Autogas Testberichte
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Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
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Pro & Kontra
Vorteile
- Gaspreis gering, umweltfreundlicher als Benzin, hohe Reichweite bei bivalenten Betrieb, relativ sicher
- günstiger tanken, leiserer Motor, weniger Emissionen
Nachteile / Kritik
- Hohe Umrüstungskosten, Wartungskosten, eventuell Additive notwendig, möglich dass der Mehrverbrauch höher als geplant ausfällt
- hoher Umrüstpreis, wenig ausgebaute Tankstelleninfrastruktur in Deutschland
Tests und Erfahrungsberichte
-
Erfahrungen nach dem Autoumbau auf Autogas
5Pro:
günstiger tanken, leiserer Motor, weniger Emissionen
Kontra:
hoher Umrüstpreis, wenig ausgebaute Tankstelleninfrastruktur in Deutschland
Empfehlung:
Ja
Vorwort:
Ich fahre seit Ende 2001 einen Opel Corsa C Benziner, BJ 2001.
Da ich seit ca. 2 Jahren etwas mehr als 20.000 km pro Jahr mit dem Auto unterwegs bin, habe ich mich aus Kostengründen im Juli dazu entschlossen, eine Autogasanlage in mein Auto einbauen zu lassen.
Dieser Bericht soll sich einerseits mit dem Thema Autogas im Allgemeinen beschäftigen, andererseits mit meinen Erfahrungen, die ich bisher mit meiner Anlage sammeln konnte.
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Was ist Autogas
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Autogas ist prinzipiell ein Abfallprodukt aus der Ölraffinierung. Aus diesem Grund, und weil die Steuern wesentlich geringer sind, als auf Benzin, ist dieser Treibstoff wesentlich günstiger als Benzin oder Diesel.
Autogas besteht aus einem Gemisch aus Propan und Butan, wobei das Mischungsverhältnis leider nicht vorgeschrieben ist, und man daher an verschiedenen Tankstellen auch verschiedene Mischverhältnisse bekommt.
Zumeist ist es 60 Propan /40 Butan, aber oft auch 95 Propan / 5 Butan.
Der Unterschied der beiden Gase liegt darin, dass Propan keinen so hohen Energiewert pro Liter hat wie Butan (Butan hat eine höhere Dichte als Propan) und sich stärker ausdehnt. In der Regel sollte man also darauf achten ein 60/40 Gasgemisch (oder eins mit noch höherem Butananteil) zu tanken. Ein erhöhter Propananteil macht nur dann Sinn, wenn extrem niedrige Temperaturen herrschen.
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Worin besteht der Unterschied zu Benzin
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Im Vergleich zu Benzin hat das Autogas folgende Vorteile:
- Die Emissionen sind etwa 80% geringer als bei Benzin
- Die Oktanzahl liegt bei 110 (Dies sorgt für einen leiseren und schonenderen Motorlauf; prinzipiell könnte damit auch die Leistung eines Motors steigen, aber diese sind nicht auf so hohe Oktanzahlen ausgelegt.)
- Der Preis ist geringer, derzeit tanke ich in Bielefeld für 55 cent, bei anderen Tankstellen, meist ein paar cent teurer, im Schnitt 59 cent.
und folgende Nachteile:
- der Brennwert pro Liter ist geringer als bei Benzin, damit verbraucht der Motor etwa 15-20% mehr Gas im Vergleich zu Benzin
- das Tankstellennetz in Deutschland ist noch im Aufbau, während man an jeder Ecke Benzin und Diesel tanken kann, muss man die Gastankstellen suchen, es gibt derzeit ca. 500 in Deutschland. Teilweise kann es vorkommen, dass man bis zu 50 km zur nächsten Tankstelle fahren muss.
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Vergleich Autogas - Erdgas
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Vor der Umrüstung habe ich mir darüber Gedanken gemacht, welche Gasart angebrachter ist, Erd- oder Autogas.
Erdgas wird im Auto mit etwa 200 Bar Druck im gasförmigen Zustand gelagert und braucht deshalb einen größeren Tank als Autogas, welches mit etwa 10 Bar Druck im flüssigen Zustand gelagert wird.
Die Reichweite ist trotz größeren Tanks mit Erdgas wesentlich geringer als mit Autogas.
Dafür ist Erdgas pro km etwas günstiger als Autogas.
Aber das Tankstellennetz in Europa ist für Autogas besser als für Erdgas.
Erdgas soll schlechtere Fahreingenschaften in Bezug auf u.A. Leistung und Geräuschentwicklung besitzen, hierüber kann ich aber nicht aus eigener Erfahrung berichten.
Der Einbau einer Erdgasanlage ist um einiges teurer als der Einbau einer Flüssiggasanlage, zumal man bei Erdgas große Einbußen beim Kofferraumvolumen hat, da der Tank dort einen großen Platz einnimmt. Dies ist bei Autogastanks in der Regel nicht so, mehr dazu weiter unten.
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Welche Fahrzeuge können umgerüstet werden
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Bis auf Direkteinspritzer können prinzipiell alle benzinbetrieben Fahrzeuge umgerüstet werden.
Dieselfahrzeuge können bisher nicht umgerüstet werden, ich habe jedoch davon gehört, dass hier ein Autogassystem entwickelt wird, welches das Gas mit einem kleinen Anteil von Diesel mischen soll. Nähere Informationen dazu habe ich jedoch nicht.
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Die Wahl der Gasanlage
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Es gibt verschiedene Hersteller die Gasanlagen herstellen und verschiedene Arten, wie das Gas in den Motor gelangt.
Hier gibt es sogenannte ungereglete und geregelte Venturi Anlagen, teil- und vollsequentielle Anlagen.
Die ungeregelten Venturi Anlagen sind nicht über eine Lamdasonde gesteuert und damit auch nicht schadstoffreduziert. Sie dürfen daher nicht in moderneren Autos, die über einen Katalysator verfügen, eingesetzt werden.
Die geregelten Venturi Anlagen lesen die Daten des Benzinsteuergerätes aus und sorgen für ein optimales Gemisch. Das Gas wird jedoch wie bei der ungeregelten Version direkt in den Ansaugkanal eingespritzt, wodurch die Gefahr des sogenannten "Backfires" entsteht, was bedeutet,
dass sich das Gemisch frühzeitig entzünden, und zu Beschädigungen führen kann.
Bei sogenannten teilsequentiellen Multipoint-Gasanlagen wird das Gas in jeden Zylinder einzeln eingespritzt, wobei das Ansteuersignal zum ersten Benzineinspritzventil genutzt wird.
Bei einer vollsequntiellen Anlage hingegen werden die Ansteuersignale aller Benzineinspritzventile ausgewertet. Für ASR und ESP ist dies eine zwingende Voraussetzung.
Ich werde hier nur über die "Bigas SGIS N" Anlage berichten, die bei mir verbaut worden ist. Bei Dieser handelt es sich meines Wissens um eine vollsequentielle Anlage, evtl. ist es aber auch eine teilsequentielle. Sobald ich mir 100% sicher bin, werde ich diesen Teil nochmal bearbeiten.
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Die Wahl des Tanks
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Man hat in der Regel 2-3 Möglichkeiten bei der Tankwahl:
1. Zylindertank, der im Kofferraum untergebracht wird.
Nachteil: Kofferaumnutzvolumen wird geringer.
2. Radmuldentank, der anstelle des Reserverads eingebaut wird.
Nachteile: Das Reserverad wird durch ein Pannenspray ersetzt. Wenn dem Reifen mal was wirklich schlimmes zustossen sollte, hat man ein Problem ; Die Größe ist begrenzt, besonders wenn man wie beim Corsa eine relativ kleine Radmulde hat.
(3.) Unterflurtank, der unter dem Auto montiert wird. Dies war zumindest bei meinem Corsa wegen des niedrigen Abstands zum Boden nicht möglich. Da ich ein nicht-tiefergelegtes Serienmodell habe, nehme ich an, dass diese Art von Tanks wohl nur bei Geländewagen oder LKWs eingesetzt wird.
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Persönliche Erfahrungen
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Die Umrüstung und die damit auftretenden Probleme
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Der Spritpreis wurde kontinuierlich höher, als ich zum ersten Mal im Fernsehen von der Möglichkeit gehört habe, Autos mit Benzinmotoren umrüsten zu können.
Hiervon angespornt habe ich mich im Internet informiert und kurz darauf einen Termin bei einem Umrüster in meiner Stadt ausgemacht.
Das Gespräch war recht informativ, aber auch recht einseitig. Es wurde mir gesagt, welche Anlage sie verbauen würden und was es kosten würde. Objektive Vergleiche zu anderen Anlagen wurden nicht gemacht, es wurde lediglich gesagt, die Anlage arbeite nach einem neuen verbesserten Prinzip und sei gut.
Sehr positiv war, dass die Stadtwerke Bielefeld eine Autogasförderung angeboten haben, 1 Jahr frei tanken für bis zu 1000 Euro.
Bei den Kosten von 2200 Euro für die Anlage inklusive Einbau ergaben sich also effektiv Kosten von 1200 Euro, solange man die 1000 Euro in dem Jahr ausnutzt.
Nach kurzer Zeit habe ich die Anlage dort einbauen lassen. Das ganze hat 5 Tage gedauert, 2 Tage mehr als mir vorher mitgeteilt wurde. Aber da ich auf das Auto nicht angewiesen war, fand ich es nicht schlimm.
Dann wurde getankt und eine Probefahrt gemacht, wobei der Umrüster per Laptop die "Einspritzzeiten" (also prinzipiell die Gasmenge) die bei verschiedenen Lastzuständen eingespritzt wird, angepasst hat, so dass das Gemisch stimmt.
Danach hab ich selbst nochmal eine Probefahrt gemacht und doch leider Leistungseinbußen feststellen müssen. Ich finde es schwierig, dass jetzt in Zahlen festzumachen, aber ich würde auf etwa 10% tippen.
Besonders gemerkt hat man es beim Beschleunigen auf der Autobahn von 150 km/h auf 190 km/h, und daran dass es bei leichten Steigungen auf der Autobahn, wo das Auto vorher mit 150 km/h die Geschwindigkeit halten konnte, an Geschwindigkeit verloren hat.
Dies habe ich dem Umrüster mitgeteilt, der daraufhin die Werte noch minimal verändert hat (ohne Auswirkung) und eine Probefahrt gemacht hat. Er meinte zu mir, dass das Auto doch auf Gas sehr gut fährt...
Nach etwa 1000 km sollte ich es dann nochmal zum Nachkalibrieren bringen, da sich in der Anfangszeit das System etwas verändern kann.
Seit diesen 1000 km bin ich etwa 3000 weitere km recht zufrieden auf Gas gefahren, bis sich über Nacht plötzlich ein Problem eingestellt hat. Ich bin losgefahren, die ersten Meter auf Benzin, bis die Anlage auf Gas umgestellt hat. Zu dem Zeitpunkt war ich auf einer Kreuzung und der Motor geht aus... schnell neugestartet und auf Benzin weitergefahren. Auch hiernach trat bei erneutem Umschalten auf Gas das gleiche Problem auf. Ich bin dann mit Benzin nach Hause gefahren. Zum Umrüster zu fahren war nicht möglich, da es Samstag war. Am nächsten Tag bin ich mit Benzin nochmal weg gewesen. Am Ziel angekommen, habe ich testweise auf einem Parkplatz nochmal auf Gas geschaltet; und... er läuft. Auf dem Rückweg auf Gas ist mir jedoch aufgefallen, dass der Motor viel schwächer war, außerdem begann nach kurzer Zeit die Motorwarnleuchte beim Gasgeben zu blinken. Daraufhin bin ich dann auf Benzin weitergefahren und habe am nächsten Morgen den Umrüster aufgesucht. Der hat alles geprüft und an der Anlage so nichts feststellen können.
Daraufhin hat er nochmal den Laptop angeschlossen und die Einspritzzeiten geprüft. Dabei hat er festgestellt, dass der Motor wohl zu fett lief.
Hier einmal als Anmerkung: Die richtigen Werte stellt man laut Umrüster folgendermaßen ein:
Man kontrolliert die Einspritzmenge auf Benzin, und passt die Gaseinspritzmenge dieser an. Der Wert sollte möglichst identisch sein. Dafür gibt es, für 8 verschiedene Lastbereiche, Werte von -50% bis +50%, die man darauf anzupassen hat. Dies hat er bei der ersten Einstellung auch getan; die Werte lagen so zwischen -20 und 0.
Zurück dazu, dass er gesagt hat, der Motor läuft zu fett. Er hat daraufhin alle Werte auf +10 gestellt, ohne sich die Zahlen anzuschauen und mir gesagt, ich solle eine Probefahrt machen.
Ich war 50 km auf der Autobahn und er lief wie vor dem Problem. Nur die Motorwarnleuchte war noch an, aber die geht auch erst nach 20 fehlerlosen Motorzündungen wieder aus.
Daraufhin bin ich wieder nach Hause und ein paar Tage später 150 km ohne Probleme gefahren.
Dann nochmal 200 km und wieder das Problem; Leistungsverlust, Motorleuchte blinkt beim Gasgeben.
Ich habe dann ab und zu den Motor ausgemacht und neugezündet, da das Problem erst nach einiger Zeit auftrat, manchmal waren es 10 Minuten, manchmal aber auch nur 1-2.
Das Problem war nach der Hälfte der Strecke wieder komplett weg. Nochmal zum Umrüster bin ich nicht gefahren, da ich mom. nicht in Bielefeld, sondern 400 km davon entfernt bin.
Aber hiernach habe ich nochmal etwa 500 km ohne Probleme zurückgelegt. Mittlerweile ist sogar die Motorleuchte aus.
Ich habe jetzt jedenfalls Hard- und Software zum Einstellen der Gasanlage bei ebay erworben, damit ich selbst die Einspritzmenge, die derzeit überall auf +10% steht, regulieren kann. Sobald ich das gemacht habe, werde ich meinen Bericht hier ergänzen.
Jetzt möchte ich noch gerne auf zwei Vermutungen für eine mögliche Ursache des Problems eingehen.
Zum Einen dachte ich mir, dass die Probleme evtl. von einem anderen Gas-Mischungsverhältnis (siehe oben) kommen können. Dies habe ich jedoch ausgeschlossen, da ich vor dem zweiten Mal definitiv in Bielefeld vollgetankt habe, wo ich das Mischungsverhältnis kenne, und wo ich auch vorher meistens getankt habe.
Die zweite Vermutung ist, dass es möglicherweise an den Zündkerzen liegen könnte.
Für Gas wird empfohlen (wie ich im Internet herausgefunden habe, nicht etwa durch den Gasumbauer), eine Zündkerze zu nehmen, die etwas kühler brennt, und nach Möglichkeit nur einen Zündfunken hat und nicht mehrere. Kühler brennen daher, da Benzin einen gewissen Kühlungseffekt auffweist, den Gas nicht hat. Warum nur einen Zündfunken, könnte ich jetzt zwar zitiert wiedergeben, das hätte aber nichts in einem Erfahrungsbericht verloren.
Soweit ich mich erinnere war es an den Tagen an denen das Problem aufgetreten ist recht warm. Trotzdem waren die Kühlwassertemperaturen noch normal, vielleicht 2 grad höher als sonst. Aber dass muss ja nichts mit der Verbrennungstemperatur im Kolben zu tun haben.
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Allgemeine Erfahrungen
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Nun lasse ich mal die oben geschilderten Probleme aussen vor und beschreibe meine Erfahrungen mit der Gasanlage zu den Zeitpunkten wo sie optimal funktioniert, was zum Glück den überwiegenden Teil ausmacht.
Neu im Auto ist die Gasanlage im Motorraum, der Tank in der Reserveradmulde, der Tankstutzen hinten links, auf gleicher Höhe wie der Benzinstutzen, nur auf der anderen Seite und im Innenraum ein Umschalter für den Gasbetrieb. Auf diesem Umschalter sind außerdem 5 LEDs die den Füllstatus des Tanks signalisieren und 2 LEDs die anzeigen, ob auf Gas oder Benzin gefahren wird.
Die LED-Tankanzeige ist relativ ungenau, ist der Tank voll, leuchten 4 grüne LEDs, nach etwa 50 km leuchten 3, nach weiteren 50 km 2, nach weiteren ca. 100 km dann noch eine, die brennt dann etwa noch 200 km, irgendwann geht dann entweder diese LED auch noch aus und eine rote an, was einem sagen soll, das der Tank bald leer ist, oder aber er springt gleich auf Benzin um.
Generell ist es so, dass wenn der Tank relativ leer ist, der Gasdruck immer niedriger wird. Ist er zu niedrig, merkt man es, denn das Auto beschleunigt nicht mehr so, wie man es gewohnt ist. Kurz danach schaltet die Elektronik automatisch auf Benzin um. Hierbei blinken dann alle Lampen und der Schalter piepst, bis man einmal auf die Umschalttaste gedrückt hat. Leider ist es dann nicht möglich, ohne Aus- und Einschalten des Motors wieder auf Gas zu wechseln. Wobei ich nach einem steilen Berg, bei dem die Anlage auf Benzin gewechselt ist, noch über 20 km auf Gas fahren konnte.
Generell ist es aber jederzeit möglich, von Gas auf Benzin und umgekehrt zu schalten. Aber im Regelfall läuft die Anlage zum Starten auf Benzin, bis der Verdampfer eine gewisse Temperatur erreicht hat (mindestens jedoch 25 Sekunden) und schaltet dann automatisch auf Gas um.
Das Allererste was auffällt und einen glücklich macht, ist natürlich, der Gaspreis.
Zur Zeit müsste ich 55 cent bezahlen, aber im 1. Jahr kostet es ja, solange ich in Bielefeld tanke, gar nichts. Und jetzt wo der Preis für Super auf über 1,40 € geklettert ist, bin ich um so glücklicher, dass ich umgerüstet habe.
Das Zweite, was mir auf der Autobahn auch sofort aufgefallen ist, ist die Laufruhe und die niedrige Lautstärke das Motors. Ein Corsa ist nicht gerade gut gedämmt und wird bei über 130 km/h richtig laut. Solange keine Geschwindigkeitsbegrenzung vorhanden ist, schau ich eigentlich selten auf den Tacho. Als ich es dann doch getan habe, hat es mich gewundert, dass dieser 190 km/h anzeigte, wobei die Fahrgeräusche etwa einem Tempo von 150 km/h geglichen haben.
Eine negative Sache, die mir aufgefallen ist, ist die Leistungseinbuße. In der Beschleunigung und bei Steigungen auf der Autobahn bemerke ich dies besonders, in der Endgeschwindigkeit auf gerader Strecke hat sich jedoch nichts getan, es dauert nur länger bis man diese erreicht. Aber ich habe Hoffnungen, dass sich da vielleicht was ändert, wenn ich die Einspritzzeiten angepasst habe (siehe oben)
Zum Verbrauch kann ich keine 100% genauen Angaben machen, da einerseits das Volumen was man in den Tank einfüllen kann, stark von der Temperatur abhängt und andererseits verschiedene Gasqualitäten (Gemisch) auch für unterschiedliche Reichweiten sorgen.
Ich habe jedenfalls einen 39 Liter Radmuldentank (und damit keinen Kofferraumvolumenverlust.)
Mit 39 Liter meine ich hierbei die Kapazität an Gas, die ich einfüllen kann. Der Tank selbst kann aus Sicherheitsgründen nur zu 80% gefüllt werden. Dies ist bei jedem Autogastank der Fall.
Ich komme mit ihm etwa 400 km weit, was einen Verbrauch von etwa 9-10 Litern ausmacht.
Bei gleicher Fahrweise hatte ich einen Super-Verbrauch von etwa 7 Litern.
Was zu beachten ist: Direkt nach der Umrüstung befindet sich im Tank Luft, die durch das Gas verdrängt werden muss. Man braucht etwa 3-4 Tankfüllungen, bis man die Luft halbwegs draussen hat (Sie vermischt sich immer mit dem Gas). Dementsprechend kommt man mit den ersten Tankfüllungen nicht so weit.
Tankstellen gibt es in Deutschland bisher nur etwa 500. Besonders am Wochenende oder in ländlicheren Gebieten ist es schwierig, Tankstellen zu finden. Ich hab mir die Standorte aller Stationen ausdrucken lassen, und plane rechtzeitig im Voraus zu tanken. Ganz selten muss man aber trotzdem mal ein paar Kilometer auf Benzin fahren, was jedoch laut Umrüster auch getan werden sollte. Zwei Tankfüllungen Benzin sollen im Jahr verfahren werden, wurde mir gesagt, damit die Benzinpumpe und die Benzineinspritzdüsen nicht verstopfen.
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Blick auf andere Länder
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In vielen Ländern Europas, besonders in Holland, Polen, Italien und Spanien ist Autogas wesentlich verbreiteter und auch günstiger als in Deutschland.
Eigene Erfahrungen habe ich in Holland gesammelt.
Die Preise liegen dort bei knapp unter 40 cent pro Liter wohingegen der Preis für Super etwa 5 cent teurer war als in Deutschland.
Ich hatte in Holland jedoch große Probleme mit dem Adapter für den Tankanschluss, da dieser dort ein anderer ist, als in Deutschland. Der Aushilfstankwart hat mir einen etwas zu kurzen Adapter gegeben, das Tanken war nicht möglich und der Adapter hat sich in meinem Tankaufsatz verkantet. Erst mit einer großen Rohrzange konnte der Tankstellenpächter das Problem lösen. Dann hat er mir einen anderen Adapter gegeben und das Tanken hat einwandfrei funktioniert.
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Fazit
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Für mich hat sich der Einbau der Autogasanlage auf jeden Fall gelohnt und ich würde es auch immer wieder machen lassen.
Auf jeden Fall sollte man sich hinreichend informieren, um die Leistung eines Umrüsters einschätzen zu können.
Die Qualität von Umrüster und Gasanlage spielen jedenfalls für den Langzeitspaß der Anlage eine große Rolle.
Falls das hier jemand liest, der auch eine Bigas Sgis N Anlage fährt, kann er sich gerne bei mir zwecks Erfahrungsaustausch melden.
Anmerkung: Ich habe den Bericht hier kürzlich unter dem Mitgliedsnamen Jasin verfasst, da ich auf diesen, mittlerweile 2 Jahre unbenutzten Account, keinen Zugriff mehr hatte (Passwort vergessen, Emailadresse ungültig). Da mir der Yopi Support jedoch helfen konnte, habe ich nun wieder zugriff auf meinen ursprünglichen Account und habe den anderen löschen lassen.
Daher wundert euch bitte nicht, falls ihr den Bericht vor kurzem unter einem anderen Mitgliedsnamen gefunden habt. weiterlesen schließen -
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Ich fahre ein Raketenfahrzeug - dank Autogas
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Seit Mai 2002 spielte ich mit dem Gedanken, mein Fahrzeug auf den bivalenten Autogas-Antrieb umrüsten zu lassen. Der Grund war denkbar einfach: die Ökosteuer steigt und steigt (Grüne sei Dank!), ebenso die Steuern für die Kraftstoffe Benzin und Diesel (auch hier ein Hoch auf die Rot-Grün-Regierung!) Im Portemonnaie hingegen herrscht, besonders für den kleinen Bürger, gähnende Leere vor. (Vielen Dank, Herr Eichel!)
Nun gut. Die Entscheidung, sich für einen zukunftsweisenden und nicht sehr häufigen Antrieb zu entscheiden, habe ich nicht nur aufgrund der (in meinen Augen: unfähigen) Regierung getroffen. Nein. Während meines Frankreich-Aufenthaltes bemerkte ich an vielen Tankstellen den Zusatz "G.P.L", den ich auch an fast jeder Tankstelle in den Niederlanden und Belgien lesen konnte. Diese Abkürzung, die in Deutschland als "LPG" bekannt ist, bedeutet nicht etwa, wie Ex-DDR-Bürger vermuten könnten, "Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft", sondern "gaz de pétrole liquéfié", also "Flüssig-" oder "Autogas".
Was hat es nun mit diesem Autogas auf sich? Die Zahlen sprechen nicht gerade für sich. Während in Italien ca. 1.200.000 Fahrzeuge mit Autogas fahren (in Frankreich sind es knapp 500.000 Fahrzeuge, in Portugal 50.000), trifft man in Deutschland relativ wenige Fahrzeuge dieser Gattung an. Nicht einmal 10.000 Autogas betriebene Fahrzeuge sind in Deutschland zugelassen. Das mag am früheren Benzinpreis liegen, der im Europavergleich doch recht niedrig war und einen hohen Kostenaufwand für die Installation einer Autogas-Anlage nicht rechtfertigte. Jetzt allerdings ist eine Installation einer Autogas-Anlage interessant, da ein Liter Super momentan 1,06EUR kostet, 1 Liter Autogas ist hingegen für 0,51EUR zu bekommen. (Die Autogas-Preise können sich je nach Lieferant und Region unterscheiden.)
In Belgien oder den Niederlanden kann man an den Autobahntankstellen Autogas für ca. 0,40EUR pro Liter erwerben, auf Landstraßen liegt der Literpreis noch einmal bis zu 4Ct niedriger.
Doch welche Vorteile bietet Autogas?
Zuerst ist die gesetzliche Preisfestschreibung zu nennen. Selbst die Ökosteuer kann am Preis höchstens 0,3Ct verändern. Autogas gilt als zukunftsweisend und wird daher bis 2009 staatlich gestützt. Das bedeutet, daß ich noch 7 Jahre lang für stabile Preise tanken kann. Das Autogas verbrennt im Gegensatz zu Benzin rußfrei. Dadurch wird der Motor geschont, es sammelt sich in den Kolben und im Öl kein Ruß an, die Ölschlammbildung wird weitgehend verhindert. Der Motor läuft hörbar ruhiger, da die Oktanzahl des Autogases bei ca. 110 liegt. (Normalbenzin: 91, Super: 95.)
Einige sagen, daß die Zündkerzen- und Ölwechselintervalle verdoppelt werden können, jedoch würde dann der Motor nicht mehr geschont als mit Benzin. Also lieber die Intervalle einhalten.
Oftmals kursiert das Gerücht, daß Motorschäden bei Autogasfahrzeugen häufiger auftreten als bei Benzinfahrzeugen. Das war vielleicht früher so, als die Fahrzeuge noch Vergaser hatten. Durch neue Technik werden Fehlzündungen (Backfire) jedoch vollständig ausgeschlossen. Also keine Angst.
Andere Besserwisser sagen, daß Motoren eher überhitzen, da Autogas heißer als Benzin verbrennt. Das mit der Verbrennungstemperatur stimmt zwar, aber das ganze Autogas-System ist an den normalen Kühlkreislauf angeschlossen. Sollte der Motor also etwas wärmer werden, wird dies durch das Kühlsystem geregelt. Der Motor ist also schlußendlich auch nicht heißer also sonst.
Die Nachteile?
Ja, es gibt auch Nachteile. Der Gas-Verbrauch liegt etwa 10-15% höher als der Benzin-Verbrauch. (Mein Autogas-Verbrauch ist statistisch etwa 13% höher als im Benzin-Betrieb.) Das liegt jedoch an der chemischen Dichte des Autogases und hat rein physikalische Gründe. Das Tankstellennetz ist nicht flächendeckend. Ich persönlich habe Glück, denn im Umkreis von ca. 40km habe ich die Auswahl zwischen 5 Tankstellen. Jedoch werden täglich neue Flüssiggastankstellen eingerichtet. Und wer sein Haus mit Gas heizt und einen Flüssiggastank im Garten hat, der kann sogar eine private Tankstelle für das Auto im Garten errichten, denn Autogas und Heizgas sind identisch. Entweder reines Propangas oder ein Gasgemisch 50:50 bzw. 60:40 Propan/Butan.
Am besten kommt man mit einem Gasgemisch. Bei reinem Propan wird der Verbrauch höher, jedoch ist Propan winterfester als Butan.
Eigene Erfahrungen:
Nachdem ich seit Mai 2002 mit dem Gedanken gespielt habe, eine Autogas-Anlage einbauen zu lassen, habe ich im Juli 2002 den Auftrag zum Einbau gegeben. Erstes Problem: eine Autogas-Anlage war nicht fristgerecht lieferbar, da momentan eine hohe Nachfrage besteht. Erst Ende September rief mich mein Autohaus an, die Autogasanlage bekommen zu haben. Der Einbau an sich dauert nur 4 Werktage, da jedoch der Gaseinfüllstutzen fehlerhaft produziert wurde, mußte erst Ersatz bestellt werden. Ich wartete also knapp 14 Tage auf den Umbau. (Und bekam kostenlos einen Mietwagen von meiner Werkstatt.)
Der erste Eindruck mit Autogas war durchaus positiv. Im Motor hat sich nicht wirklich viel verändert (Fotos siehe Homepage), im Innenraum wurde ein Steuergerät zum Umschalten vom Benzin- auf Autogas-Betrieb angebracht. Das Fahrzeug startet IMMER mit Benzin. Selbst, wenn der Schalter auf "Autogas" steht, wird das Auto mit Benzin starten. Bei einer bestimmten Drehzahl schaltet das Steuergerät automatisch auf den Gasbetrieb um. Normalerweise merkt man davon nichts, lediglich bei kälteren Temperaturen könnte der Motor ruckeln oder unter Umständen ausgehen. Daher empfehle ich, nach dem Anlassen im Leerlauf auf das Gaspedal zu treten, bis das Steuergerät auf Gas umschaltet. Läuft das Auto erst einmal mit Gas, kann nichts mehr schief gehen.
Der Tank befindet sich an der Stelle des Ersatzrades in der Ersatzradmulde und faßt 51 Liter. Jedoch können davon nur 80% befüllt werden - es gibt eine Füllstopp-Vorrichtung, die es dem Gas ermöglicht, sich auszudehnen. Die Reichweite ist daher verhältnismäßig gering; etwa 400km auf der Autobahn und 500km auf der Landstraße. Da jedoch der Antrieb bivalent ist, kann man während der Fahrt auf den Benzinbetrieb umschalten. Das kann man beispielsweise machen, wenn keine Autogastankstelle in der Nähe ist. Weiterer Vorteil: mit beiden Kraftstoffen erzielt man eine Reichweite von insgesamt ca. 1000km!
Übrigens gibt es kein Ersatzrad mehr, denn dort sitzt nun der Gastank. Anstelle des Ersatzrades führe ich nun eine Reifenfüllflasche mit, und sollte mir tatsächlich ein Reifen platzen, wo mir eine Füllflasche wenig hilft, dann kann ich immer noch auf die Gelben Engel zurückgreifen.
Die Vibrationen im Wagen sind hörbar niedriger, der Motor viel leiser. Eine theoretisch schwächere Motorleistung von bis zu 10% habe ich persönlich nicht bemerkt. Auf der Autobahn genehmigte sich mein Kia Rio 1.5LS (98PS) 9,9 Liter Autogas, was ungefähr 8,7 Litern Benzin entspricht. Auf reinen Landstraßen habe ich pro 100km sogar einmal nur 8,1 Liter auf 100km benötigt, was nur ca. 7,1 Litern Benzin entspricht.
Unter http://autogas.mariokoehler.net habe ich einige Fotos von meinem Autogas-Fahrzeug und eine technische Beschreibung der Anlage veröffentlicht. (Wenn der Server nicht ausgefallen ist, lohnt sich sogar ein Besuch!) Außerdem wird man eine stets aktuelle Langzeitstatistik bezüglich des Verbrauchs finden.
Ich fahre monatlich 2000km. Bei einem Verbrauch von 8,1 Litern benötige ich monatlich ca. 162 Liter Autogas, was mich knapp 83,00EUR kostet. Um 2000km mit Benzin zurücklegen zu können, benötige ich zwar nur 146 Liter (bei einem Verbrauch von 7,3 Litern), bezahle aber dafür 153,00EUR. Ersparnis pro Monat: 70,00EUR, im Jahr 840,00EUR.
Die Installationskosten von 2050,00EUR haben sich also nach 2 Jahren und 5 Monaten amortisiert.
Fazit: Manchmal muß man investieren, bevor man Gewinn macht. Für Autogas spricht ferner die Möglichkeit, das Fahrzeug in Zukunft als Autogas-Fahrzeug besteuern zu lassen; zukünftig soll es nicht nur Steuermarken für Diesel- und Benzinfahrzeuge geben, sondern auch für Autogas-Fahrzeuge.
Und wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Diesel- oder Benziner zu kaufen, der sollte einen Benziner nehmen und gleich auf Autogas umrüsten lassen. Die Installationskosten entsprechen den Mehrkosten bei Dieselmotoren, die Unterhaltungskosten sind beim Kraftstoff ähnlich niedrig, nur sind die Steuern für ein Dieselfahrzeug höher als die für einen Benziner oder Gaser.
Update April 2003: Nach jetzt mehr als 15.000 mit Autogas zurückgelegten Kilometern ziehe ich eine positive Bilanz. Und wenn ich mir - besonders auf Reisen durch Europa - den Benzinpreis ansehe und mit dem Gaspreis vergleiche, dann kann ich schon schmunzeln. Autogas kostet hier in Deutschland etwa 0,53€, in den Niederlanden ist es auf der Autobahn für etwa 0,46€ pro Liter zu bekommen; im grenznahen Gebiet ist es etwas teurer. Den absoluten Superpreis hat Belgien zu bieten - hier habe ich auf der Autobahn für sagenhafte 0,339€ getankt! In Frankreich muß man zwischen 0,52€ und 0,62€ bezahlen, in Portugal bekommt man es für knapp 0,50€. In Spanien habe ich keine einzige LPG-Tankstelle gesehen, was aber aufgrund des recht niedrigen Benzinpreises nicht so schlimm ist.
Die Verbrauchswerte "ausländischer" Gassorten sind sehr unterschiedlich zum "deutschen" Gas. Während ich hier in Deutschland schon Verbrauchswerte von unter 8 Litern (Landstraße) gemessen habe, liegt der Verbrauch mit niederländischem, belgischem und französischem Gas weitaus höher. Bei gemäßigter Landstraßenfahrt ist der Verbrauch nicht unter 9,5 Liter zu bringen, auf der Autobahn genehmigt sich mein Kia schon mal knapp 11 Liter. In Portugal lag der Verbrauch etwas niedriger, dennoch sind knapp 10 Liter (Autobahnfahrt) sehr hoch. Das mag an der Zusammensetzung des Gases liegen. Hier in Deutschland wird ein Propan-Butan-Gasgemisch angeboten, in Portugal scheint es teilweise reines Butangas zu sein, was der Schriftzug "Butagáz" auf den Tanks neben der Zapfsäule nur bekräftigt. Auch in Frankreich scheint man sich Butangases zu bedienen, in Belgien konnte ich hingegen "Propan" auf einem Primagas-Gasbehälter lesen. Vielleicht sind die Gassorten auch regional unterschiedlich. Eines scheint sich jedoch zu bestätigen: Gasgemische verwenden Holland, Belgien, Frankreich und Portugal wohl nicht. weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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