Audi A8 Testberichte

Audi-a8
Abbildung beispielhaft
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Pro & Kontra

Vorteile

  • + gute Materialanmutung + harmonischer Triebstrang + für die Gewichtsklasse recht agil + gute Bedienbarkeit

Nachteile / Kritik

  • Elektronikmacken Preis

Tests und Erfahrungsberichte

  • Reisegleiter mit Pole Ambition

    Pro:

    + gute Materialanmutung + harmonischer Triebstrang + für die Gewichtsklasse recht agil + gute Bedienbarkeit

    Kontra:

    - Elektronikmacken - Preis

    Empfehlung:

    Ja

    Hallo liebe Yopi-Leser und Fremdlinge, in diesem Bericht möchte ich Euch den aktuellen Audi A8 mit V8 TDI Motor vorstellen.

    Und vorweg, für alle Schnellklicker und Leute, die davon überzeugt sind, über ein Auto dürfte man erst nach mindestens 5 Jahren Erfahrung und 100.000 km schreiben... bitte einmal abwerten und weiterklicken, Ihr seid hier falsch.


    Für alle, die keine Romane mögen, hier eine Kurzbewertung:
    • Karosserie:
      + sehr großzügige Platzverhältnisse vorn wie hinten
      + genügend Kofferraum
      + eingängige Bedienung
      + gute Materialanmutung


    • Fahrkomfort:
      + auch mit Sportfahrwerk


    • Antrieb:
      + druckvoll und souverän
      - minimal verzögertes Ansprechen
      + sehr gut abgestimmte Automatik
      + dank Allrad in jeder Lage hervorragende Traktion


    • Fahreigenschaften:
      + wirklich sicheres Fahrverhalten
      + etwas eingeschränkte Handlichkeit
      + sehr gute Wintertauglichkeit
      - manchmal Disharmonie wegen der Luftfederung


    • Sicherheit:
      + sehr gute Sicherheitsausstattung
      + sehr standfeste Bremsen mit wenig Fading
      + sehr geringe Seitenwindempfindlichkeit


    • Umwelt: :
      + sehr angemessener Verbrauch
      + Ruß-Partikelfilter Serie ab Frühjahr 2005
      + EU4 schadstoffarm


    • Kosten:
      - extrem hoher Anschaffungspreis
      - hoher Wertverlust
      - kräftige Werkstattkosten
      + mäßiger Reifenverschleiß

  • Mein Bericht beruht (wie immer) auf eigener Erfahrung, das hier vorgestellte Fahrzeug habe ich 2003 von Mitte Mai bis Ende Juni bewegt, in der Zeit bin ich 9.431 km damit gefahren.
    Ups... heftig Kilometer in der kurzen Zeit? Ja, das auf jeden Fall, die meisten allerdings sehr zufrieden (nicht einfach bei mir).

    Ok, sehen wir uns an, was wir bewegen.

    Einen aktuellen A8, in lichtsilbermetallic steht er satt auf seinen 19" Rädern auf dem Hof des Audi Zentrums.
    Den kurzen Rundgang um das Auto und den mißtrauischen Blick auf die Reifen begleitet ein Verkäufer, der gleich zu gut gemeinten Erklärungen ansetzen möchte, durch meinen Termindruck und das dazu passende miese Wetter aber schnell ruhigzustellen ist.

    Kurz die Übersicht, was wir hier im einzelnen haben, wie von mir schon gewohnt, eine subjektive Bewertung der einzelnen Ausstattungsdetails (++ = ein MUSS, + = macht Sinn, - = nicht nötig, -- = rausgeworfenes Geld):
    • A8 4.0 TDI Quattro 76.900,00 EUR

    • lichtsilbermetallic 1.000,00 EUR

    • Komfortklimaautomatik Vier-Zonen 620,00 EUR (-, weil 2 Zonen-Klimaautomatik Serie)

    • Erweiterte Aluminium-Optik 410,00 EUR (--)

    • Sonnenschutzrollo, elektrisch, für die Heckscheibe 400,00 EUR (+)

    • Garagentoröffner (HomeLink) 200,00 EUR (--)

    • Dekoreinlagen Birkemaserholz Grau 310,00 EUR (--)

    • Sitzheizung vorn und hinten 800,00 EUR (-, mir reicht vorne)

    • Lendenwirbelstütze vorn und hinten elektr. 360,00 EUR (-, auch da reicht mir vorne)

    • Komfortmittelarmlehne vorn 200,00 EUR (++)

    • Sportsitze mit Memoryfunktion 1.890,00 EUR (++)

    • Lederausstattung Audi exklusive Leder/Alcantara 9.900,00 EUR (--, Leder, ja, aber es geht auch VIEL billiger)

    • BOSE Surround Sound 1.000,00 EUR (+)

    • Sprachbediensystem 440,00 EUR (--)

    • Freisprech-Autotelefon Dualband/GSM 750,00 EUR (--)

    • Bedienhörer, schnurlos 150,00 EUR (--)

    • Navigationssystem mit DVD 2.100,00 EUR (++)

    • CD-Wechsler 370,00 EUR (+)

    • Acoustic Parking System vorn und hinten 700,00 EUR (++)

    • adaptive light 1.150,00 EUR (+)

    • Schiebe-/Ausstelldach, Glasdach, elektrisch 1.300,00 EUR (++)

    • Aluminium-Gußräder 9Jx19 im 5-Arm-Design 2.900,00 EUR (-)
      mit Reifen 255/40 R 19

    • Multifunktionslenkrad 4-Speichen m. Schaltfunktion 110,00 EUR (+)

    • Lichtsensor mit coming home/leaving home Funktion 100,00 EUR (++)

    • adaptive air suspension - sport 800,00 EUR (+)

    • Diebstahlwarnanlage mit Abschleppschutz 110,00 EUR (--)

    • Innenlicht- und Außenlichtpaket 500,00 EUR (++)

    Gesamtpreis inkl. 16% MwSt. zzgl. Überführung 105.470,00 Euro

    Preise Stand Dezember 2003


    Preise und Ausstattung

    Schon die Serienausstattung hat aber schon (fast) alles sinnvolle Zubehör drin, beschränkt man sich auf Navigation (ohne später unverkäuflich), Acoustic Parking System, Metallic-Lack, "einfaches" Leder und dazu Xenonlicht, sieht der Preis schon sehr viel freundlicher aus.
    Die meisten A8 TDI dürften aber eher teurer sein, da ein paar teure Extras (Keyless Access usw.) im Testwagen nicht drin sind.
    Wie auch schon bei den anderen von mir vorgestellten Groß-Dieseln gibt es einen Ruß-Partikelfilter weder für Geld noch gute Worte... ein wenig armselig (wieso können Franzosen so was???). Seit dem Test im Jahr 2003 hat sich da übrigens erst jetzt, im Frühjahr 2005, etwas getan, der Filter ist jetzt serienmäßig an Bord.

    Erschreckend finde ich dann den Wertverlust solcher Fahrzeuge, das von mir gefahrene Auto wurde mit knapp 15.000 km auf dem Tacho für 72.000 € verkauft.
    Und kleine "nebenbei Info": seit heute (Juli 2004) habe ich mal wieder einen A8 zur Verfügung, ein bißchen entschlossener ausgestattet. Preis: 146.190,- Euro. Die spinnen, die Römer.

    Was gibt es für das viele Geld?

    Beginnen wir außen.

    Der A8 bietet Understatement pur, nicht nur, daß er sich nur minimal von seinem Vorgänger unterscheidet, das ganze Auto strahlt eine schlichte Eleganz ohne Effekthascherei aus. Neidfaktor niedrig, Understatementfaktor groß, etwas für Menschen, die den Nerz gerne nach innen tragen.
    Bei den "kleinen" A8 unterhalb vom 12-Zylinder widersteht Audi auch noch dem neuen "Ich hatte NIE einen Vater" Haifischmaul... sehr angenehm, hoffen wir, die schlichte Front bleibt auch beim Facelift erhalten. Hoffnung hat mich leider getrügt, in 2005 bekommen alle das neue Gesicht.
    Auch hier finden wir wieder Scheinwerfer, die "um die Ecke" scheinen sollen... es funktioniert, man merkt wenig davon, vielleicht das Beste, was man über Systeme dieser Art sagen kann. Mir würden die "einfachen" Xenon Scheinwerfer reichen, das Grundlicht ist klar das Beste im Vergleich zu BMW und Mercedes.
    Ein Wort zu den Rädern: Audi bietet eine sehr große Auswahl an Sonderrädern, serienmäßig rollt der A8 TDI auf 8x17 mit 235/55 R17, bis hin zu 20" ist ab Werk alles zu haben, die hier montierten 19" sind mir zumindest nicht negativ aufgefallen, bei anderen Fahrzeugen stellt man dann schon mal eine Tendenz zum Nachlaufen in Längsrillen (Spurrillen) fest, davon ist der Audi, wohl auch dank Allradantrieb, frei.

    Der Innenraum

    Also, Türe auf, setzen wir uns hinter das Lenkrad.

    Lenkrad???

    Nun gut, ich gebe gerne zu, ich bin kein einfacher Kunde. Aber was in einem Auto von mehr als 100.000 € ein Lenkrad zu suchen hat, das aussieht wie aus einem billigen Chrysler PT Cruiser geklaut... heilige Produktmanager und Designer, es muß ein schwarzer Tag gewesen sein! Leider hatte der Testwagen nicht das 3-Speichen-Sportlenkrad, es sieht um Längen besser aus. Für beide Lenkradtypen ist eine Multifunktionstastatur obligatorisch, Schalttasten für das Automatikgetriebe sind gegen einen verhältnismäßig sehr geringen Obolus von 110,- Euro zu bekommen und mir eine Empfehlung wert.

    Was zeigt sich noch?

    Bedienung - Verarbeitung - Haptik

    Sehr schön gezeichnete Instrumente in vernünftiger Zahl, Audi folgt löblicherweise nicht dem Trend von Mercedes und BMW, die Anzahl der analogen Rundinstrumente zu reduzieren. Schön!
    Der Navimonitor fährt auf Knopfdruck aus... mit einem nur billigen Geräusch... da hat man auch wieder gespart, wo es nicht sein darf. Furchtbar, obwohl mir die Idee sonst sehr gefällt.
    Die Mittelkonsole erinnert in ihrer flachen Kontur ein wenig an Ferrari 4-Sitzer, seit dem 412 Ferrari kennt die Autowelt das Layout. Meinen Geschmack trifft es nicht auf den Punkt, gemacht ist jedenfalls alles sehr sauber, die Haptik der Schalter ist gelungen, nirgendwo sind echte Stilbrüche zu finden.
    Die Bedienung ist eingängig, selbst Lieschen Müller kann das Auto ohne vorheriges intensives Studium der Bedienungsanleitung in Bewegung setzen. Die Abwesenheit der aufpreispflichtigen neuartigen "Fahrtberechtigungssysteme" wie Keyless Access usw. gefällt dem Puristen in mir ganz besonders.
    Ein Wort zur Verarbeitungsqualität: hier demonstriert Audi (fast auf dem Niveau wie VW im Phaeton) höchste Qualität, außer in einem Lexus wird nirgendwo mehr geboten für das Geld. Und, aus beruflicher Erfahrung mal dazugesagt, auch hinter der soliden Fassade setzt sich die Qualität fort, auch nach 250.000 km wird da nichts rappeln.

    Platzverhältnisse

    Sehen wir uns das Raumangebot an. Vorne findet man auditypisch eine durch die hohe Gürtellinie bedingte tiefe Nischenposition, mehr Squash Halle als Fußballstadion, nicht beengend, es entsteht sehr schnell ein "my car is my castle" Befinden.
    Hinten werden sich Normalwüchsige immer wohlfühlen, der Fußraum ist üppig, die Kopffreiheit weniger, aber ausreichend.
    Der Kofferraum ist A8 typisch tiefe Höhle, ein wenig Bücken ist angesagt, ist denn mal etwas an die Rückbank gerutscht, mit vier Personen besetzt (bei mir nur in absoluten Ausnahmen gegeben), muß sich niemand beim Gepäck einschränken. Für Zahlenfetischisten, es gibt 500l Volumen.
    Hier zeigt sich auch die superroutinierte Fertigung von Audi, selbst im Kofferraum ist jede Verkleidung solide und faßt sich gut an.
    Ein Wort noch zum Leder des Testwagens: sehr gut verarbeitet, fühlt sich gut an, aber der geforderte Preis von 9.900 € vergällt mir die Freude daran... ein Blick in die Aufpreisliste macht aber klar, das es noch teurer geht. Verrückt, sorry.

    Die Sitze

    Kommen wir zu einem für mich entscheidenden Kriterium, den Sitzen vorne.

    Hier, wie immer, wenn ich auch nur die Wahl habe, ein Auto irgendwo mit greifen zu können, mit Sportsitzen.
    Und diese in hervorragender Qualität, bestens geformt, sehr gut anpaßbar (wieso klaut nicht mal einer 1:1 die Sitzverstellung bei Mercedes? Das einzige, was sich da noch zu klauen lohnt!) und selbst für Leute mit zerdepperten Bandscheiben wie bei mir gegeben kaum zu verbessern.
    Audi hat nicht umsonst eine besondere Auszeichnung eines Instituts wegen dieser Sitze bekommen, ich kenne nur einen besseren Sitz ab Werk zur Zeit.

    Die Technik

    Der Motor

    Unter der mächtigen Fronthaube versteckt sich unter Plastik wie üblich, der neue V8 TDI. Im Volkswagenkonzern zum Testzeitpunkt der einzige CommonRail Motor, also kein PumpeDüse Aggregat wie z.B. beim Phaeton V10 TDI. Befeuert von zwei Turboladern holt Audi 275 PS aus 3936 ccm³, wohl ein politischer Wert, um noch ein wenig Distanz zu den 313 PS des V 10 TDI im Phaeton zu wahren. Beeindruckender noch als die schiere Leistung erscheinen mir 650 Nm, die von 1.800-2.500 U/min versammelt sein sollen. Aus Tunerkreisen und von Audi-Mitarbeitern (da allerdings nur hinter vorgehaltener Hand) war in Erfahrung zu bringen, das der Motor noch ein wenig drauflegen könne... spannend... ;). Insgesamt 4 Katalysatoren sind mit der Abgasreinigung beschäftigt.

    Weitere Motorvarianten, Stand April 2007

    Aktuell gibt es vier Benziner und zwei Diesel im A8/S8, hier eine Kurzvorstellung:

  • 3.2 FSI
    + angemessener Verbrauch
    + harmoniert gut mit der Multitronic
    + im Verhältnis "günstig"


  • Der kleinste Benziner ist seit seiner Überarbeitung 2006 auf 260 PS erstarkt und ist als einzige A8-Motorisierung auch nur mit Frontantrieb lieferbar. Als Besonderheit sei noch das stufenlose Automatikgetriebe (Audi-Jargon "Multitronic") erwähnt, daß in der aktuellen Variante eine sehr gute Alternative zu herkömmlichen Automatikgetrieben darstellt. Die Allradversion "Quattro" ist auch beim 3.2 FSI mit einer herkömmlichen Wandlerautomatik ausgerüstet.
    Der V6 im 3.2 FSI ist kein Drehmomentmonster wie die Diesel, er bietet aber einen kultivierten und angemessenen Vortieb im leichtesten Auto der Oberklasse. Verbrauch unter meinem Gasfuß: 12.6l/100 km.

  • 4.2 FSI Quattro
    + direkte Leistungscharakteristik
    + kultiviert
    - teurer Unterhalt


  • Der V8 in seiner aktuellen Ausführung ist seit 2006 im Programm. Als Direkteinspritzer 350 PS stark überzeugt er besonders mit seinen kultivierten Umgangsformen. Nur im oberen Drehzahlbereich meldet er sich energisch zu Wort, in den normalen Drehzahlreionen herrscht gepflegtes V8 Brabbeln vor.
    Im Vergleich zum V6 sind die Kosten erheblich höher, nicht nur rund 13.000 Euro mehr im Grundpreis, man kann auch gut 2 Liter Mehrverbrauch rechnen. Trotzdem ist mir der V8 eine von zwei Empfehlungen wert.

  • W 12 Quattro
    + hochkultiviert und kräftig
    - exorbitant teuer
    - extrem teurer Unterhalt und Wertverlust


  • Der selten verkaufte (wenigstens in Deutschland) A8 W12 ist ein Exot auf deutschen Strassen. Durch dieses Modell wurde der heutige Audi Riesengrill eingeführt. Der Aufpreis für den 450 PS starken Luxusliner von über 30.000 Euro (ok, nicht ausstattungsbereinigt) ist happig, die Kosten sind es auch, der Wertverlust schmerzlich. Das Fahrgefühl ist zwar nicht schlecht, aber der V8 ist in der Realität der deutschen Straßen sicher in jeder Hinsicht ausreichend. Die Faszination die beispielsweise ein Mercedes S600 kraft seines gigantischen Turbo-Drehmoments gegenüber seinen schwächeren Geschwistern verbreitet geht dem A8 W12 ab. Verbrauch? Gut 18 Liter mit steigender Tendenz.

  • 5.2 FSI Quattro
    + Luxusliner als Sportler
    - Sportler als Luxusliner
    - jenseits aller Kosten


  • Die Bezeichnung des Motors mag noch eine Audi Basis vortäuschen. Drin steckt jedoch ein Lamborghini-Herz, für den Einsatz bei Audi zwar ein Stück weit domestiziert, aber nicht wirklich kultiviert.
    Die Frage stellt sich, wer nach einem solchen Modell gefragt hat, in der Oberklasse-Umgebung der A8 Karosse wirkt das Triebwerk jedenfalls reichlich deplaziert. Dazu kommt ein recht albern hart abgestimmtes Fahrwerk und herb heftige Kosten, nicht nur bei der Anschaffung. Und um Mißverständnissen vorzubeugen: einen S6 mag ich wirklich gern, am liebsten als Avant. Aber einen S8, den braucht die Welt tatsächlich nicht.

  • 3.0 TDI Quattro
    + günstiger Verbrauch
    + voll ausreichende Leistung
    + gescheites Preis-/Leistungsverhältnis


  • Schon der "kleine" Diesel im A8 ergibt eine überzeugende Kombination. Die Leistung reicht (233 PS), das Drehmoment liegt in V8 4.2 FSI Höhe (440 Nm beim 3.0 TDI, 450 Nm beim V8), Allradantrieb gehört zum Standard, der Preis liegt exakt auf Augenhöhe des 3.2 FSI. Dabei bietet der V6 Diesel ein besseres Handling als der deutlich frontlastigere 4.2 TDI, die Akustik ist annäherend gleich zurückhaltend. Und im Kostenkapitel schlägt der 3.0 TDI alle anderen A8, Leute mit ruhigem Gasfuß haben gar die Chance, weniger als zehn Liter auf 100km zu verbrauchen. Mein Gasfuß treibt 10.7 l/100km durch die CommonRail Einspritzung. Empfehlung: kaufen!

    4.2 TDI Quattro

    Hier gilt alles, was schon zum 4.0 TDI im Bericht steht. Es gibt jetzt 326 PS, der Wandler wurde ein wenig straffer ausgelegt, der Verbrauch bleibt gleich. Gelungene Modellpflege.


    Kraftübertragung

    Die Kraft wird über eine konventionelle Wandlerautomatik mit sechs Fahrtstufen auf alle vier Räder übertragen, in Verbindung mit dem bei Audi lange bewährten selbstsperrenden Torsen Differential sicher in dieser Leistung- und Drehmomentklasse state-of-the art.

    Das Fahrwerk

    Das Fahrwerk bietet eine Konstruktion, wie sie noch in den 80zigern Jahren reinen Sportwagen vorbehalten war, eine Vierlenker-Vorderachse, die für geringste Spur- und Sturzänderungen beim Einfedern steht. Hinten kommt eine Trapezlenkerachse zum Einsatz, mit Stabilisator zur Verhinderung großer Aufstellmomente. Gefedert wird mit Luft, im Testwagen von vornherein in sportlicher Grundabstimmung, dazu per Elektronik adaptiv ausgelegt, die Federung paßt sich also der Fahrweise an.
    Gebremst wird wiederum konventionell, mit innenbelüfteten Scheiben vorne und hinten, lediglich die Handbremse wurde einer elektrisch betätigten Parkbremse geopfert, der Rest ist (Gott sei Dank!!!) "alte" bewährte Technik.

    Karosseriebesonderheiten

    Noch kurz zur Technik der Karosserie: wie beim Vorgänger besteht sie komplett aus Aluminium, an den geringen Spaltmaßen und sauber eingepaßten Türen und Hauben sieht man die Routine, die Audi in der Zwischenzeit im sehr aufwendigen Umgang mit dem Material gewonnen hat. Die Gewichtseinsparung äußert sich allerdings weniger in absoluten Kilogramm, mehr darin, das durch die Alubauweise (bei Audi "spaceframe" genannt) das Mehrgewicht des aufwendigen Allrad-Antriebs kompensiert wird und der Audi so gewichtsmäßig in einer Liga mit seiner nur heckgetriebenen Konkurrenz steht.

    Fahren wir!

    Los geht's!

    Ein kurzer Dreh weckt den Großdiesel, sanftes Murmeln mit einem Hauch Diesel wird hörbar.
    Schon beim Losfahren stellt man fest, das die Lenkung im Audi angenehm direkt ausgelegt ist, selbst der Wendekreis ist anbetracht der Fahrzeuggröße noch tolerierbar.
    Der Motor hängt auch kalt schon gut am Gas, Audi hat den Wandler im Vergleich zu den Mitbewerbern betont straff ausgelegt, der V8 TDI kommt mit BUMM aus den Startlöchern. Sehr schön.
    Wie immer bewegen wir uns zuerst durch die Stadt, im Regen ist gleich festzustellen, daß die Audi-Scheibenwischer in ihrer konventionellen Machart den noch bis kurz vorher gefahrenen Hub-Wischern bei Mercedes überlegen sind.
    Beim Mitschwimmen im Verkehr ist vom Motor nicht viel zu hören, die Automatik schaltet weich und dezent, die Drehzahl bewegt sich selten über 1.800 U/min hinaus. Nach fast 12 km kommen wie auf die Autobahn, ich traue der Öltemperatur zu, die 80 Grad Marke überschritten zu haben und lege den rechten Fuß danieder.
    Die Automatik greift ansatzlos zwei Gänge tiefer, am plötzlichen Niedertreten des Pedals wurde der spontane Leistungswunsch erkannt... der Diesel schiebt gewaltig an. Zu hören ist jetzt ein eher hell metallisch abgestimmter Klang, irgendwo zwischen dem Baß des BMW V8 Diesels und dem kernigen V10 des Phaeton angesiedelt. Nicht berauschend, aber angenehm.
    Handeln wir kurz das Getriebe ab: es funktioniert unauffällig, die Gangwechsel erfolgen zügig und dezent, im BMW 7er erscheint mir die Automatik einen Tick geschmeidiger zu schalten, dafür kommt die adaptive Steuerung bei Audi sehr schnell wieder auf das Normalprogramm zurück, nach einem Überholvorgang wird nicht erst mal die nächsten 3 km ein niedriger Gang gehalten, wie Mercedes das seit neuestem vormacht. Der Wählhebel liegt gut in der Hand, neben der 2. Schaltgasse für den Tiptronic-Modus hat der Testwagen Schalttasten im Lenkrad. Selten, dann aber mit Vergnügen genutzt.


    Ich habe 600 km Autobahn an einem Freitagnachmittag vor mir, Vielfahrer wissen, daß dies nicht der Tag für Rekordschnitte ist. Wo es geht, darf der Abriegler bei 250 km/h zum Einsatz kommen, die meiste Zeit allerdings bewegen wir uns zwischen 80 und 130 km/h.
    Mein Wohlfühltempo auf freier Autobahn liegt hart am Begrenzer, der A8 ist extrem wenig seitenwindempfindlich, selbst ein harter Spurwechsel bei 250 bringt keine Unruhe ins Fahrwerk, es gibt kein Aufschaukeln. Eins der wenigen Autos, wo es schade ist, ihn bei 250 km/h zu bremsen, auch wenn man in der Realität vielleicht für 20 km auf 1.000km das Tempo genießen kann, ohne sich und andere zu gefährden.
    Die Fahrt endet wie immer bei mir auf den kurvigen, engen Bergsträßchen rund um meinen Wohnort, meinem "ich-mag-dich-oder-nicht-benchmark"... und diesmal verharren meine Mundwinkel meist oben. Zwar ist das ESP ein wenig zahm abgestimmt, aber das ganze Auto ist trotz annähernd zwei Tonnen Leergewicht sehr handlich, auch aus engen Kurven raus schiebt der A8 ansatzlos vorwärts, der Allradantrieb macht sich hier im Nassen auch sehr angenehm bemerkbar.
    Die Bremsen sind im Übrigen sehr gut dosierbar, der Pedaldruck bleibt immer konstant, es gibt keine Regelmätzchen wie bei Mercedes, es entsteht sehr schnell ein großes Vertrauen in das Auto.
    In dieser Klasse liegt nur ein 7er BMW mit allen Fahrwerkgoodies subjektiv noch etwas besser, aber der A8 wirkt schon sehr fahraktiv.
    Der Komfort? Mit der sportlichen Abstimmung der Luftfederung ist der Audi beileibe keine Sänfte, unziemliche Härten bleiben jedoch auch aus. Das Beste an der adaptiven Regelung ist im Grunde, daß sie verläßlich erkennt, was gerade passiert. Es ist also entweder wirklich guter Komfort angesagt oder sportlicher Fahrbahnkontakt, man muß nicht Angst haben, das einem wie im Mercedes jede neue Kurve ein neues Fahrverhalten beschert... gut!
    Um von mir ein "perfekt" für das Fahrverhalten zu bekommen, müßte die Gewichtsverteilung anders sein. Der A8 ist zwar nicht so kopflastig wie ein Phaeton, aber er ist doch deutlich mehr dem (für den Laien sichereren Untersteuern) als dem (für den Profi schnelleren) Übersteuern verpflichtet. Die gewählte Abstimmung beweist jedenfalls eine gekonnte Hand der Macher, im Alltag wird die typische Zielgruppe des Fahrzeugs selten die Grenzen ausloten.

    Also alles eitel Sonnenschein?

    Mängel am Testfahrzeug

    Mit Neffen. Sorry, mitnichten!

    Welches Problem haben wir denn wohl???

    Ja, richtig geraten, lieber Leser, auch Audi kämpft mit der Elektronik.

    Hier zwar nicht in fahrrelevanten Bereichen wie so mancher Mitbewerber, aber auch hier ist der sprichwörtliche Wurm drin.
    Opfer des Wurms ist zuerst mal das Telefon, das schlicht nicht funktioniert. Hartnäckige Audi Fahrer bekommen kostenlos eine Freisprechanlage aus dem Zubehör nachgerüstet... klasse Lösung, wenn man viel Geld für ein integriertes Telefon bezahlt hat.
    Und auch die Navigation ist nicht frei von Fehlern... mal sehen, wann es Abhilfe gibt. Der Wechsel zu einem japanischen Zulieferer scheint jedenfalls noch nicht so richtig geglückt zu sein.
    So ist das Audi intern "MMI" genannte Bedienkonzept für Navigation und Radio zwar um Welten besser gelöst als z.B. IDrive bei BMW. Aber wie man so etwas eingängig, logisch und gut macht, das zeigen zur Zeit meiner Meinung nach nur zwei Hersteller in dieser Klasse, VW beim Phaeton und Lexus im LS 430.


    Kosten

    Sehen wir uns noch ein schwaches Kapitel an, die Kosten.

    Den immensen Anschaffungspreis und den schmerzlichen Wertverlust (aber immer noch im Klassenrahmen!) haben wir ja bereits gesehen, die Unterhaltskosten schmerzen jedoch nicht minder.
    Mein Verbrauch lag zwischen 7.5l (französische Autobahnen mit Tempomat) und 14.5l/100 km (nächtliche Autobahn mit 174er Schnitt über 540 km). Über die gesamte Strecke liefen bei mir 11.8l/100 km durch die Einspritzdüsen, nicht wenig, anbetracht der Fahrleistungen (0-100 km/h in 6.7s, Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h abgeregelt) aber auch erträglich. Der Reifenverschleiß wird dank Allrad auch im Rahmen bleiben, allerdings hat, wie oft bei mir, der linke Vorderreifen besonders gelitten (man sollte Autobahnausfahrten nicht immer zum Testen der maximal möglichen Querbeschleunigung verwenden, ich weiß!).
    Die Versicherungsklassen Haftpflicht 23, Vollkasko alt/neu 33/29 und Teilkasko alt/neu 40/31 bewegen sich im Oberklasse-üblichen Rahmen, ohne Rußfilter bleibt es bei der Abgaseinstufung EU3 (immerhin), so das 617,40 Euro Steuern jährlich fällig sind. Ab 2005 mit Rußfilter halbiert sich die Steuerbelastung, da der Diesel jetzt nach EU4 eingestuft wird.

    Mein Fazit

    Der A8 kommt dem Ideal eines schnellen Kilometervernichters schon recht nah.

    Doch die Kritik an der unausgereiften Elektronik zerstört die 5 Sterne Wertung, die das Auto an sich verdient hätte.
    Und noch mal zum Preis: in diesen Preisregionen denken die meisten Normalbürger eher an Eigentumswohnungen denn an Autos.
    Für diejenigen, die trotzdem ein passendes Budget haben, wird der A8 (am besten als junger Gebrauchter) aber eine sehr lohnende Investition sein.


    Und wie immer an dieser Stelle sind mir Kommentare, Kritik und Wünsche, was Ihr im Bericht vermißt, sehr willkommen!



    Update 23.04.2005: der Partikelfilter ist zwischenzeitlich serienmäßig, dazu ist auch der 3.0 Liter Diesel für den A8 erhältlich, dementsprechend ist der Einstieg in den A8 als Diesel viel günstiger möglich geworden.

    Update 23.04.2007: den 4.0 TDI ersetzt nun schon über ein Jahr der aktuelle 4.2 TDI. Die Preise sind nur maßvoll angehoben worden, der neue Motor zieht noch einen Tick gnadenloser durch, der Verbrauch ist trotz gestiegener Leistung gleich geblieben. Schöner Nebeneffekt: die Gebrauchtwagenpreise für den 4.0 TDI (insbseondere ohne Partikelfilter) sind stark ins Rutschen gekommen, schon unter 35.000 Euro bekommt man Exemplare mit angemessener Laufleistung.

Kommentare & Bewertungen

  • 1000ways

    1000ways, 21.10.2008, 17:29 Uhr

    Bewertung: besonders wertvoll

    Mit Abstand ein sehr nützlicher Bericht. Alles an Infos für einen Fahrzeugkauf.

  • ochsenfrosch43

    ochsenfrosch43, 25.04.2007, 17:26 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse Bericht! Da sieht man auch, wie attraktiv Dieselfahrzeuge in den letzten Jahrzehnten geworden sind.

  • tobbbbi

    tobbbbi, 24.04.2007, 02:33 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Na endlich mal wieder ein ausführlicher Autobericht hier - und von wem sollte er shcon kommen als von dir....;-) Du warst ja auch lange abwesend was - hats dir hier wohl nicht mehr gefallen? Ich bin jetzt auch wieder an Board. LG Tobias

  • Spuddl

    Spuddl, 22.05.2005, 19:13 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Auto. Bin ich auch schon mal mit gefahren. Liegt leider außerhalb meines Budgets *schmacht*