Pro:
sehr feinkörnig, sehr ergiebig, super saugfähig, angenehmes Äußeres, angenehmer Duft
Kontra:
in feinkörnig für Welpen und Kitten nicht geeignet, Schadtstoffbelastung
Empfehlung:
Ja
Ockerlehmfarbene, feinkörnige, klumpende Bentonit-Katzenstreu mit dem Namen „Cat&Clean® de luxe" ist meine neueste Errungenschaft in Sachen Katzenhygiene, nachdem ich jahrelang Extreme Classic verwendet habe (bzw. noch die Reste aufbrauche). Aufmerksam auf diese relativ neue Streu wurde ich vor einigen Monaten durch den Tip einer Freundin und hatte testhalber erstmal zwei 10 kg-Säcke bestellt.
Erfreulicherweise sind die aus Papier statt aus Kunststoff, so daß sie sich gut übers Altpapier oder im Winter im Ofen entsorgen lassen.
Bei der nächsten Grundreinigung habe ich dann eine häufig frequentierte Katzenkiste als „Testklo" damit befüllt und war auf die Reaktion meiner Rabauken gespannt.
Überrascht war ich, daß die Staubentwicklung doch wesentlich geringer ist als bei Extreme Classic was ich schon mal für einen großen Vorteil erachte.
Hingegen mußte ich mich an den braunen Sandanblick erst einmal gewöhnen, mittlerweile finde ich ihn aber viel natürlicher als das hellgraue Zeug, was sonst in den Kisten ist. Der angekündigte Vanilleduft ist sehr schwach, viel schwächer als der Babypuderduft von Extreme Classic, was aber auch an der Partie, die ich erwischt hatte, liegen kann, den bei anderen KatzenhalterInnen soll er intensiver gewesen sein. Statt dessen hat „Cat&Clean® de luxe" einen leicht erdigen Eigengeruch, den ich aber ebenfalls als recht angenehm empfinde.
Die Reaktion meiner Bande war den Witterungsverhältnissen angemessen, d.h. bei dem immer noch schönen Wetter benutzen sie die Kisten im Haus nur bei Nacht und bevorzugen ansonsten meine Blumenbeete... aber da es zu keinen großen Protestreaktionen kam, gehe ich davon aus, daß sie mit meinem Streuwechsel einverstanden waren - und es immer noch sind.
Das Klumpverhalten der Streu ist zuweilen etwas schwächer als bei Extreme Classic (oder anderen Klump-Streus, eine Kiste, Friedas Lieblingsklo wird ihr zuliebe nach wie vor mit Thomas Streu befüllt...), so daß ich beim ersten Saubermachen etwas zu forsch ranging mit dem Erfolg, daß mir die Pieselklumpen auseinander fielen. Seitdem ich das tägliche Reinigen der Kisten etwas gemächlicher angehen lasse, ist as aber auch kein Thema mehr.
Leider haften die feinen Körnchen, die augenscheinlich zwischen 0,5mm und 1,8mm groß sind (ich hab sie nicht nachgemessen, sondern den Wert von der Homepage übernommen) recht gut an den Pfoten, so daß ich sie auch noch im näheren Umkreis der Kisten finde, aber da dies bei allen anderen Streus ebenso ist, ist dies nichts besonderes.
Auch von der Ergiebigkeit her unterscheidet sich „Cat&Clean® de luxe" nicht großartig von Extreme Classic, die Saugfähigkeit beträgt ebenfalls, wieder lt. Homepage, 300 %. Im Praxistest heißt das, daß ein 10 kg Sack für eine Kiste bei mäßiger Benutzung länger als einen Monat lang reicht, gehen doch schon gut 5-6 kg für die Erstbefüllung der Kiste drauf, da die Mindestfüllhöhe von ca. 6 cm „Cat&Clean® de luxe" eingehalten werden sollte, um ein Ankleben der Einstreu am Boden der Katzentoilette zu verhindern.
Was die Entsorgung benutzter Bentonitstreu angeht, so landet sie bei mir im Hausmüll (graue Tonne). Theoretisch ist Bentonitstreu, da es sich ja um eine Naturprodukt handelt, grundsätzlich kompostierbar, aber wegen möglicher Krankheitserreger im Kot (Wurmeier, Wurmlarven, Kokzidien, Giardien oder Toxoplasmose) verzichte ich darauf, sie in die Biotonne und somit in die Großkompostierung zu geben, geschweige denn sie auf dem eigenen Kompost zu entsorgen.
Im Prinzip also ist „Cat&Clean® de luxe" eine prima Alternative zu Extreme Classic oder andern feinkörnigen Streus, da es bei gleichem Ergebnis doch preisgünstiger ist.
Ein 5 kg Sack kostet bei www.catlike.de € 4,49 (€ 0,90/kg) - 10 kg kosten € 6,95 (€ 0,7/kg) (Davon gehen noch einmal €0,25 pro verkauftem Sack als Spende an die Tierhilfe Süden e.V.)
Extreme Classic hingegen kostet bei zooplus mit 7 kg €€ 7,99 (€1,14/kg) bzw. früher 16 kg jetzt nur noch 15 kg € 12,99 (€ 0,87/kg).
Was ist aber nun das Besondere an Bentonitstreu?
Ich zitiere von der Homepage:
„Bentonit, das seinen Namen von seinem ursprünglich ersten Fundort Fort Benton, USA hat, ist ein tonartiges, mineralisches Naturgranulat. Die meisten klumpenden Streu auf mineralischer Basis bestehen überwiegend aus Bentonit. Das Volumen der Oberfläche ist sehr bestimmend für die Qualität des Granulates. Bei einer sehr feinen Körnung wie bei Cat&Clean® de luxe haben wir es mit einem großen Oberflächenvolumen zu tun. Allein deswegen benötigt Cat&Clean® de luxe wesentlich weniger Materialeinsatz um eine gleichgroße Menge Flüssigkeit aufzunehmen.
Vielfach werden Einstreue auch gebleicht um eine möglichst helle Farbe zu erhalten. Für unser Produkt gilt dieses nicht, wir haben es, wie schon an anderer Stelle betont, naturbelassen und es kann daher, bei den Augen Ihrer Katzen, nicht zu Beeinträchtigungen oder Entzündungen durch Bleichstoffe oder deren Rückstände in der Einstreu, kommen.
Nachstehend erfahren Sie die Zusammensetzung gemäß Analyse und Wertigkeit nach geophysikalischen Untersuchungsmethoden (Gravimetrie) unseres einzigartigen Materials:
Zusammensetzung gemäß Analyse:
SiO2 % 59,80
TiO2 % 0,74
F.E.2O3 % 5,18
Al2O3 % 18,93
CaO % 1,31
MgO % 1,95
K2O % 1,92
Na2O % 0,41
Geophysikalische Untersuchungsmessung
L.O.I. % 9,60
Cat&Clean® de luxe enthält keinerlei chemische Zusätze
Cat&Clean® de luxe enthält keinerlei toxische Schadstoffe."
(Quelle: http://www.cat-undclean.de/Test.htm)
Das klingt doch phantastisch, oder?
Leider steckt, wie so oft, der Teufel im Detail, bzw. in dem, was nicht erwähnt wird...
Durch eine Diskussion in meiner Katzenmailing-List über eine, aus Sorge vor Regressansprüchen nicht veröffentliche, Untersuchung zur möglichen Schadstoffbelastung durch Arsen in Bentonitstreus aufgeschreckt, hab ich versucht, mich etwas schlauer zu machen.
Da sich diese Untersuchung auf herkömmliche „Supermarktstreus" bezog, schrieb ich Mitte August Cat & Clean direkt an und bekam folgende Antwort:
„Guten Morgen Frau P.,
vielen Dank für Ihre mail.
gerne senden wir Ihnen die Analyse zu, welche von einem Institut bei jeder Lieferung mit den Frachtpapieren an uns geschickt wird.
Diese Analyse kommt jedoch in einer schlechten Druckqualität, so daß ich sie nicht einscannen kann. Auf dieser Analyse ist jedoch kein Arsen( As) als Inhalt angegeben. Wir haben auch soeben nochmals mit unseren Lieferanten Rücksprache gehalten und er versicherte uns, daß unser Katzenstreu kein Arsen enthält. Er wird uns aber die Analyse noch einmal per mail zuschicken, so daß wir sie an Sie weiterleiten können. Wir bitten Sie nur noch um ein wenig Geduld. Spätestens morgen werden Sie die genaue Analyse per mail mit Zertifikat erhalten.
Wir hoffen Ihnen erst einmal weitergeholfen zu haben.
Einen schönen, etwas kühleren Tag
wünscht Ihr Cat&Clean team"
WenigeTage später erhielt ich die Analyse, auf der tatsächlich kein Arsengehalt zu erkennen war.
Unabhängig von mir hat allerdings meine eingangs erwähnte Freundin eine Probe ihrer eingefüllten Streu auf Arsen hin untersuchen lassen und bekam ein positives Ergebnis. Sie hat dies Cat & Clean mitgeteilt. Eine Reaktion steht noch aus.
Nach meinem momentanen Erkenntnisstand ist es so, daß alle (!) Bentonitstreus, als mineralisches Naturprodukt Arsen enthalten, es sei denn, das Rohmaterial würde vor der Verarbeitung einem Reinigungsprozeß unterzogen. Dies ist aber aus Kostengründen seitens der Hersteller nicht zu erwarten.
Vom Gesetzgeber sind als zulässige Höchstgrenze 50 Mikrogramm Arsen/kg Betonitstreu festgelegt worden. In allen untersuchten Streus lagen die Werte weit darüber, nämlich im vierstelligen Mikrogramm-Bereich und eine im dreistelligen.
Ich möchte Bentonitstreus nicht verteufeln, aber es mehren sich Verdachtsmomente, nach denen sie an Harnwegsinfektionen, Allergien, Kinnakne etc. nicht ganz unschuldig sein können. Ich formuliere mich bewußt so vorsichtig, da natürlich immer mehrere Faktoren zusammenkommen, bevor eine Katze krank wird. Es ist dies wie bei Menschen, manche sind empfindlicher, andere robuster gegenüber Schadstoffbelastungen aus der Umwelt und der näheren Umgebung.
Wer nun aber bei (s)einer Katze solche gesundheitliche Probleme beobachtet, die womöglich therapieresistent sind oder immer wieder kehren, kann ja sicherheitshalber testweise auf eine bentonitfreie Streu umstellen (Weichholzstreu wie Catsan Naturelle, Holz- oder Strohpellets - nicht bei „heuschnupfen-Katzen anwenden!, Rübenschnitzel, Silicatstreu, Seegras oder die gute alte Gartenerde...) und beobachten, ob sich etwas dadurch verändert.
Mir ist natürlich auch klar, daß dies für viele Katzenhalter gar nicht möglich ist.
Die Tiere, die bei uns in (meist) reiner Wohnungshaltung leben, leiden aber genau wie wir Menschen auch mehr oder weniger unter zivilisationsbedingten Schädigungen, sei es nun durch kätzische Fast-Food (ich sag nur Dosen- und Trockenfutter statt Mäuse und Kleintiere) oder aber eben durch Allergene und Umweltgifte. Womöglich ist dies der Preis, den wir alle für ein „bequemeres" Leben zahlen müssen, bloß daß unsre Katzen sich das im Gegensatz zu uns nicht ausgesucht haben...
Hersteller:
Miriam Schwerdt
Alleinimporteur für Deutschland von Cat&Clean®
Ellerburger Str. 61,
D-32457 Porta Westfalica
www.cat-undclean.de
Erhältlich bei Miriam Schewrdt direkt oder auf der Homepage in die Liste der Zoohändler schauen, die neben dem bereits erwähnten catlike.de Cat&Clean® de luxe vertreiben.
FAZIT:
Im Rahmen meiner soeben gegenüber Bentonitstreus im allgemeinen geäußerten Bedenken halte ich Cat&Clean® de luxe für eine preisgünstige Alternative und einen, bei einer gesunden Katze vertretbaren Kompromiss im Vergleich zu anderen feinkörnigen (und auch grobkörnigen) Bentonitstreus, und vergebe deshalb 4 Sterne. Einen ziehe ich wegen des materialbedingten Schadstoffgehalts ab.
© LeaofRafiki 15.09.2003
UPDATE 16.09.2003:
Soeben bekam ich per mail die Information, daß die Arsenbelastung bei Cat&Clean® 15 Mikrogramm/kg Streu liegt, also istzwar leider auch hier Arsen drin, aber noch innerhalb der vom Gesetzgeber tolerierten Grenze bis 50 Mikrogramm/kg. Somit gibt's, da es keine halben Sterne gibt, den fünften wieder dazu.
© LeaofRafiki 16.09.2003
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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick regelmäßig bei Ciao, häufig bei Yopi, nach dem Relaunch selten Dooyoo, und noch seltener auf irgendwelchen anderen Plattformen, aber dafür vielleicht auf meiner Homepage www.leaofrafiki.de *grins* weiterlesen schließen
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