? Früher hatte ich Angst vor meiner Angst - inzwischen hat meine Angst vor mir Schiß bekommen. Was ist passiert? Ich werde es herausfinden, zusammen mit ihr. Sie kann sich dann ja entscheiden ob sie bleiben will oder sich lieber ein eigenes Dasein ohne mich sucht. Nur wenn sie bleibt, kann sie nicht mehr machen was sie will.
Also Leute, lasst euch darauf ein, euch diesen Dingen zu stellen. Ihr könnt dabei nur gewinnen.
Grüße von Stressless2 weiterlesen schließen -
Thema: Angststörungen - Beschreibung, Ratgeber, Hilfe.
Pro:
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Nein
Häufig liest man im Netz viel über Angst, da mich aber bislang viele Beiträge zu diesem Thema wesentliche Dinge vermissen ließen, fühle ich mich veranlasst, einen möglichst vollständigen Bericht über das Auftreten von Angststörungen zu liefern.
Gerade diejenigen Nutzer, welche des Nächtens von einer neuen Panikattacke aus Schlaf und Bett getrieben wohlmöglich im Internet nach den Symptomen Ihrer scheinbaren somatischen Erkrankung suchen und auf diesen Artikel stoßen, sollen ein wenig Trost finden, indem ich ein wenig über die Hintergründe preisgebe und Sie wissen lasse: Sie ind nicht alleine!
Ich wäre ein denkbar schlechter Kandidat um über Angststörungen zu schreiben, wenn ich nicht selber mit der Thematik auch praktisch vertraut wäre. Seit meinem 5 Lebensjahr hat sich bei mir eine "prächtige" Persönlichkeitsstörung entwickelt, und als ein Symtom ist die Angst seitdem ständiger Begleiter.
Dabei konnte ich beobachten, daß Sie im Laufe der Zeit immer intensiver und massiver in Ihrem Auftreten geworden ist, und auch die somatischen Begleiterscheinungen wurden ungleich heftiger. Auch lernte ich, verschiedene Formen der Angst sowie verschiedene Ursachen für das Vorhandensein der Angst an mir zu lokalisieren und bin bemüht, entsprechend mein Leben einzurichten, so daß die Angst Ihre Bedeutung verliert. Denn eines ist mir vor allem klar geworden. Die Angst ist nicht mein Feind. Sie hindert mich zwar scheinbar daran, viele Dinge zu tun, aber dies verfolgt einen bestimmten Zweck, denn Angst ist ein Mechanismus, so unwirklich er auch in seiner krankhaften Form erscheinen mag, der einen in erster Linie schützen soll.
Doch bevor ich zuviel vorweg nehme, berichte ich zunächst
"Von den vielen Gesichtern der Angst"
Die Anzahl der Angsterkrankungen nimmt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer mehr zu. Dabei ist die Form nicht immer die selbe, und nicht selten werden Angsterkrankungen erst sehr spät erkannt. Auch ist über die jeweilige Form nicht immer einstimmige Meinung der Experten präsent, und auch in Bezug auf Behandlungsmethoden gehen die Meinungen weit auseinander. Doch eins ist klar: diese Form der Erkrankung wird aus öffentlichen Diskussionen nicht weiter ausgeschlossen und es wird zunehmend klarer, daß es kein leichtes geschweige denn harmloses Leiden ist. Der Leidensdruck der Patienten kommt in ausgewachsenen Stadien dem chronischer Schmerzpatienten nahe - gelegentlich sucht der Patient einen Ausweg im Suizid.
Doch das ist nicht der einzige Ausweg aus der Angsterkrankung, es gibt wesentlich bessere Wege zu gehen, auch wenn sie mitunter sehr mühsam sind.
Angst tritt in verschiedenen Formen auf und wird auch von den Psychologen/Psychiatern in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Die wesentlichste Unterscheidung ist wohl die in Objektbezogene Angst sowie in allgemeine, frei flottierende Angstzustände. Letztere treten zwar gerne unter bestimmten Rahmenbedingungen auf (z.B. Supermarkt, Kino, Bahn etc.), haben aber Ursächlich nichts mit diesen Objekten zu tun, weswegen eine "Desensibilisierungstherapie" - d.h. das Üben einer bestimmten Tätigkeit wie Bahnfahren - nicht dazu führt, daß die Angst verschwindet. Jedoch gibt es auch Objektbezogene Angst (Phobische Angst), wie z.B. eben vor dem Bahnfahren, vor engen Räumen, weiten Plätzen, Höhe oder Spinnen, die durch die Desensibilisierung sehr gute Heilungsaussichten hat.
Im Grenzfall muss erst einmal die Ursache der Angst abgeklärt werden. Hierzu eignet sich natürlich am besten ein Experte, welcher dann auch die weitere Behandlung bestimmt.
In erster Linie wäre hier der Besuch eines Psychologen zu Empfehlen, wenn man auf Nummer Sicher gehen möchte, darf es auch gerne ein Neurologe/Psychiater mit Psychotherapeutischer Zusatzausbildung sein. Dieser kann dann auch - im Gegensatz zum Psychologen - Medikamente gegen die Angst verschreiben. Beide - sowohl Psychologe als auch Psychiater - werden von der Krankenkasse übernommen.
Woran erkennt man, daß man eine Angststörung hat? Nun - natürlich fallen auch die Symtome einer jeden Angststörung anders aus. Wesentlich scheint mir damit auch eine Veränderung im Denken, d.h. man hat gedankliche Befürchtungen, welche beim näheren Betrachten objektiv keinen Bestand haben könnten. Häufig glauben die Erkrankten an eine schwere körperliche Erkrankung - gerne Nachts und auch gerne am Wochenende. Dabei äußern sich auch die Symtome einer möglichen Erkrankung - daß kann sogar soweit gehen, daß man tatsächliche Schmerzen empfindet. Der Puls rast, die Hände sind schwitzig, der Mund ist trocken und man spürt ein beklemendes Druckgefühl in der Brust. Unter Umständen sind sogar Schmerzreaktionen in den Armen oder Beinen vorhanden. Der Betroffene neigt zu Schwindel und Orientierungslosigkeit, er ist verwirrt. Mir ist es schon vorgekommen, daß ich plötzliche Sehstörungen hatte und auch explosionsartige Empfindungen im Brustbereich. Natürlich führt einen der Weg in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses - mir scheint hier typisch, daß man selber zum Krankenhaus hinfahren möchte, als daß man einen Notarzt ruft, der zu einem nach Hause kommt.
Wichtig an dieser Stelle: Wenn solche Beschwerden, wie ich sie gerade beschrieben habe, auftreten sollten, dann ist es im Zweifelsfall immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Ist aber so etwas schon einmal passiert, und ist bekannt, daß man unter einer Angststörung leidet, dann sollte man sich versuchen zu beruhigen und mit "klaren Gedanken" versuchen, zu Unterscheiden ob die Symtome wirklich körperlich oder eher psychosomatischer Natur sind.
Es gibt auch Zustände, in denen man befürchtet, durch andere verfolgt zu werden (paranoider Wahn) oder daß die Welt untergeht und und und
Und immer spielt Angst eine große Rolle.
Das tückische an der Angst ist, daß sie unser Nervensystem beeinflusst. Wenn dieses u.U. sowieso schon nicht zum Besten steht, dann ist die Wahrnehmung spezieller Symtome um so gravierender. Das vegetative Nervensystem, welches wichtige Funktioen unseres Körpers steuert, fällt dann nämlich teilweise gerne aus. Es kann auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, wodurch dann Schmerzen wahrgenommen werden können. Mein explosionsartiges Gefühl im Brustbereich war die Verspannung der Muskulatur oberhalb der Rippen, welche sich plötzlich entspannt haben. Durch die zunehmende Sensibilisierung auf diese Körperregion wurde meine Wahrnehmung potentiert und ich empfand einen explosionsartigen Schmerz. Auch eine verkrampfte Schulter- und Rückenmuskulatur erzeugt gerne Schmerzen bis in die Finger- oder Zehenspitzen. Zudem atmet man bei solchen Spannungs- und Aufregungszuständen auch manchmal falsch, so daß es zu einem "Luftstau" und damit verbundenen Druckgefühlen in der Brust kommen kann. Außerdem führt eine falsche Atmung auch gerne zu Schwindelgefühlen - diese verstärken die Angst etc.
"Erste Hilfe bei Angstattaken"
Was man gegen diese Angstattaken tun kann, ist folgendes: Man muss sich zu allerest beruhigen. Zu diesem Zweck kann man sich - auch schon in klaren Momenten - Strategieen ausdenken, um den Angstattaken zu begegnen. Unter Umständen hat man eine Bedarfsmedikation vom Arztbeschrieben bekommen, wenn nicht, so kann man aber auch mit simplen Hausmittelchen eine große Wirkung erzielen.
Alles, was beruhigend und entspannend wirkt sowie das vegetative Nervensystem stärkt, ist in solchen Situationen angezeigt.
Z.B. helfen Kamillentees, den Magen zu beruhigen (auch ein gerne betroffenes Organ bei Aufregung - welche buchstäblich gerne auf den Magen schlagen), zudem kann "verschluckte Luft" in Form von Blähungen entspannt abgebaut werden. Auch Wärme ist allgemein gut - so kann eine Wärmflasche helfen, den Verspannungen in den Muskeln entgegenzuwirken. Um durchatmen zu können, hilft es manchmal, die Füße in ein warmes Fußbad zu halten - das weitet die Bronchien und fordert die Sauerstoffaufnahme. Pfefferminzöl oder Tigerbalsam auf den Schläfen sorgen für ein angenehmes Gefühl und nicht selten für einen klareren Kopf. Kommt man mit der Atmung völlig durcheinander, so hilft es auch, in die Hände zu atmen (Mit beiden Händen schirmt man Mund und Nase ab). Auch sehr gut wirken homeopathische Mittel - einige haben eine lange Anlaufzeit (wie z.B. Johanniskraut, gilt als umstritten), andere wirken sofort, wie z.B. Baldriantropfen/dragees oder Tee, Hopfenextrakt, Passionsblume oder eine Kombination. Alle diese Mittel ahben eine leicht sedierende (abschirmende) Wirkung und beruhigen. Auch Hausrezepte wie warme Milch mit Honig sind Klassiker zur Beruhigung - häufig erledigt sich damit schon eine leichte Attacke. Zudem kann man verschiedene Entspannungstechniken erlernen - einige gibt es auch auf CD, so daß man sie zu Hause in Ruhe und alleine lernt (z.B. progressive Muskelentspannung nach Jakobsen oder autogenes Training, wobei ich letzteres eher Problematisch im Zusammenhang mit Angststörungen, welche Angst vor Erkrankungen beinhalten, finde, da sich einigeÜbungen auf Atmung und Herzschlag beziehen). Andere Entspannungstechniken oder auch Atemtechniken werden an Volkshochschulen gelehrt (z.B. Yoga etc.). Im konkreten Fall von übermäßiger Unruhe und Rastlosigkeit hilft auch immer ein Schritt vor die Türe - selbst bei Nachtschlafenster Zeit. Manchmal höre ich auch einige Kinderhörspiele aus meinen Kindertagen - welche immer noch eine beruhigende Wirkung auf mich haben. Generell helfen auch Kamillendampfbäder (Inhalation).
Ich fasse noch einmal zusammen:
-gegen Muskelverspannungen: Wärmflasche, Einreiben mit Pfefferminzöl oder Tiegerbalsam.
-gegen Nervosität/Aufregung: Baldrian, Hopfen-, Passionsblumenextrakt; Spaziergang an der frischen Luft (selbst Nachts), warme Milch, Kräutertees (Pfefferminze, Kamille), Entspannungsübungen.
-gegen Atembeschwerden: warmes Fußbad, Kamillendampfbad (Inhalation), "Handatmung".
-gegen Schwindel: entspannt hinlegen, durchatmen, Pfefferminzöl auf die Schläfen.
-gegen Völlegefühl/Blähungen: Eigenmassagen des Bauches, einen Tropfen Pfefferminzöl trinken oder Kräutertees, Wärme.
Natürlich sind dies nur Maßnahmen, welche helfen können, eine Attacke besser zu überstehen und sich zu beruhigen.
Um die Angstattacken eines Tages vergessen zu können, muss man langfristig in einer Therapie daran arbeiten. Es kann auch Nützlich sein, solche Faktoren zu vermeiden, welche das vegetative Nervensystem schädigen, zu eleminieren und solche, welche das vegetative Nervensystem fördern, zu unternehmen.
"Langfristige Maßnahmen für eine Stärkung der Nerven"
Natürlich gilt es zunächst, Hektik und Stress im Privatleben zu minimieren. Darüber hinaus gibt es gewisse Faktoren, welche sich ungesund auf das vegetative Nervensystem und somit auch auf die Wahrnehmung von Angstattaken auswirken. Dies sind z.B.
-Stress
-Rauchen
-Alkohol
-Kaffee
-ungesunde, belastende, unregelmäßige Ernährung
-Bewegungsmangel
-wenig Aufenthalt im Freien
Aud die meisten psychisch Erkrankten, die ich kenne, treffen (fast) alle dieser Faktoren zu. Leider ist dies bei der Wahrnehmung von Schmerzen etwas ganz ungelegenes. So nehmen zum Beispiel (wortwörtlich) in der Regel Frauen, die wenig Sport treiben und eine nicht ganz so stark ausgeprägte Muskulatur im Bereich des Unterleibs haben, ihre Regel häufig überaus schmerzhaft wahr. Genauso ist es mit Angstpatienten und Ihren Symtomen: So führen Verspannungen zu einer Potenzierung der (verzerrten) Wahrnehmung.
Es fällt - gerade unter der Last einer psychischen Störung - unheimlich schwierig, sich das ein oder andere der oben stehenden Dinge anzugewöhnen. Ich habe mir zunächst diejenigen Dinge ausgesucht, welche mir leicht gefallen sind, und habe darauf verzichtet. Die meisten sollten in der Lage sein, ausgiebige Spaziergänge vorzunehmen. Und es ist auch einmal schön, den Tag mit einem Kräutertee und stillem Wasser zu beginnen statt mit Kaffee und Zigarette. Regelmäßige Mahlzeiten sind zudem günstig, der Verzicht auf übermäßig Fett und Zucker führt zu einem besseren Körpergefühl (und auch einer besseren Figur). Sport wirkt allgemein antidepressiv - darüber hinaus entspannt er und reguliert den Gehirnstoffwechsel besser. Selbst bei vorhandener somatischer Erkrankung gibt es immer noch Sportarten, welche man ausüben kann. Schwimmen soll insgesamt ganz weit vorne sein, zudem führt das reduzierte Körpergewicht im Wasser zu einer anderen Körperwahrnehmung (Entlastung von Muskulatur). Sich selber und seinen Körper zu pflegen und en gesundes Verhältnis zu sich selber aufzubauen ist ein wichtiger Schritt in Bezug auf Angstbewältigung.
"Das Wesen der Angst"
Allerdings ist die Angst prinzipiell nicht unser Feind. Sie macht uns auf Gefahr aufmerksam - häufig ist sie Signal dafür, daß wir etwas falsch machen. Ich persönlich finde, daß es stets einen Zusammenhang zwischen der angstauslösenden Situation und der Angst gibt. Ein gutes Mittel, dem falschen Mechanismus auf die Spur zu kommen, ist beispielsweise eine Therapie. Bei mir ist es so, daß ich mich z.B. häufig unbeachtet und alleine fühle. So kommt es in Situationen des Alltags, in denen ich tatsächlich unbeachtet und alleine bin (z.B. Bahnfahren) zu Panikattacken. Auch habe ich gelernt, daß ich gerne Verantwortung ablehne - verhalte ich mich also dementsprechend, daß ich meiner Verantwortung nicht gerecht werde, so folgt garantiert eine Angstattake bzw. eine schlaflose Nacht. Es ist eine harte Prüfung seiner Selbst - und noch härter ist es, nach vielen vielen Jahren falscher Gewohnheiten im erwachsenem Alter das Leben noch einmal neu zu erlernen. Aber letzten Endes führt es dazu, daß man die Angst nicht mehr braucht.
Wenn man es schafft, sich selber wirklich gerecht zu werden dann gelingt es auch im Alltag mit Situationen klar zu kommen, welche man früher gemieden und sich selber niemals zu meistern zugetraut hätte. Wenn man es schafft, ein authentischeres Lebensgefühl zu entwickeln, an sich stetig zu arbeiten und den inneren Schweinehund regelmäßig zu überwinden, dann ist die Angst über eine harte Trainingsstrecke hinweg bald passe.
In diesem Sinne wünsche ich allen Betroffenen ganz viel Kraft. Wesentlich ist die Begleitung des richtigen Therapeuten. Im Bedarfsfall darf es auch gerne mal ein sedierendes Medikament sein. Ansonsten hoffe ich, daß der ein oder andere Tip für euch dabei war - viel Glück & Kraft! weiterlesen schließen -
Angst vor der Angst
28.07.2002, 17:16 Uhr von
Feelein
Ich mag Internet und EDV und habe mich auch damit selbständig gemacht. Bin verheiratet habe 2 K...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Es ist jetzt fast drei Jahre her als ich zum ersten Mal diese fürchterlichen "Anfälle" hatte, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde - aber ich beginne jetzt mal am Anfang...
Beruflich Stress, Umzug nebenbei, Ärger mit der Familie und dann noch Streit mit meinem Mann. Ich hatte ständig das Gefühl, es einfach nicht mehr zu schaffen, einfach aus den Schuhen zu kippen. Und dann als ich fast fertig mit dem Einräumen der Schränke und das Abendessen hinter mir hatte, wollte ich mir einen schönen Liebesfilm im Fernsehen anschauen.
Plötzlich spürte ich eine Übelkeit in mir aufsteigen und merkte das mir schwarz vor Augen wurde. Ich legte mich sofort auf den Fußboden und die Füße nach oben - aber es half nichts. Die Übelkeit wurde zunehmend schlimmer, dazu kamen noch Herzrasen, Schweißausbrüche, Erstickungsgefühle, Bauchkrämpfe und Taubheitsgefühle in Armen und Beinen.
Ich rief nach meinem Mann, der ziemlich sprachlos vor mir stand und nicht wußte was er tun sollte. Meine Angst wurde schlimmer - mir war klar, wenn ich jetzt nicht sofort in ein Krankenhaus komme, würde ich sterben. Ich flehte meinen Mann unter Tränen an mich in ein Krankenhaus zu bringen, da ich mir sicher war eine ganz schlimme Krankheit zu haben und gleich zu sterben.
Wir fuhren in die Uniklinik nach Giessen - der Weg war unendlich lang, obwohl es nur knapp 20 km waren und mein Mann sich wirklich beeilte. Dort angekommen wurde ich mit Verdacht auf Herzinfarkt in die innere Medizin gebracht.
Alle möglichen Untersuchungen - die wie ein Film an mir vorbeizogen - wurden gemacht, aber NICHTS. Ich war gesund - kerngesund?!
Wir durften wieder nach Hause fahren, obwohl es mir immer noch nicht gut ging. Und es war auch noch Wochenende und kein Arzt greifbar, wenn es mir wieder schlechter ginge.
Tage und Wochen in diesem Zustand, der Hilflosigkeit folgten. Ärzte die Untersuchungen für Untersuchungen machten und alle mit dem Resultat, das ich gesund sei. Aber es ging mir schlecht und ich war nicht fähig irgend etwas zu tun, als in meinem Bett zu liegen und auf den nächsten Anfall zu warten.
Endlich schickte mich mein Hausarzt zu einem Psychater, der mir dann Tabletten verschrieb und zu einer Therapie riet. Die Tabletten halfen, wenn auch nicht sofort - aber es ging bergauf. Natürlich war das nur der Anfang und ich würde in ein paar Wochen völlig genesen sein, so dachte ich - aber weit gefehlt.
Heute nach 3 Jahren kann ich mit dieser Krankheit umgehen. Habe Therapie gemacht (stationär und ambulant) und nehme immer noch brav meine Medikamente (Seroxat, Oxazepam, Edronax und und und...). Ab und zu kommt es noch zu einem schlimmeren Anfall, dann muß ich die Tabletten erhöhen und mir sagen, dass das nicht mein Ende ist - aber es ist wirklich schwierig, daran zu glauben.
Ich weiß heute, dass ich "Angst vor der Angst" habe und ich werde dieses Erlebnis wohl nie vergessen, aber ich versuche damit umzugehen. weiterlesen schließen -
Wenn der Mensch vor Menschen Angst hat
12.03.2002, 09:59 Uhr von
dieda
Hallo liebe Yopianer! Eines vorweg! Ganz so schlimm wie hier auf dem Bild sehe ich nicht aus!!! ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Heute morgen habe ich im Radio einen kurzen Bericht über Menschen gehört, die an einer sozialen Phobie leiden. Bei Phobie werde ich schnell hellhörig, denn auch ich war eine Phobikerin, zwar keine soziale, aber dennoch eine, habe aber meine irrationalen Todesängste Gott sei Dank schon lange überwunden.
Jedoch meine große Tochter ist extrem schüchtern. Bei ihr kann ich mir vorstellen, dass sie unter einer sozialen Phobie leidet, denn die meisten Merkmale, über die ich im Radio gehört und jetzt auch im Internet gelesen habe, treffen voll auf sie zu.
Ich gebe euch mal ein paar Erläuterungen, damit ihr in Etwa euch darüber eine Vorstellung machen könnt.
Wir alle haben ja so an uns „Schwachstellen“, manche können nicht lügen, was ganz sicher kein Manko ist, andere sind eifersüchtig, was schon eher ein Manko sein kann, wenn es extrem ist und dann gibt es Leute, die sind so schüchtern, dass sie ihrem Gegenüber nicht in die Augen schauen können.
Die Grenzen zwischen Schüchternheit und sozialer Phobie sind fließend, jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied, schüchterne Menschen wissen darum, dass sie schüchtern sind, aber sie begeben sich dennoch in für sie schwierige Situationen, während dem jetzt die sozialen Phobiker diese Situationen meiden, nach dem sie in diesen Situationen für sich erfahren haben, dass sie sich sehr schlecht darin fühlen, d.h. also, dass diese angstbesetzten Menschen irrationale Ängste vor der Begegnung und dem Kontakt mit anderen Menschen haben.
Sie haben auch Angst vor dem Sprechen mit Menschen in der Öffentlichkeit, sie haben Hemmungen beim Auftreten in der Öffentlichkeit oder in Gruppen. Dabei treten körperliche Symptome auf, wie Erröten, schwitzen oder Herzklopfen.
Gedankenbilder schießen durch den Kopf und manifestieren sich immer mehr („ich bin inkompetent“, „ich bin uninteressant“, „meine Stimme ist monoton“, „ich bin hässlich“, „die Anderen lachen über mich“ usw.)
Das Vermeidungsverhalten, das diese extrem schüchternen Menschen oft bevorzugen, bringt neben der daraus resultierenden Isolation und Einsamkeit weitere erhebliche Nachteile mit sich.
Sie meiden Begegnungen mit ihren Mitmenschen und nehmen sich so selbst die Möglichkeit Belohnungen von der Umwelt zu erhalten. Sie sind oft anfälliger für Streß und verarbeiten die Ereignisse des Lebens schwieriger als Menschen, die durch Bezugspersonen (z.B. Freunde oder dem Partner) in schwierigen Situationen mit Rat und Tat und durch Zuhören ermuntert werden.
Als weitere Folge fehlt es ihnen an der Möglichkeit sich mit anderen Menschen auf sozialer Ebene zu vergleichen. Sie bekommen eine falsche Vorstellung von sozialem Verhalten und neigen zu übertriebener Selbstbewertung. Es fehlt das „soziale Training“. Nicht selten verfallen sie in Depressionen oder werden im Extremfall Alkoholiker.
Freunde zu gewinnen ist sicher nicht leicht. Auch andere haben Probleme, wie sie mit ihrer Persönlichkeit umgehen sollen. Der extrem Schüchterne jedoch möchte aber vor anderen seine vermeintlichen negativen Eigenschaften verstecken und geht daher auch keine näheren Kontakte zu anderen Menschen ein. Sie geben ihren Mitmenschen von daher gar nicht die Möglichkeiten, sie mit ihren auch interessanten Fähigkeiten kennenzulernen.
Dies alles führt dazu, dass dieser Phobiker eine sehr eingeschränkte Lebensqualität hat.
Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben, einen Therapeuten aufzusuchen. Hier bieten sich Verhaltenstherapeuten an, die mit dem Klienten seine Ängste bearbeiten.
Wenn man selbst bereit ist, an sich zu arbeiten, um ein für sich bereicherndes Leben zu führen, dann steht dem nichts im Wege. Man muss sich vor allem Zeit lassen und sich immer wieder neu dazu motivieren, seine Ängste loszuwerden. Ich glaube, nichts ist schlimmer, als bei sich nach innen zu schauen und sich seine negativen Verhaltensweisen anzuschauen. Aber diese Arbeit birgt auch ein großes Glück in sich, nämlich die große Chance zu haben, endlich ein selbstsicheres und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Man muss sich klarmachen, dass die Ängste nichts mit der Realität zu tun haben, sondern alleine in einem selber liegen und man diese durch gezieltes Training loswerden kann. Sicherlich bleiben Restbestände von Ängsten immer zurück, aber im Vergleich zu den alten sozialen Ängsten sind diese ein Klacks.
Eine Liste krankenkassenzugelassener Therapeuten erhaltet ihr direkt von eurer Krankenkasse. Da könnt ihr euch einen Therapeuten heraussuchen und habt sogar die Möglichkeit, Probestunden zu nehmen, die die Krankenkasse bezahlt. Besprecht das mit dem Sachbearbeiter eurer Krankenkasse oder macht das schriftlich mit ihm aus, falls es euch peinlich ist.
Viel Erfolg allen, die endlich dran gehen wollen, ihre Ängste zu minimieren oder ganz loszuwerden.
Und noch was: auch wenn es in der Bevölkerung immer noch negativ besetzt ist, dass man eine Therapie macht, lasst euch davon nicht beirren und geht euren Weg, denn wer fragt euch nach wie vielen Jahren auch immer, ob ihr mal eine Therapie gemacht habt, ihr lebt euer Leben und nicht das der anderen!
P.S. Mir ist jetzt schleierhaft, wie ich eine soziale Phobie bewerten soll??? Preisleistungsverhältnis????
Das ich die ganze Bewertung auf schlecht gesetzt habe, bedeutet eigentlich nur, dass es sich ja um eine Krankheit handelt und Krankheiten haben an sich ja nichts Positives. Jedoch aber birgt solch eine Lebenskrise oder wie man sie nennen mag, immer die Chance, sein Leben noch einmal neu einzurichten. Ich behaupte das einfach deshalb, weil ich selbst die Erfahrung genau so gemacht habe weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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