Gattaca (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Eindrucksvolle Story
- interessante Story, reale Zukunft?
- Handlung, schauspieler, Denkanstoß
- Zeigt sehr viel über Hoffnung und den Sinn für die Zukunft zu kämpfen, sehr gute Bild- und Tonqualität der DVD, gute Extras
Nachteile / Kritik
- Nichtssagendes Cove
- etwas langatmig
- nichts
- sehr düstere Zukunftsperspektive, Zwei-Klassen-Welt, nichts für pure Action-Fans
Tests und Erfahrungsberichte
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Schöne neue Welt ... Valids and Invalids
4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Zukunfts-Szenarien, die ohne knallende Effekte auskommen, sind eher selten. Der neuseeländische Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol, der u.a. das Drehbuch zu „The Truman Show“ (1998) schrieb, erreichte 1997 mit seinem Debutfilm eine respektable Leistung über eine Welt, deren Regeln nicht so unwahrscheinlich erscheinen wie in manch anderen Sciencefiction-Filmen. In der Welt von „Gattaca“ werden Menschen nicht mehr nach Blut, Hautfarbe oder anderen äußeren Merkmalen unterschieden. Der genetische Code ist das Differenzierungsmerkmal, das hart diejenigen, deren genetische Kombination wissenschaftlich überwacht wurde – also Retortenmenschen, die „perfekt“ zusammengebaut wurden –, von denen unterscheidet, die noch auf „alte Art“ gezeugt wurden oder einen genetischen Defekt aufweisen. Die letztere Gruppe dieser Gesellschaft des 21. Jahrhunderts werden als „Invaliden“ eingestuft. Ihnen bleiben die Handlangerdienste in einer von den „perfekten“ Menschen geführten und streng kontrollierten und überwachten Gemeinschaft.
Inhalt
Vincent Freeman (Ethan Hawke) gehört zu den „Invalids“. Seine Eltern erfüllten sich in einer schon von der Gentechnologie und ihrer Ideologie des perfekten Menschen beherrschten Gesellschaft noch den Traum vom natürlich geborenen Kind. Sein jüngerer Bruder Anton (Loren Dean) dagegen gehört zu den Retortenkindern.
Vincent leidet unter starker Kurzsichtigkeit und hat schwere Herzprobleme. Die Ärzte sagten seinen Eltern voraus, dass er eine Lebenserwartung von nicht mehr als 30 Jahren habe. Schon als Kind wollte Vincent sein Schicksal nicht einfach hinnehmen. Im Wettschwimmen mit seinem Bruder verlor er zwar regelmäßig, doch eines Tages war er stärker als Anton und rettete ihm das Leben.
Als Erwachsener ist Vincent Mitglied einer Putzkolonne in den Räumen der Gattaca Aerospace Corporation. Sein Traum ist es, mit dem ersten bemannten Raumschiff zum Saturn, genauer zu einem seiner Monde zu fahren: Titan. Über einem kriminellen Mittelsmann bekommt er Kontakt zu Jerome (Jude Law), der zwar genetisch perfekt konstruiert, durch einen Unfall (Selbstmordversuch) aber an den Rollstuhl gefesselt ist. Jerome verkauft Vincent seine Identität, einschließlich Urin und Blut, soweit Vincent dies für die Kontrolluntersuchungen bei Gattaca benötigt, Fingerabdrücke, Haare und anderes. Von jetzt an scheinen sich Vincents Träume zu erfüllen. Er wird zum respektierten Mitarbeiter bei der Firma, steigt vom Programmierer auf zum Kandidaten für den Weltraumflug zum Saturn.
Eine Woche vor dem Start zu Titan allerdings gerät Vincent in eine gefährliche Situation. Einer der Direktoren der Gattaca Corporation wird ermordet. In einem Raum finden Polizisten unter Leitung des ermittelnden Inspektors Hugo (Alan Arkin) eine Wimper, die einem Invaliden zugeordnet werden kann – Vincents Wimper höchstwahrscheinlich. Für Vincent, der sich gerade mit der ebenfalls bei Gattaca arbeitenden Irene (Uma Thurman) angefreundet hat, beginnt ein Kampf nicht nur um die Teilnahme am Start, sondern um sein Leben. Wenn seine wahre Identität entdeckt wird, wird er als Mörder verurteilt werden für eine Tat, die er nicht begangen hat ...
Inszenierung
Slawomir Idziak fotografierte eine kalte, gefühllose, spartanische, elegant-langweilige Welt, in der Computersysteme und Gentechnologie über die soziale Zugehörigkeit entscheiden. Die Schärfe, die Härte dieser Spaltung in „Valids“ und „Invalids“ ist so enorm, dass zwar ein Abstieg zu den „Invalids“ möglich ist – wie bei Jerome –, ein Aufstieg zur Elite aber ausgeschlossen. Darüber wacht ein ausgeklügeltes System hochentwickelter technischer Kontrollen und der Polizeiapparat. Die Welt von Gattaca, ist trist, trügerisch ruhig. Die Menschen bewegen sich wie Anhängsel einer automatisierten sozialen Szenerie. Die hochgesteckten Ziele – z.B. die Reise zu Titan – scheinen nur weitere Schritte einer Gesellschaft zu sein, in der gemacht wird, was machbar ist. Die Menschen leben länger, gesünder, sind wohlgeformt – aber wozu? Die Eltern bestellen sich perfekte Kinder, die keine Zeit damit verschwenden zu rebellieren, sondern schon früh ihre spätere Karriere im System der Perfektion angehen. Selbst klassische Musik wird zur Vollkommenheit geführt: ein Pianist spielt mit zwölf Fingern, um ein klassisches Musikstück zur vermeintlichen Perfektion zu treiben.
Mit dieser Welt kann sich Vincent nicht abfinden. Er will nicht sein Leben lang putzen. Doch was bleibt ihm? Ein Traum, der Traum, Titan von Nahem zu sehen, durch die Weite des Alls zu schweben. Für ihn ist Titan nicht irgendein Ziel um des Ziels willen. Wichtiger ist ihm der Weg, um dorthin zu kommen, das Ausleben seiner Phantasie, seiner Gefühle, seiner Leidenschaften, aber unter extrem erschwerten Umständen. In der Figur des Vincent setzt Niccol einen deutlichen Kontrapunkt zur „Neuen Welt“ von Gattaca. Vincent entwickelt Phantasie, die in seinem Fall nach den Gesetzen von Gattaca krimineller Energie gleichkommt, er muss geschickt sein, extrem vorsichtig usw.
In zwei, drei Szenen sieht man Vincent, wie er sich Haut und Haare bürstet. Man glaubt einen Neurotiker vor sich zu haben. Der Sinn liegt darin, keine Spuren zu hinterlassen, die seine Identität verraten könnten. Insbesondere nach dem Mord schnüffelt Inspektor Hugo hinter all diesen Dingen besonders penibel her. Die Reinlichkeit, zu der Vincent gezwungen ist, macht sie ihn vielleicht doch neurotisch? Dazu kommen Urin und Blut, die Jerome für ihn im Kühlfach sammelt und Vincent noch extremer seiner Identität berauben. Er ist auf die Körpersäfte, äußere Merkmale eines anderen fast vollständig angewiesen. Er ist nicht er selbst und kämpft verzweifelt darum, es wieder zu werden.
Vincent will zu Titan, das einzige Ziel, in dem er für sein Leben noch einen Sinn sieht, und muss dafür alles aufgeben, was er ist: sein Ich. Hätte er nicht Jerome, würde er wahrscheinlich daran zugrunde gehen. Jerome seinerseits hat nur noch ein Ziel in seinem Leben: Dass das sich fortsetzt, was ihm selbst durch den Unfall vergönnt ist: irgendwie wieder Mensch zu sein. Für Jerome, dem aus der Elite Herabgestürzten, dem „gefallenen Engel“ spielt vielleicht auch Rache eine Rolle, wenn er Vincent nicht nur seine Identität verkauft, sondern ihm in jeder Hinsicht und so gut er kann hilft, und die Einsicht, dass diese Welt keine menschliche mehr ist.
Vor allem aber verbindet beide eine unausgesprochene Zuneigung, die zwar daraus entsteht, dass beide aufeinander angewiesen sind, aus der unterschiedlichen Not, die beide zwingt, eine Zuneigung, die aber dennoch frei von Zwang wird. In beiden Figuren treffen sich sozusagen die Reste der Rebellion, des inneren Widerstandes gegen die soziale Kälte und Härte in Gattaca.
Irene steht da zunächst eher im Abseits. Auch Dr. Lamar (Xander Berkeley), der die medizinischen Kontrollen durchführt, bleibt im Verborgenen von Gattacas scheinbarer Übermacht. Erst gegen Ende des Films erweist sich, dass Jerome und Vincent nicht allein sind. Für Vincent ein Anfang, aber von was? Für Jerome das Ende.
Jude Law spielt einen verbitterten, enttäuschten Mann, der in Vincents Träumen eine Chance sieht, dem Sozialwesen entgegenzutreten, das ihn gnadenlos fallen gelassen hat. Ethan Hawke verkörpert einen Mann, der von seinem Kindheitstraum nicht lassen will, der ihm zur einzigen Chance geworden ist, der „Neuen Welt“ zu entkommen. Der Tod des einen ist die Flucht des anderen. An diesem Punkt kommt der tiefe Pessimismus des Films zum Ausdruck, obwohl Vincent sein Ziel erreicht.
Kritisch wäre anzumerken, dass im zweiten Teil – nach dem Mord an dem Direktor der Gattaca Corporation – der Film zu sehr in Richtung Kriminalstory entwickelt wird und insgesamt das Drehbuch zu wenig über die politischen Verhältnisse in der „schönen neuen Welt“ offenbart. Mir fällt dazu z.B. ein: Wie hätte eine Szene ausgesehen, in der Eltern miteinander darüber sprechen, wie ihre Kinder genetisch konstruiert sein sollen? Auch die Liebesgeschichte zwischen Irene und Vincent fällt ein bisschen aus dem Rahmen und ist zu lasch erzählt, um zur Handlung wirklich etwas beitragen zu können. Die Konfliktsituation, in die Irene kommt, nachdem sie erfährt, dass Vincent ein „Invalid“ ist, gibt es im Grunde im Film nicht, obwohl sowohl Loyalitätsprobleme als auch ein innerer Konflikt durch diese Enthüllung entstehen müssen.
Fazit
„Gattaca“ ist ein extrem ruhiger, gelassener Film. Diese Ruhe fühlt sich oft an wie die Ruhe vor einem vernichtenden Sturm, der alles zerbersten lässt. Doch wenn man genau hinschaut, ist schon fast alles zerrissen. Trotz einiger Mängel – wie dargestellt – eine exzellentes Beispiel für einen Sciencefiction, der ohne Weltraumkämpfe auskommt und sich an einer Vision abarbeitet, die nicht allzu fern liegen muss.
„Gattaca“ lief am 27.10.2002 in PRO7.
Gattaca
(Gattaca)
USA 1997, 112 Minuten
Regie: Andrew Niccol
Drehbuch: Andrew Niccol
Musik: Michael Nyman
Kamera: Slawomir Idziak
Schnitt: Lisa Zeno Churgin
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Ethan Hawke (Vincent Freeman), Uma Thurman (Irene Cassini), Jude Law (Jerome Eugene Morrow), Gore Vidal (Direktor Josef), Yander Berkeley (Dr. Lamar), Jayne Brook (Marie Freeman), Elias Koteas (Antonio Freeman), Blair Underwood (Gen-Spezialist), Chad Christ (Vincent als Kind), William Lee Scott (Anton als Kind), Ernest Borgnine (Caesar), Tony Shalhoub (German), Alan Arkin (Inspektor Hugo), Loren Dean (Anton)
Offizielle Homepage: –
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0119177
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1997/10/102403.html
„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/g/gattaca.html
© Ulrich Behrens 2002 für
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Brave New World
28.10.2002, 12:42 Uhr von
Bjoern.Becher
Nach 4 Semestern in Freiburg, studiere ich nun Jura in Würzburg. Hier bei YOPI schreibe ich haupt...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Brave new world heißt ein äußerst bekanntes Buch von Aldous Huxley, das sicher die meisten, die gerade diese Worte lesen kennen werden. In Brave new World schildert Huxley wie die Menschen von Wissenschaftlern geschaffen werden, je nachdem was sie werden sollen, ausgestattet mit hoher Kraft und Intelligenz, oder blöd, hässlich und klein. Der heute von mir in diesem Bericht behandelte Film behandelt eine ähnliche Thematik, ist aber keine Kopie von Brave New World. Der Film heißt Gattaca und bevor ich ein paar Worte über meine Meinung zu diesem Film verlieren, komme ich erst einmal zum Inhalt des Films.
Der Inhalt
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Irgendwann in einer nicht allzu fernen Zukunft, einer Zukunft in der die meisten Menschen nicht mehr natürlich gezeugt werden, sondern genetisch nach dem Wunsch ihrer Eltern, perfekt ausgestattet mit allen Fähigkeiten, ohne alle Krankheiten: Der junge Jerome Morrow (Ethan Hawke), Anfang 30, steht vor der Erfüllung seines großen Traums. In einer Woche darf er als Astronaut an einer einjährigen Mission teilnehmen. Seit seiner Jugend träumt er nur davon.
Doch was niemand in seiner Firma, Gattaca, weiß, Jerome Morrow ist nicht Jerome Morrow! Er ist nicht der Jerome Morrow für den ihn alle halten, der Jerome Morrow, durch die Gentechnik perfekt ausgestattet. Er ist Vincent Freeman, eines der letzten Gotteskinder, einer der wenigen noch natürlich gezeugten Menschen. Er ist ein "InValid", ihm stehen eigentlich keine Möglichkeiten offen, außer die in einer Putzkolonne zu arbeiten.
Ihm wurde schon bei Geburt ein früher Tod mit Anfang 30 prophezeit: Herzversagen, die Diagnose, Wahrscheinlichkeit: 99%.
Doch Vincent wollte nie seine Rolle im System annehmen, hart hat er gearbeitet um akzeptiert zu werden, hat sogar einmal seinen künstlichen Bruder Anton im Schwimmen geschlagen, doch alles hatte nichts geholfen, denn seine Gene waren falsch. Einer der regelmäßigen Blut und Urin–Tests und er wurde als InValid identifiziert, so dass keine seiner Bewerbungen erfolgreich verlief.
Doch eines Tages bekam er die Chance: Er traf auf Jerome Eugene Morrow (Jude Law), einen genetisch geschaffenen Menschen, dem das Schicksal aber einen Streich spielte. Jerome sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Er erklärte sich aber bereit Vincent seine Identität abzutreten, er rüstete ihn aus mit Proben seines Urins, seiner Haare, seines Blutes und Vincent Freeman wurde zu Jerome Morrow und konnte bei Gattaca anfangen zu arbeiten. Doch jeden Tag musste er auf der Hut sein, durfte keine Haare oder andere Spuren hinterlassen, die auf seine wahre Identität schließen lassen, musste stattdessen die Haare von Jerome hinterlassen, bei den Urintest betrügen, aber er hat es geschafft und ist nur noch eine Woche von seinem Traum entfernt.
Doch genau diese Woche bringt ihn in arge Bedrängnis. Ein Mann wird ermordet in seiner Firma, und in der Nähe des Tatorts findet man eine Wimper, eine Wimper von Vincent Freeman und für den Polizisten Hugo (Alan Arkin) ist der Fall klar: Dieser Mann ist der Mörder und dieser Mann muss sich bei Gattaca eingeschlichen haben und so werden die Kontrollen immer schärfer und die Probleme von Jerome alias Vincent immer größer. Nur der andere Polizist Antonio (Elias Koteas) hält den Invaliden nicht unbedingt für den Mörder, er reagiert sogar äußerst überrascht, als er von dem Invaliden hört und will diesen auch unbedingt finden, aber wie es scheint aus anderen Motiven.
Jerome alias Vincent hat aber noch eine weitere Sorge. Gerade jetzt in den letzten Tagen auf der Erde verliebt er sich in seine Kollegin Irene (Uma Thurman).
Meine Meinung
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Ich habe Gattaca jetzt zweimal gesehen und ich kann sagen, er gefiel mir noch besser als beim zweiten Mal. Gattaca ist ein Film, der vor allem mit seinen Bildern überzeugt. Die Bilder wirken alle wunderbar schön, alles wirkt steril und sauber, die Zukunft wirkt perfekt, sie ist es aber nicht, wie deutlich gezeigt wird.
Großartige Bilder sind aber auch oft versteckt. Da ist zum einen das verschmitzte Lächeln des Dr. Lamar (großartig gespielt von Xander Berkeley) in einer Situation als er Vincent / Jerome untersucht, das man beim erstmaligen Sehen nicht einordnen kann oder vielleicht auch auf seine Äußerung zum besonders großen Geschlechtsteil bezieht, das aber in Wirklichkeit darauf anspielen soll, dass er weiß wer Jerome wirklich ist nämlich Vincent. So ist auch seine Äußerung zu verstehen, mit der er deutlich macht, dass Vincent von der Natur (und nicht von den Forschern) so gut bestückt an einer Stelle ausgestattet wurde. Diese Anspielung versteht Vincent natürlich nicht, und auch der Zuschauer nicht, trotzdem ist sie sehr wichtig. Denn in meinen Augen ist Dr. Lamar der Rebell des Films. Er ist derjenige, der sich gegen das System auflehnt, wenn auch nur im Stillen, gerade er, der dazu da ist das System zu überwachen.
Der Film wurde oft kritisiert, dass er keine klare Stellung gegen die genetische Veränderung des Menschen bezieht. Diese Kritik kann ich aber nicht verstehen. Gerade die Person des Dr. Lamar ist die Kritik an der genetischen Veränderung, er der immer wieder hervorhebt, wie gerne er sich mit Jerome / Vincent unterhält, weil dieser nett ist und nicht kühl bis abweisend, macht deutlich, was für Vorteile der natürliche Mensch gegenüber dem genetischen Menschen hat. Der natürliche Mensch ist echt, er macht Fehler und Fehler machen ihn sympathisch und auch wenn Vincent so voller Eifer perfekt zu sein, fast wie ein genetischer Mensch ist, machen ihn doch seine kleinen Fehler erst sympathisch und nicht seine Perfektion.
Gattaca ist deswegen in meinen Augen eine ganz klare Ablehnung von gentechnisch veränderten Menschen und nur, weil der Film dies nicht offen alle 5 Minuten sagt, ist die Kritik von einigen Medien in meinen Augen verfehlt. Allein der Name Gattaca selbst ist ja schon ein Wortspiel in diese Richtung. Im Vorspann des Films werden in den Namen der Mitwirken immer die Buchstaben G, A, T und C hervorgehoben, warum? Die Buchstaben G, A, T und C kennzeichnen die Bausteine der DNS Guanin, Adenin, Thymin und Cytosin und aus diesen Buchstaben wurde der Name des Films und der Firma gebildet, der Firma, die nur perfekte Leute einstellt, Leute mit einer perfekten DNS, doch der beste unter ihnen ist ein InValid, einer mit Fehlern, mit einem schweren Herzfehler.
Regisseur Andrew Nicol hat an vielen Stellen mit Gattaca ein Meisterwerk geschaffen, doch zum ganz großen Wurf eines Meisterwerks fehlt im doch etwas. Die Person des Dr. Lamar ist überragend, genauso die beiden Hauptfiguren Vincent und Jerome, sowie ihre Darsteller Ethan Hawke und Jude Law.
Die Besessenheit von Vincent mit der er Jerome sein will, brillant dargestellt von Ethan Hawke, hat mich sehr beeindruckt. Die kleinsten Szenen wirken dabei überwältigend und sind detailgetreu dargestellt. Dazu ein klarer Gegensatz, Jerome, der eigentlich perfekte, der nach seinem Unfall im Rollstuhl sitzt, doch war es wirklich ein Unfall? Vieles deutet daraufhin, dass er selbst nicht perfekt sein wollte, bzw. selbst sagt, er ist nicht perfekt. Er wurde nur Zweiter bei den Schwimmwettkämpfen, ist das etwa perfekt? Dieser Gegensatz, der in jeder Begegnung der beiden offenbar wird, ist eins der Highlights des Films.
Aber was um Himmels Willen, soll die Rolle von Uma Thurman in diesem Film??? Die Liebesgeschichte ist in meinen Augen nicht nur sinnlos für den Film, sondern außerdem auch inhaltslos und langweilig und auch streckenweise voll von platten Dialogen. Die Zeit, die diese Liebesgeschichte in Anspruch nimmt, hätte man besser, deutlich besser, verwerten können.
Auch das Brüder Duell von Vincent und Anton ist nur am Anfang hilfreich für den Film. Dort ist es sogar sehr wichtig, da es deutlich zeigt, mit welchem Willen und weswegen Vincent so gekämpft hat um perfekt zu werden. Doch das er dann wieder auf seinen Bruder trifft, der nun Polizist geworden ist und gegen ihn ermittelt, ist einfach überflüssig, zumindest in der Art, in der es dargestellt wird. Dies hätte man entweder weglassen sollen, oder etwas breiter ausführen, aber so wie es ist, verkommt es zu einer unnötigen Randgeschichte. Vielleicht liegt das ganze auch an Elias Koteas der den Polizisten Antonio spielt, der wie sich für den aufmerksamen Zuschauer schnell herausstellt eigentlich Anton ist. Nur in Ansätzen sieht man in seiner Mimik die Zerrissenheit, erst dazwischen ob er seinen Bruder jagen soll, oder die Spur in einer andere Richtung lenken soll und danach dazwischen, wie er es schaffen kann die neue Identität seines Bruder zu entdecken, ohne dass dies sein Kollege mitbekommt und Vincent damit als Mörder verhaftet.
Genauso wird in einigen Szene auch angedeutet, dass auch Antonio ein Auge auf Irene geworfen hat, auch dies wird nicht konsequent zu Ende gebracht, oder auch nur irgendwie größer ausgeführt.
Trotzdem ist Gattaca ein sehenswerter Film. Gattaca zeigt eine Zukunft, die zu perfekt ist und damit eigentlich erschreckend ist, und dies zeigt Regisseur Andrew Niccol einfach perfekt und dies ist auch die große Stärke des Films.
Der Film ist außerdem auch äußerst spannend, wobei die Spannung nicht auf der Suche nach der Identität des Mörders liegt (dies ist dem Zuschauer eigentlich egal), sondern darin, wie es Vincent wohl diesmal schaffen wird, die immer strenger werdenden Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen.
Der Film hat aber auch seine großen Schwächen und diese liegen vor allem in den Nebenhandlungssträngen, die in der Form wie sie vorkommen einfach fehl am Platz sind. Diese hätte man entweder weglassen müssen, oder ihnen mehr Raum geben müssen.
Der Film Gattaca bekommt von mir aber insgesamt 8 von 10 möglichen Punkten.
Titel Deutschland: Gattaca
Originaltitel: Gattaca
Genre: SF-Thriller
USA 1997, FSK 16, Laufzeit: 112 Minuten
Darsteller: Ethan Hawke (Vincent Freeman/ Jerome Morrow), Uma Thurman (Irene Cassini), Jude Law (Jerome Eugene Morrow) Gore Vidal (Direktor Josef), Xander Berkeley (Dr. Lamar), Jayne Brook (Marie Freeman), Elias Koteas (Antonio), Blair Underwood (Gen-Spezialist), Mason Gamble (Vincent als Kleinkind), Vincent Nielson (Anton als Kleinkind), Chad Christ (Vincent als Kind), William Lee Scott (Anton als Kind), Ernest Borgnine (Caesar), Tony Shalhoub (German), Alan Arkin (Inspektor Hugo), Loren Dean (Anton als junger Mann)
Regie: Andrew Niccol
Produzenten: Danny DeVito, Michael Shamberg, Stacey Sher für Jersey Films
Drehbuch: Andrew Niccol
Musik: Michael Nyman
Kamera: Slawomir Idziak
Ausstattung: Jan Roelfs
Schnitt: Lisa Zeno Churgin
Kostüme: Colleen Atwood
© Björn Becher 2002 weiterlesen schließen -
Hoffentlich wird das nie Realität
23.08.2002, 09:58 Uhr von
__fachmann__
Alles über mich gibt's auf meiner Homepage, die inzwischen mehr als 250.000 Besucher hat.Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wir leben in einer Zeit, in der die Gentechnik eines der am meisten wachsenden Gebiete in der Wissenschaft darstellt, in der sich Politiker die Köpfe einschlagen, ob das Klonen von Menschen gemacht werden soll oder nicht, und in der es bereits Zukunftsvisionen gibt, wo Menschen "produziert" werden und mittels Gentechnik verperfektioniert werden. Der Film Gattaca wirft einen Blick in jene Zukunft und beginnt mit einem dezenten Hinweis: "Irgendwann in der nicht allzu fernen Zukunft..."
Gattaca spielt in einer Welt, in der Menschen genetisch makellos designt werden. Bei der Geburt werden nur die besten Gene der Eltern verwendet, um ein wahres Prachtstück zu erzeugen. In jener Welt gibt es bereits Gen-Analyser im Handy-Format. Nur wer absolut makellose Gene hat, wird in der Gesellschaft akzeptiert und kann aufsteigen; wer genetisch nicht manipuliert ist, gilt als "In-Valid", als jemand, der es in der Gesellschaft maximal zur Putzkraft bringen kann.
Gattaca erzählt die Geschichte zweier Brüder, der ältere namens Vincent kommt noch natürlich zur Welt, während der jüngere dank Gentechnik als perfekte Statur geboren wird. Und es dauert nicht lange, da zeigt der Jüngere dem Älteren wo es lang geht, wer der Stärkere und der Bessere ist. Während der Jüngere als Detektiv seine Karriere macht, bleibt Vincent weit entfernt von seinem Traum, zum Planeten Titan zu fliegen, auch wenn er studiert und trainiert wie ein Bekloppter. Durch einen Trick überwindet er aber den Raumfahrtkonzern Gattaca: Er nimmt die genetische Identität und das Äußere von Jerome an, der in allen Belangen perfekt ist, nur leider an den Rollstuhl gefesselt ist.
Vincent überlistet immer wieder mit Hautschuppen, Haaren und Urin von seinem Double die Sicherheitsvorkehrungen in Gattaca, und auch die Detektive können nichts herausfinden bei Vincents Tricks. Ein Mord auf Gattaca bringt die Detektive jedoch auf die Spur...
Der Film hat 3 völlig verschiedene Phasen: Die erste halbe Stunde erzählt die Geschichte der beiden Jungs auf rührende Art und Weise untermalt von sehr schöner vollvolumiger Filmmusik. Mit Spannung und Krimi hat dieser Teil nichts zu tun. Die erzählerische Stimme mit traumhafter Orchestermusik erinnert mehr an ein Familienepos als an einen Sci-Fi Film.
Es folgt ein ziemlich langweiliger Mittelteil mit einer Liebesbeziehung von Vincent und Kollegin Irene (Uma Thurman). Der ganze Film dauert ca. 100 Minuten; warum hat Regisseur Andrew Niccol nicht eine Viertelstunde aus dem Mittelteil herausgestrichen, um die Spannung aufrechtzuerhalten?
Der dritte und letzte Teil glänzt durch Spannung und ansprechende Szenen. Auf einmal muss der Zuschauer Detektiv spielen und mitdenken, was gerade passiert und was wer gerade denkt. Die Spannung steigert sich um so mehr, als sämtliche Pläne Vincents zu scheitern drohen.
Regisseur Andrew Niccol ist es gelungen, mehrere Handlungen ineinander zu verschachteln. Ich glaube, so richtig versteht man den ganzen Film nur, wenn man hochkonzentriert zuschaut, oder wenn man ihn zweimal ansieht. Ich frage mich heute noch: Ist Gerome der Sohn des Arztes, der hinter Vincent steht, und dessen Geschichte nie erzählt wird?
Gattaca ist ein sehr empfehlenswerter Film, der mit keinem allzu großen Etat gedreht wurde. Leider, denn so futuristisch die ganze Szenerie aussieht, so gering ist doch die Anzahl von verschiedenen Schauplätzen und beeindruckenden Szenen. So kann ich Gattaca jedem Science Fiction Fan empfehlen, für Action-Fans ist aber nicht viel dabei. weiterlesen schließen
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