Pro:
Strände, Kulturangebot, Ambiente, Yachthafen...
Kontra:
Teuer, Touristen...
Empfehlung:
Ja
- Vorwort -
Unter dem Motto "Festival de Cannes - Jetzt kommen die wahren Stars" traten wir am 16.9.2004 unsere Studienreise an die Côte d'Azur an. Voller Vorfreude ließen wir die 18-stündige Fahrt über uns ergehen, denn die Reise sollte uns zunächst nach Cannes - La Bocca, einem Vorort der Stadt, um die es hier gehen soll - Cannes.
- Wohnen -
In Cannes gibt es ungefähr 110 Hotels, zusätzlich zahlreiche Ferienwohnungen und Villen. Da für einen aaarmen Schüler (wie schon so oft betont ;) ) so eine Fahrt nicht zu teuer werden darf, wurden wir in einer Apartmentanlage (genauer gesagt "Les Agapanthes") in Cannes La Bocca untergebracht. Die Apartments sind allesamt sehr hell und freundlich. Mit 32 m² bieten sie viel Platz für 2 bis 4 Personen. Küche, Wohnraum, Schlafraum, WC und Bad - alles vorhanden. Aber an diesem Bericht soll es ja nicht um das Hotel sondern um Cannes an sich gehen (also werden auch die zahlreichen Beschwerden wg. Ruhestörung außer Acht gelassen). Mit diesem Teil soll nur gesagt sein, dass das Hotel eine gute Basis für tolle Tage in Cannes geboten hat.
Wer mehr auf Luxus wert legt, kann sich auch im Hilton oder Carlton direkt in Cannes einmieten und für mehrere hundert bis tausend Eu pro Nacht den Blick auf das Meer und den Strand genießen.
- Cannes ansich -
Cannes gilt als die Stadt der Stars an der Côte d'Azur. Sie ist in der ganzen Welt für ihre jährlich stattfindenden Filmfestspiele bekannt, die gleichzeitig das wichtigste der zahlreichen Veranstaltungen ist. Beschrieben wird Cannes als außergewöhnliches Reiseziel. Das stimmt! Zu benennen sind dabei besonders die Altstadt "Le Suquet", die als typisch provenzialisch gilt, die wunderschöne Uferpromenade "La Croisette" und zahlreiche Palasthotels die an eben jener gelegen sind.
- Geschichte -
Bis zur Ankunft von Lord Brougham and Vaux 1834 galt Cannes als kleines, unbedeutendes Fischerdörfchen.
Einige Wissenschaftler haben sich bereits den Kopf zerbrochen über die Geschichte Cannes, doch sie sind sich einig, dass diese im 2. Jahrhundert vor Christus beginnt, als Cannes von den Ligurern gegründet wurde. Später besiedelten die Römer Cannes und nannten es Aegitna. Das Fischerdorf diente ihnen als Zwischenstation der heute zu Cannes gehörigen Iles de Lérins und dem Festland. Alles war friedlich, bis 69 n. Chr. das Zeitalter der Eroberungen anbrach. Die Marseiller verteidigten ihre Vormachtstellung und errichteten das Castrum Marcellinum, was noch heute Mittelpunkt Cannes ist. Bis hin ins 9. Jahrhundert kam es immer wieder zu Übergriffen der Barbaren.
Im 10. Jahrhunder geriet Cannes unter die Herrschaft der Abtei von Lérins. Die Mönche errichteten zum Schutze ein Kastellschloß, welches heute im Stadtteil Suquet liegt. 1035 wurde dann zum ersten mal offiziell der Name Cannes in einem offiziellen Dokument genannt. Der Ursprung dieses Namen ist nicht eindeutig, aber man glaubt es stamme von lat. cannae=Schilfrohre ab, die damals das Fischerdorf umgaben. Im 14. Jahrhundert brach in Cannes schließlich die Pest aus, doch in aller Panik, Räuberei und Übel behielt die Abtei die Herrschaft über Cannes.
Im 16. Jahrhundert brach ein weiteres mal die Pest aus und Frankreich annektierte Cannes und die Provence - Lérins verlor die Herrschaft.
Das ganze 18. Jahrhundert hindurch kam es immer wieder zu Angriffen von seiten der Spanier - vergebens.
Die französische Revolution fürhte schließlich dazu, dass Frankreich in Départments aufgeteilt wurde und Grasse zum Hauptort von Cannes ernannt wurde.
Der schon gennante Besuch von Lord Brougham im 19. Jahrhundert ist das wohl wichtigste Ereignis in der Geschichte Cannes. Er wollte den Winter in Nizza verbringen, konnte aber aufgrund der Choleraepidemie nicht einreisen. Nach dem Umkehren wollen sie der Geschichte nach eine Fischsuppe in dem einziges Wirtshaus weit und breit genießen - in Cannes. Er genoss dort nicht nur das Essen sondern auch das milde Klima und die freundlichen Einheimischen, also blieb er dort. Lord Brougham hat sein Leben lang Cannes nicht mehr verlassen und immer mehr Engländer reisten in das milde Klima von Cannes. Der Beginn des Tourismusboooooms.
- Shoppen - Essen - Strände - Sehenswertes -
Okay, um mal von der eher langweiligen Geschichte wegzukommen, geht es jetzt ans Eingemachte.
Einkaufen in Cannes ist allemal ein Erlebnis. Am Boulevard de la Croisette drängeln sich zwischen den berühmten Hotels wie Carlton, Hilton, Royal und Anderen ebensoviele bekannte Läden. Diese sind leider eher für den dicken Geldbeutel. Dior, Gucci, Prada, Dolce & Gabbana und Kenzo geben sich dort die Klinke in die Hand. Leider nichts für aaaaaaarme Schüler, wie wir es sind, aber trotzdem ist es unbedingt einen Bummel wert sich die stilvollen Schaufenster, prächtigen Angebote und den Hauch von Luxus und Glamour um die Nase wehen zu lassen. In den kleineren Gassen, die vom Boulevard de la Croisette abgehen, gibt es einige Souveniershops und Geschäfte für "Normalos". Nur so am Rande, um die Preise näher zu bringen: Ich habe mir in Cannes ein wunderschönes paar pinke Chucks für 10 Eu gekauft. Im Gegensatz zu Deutschland richtig billig (vom Preis her).
Wenn es um Lebensmittel geht (jaha, wir waren in unseren Apartments schließlich Selbstversorger) sollte man nicht direkt in Cannes einkaufen gehen, denn dann zahlt man sich dumm und dämlich. In großen Supermärkten wie Casino oder Intermarché lässt es sich so günstig einkaufen, wie bei uns im Aldi oder Lidl.
Vom Essen in Cannes haben wir leider (oder vielmehr zum Glück) nicht viel mitbekommen. Unser Essen bestand meist aus Fertignudeln von Miraculi oder McDonals (Maxi-Menü mit McChicken "nur" 6 Eu, also wie in Deutschland)... Jedoch durften wir einen Tag das Essen in einem Restaurant genießen. Im Freesbea in La Bocca bot man uns kulinarische Köstlichkeiten vom allerfeinsten (Achtung, IRONIE). Der Salat schmeckte wie Pappe, die Pommes waren labberig, die Schnitzel fettgetränkt und der Nachtisch (Apfelirgendwas mit Zimt) mit Kerngehäuse geziert. Wobei man sagen muss, dass das Essen in anderen Restaurants (die natürlich einige Preisklassen höher lagen) seeeehr verlockend und schmackhaft aussahen.
Die Strände von Cannes sind wohl kaum zu überbieten. Am Stadtrand gibt es viele öffentliche Strände, die zudem noch äußerst sauber sind. Auch Dixiklos sind genügend vorhanden. In Cannes direkt haben wir nur 2 öffentliche Strände entdecken können, die mit ihrem goldgelben Sand jedoch gleich zum Relaxen einluden. Die Privatstrände haben wir uns dann doch nicht getraut zu betreten, aber ich bin sicher, dass die nur den Vorzug von Liegen und Sonnenschirmen hatten.
Einer dieser Strände war direkt neben dem Filmfestpalast, von Einheimischen nur Liebevoll "Der Bunker" genannt, gelegen. Den Namen Bunker verdient dieses überaus hässliche Gebäude allerdings! Das im Fernsehen so prachtvoll aussehende Gebäude ist nichts weiter als ein großer, hässlicher Betonklotz, jedoch weltbekannt.
Ansonsten hat Cannes nicht allzuviel zu bieten. Zu nennen ist noch die wunderschöne Altstadt mit zahlreichen Gässchen und Wegen. Nicht zu vergessen die Markthalle, die ganz in rot erstrahlt, aber auch nichts besonderes darstellt, außer, dass es die größte Europas sein soll.
Viel mehr von Interesse ist da doch noch der große Hafen von Cannes. Wie schon im Bericht von St. Tropez erwähnt, liegen hier zig Yachten, die allesamt sehr beeindruckend sind und den scheinbaren Luxus und Glamour von Cannes widerspielen. Aber eines soll gesagt sein: Cannes hat genausowenig Geld, wie jede andere Stadt auch... was - wie ich finde - doch sehr überrascht.
- Filmfestspiele -
An dieser Stelle möchte ich besonders einige Worte zu den Filmfestspielen sagen, das mir die doch in Erinnerung geblieben sind. So sind die ersten Filmfestspiele eine Art Boykott-Veranstaltung gewesen. Zu irgendwelchen (fragt bitte nicht welchen, ich weiß es nicht) anderen Filmfestspielen war ein Deutscher Film nominiert. Da hat Hitler (so hat es uns unsere Stadtführerin erzählt) kurz in dem Büro der Veranstalter angerufen und klar gemacht, dass dieser deutsche Film auch zu gewinnen hat. Andere Nominierte und Teilnehmer hatten darauf schlichtweg keine Lust und wollten ein Festival organisieren, wo keine politischen Abmachungen Einfluss nehmen. Das sollte in Cannes stattfinden. Das erste Fest fiel wg eines Zwischenfalls ins Wasser, wurde aber im nächsten Jahr ausgetragen und erreichte Weltruhm.
- Fazit -
Cannes bietet mit seinen unzähligen Erholungsangeboten (vor allem Strände) ein tollen Urlaubsziel zum Relaxen. In den Vororten sind auch die Preise annehmbar. Mit dem riesigen Yachthafen und den zahlreichen kleinen Shops macht auch das Bummeln Spaß. Und vllt. trifft man auf dem Boulevard de la Croisette das ein oder andere Sternchen?
Von mir bekommt Cannes volle 5 Sterne, denn das herrliche Klima, Ambiente und die Menschen muss man einfach mal erlebt haben. Mit ein bisschen Geduld wird Cannes für jeden ein tolles Urlaubsziel sein. Durch Sauberkeit und Freundlichkeit besticht es viele, viele andere Städte und gewinnt um Längen.
In diesem Sinne: Easy Going!
Danke! weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben