Pro:
viele gute Ideen...
Kontra:
...zu viele Bugs, empfinde ich als Käufer als Unverschämtheit
Empfehlung:
Nein
Nach langer Wartezeit ist es nun endlich so weit, es gibt ein weiteres PC-Spiel mit Lara Croft, der berühmten Archäologin und wohl bekanntesten Figur in der Spielewelt. Am Ende von Tomb Raider IV lies man ja den Spieler vollkommen im unklaren darüber ob Lara noch am Leben war oder nicht. Dann folgte der 5.Tomb Raider Teil, doch leider entpuppte sich der als Rückblick und brachte keine neuen Erkenntnisse was das Schicksal von Lara betraf. Ich habe ja ehrlich gesagt nicht mehr daran geglaubt das Lara auf dem PC erneut in Aktion treten wird. Doch dann folgten die ersten Meldungen über eine Fortsetzung der Tomb Raider Serie und nach etlichen Terminverschiebungen war es schließlich doch so weit, das Spiel war endlich im Handel erhältlich. Und natürlich habe ich es mir sofort gekauft, obwohl ich 50,- Euro schon für einen recht hohen Preis für ein PC-Spiel halte. Aber soviel kosten inzwischen die meisten neuen Spiele, leider.
Ob sich dieser Kauf für mich gelohnt hat sollt ihr nun erfahren.
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Systemanforderungen(minimal):
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Windows 98/2000/ME/XP
CPU mit 500 Mhz
128 MB RAM
16 MB Grafikkarte
DirektX 9
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Hintergrundstory:
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Die Handlung beginnt in Paris. Lara wird von ihrem ehemaligen Mentor Werner von Croy um Hilfe gebeten. Er scheint sehr in Sorge zu sein und hat ganz offensichtlich große Angst. Doch kurz nachdem Lara Werner besucht hat ist er tot und man sieht Lara über die Leiche gebeugt und mit blutverschmierten Händen. Genau zu diesem Zeitpunkt ist auch die Polizei samt Spürhunden schon da. Lara muss flüchten und sich verstecken...
Doch sie bleibt natürlich nicht untätig und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an um herauszufinden weshalb von Croy so verängstigt war. Außerdem sprach er von Bilder, deren Bedeutung Lara erkunden will.
Nachdem Lara unmittelbar am Tatort gesehen wurde und es eine Personenbeschreibung von ihr gibt, ist es natürlich nicht einfach sich in Paris zu bewegen...
Die Geschichte ist eigentlich recht spannend und die Zwischensequenzen ergänzen das Spiel sehr gut, so das es tatsächlich eine richtige Handlung gibt. Aber in keiner Weise vergleichbar mit vorhergehenden Tomb Raider spielen. Irgendwie fehlt die richtige Atmosphäre finde ich. Die Geschichte ist eben ganz anders als man das von den alten Spielen her gewohnt ist. Etwas enttäuscht war ich das kaum etwas erzählt wird über Laras Schicksal. Wer die älteren Spiele kennt, der weiß das Lara damals offensichtlich in Ägypten verschüttet wurde und als vermisst galt. Nun ist sie in Angel of Darkness plötzlich wieder quicklebendig. Aber wie sie es geschafft hat aus der eingestürzten Pyramide doch noch lebend herauszukommen, das erfährt man leider nicht. Auch das Ende von Angel of Darkness ist sehr offen und lässt viele Spekulationen zu. Eventuell ist das ja aber so gewollt und wird im nächsten Teil aufgeklärt...
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Grafik:
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Die Grafik zu beschreiben ist gar nicht einfach. Zu Beginn des Spieles hatte ich zunächst den Eindruck das die Grafik recht ordentlich aussieht. Lara ist nun nicht mehr so kantig, wie in frühren Tomb Raider Spielen und insgesamt wirkte das Spiel sehr detailreich. Aber wie gesagt, das war der erste Eindruck. Leider hielt der nur wenige Spielminuten an. Dann wurden diverse Grafikfehler sichtbar. Aber nicht in der Art und Weise das es bei der Ansicht kleine Schönheitsfehler gab, nein weitaus schlimmer. Da haben Personen kein Gesicht und Gliedmaßen sehen irgendwie deformiert aus das man glauben könnte man steht einem Monster gegenüber. Durch Decken und Wände kann man teilweise auch sehen und mitunter so schlimm das die komplette Ansicht entstellt ist und man leicht Orientierungsprobleme bekommt, denn ein vermutlicher Gang entpuppt sich schließlich als geschlossene Wandfläche. Lustig sah zunächst auch das Waffenmenü aus, denn alle Waffe erscheinen in einem grellen Pinkton. Was natürlich auch ein Fehler im Spiel ist.
Auch nachdem Eidos reagiert hat und einen Patch veröffentlicht hat wurde die Grafik nicht verbessert. Im Gegenteil nach Installation des Patches hat Lara nun in einem Spielabschnitt nur noch ein Bein. Allerdings habe ich nach Installation des Patches nun endlich das Intro von Tomb Raider – Angel of Darkness zu Gesicht bekommen. Zuvor begann das Spiel prinzipiell ohne Zwischensequenz und ich fand mich gleich in den Pariser Hinterhöfen wieder. Auch sieht das Waffenmenü farblich nun passend aus, es gibt also keine Waffen mehr in der Farbe Pink.
Schatteneffekte gibt es übrigens auch zu sehen, die sind aber eher ein Lacher, fernab der Realität kann man da nur sagen. Lara hinterlässt teilweise auch Fußspuren, dumm nur das die zum Teil in der Luft schweben wenn man zuvor eine begliche Plattform betreten hat. Besondere Effekte gibt es eigentlich keine zu bewundern. Die Level sind allerdings sehr abwechslungsreich gestaltet. Ich finde hier hat man sich schon einiges einfallen lassen. So findet man sich etwa in den Straßen von Paris und Prag wieder, in diversen Gebäuden, einem Genlabor mit toller Farbenpracht, einem unheimlich anmutenden Hochsicherheitstrakt, verschiedenen Unterwasserwelten oder altertümlichen Gewölben, die ganz an die alten Tomb Raider Spiele erinnern.
Währen nicht diese vielen Fehler, dann könnte man die Grafik durchaus als gut bezeichnen. Aber so ist sie in meinen Augen nicht nur ungenügend in ihrer Qualität, sie ist eine echte Zumutung. So etwas habe ich bisher in noch keinem anderen Spiel gesehen, ganz ehrlich nicht. Und ich habe in meinen Leben schon Einige auf dem Bildschirm gesehen bzw. natürlich auch selbst gespielt.
Die Zwischensequenzen sehen eigentlich sehr schön aus, nur sehr dunkle Bilder wirken bei mir oft etwas verwaschen. Aber darüber kann ich eigentlich hinweg sehen, ich finde sie trotzdem gut.
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Sound:
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Der Sound ist durchschnittlich. Wie gewohnt wird das Spiel von verschiedenen Melodien untermalt, passend zur jeweiligen Spielsituation. Die Waffengeräusche finde ich nicht besonders realistisch, aber trotzdem sind sie für mich OK. Die Synchronisation der Charaktere in den Zwischensequenzen geht auch in Ordnung. Aber leider stimmen die Lippenbewegungen der Charaktere eher selten.
Allerdings treten auch beim Sound mitunter Probleme auf. Diese äußern sich durch plötzliches laut und leise werden der Musik und in den Zwischensequenzen ist plötzlich gar nichts mehr zu hören. Ob das nun generell ein Problem ist im Spiel oder nur am Anfang kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen, denn Installation des Patches traten bei mir keine Soundprobleme mehr auf.
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KI:
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Das die künstliche Intelligenz in PC-Spielen sich oftmals nicht wirklich klug und intelligent verhält, das kennt man ja von vielen Spielen. Aber in Angel of Darkness sind tierische und menschliche mitunter so dumm, da muss man unweigerlich lachen, auch wenn so was eigentlich traurig und enttäuschend für den Spieler ist.
Beispiele: Ich werde von einem bewaffneten Wachmann verfolgt und laufe weg. Während ich vor dem Abgrund die Leiter sehe und an ihr hinunter klettere stürzt der Wachmann einfach in den Abgrund. Ähnlich war es mit einem Feuermonster, das wollte mich im angreifen und Sprang einfach zu mir ins Wasser, was natürlich sein sofortiges Ende bedeutete. Aber auch die tierischen Gegner sind oft nur eine Lachnummer. Ratten muss man nicht mehr erledigen, die Munition kann man sich aufsparen, denn ein kurzes hin- und herlaufen genügt meist schon und die Ratte hängt irgendwo in der Wand fest.
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Steuerung:
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Nachdem ich nun schon von schlechter Grafik und strohdummer KI berichtet habe, könnte man ja annehmen das es wenigstens über die Steuerung etwas positives zu sagen gibt. Tja, leider Fehlanzeige. Auch zu diesem Punkt kann ich nichts positives berichten, ganz im Gegenteil. Im Grunde ist die Steuerung ein Witz. Es dauert viel zu lange bis mal eine Reaktion auf einen Tastendruck erfolgt, auch sonst ist die Steuerung mehr als gewöhnungsbedürftig. Es ist schlichtweg unmöglich in hektischen Situationen Lara präzise und schnell zu steuern. Außerdem ist die Sicht besonders in den ersten Spielabschnitten sehr schlecht, denn die Funktion umschauen funktioniert nicht.
Die Steuerung in Tomb Raider war schon immer etwas eigenwillig und gewöhnungsbedürftig. Aber auf jeden Fall ist sie eine deutliche Verschlechterung gegenüber den alten Tomb Raider Spieler, da gab es solche Mängel nicht. Auch das Waffenmenü war bei den alten Spielen sehr viel übersichtlicher und leichter verständlich, als es nun bei Angel of Darkness der Fall ist.
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Spielspaß:
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Kann eigentlich überhaupt Spielspaß aufkommen bei einem Spiel das mit solchen Mängeln veröffentlicht wird?
Eigentlich nur bedingt, denn so was nervt. Und selbst mich nervt es gewaltig und das will schon etwas heißen, denn normalerweise war ich immer ein Fan der Tomb Raider Spieler und konnte daher über kleinere Fehler hinweg sehen. Aber nicht bei diesem Spiel, das ist schlichtweg unmöglich!
Man hat so viele gute Ideen in diese Spiel eingebaut und alle so schlecht umgesetzt, eigentlich unfassbar was Eidos da auf den Markt gebracht hat. Nach ständigen Terminverschiebungen und immer Warten auf die Veröffentlichung, dann war das Spiel endlich erhältlich und es ist regelrecht übersäht mit diversen Fehlern. Da das Spiel erst wenige Tage auf dem Markt ist hoffe ich ja das noch weitere Patches erscheinen und die schlimmsten Fehler behoben werden können damit.
Lässt man mal die ganzen Fehler bei Grafikdarstellung und KI außer Betracht, dann ist der 6.Tomb Raider Teil eigentlich ein recht unterhaltsames Spiel. Es bietet eine gute Mischung aus altbekannten sowie neuen Elementen. So klettert und hüpft Lara nach wie vor über tiefe Abgründe oder erklimmt schwindelerregende Höhen. Und auch die Tomb Raider typischen Rätsel gilt es im neuen Spiel wieder zu lösen. Das Waffenarsenal hat sich zwar etwas verändert, aber insgesamt entspricht es auch dem gewohnten. Mit einem Unterschiede: die berühmten 2 Pistolen stehen diesmal nicht zur Verfügung. Ich finde das eigentlich sehr schade, denn irgendwie gehören die einfach zu Lara. Aber man hat auch sonst einige Neuerungen in Angel of Darkness eingebaut. War Lara ohne Waffen früher vollkommen hilflos, so ist sie nun in der Lage sich mit gezielten Tritten und Schlägen zu verteidigen. Das Anschleichen konnte Lara ja bereits im 5.Teil üben. Nun wurde diese Fähigkeit noch weiter ausgebaut, was auch recht gut gelungen ist und das Spiel teilweise interessanter macht. Auch haben sich ihre Bewegungen insgesamt sehr verändert, alles sieht jetzt schöner aus und die Bewegungsabläufe wirken natürlicher.
Die größte Veränderung ist aber auf jeden Fall das Lara nun ihre Fähigkeiten während des Spieles verbessern kann. Zum Beispiel bekommt kann sie eine bestimmte Tür erst eintreten nachdem eine andere Aktion ausgeführt wurde, die ihr mehr Kraft verleiht. Auch ist es nun möglich sich mit verschieden Charakteren zu unterhalten und im Verlauf des Gespräches kann der Spieler bei den Antworten selbst Entscheidungen treffen. Daraus ergeben sich teilweise unterschiedliche Handlungen im Spiel. Außerdem gibt es in Angel of Darkness einen 2. Charakter der vom Spieler gesteuert wird, Curtis. Aber leider nur für einen kurzen Spielabschnitt. Mit Curtis absolviert man ein komplettes Level und später tritt man mit ihm nochmals gegen einen Zwischengegner an. Es ist zwar ganz ungewohnt in Tomb Raider einen weiteren Charakter zu spielen, die Idee finde ich aber prinzipiell nicht schlecht.
Vergleicht man nun das neueste Tomb Raider Spiel mit den 5 vorhergehenden Teilen, so lässt sich eindeutig sagen, das die Atmosphäre nicht mehr so gut ist. Und das liegt nun ausnahmsweise nicht an den diversen Grafikfehlern, eher daran das sich Spiel insgesamt verändert hat. Es ist nicht mehr so spannend und herausfordernd und auch der Schwierigkeitsgrad ist sehr unausgewogen. Akrobatische Einlagen in Form von Sprüngen, wo man recht viele Versuche benötigte um ein Hindernis zu überwinden gibt es in Angel of Darkness nicht, aber dafür sind die Gegner mitunter recht harte Brocken. Leider kommt diese Art der Herausforderung eher selten vor ihm Spiel. Teilweise finde ich die Schwierigkeit bei den Zwischengegnern sogar unfair und frustrierend, vor allem weil die Munition stets sehr knapp bemessen ist. Und ein weitere Bug im Spiel sorgt dann auch noch dafür das man statt einer Kugel gleich 2 abgezogen bekommt.
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Fazit:
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Lange habe ich auf diese Spiel gewartet und meine Freude war groß als ich endlich in meinen Händen hielt. Leider verschwand diese Freude schon nach den ersten Spielminuten, da die Steuerung eine Zumutung ist, ebenso die diversen Grafikfehler. Wäre ich nicht ein Fan der anderen Tomb Raider Spiele, dann hätte ich Angel of Darkness sicher sofort wieder von meinem Computer verbannt. Aber ich war neugierig auf die Geschichte und so spielte ich eben weiter und insgesamt ist das Spiel auch recht unterhaltsam, auch wenn es nicht mit den ältern Tomb Raider spielen mithalten kann. Aber es war ja eigentlich schon im Vorfeld klar herausgestellt worden, das es kein typisches Tomb Raider Spiel werden soll. Lara sollte eine Veränderung erfahren und das ist auch ganz gut gelungen.
Das ich aber knapp 50,- Euro für ein Spiel bezahlt habe das man bestenfalls als eine Betaversion bezeichnen kann, das finde ich eine Unverschämtheit. Übrigens, ich habe mich inzwischen auf diversen Foren umgesehen. Überall das gleiche, alle sind sauer über die vielen Bugs im Spiel. Teilweise noch viel gravierender als ich meine Erfahrungen geschildert habe, denn bei manch einem startet das Spiel gar nicht erst, andere haben Soundprobleme oder das Spiel läuft in Zeitlupe ab, trotz gut ausgestattetem PC. Auch Systemabstürze sollen keine Seltenheit sein.
Ich finde es wirklich schade das man die vielen guten Ideen im Spiel durch solch gravierende Fehler regelrecht kaputt macht. So wie es im Moment aussieht würde ich das Spiel nicht empfehlen. weiterlesen schließen
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