Pro:
Vorbeugung verhindert Krankheiten
Kontra:
führt zu Herz- und Kreislauferkrankungen bis hin zum Tod
Empfehlung:
Ja
Liebe Yopi – LeserInnen, liebe Gäste,
wie Ihr durch meinen vorangeganenen Bericht „Achte auf Dein Cholesterin“ mitbekommen habt, bin ich kürzlich in einer Tagesklinik gewesen, um mein Diabetes einstellen zu lassen.
Wir hatten tägliche Schulungen, u.a. auch über Bluthochdruck. Und darüber möchte ich Euch heute meinen nächsten Bericht schreiben.
~~~ ALLGEMEINES ~~~
In den Industrienationen sterben die meisten Menschen an Herz- und Kreislauferkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Für Menschen wie mich, die Diabetes haben, ist das Risiko, am Herz- und Kreislaufsystem zu erkranken, noch größer als für Nichtdiabetiker. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei zu hoher Blutdruck ein. Ich versuche Euch den Zusammenhang zu erklären und sage Euch, wie Ihr dem vorbeugen könnt.
~~~ BEGRIFFSBESTIMMUNG „BLUTHOCHDRUCK“ ~~~
Das Herz pumpt mit Druck das Blut in alle Gefäße, damit Sauerstoff und Nährstoffe bis in jedes Organ und in jede Zelle gelangen kann.
Dieser Druck, der Blutdruck, hängt von 2 Faktoren ab: der Pumpleistung des Herzens und dem Durchmesser der Blutgefäße vom größten (der Hauptschlagader) bis hin zu den kleinsten (den Kapillargefäßen).
Diese beiden Faktoren wiederum unterliegen einer fein abgestimmten, komplizierten Regulation, die auf die jeweiligen Bedürfnisse des Körpers eingeht. Daran sind z.B. das autonome Nervensystem, Druckrezeptoren in den großen Gefäßen und Hormone beteiligt. Gesteuert wird das System von übergeordneten Kreislaufzentren im Großhirn und dem verlängerten Rückenmark. So ist der Blutdruck unter Belastung – der körperlicher und auch geistiger – naturgemäß höher als im Ruhezustand.
Man mißt beim Blutdruck 2 Werte: den oberen (systolischen), wenn das Blut vom Herzen in die Adern gepumpt wird, und den unteren (diastolischen), wenn der Herzmuskel erschlafft. Der Wert wird in „Millimeter Quecksilbersäule (mmHg)“ angegeben.
Wenn bei mir nun einmalig oder gelegentlich hohe Werte gemessen werden, so heißt das noch nicht daß ich unter Bluthochdruck leide. Um das genau festzustellen, sollten in kürzeren Abständen Messungen vorgenommen werden. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Günstig sind auch 24-Stunden-Blutdruckmessungen mit einem bestimmten Gerät, welches man dann am Körper trägt.
Ein optimaler Wert vom Blutdruck gibt es nicht. Er ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Die frühere Bestimmung, Alter+100 als oberer Wert, wird heute als nicht mehr haltbar abgewertet.
Man geht heute von einem optimalen Blutdruck aus, wenn er im Ruhen 130 mmHg / 80 mmHg beträgt.
~~~ ENTSTEHEN VON BLUTHOCHDRUCK ~~~
Bei etwa 90 % der Betroffenen liegt eine essentielle oder primäre Hypertonie (Bluthochdruck) vor. Das heißt, für diese Form ist keine einzelne Ursache oder eine andere Grunderkrankung bekannt. Man kennt jedoch einige Mechanismen, die zur Blutdruckerhöhung führen:
1) essentielle (primäre) Hypertonie:
Bei einer verminderten Insulinempfindlichkeit reagiert der Körper mit einem Anstieg der Insulinspiegel im Blut; dies bewirkt, daß weniger Natrium ausgeschieden wird – das Volumen in den Blutgefäßen nimmt zu. Das Nervensystem reagiert mit Gefäßengstellung, erhöhtem Puls und Blutdruckanstieg. Außerdem gibt es weitere Faktoren, deren Nennung hier jedoch zu weit führen würde.
2) sekundäre Hypertonie:
In diesen Fällen ist die Ursache meist unbekannt, z.B. durch Nieren- oder hormonelle Erkrankungen, durch Fieber oder durch bestimmte Medikamente (Pille, einige Psychopharmaka etc.)
~~~ SYMPTOME VON BLUTHOCHDRUCK ~~~
Unglücklicherweise spüren Menschen, die unter einer primären Hypertonie leiden, meist gar nichts von ihrer Erkrankung. Darin liegt die besondere Gefahr – man erkennt das Übel erst an seinen Spätfolgen. Trotzdem kann ich Euch einige Hinweise geben:
Ständige Kopfschmerzen, lageunabhängiger Schwindel, häufiges Nasenbluten, Sehverschlechterung, Luftnot unter Belastung.
Zeichen des Bluthochdrucks finden sich besonders deutlich am Augenhintergrund, dieser sollte regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden.
~~~ WARUM BLUTHOCHDRUCK GEFÄHRLICH IST ~~~
Zu hoher Blutdruck bedeutet für das Herz ständige Mehrarbeit. Es muß das Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen; und für die Gefäße bedeutet das eine erhöhte Belastung. Das kann schon an sich zu schweren Erkrankungen wie Arteriosklerose, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschäden führen. Sowohl für Typ 1- als auch Typ 2 – Diabetiker kann jedoch ein Teufelskreis aus Hypertonie, Nieren- und Gefäßschäden einsetzen. Der Diabetes führt zu einer Gefäßschädigung, andererseits führt diese Schädigung, vor allem die der kleinen Nierengefäße, wieder zum Bluthochdruck. Außerdem kann es zu einer Schädigung der Nerven kommen.
Das Risiko für Durchblutungsstörungen, Schlaganfälle, Herzinfarkt etc. ist für Diabetiker um das 3 – 5 –fache im Vergleich zu Nichtbetroffenen erhöht. Diabetiker sollten aus diesem Gründen bereits bei grenzwertigem Bluthochdruck behandelt werden.
~~~ RISIKOFAKTOREN ~~~
Diese sind allseits bekannt: Übergewicht, Bewegungsmangel, Streß durch psychische Belastung und durch Lärm, hoher Alkoholkonsum, Nikotinabhängigkeit.
~~~ THERAPIEFORMEN ~~~
1) ~ Körperliche Bewegung ~
Die Bewegung muß gar nicht so sportlich sein. Hauptsache ist nur, sie findet oft und regelmäßig statt. Auch hier besteht wieder so ein tückischer Kreis: Bewegungsmangel und zu fettiges Essen verursacht Übergewicht, und Übergewicht erschwert die Bewegung. Deshalb gebe ich Euch zu berücksichtigen: welche Wege müssen unbedingt mit dem Auto zurückgelegt werden? Kann ich sie auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen? Gerade Einkäufe sind ohne Auto empfehlenswert. Und das schont so ganz nebenbei auch den Geldbeutel: man kauft bewußter ein, denn das Eingekaufte muß man nachher nach Hause tragen.
Dauerlärm und Streß verursachen unbewußt und ständig eine Alarmsituation, in der der Blutdruck steigt. Ruhe ist einer der besten Bludrucksenker. Und was viele von Euch nicht für möglich halten: Streicheleinheiten und Lachen. Regelmäßiger Sex mit dem geliebten Partner (keine One-Night-Stands oder gar das Fremdgehen) regulieren den Blutdruck in den Normalbereich.
Bei keiner Bewegung bringt der Mensch so viele Muskeln in Bewegung wie beim Lächeln oder herzhaftem Lachen.
Sicherlich halten solche grundsätzliche Verhaltensweißen oft nicht aus, um eine Hypertonie zu behandeln, aber häufig sind dadurch weniger Medikamente erforderlich.
2) ~ Medikamente ~
Eine frühzeitige, effektive Blutdrucktherapie senkt das Risiko von Herz- u. Kreislauferkrankungen. Inzwischen gibt es verschiedene Medikamentengruppen, die eine individuelle Hochdrucktherapie ermöglichen. WICHTIG: Ihr solltet zuerst gründlich vom Arzt untersucht werden, er wird dann die medikamentöse Behandlung feststellen und entsprechende Verordnungen verabreichen.
~~~ ÜBERSICHT ÜBER BLUTDRUCKMEDIKAMENTE ~~~
Wichtige Vorbemerkung: Wenn Ihr nicht wisst, zu welcher Gruppe das Medikament gehört, das Ihr einnehmt, dann fragt bitte Euren Arzt. Die folgenden Angaben sind als Stichworte zu verstehen. Ich kann keine detailllierten Angaben machen, da ich kein Arzt bin. Entnehmt diese daher bitte den Beipackzetteln.
1) ~ Betablocker ~
Diese blockieren den Einfluß des aktivierenden Nervensystems auf das Herz, die Herzarbeit wird erhöht, es schlägt schneller und die Blutgefäße ziehen sich zusammen. Sie helfen Herzinfarkt und Schlaganfall zu verhindern. Als Nebenwirkung tritt gelegentlich ein langsamer Puls auf. Sie sind in jedem Fall verschreibungspflichtig.
2) ~ Entwässerungsmittel ~
Als Wirkung wird eine Steigerung der Harnausscheidung erzielt. Bei längerer Einnahme wird jedoch der Gefäßwiderstand gesenkt. Als Nebenwirkung wird eine Abnahme der Mineralstoffe im Blut angesehen. Lasst daher das Blut regelmäßig vom Arzt kontrollieren. Diese Medikamente sind oftmals nur apothekenpflichtig.
3) ~ Gefäßerweiternde Mittel ~
Calcium. Dies bewirkt eine Anspannung der Muskelzellen in den Gefäßwänden und als Folge führt dies zu einer Blutdrucksenkung. Als Nebenwirkung tritt häufig Kopfschmerzen, Herzklopfen und Hitzewallungen auf.
Alpha – 1-Blocker. Sie erweitern die kleinen Blutgefäße.
4) ~ ACE-Hemmer ~
Im Körper wird aus einer Vorstufe Angiostensin II gebildet. (fragt mich bitte nicht was das ist, ich weiß es nicht). Dieses erhöht den Blutdruck.
ACE-Hemmer verhindern die Bildung dieses Stoffes und senken so den Blutdruck. Sie helfen auch bei Herzmuskelschwäche und sind günstig bei diabetischer Nierenerkrankung. Als Nebenwirkung ist trockener Husten bekannt. Diese Medikamente sind in jedem Fall verschreibungspflichtig.
Es gibt noch weitere blutdrucksenkende Medikamente, die in unserer Schulung zwar namentlich genannt worden sind. Da ich aber kein Latein kann konnte ich diese nicht mitschreiben und kann sie somit in meinem Bericht nicht aufführen.
HINWEIS FÜR SCHWANGERE: ACE-Hemmer, Calcium und Alpha-1-Blocker dürfen nicht eingenommen werden.
5) ~ Nicht mehr Rauchen ~
Abgesehen von einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung während und nach dem Rauchen, führt Rauchen allein nicht direkt zum Dauerbluthochdruck. Hingegen kann langjähriges Rauchen zu schweren Durchblutungsstörungen führen. Das Rauchen ist so schädlich, daß der Nutzen einer Bluthochdruckbehandlung mit Medikamenten oft nicht zum Tragen kommt, wenn das Rauchen nicht eingestellt wird. (ich muß es hier schreiben, obwohl ich selbst Raucher bin, seufz)
~~~ BEHANDLUNG EINER BLUTHOCHDRUCKKRISE ~~~
Man spricht von einer Bluthochdruckkrise, wenn der Blutdruck über 200 / 120 mmHg beträgt.
Keine Beschwerden:
Ruhe bewahren, hinlegen, entspannen, nach 15 – 30 Minuten Kontrolle des Blutdruckes. Tritt dieses Übel öfters auf, so besprecht mit Eurem Arzt die Einnahme eines besonders schnell wirkenden Blutdruckmedikamentes.
Gleichzeitig Beschwerden:
Wie z.B. heftige Kopfschmerzen, Sehstörungen, Herzschmerzen, Ausstrahlungen des Herzschmerzes in den linken Arm bis hin zu den Finger: SOFORT NOTARZT VERSTÄNDIGEN.
~~~ BLUTDRUCKSELBSTMESSUNG ~~~
Beratet Euch mit Eurem behandelnden Arzt, ob für Euch die Anschaffung eines Meßgerätes sinnvoll und notwendig ist. In manchen Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse wieder erstattet.
Günstig wäre in jedem Fall (ob Ihr unter Bluthochdruck leidet oder nicht), wenn Euer Blutdruck häufig ambulant gemessen würde. So z.B. in einer Apotheke.
Dabei kann übrigens der „Praxis- oder Weißkitteleffekt“ – ein erhöhter Blutdruckwert unter der speziellen psychischen Anspannung in der Arztpraxis – vermieden werden.
Man kann den Blutdruck am Oberarm, am Handgelenk oder am Finger mit entsprechenden automatischen oder halbautomatischen Blutdruckmessgeräten selbst messen, Ich empfehle Euch dringend Geräte zur Messung am Oberarm, da am Handgelenk oder gar Finger kein aktuell genauer Wert ermittelt wird. Werte am Handgelenk oder Finger liegen meist 10 – 20 mmHg unter denen des Oberarms und vermitteln bei Grenzwerten ein Gefühl des „ich bin doch gesund“.
Wenn Ihr regelmäßig Euren Blutdruck messt, notiert den Wert und der Uhrzeit und legt diesen Eurem Arzt vor. Er bekommt somit einen Überblick über die langfristige Entwicklung des Blutdrucks und kann entsprechend frühzeitig einschreiten bzw. früh die Entstehung einer Hypertonie entdecken.
Meine Bitte: BLEIBT GESUND!
Eine weitere Bitte zum Schluß: da ich wie die meisten von Euch vollkommener Laie bin, kein Latein kann und niemals irgendwelche Art von Medizin studiert habe, kann ich meinen Bericht nur so wiedergeben, wie wir es in unseren Schulungen erklärt bekommen haben. Seht mir deshalb bitte nochmals nach, wenn lateinische Ausdrücke bis auf das Wort Hypertonie (=Bluthochdruck) bei mir gänzlich fehlen.
Herzlichen Dank fürs lesen, bewerten und kommentieren.
Euer Joachim
© Joe69 10/2004
Ich poste auch bei www.ciao.de unter gleichem nick. weiterlesen schließen
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