Pro:
Schnell fertig, schmeckt ganz gut
Kontra:
Glutamat enthalten, Gemüse nur in Spuren
Empfehlung:
Ja
KEINE LINSEN IM HAUS!
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Und wir wollten doch unbedingt mal wieder Linseneintopf essen. Der Supermarkt hatte keine Dosenlinsen mehr und zum Einweichen hatte wir keine Zeit. Also haben wir einen Beutel "Deftiger Linseneintopf" von Knorr mitgenommen. Und da der Herr des Hauses beim Schreinern keine Zuschauer und "Helfer" wollte, war dies mal wieder ein Fall für Chefkoch Wiebke und Hilfskoch Jasmin (22 Monate).
Das Produkt
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nennt sich Knorr Suppenliebe Deftiger Linsentopf mit Speck. Linsen, geräucherter Speck und feines Gemüse sollen das Ganze "zu einem herzhaften Genuß für alle Eintopfliebhaber" machen.
Der Hersteller ist:
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Unilever Bestfoods Deutschland GmbH
Postfach 570 237
22771 Hamburg
Es gibt sogar einen Verbraucher-Service, der unter der Nummer 0180 20 00 424 und für 6 Cent je Anruf zur Verfügung steht. Auch unter www.knorr.de kann sich der interessierte Verbraucher informieren. Da kann man sich beispielsweise informieren, was es denn mit dem so häufig verwendeten Glutamat auf sich hat. Und hier wird auch erklärt, wieso denn bitte Unilever Bestfoods statt Knorr als Hersteller angegeben ist; Knorr hat sich mit Maizena verbunden, beide zusammen nannten sich dann Bestfoods und wurden später von der holländisch-britischen Firma Unilever übernommen. Knorr ist also nicht mehr made in Germany.
Die Verpackung
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aus Kunststoff zeigt auf grünen Hintergrund, wie so ein deftiger Linsentopf aussieht. In einer hellbraunen sämigen Suppe schwimmen da neben dicken, braunen Linsen auch Kartoffelstückchen, kleingeschnittene Möhren und etwas Grünes.
Vorne ist schon angegeben, dass auf der Rückseite ein Rezepttipp mit Meica-Würstchen ist. Offenbar haben sich Knorr und Meica in Sachen Werbung verständigt. Auf der Rückseite sind sowohl die Kochanleitung als auch drei verschiedene Rezeptideen zu finden. Wobei mir die mit den Meica-Würstchen am besten gefällt - man nehme 1/2 Glas Meica Eintopf-Snibbels und gebe sie mit dazu. Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen! Und mit Wienerwürstchen oder Polnischer (unser Favorit) geht das natürlich nicht!
Für die Zubereitung
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braucht man nur 600 ml lauwarmes Wasser. Knorrs bunter Linseneintopf (Rezeptvorschlag 1) sieht noch 100 gewürfeltes Kassler und 2 in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln vor. An dieses Rezept wollen wir uns halten, das Kassler wird allerdings komplett verbraucht (Geht mal zum Metzger und verlangt 100 gr. Kassler. Der zeigt euch ´n Vogel!) und in Ermangelung von Frühlingszwiebeln nehmen wir 1 Gewürzzwiebel, die bei uns ohnehin zum Linseneintopf gehört.
Das Kochen
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kann also endlich beginnen. Der Chefkoch mißt das Wasser ab, der Hilfskoch gießt es (zum erstenmal ohne Verschlückern) in den Topf. Der Chefkoch schneidet die Tüte auf, Hilfskoch und Chefkoch schnuppern erstmal. Es riecht sehr würzig, Paprika ist herauszuriechen, Speck und Linsen kann man sich vorstellen, wenn man's weiß.
Der Blick in die Tüte enthüllt: Linsen natürlich und etliches rotes und grünes Trockenzeugs, völlig undefinierbar. Es sollen Karotten, Lauch und Sellerie enthalten sein - gut, die Farbe käme hin. Eingehende visuelle Forschungen sind dem Chefkoch jedoch nicht gestattet, der Hilfskoch entreißt ihm die Tüte und leert sie in den Topf.
Daraufhin wird der Hilfskoch mit einem Kochlöffel ausgestattet und darf endlich "rüü´en" (rühren). Was er dann auch mit Feuereifer tut, die Linsen und das Wasser verbinden sich schnell zu einer immer sämiger werdenden Suppe. Während der Hilfskoch weiterrührt und das Anbrennen verhindert, schneidet der Chefkoch die Zwiebel in Achtelringe und das Kassler in Würfel. Der Hilfskoch leert beides in den Topf und rührt es unter. Die Linsen sind mittlerweile weich, das "Trockenzeugs" hat sich zu kleinen, roten und grünen Gemüsestückchen entfaltet. Ein Schluck Essig gibt den letzten Touch (Rezeptvorschlag 2, aber ohne Essig gibt´s bei uns keine Linsen).
Der fertige Linsentopf
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wird nun auf die Teller verteilt und begutachtet. Es riecht würzig und deftig, eben nach Linsensuppe. Es sieht auch nach Linseneintopf aus, die Möhren und der Lauch haben sich nun ganz entfaltet und sind gut erkennbar. Speck und Kartoffeln, die ja auch enthalten sein sollen, sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Kassler und Zwiebel fallen stark auf, das ergibt sich aber schon dadurch, dass bei beiden etwa die doppelte Menge anfiel, die Knorr vorgesehen hatte (sorry, aber ich stelle kein halbes Kassler in den Kühlschrank).
Der Hilfskoch taucht, bevor ihn der Chefkoch hindern kann, den Finger in den Linsentopf, schreit "heiß" und ist im folgenden nicht mehr zu überreden, den Linsentopf zu probieren. (Keine Sorge, es gab keine Verbrennung, so heiß war es nun wieder auch nicht.)
Es kann serviert werden
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Der Herr des Hauses wird aufgefordert, den Bohrer beiseite zu legen und zu essen. Was er sofort tut, denn Linseneintopf ist - wie eingangs erwähnt - bei uns äußerst beliebt. Die Portion ist blitzschnell verschwunden und der Herr des Hauses meint: "Prima Vorspeise. Was kommt jetzt?"
Der Chefkoch genießt die Portion etwas ruhiger. Die Linsen sind gut zu schmecken, wenn auch der Anteil an verkochten Linsen etwas hoch ist (die Garzeit von 10 Minuten wurde aber eingehalten). Die Möhren und der Lauch scheinen nur Deko zu sein, der Geschmack kommt leider gar nicht heraus. Die Kartoffeln machen sich nicht nur visuell, sondern auch geschmacklich sehr unauffällig. Der Speck hingegen kommt voll heraus, übertönt fast sogar das Kassler. Insgesamt schmeckt das Ganze sogar ganz gut, nur ein Linseneintopf, wie wir ihn gewohnt sind, ist es nicht, dazu fehlt der letzte "Schliff", wie der Herr des Hauses es nennt.
Was haben wir denn da eigentlich gegessen?
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70 % Linsen, 6 % geräucherter Speck, Kartoffeln, Glutamat (Salz der Glutaminsäure, auch E621 genannt), Zwiebeln, jodiertes Salz, Lauch, Karotten, Sellerie, Tomatenpulver, Salz (schon wieder?), Hefeextrakt , Aroma (welches?), Citronensäure, Natriumdiacetat (Salz der Essigsäure, auch E262 genannt), Milchzucker, Pfeffer, Farbstoff Paprikaextrakt.
Wenn sich Knorr an die Regel hält, dass die Zutaten in der mengenmäßigen Reihenfolge aufgeführt werden, hieße das in diesem Fall, es ist mehr Glutamat und Salz als Gemüse enthalten. Das würde erklären, warum sich das Gemüse geschmacklich nicht niederschlagen konnte.
Glutamat - hier ist es Mononatriumglutamat - ist ein Geschmacksverstärker, der zwar auch natürlich vorkommt, in der Industrie aber einfach zu häufig eingesetzt wird. Glutamat verstäkrt den Eigengeschmack von Fleisch, wohl auch darum kam der Speck so voll zur Geltung. Gleichzeitig unterdrückt es das Sättigungsgefühl, so dass man weiterißt, obwohl man eigentlich satt ist. Und bei häufiger Einnahme berichten Epileptiker und Migränepatienten von gehäuften Anfällen. (Ich habe Migräne, aber ob sie mit Glutamat noch häufiger sind, probiere ich auch euch zuliebe nicht aus.) In etlichen Ländern ist Glutamat verboten, in Deutschland ist es nur deshalb erlaubt, weil noch keine Langzeitstudien vorliegen. Interessanterweise unterschlägt Knorr diese Informationen in seiner Website und erwähnt nur, dass Glutamat auch natürlich vorkommt.
Bei mir bedeutet Glutamat jedenfalls einen Punkt Abwertung.Ein weiterer Punkt geht dem Linsentopf dadurch flöten, dass auch der Geschmack nicht so recht überzeugen konnte. Der Chefkoch war nur leidlich zufrieden, dem Herrn des Hauses schmeckte der Linsentopf zwar gut, aber das positive Urteil endete mit: "Es ist halt ein Fertiggericht, da erwarte ich nicht so viel. Wenn du kochst, ist das was ganz anderes."
Fazit:
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Ich empfehle den Linsentopf nur bedingt. Er schmeckt recht gut, wenn auch etwas verbesserungswürdig, aber ich würde niemandem raten, sich nur von derartigen Produkten zu ernähren. Die halbe Portion reichte mir voll und ganz aus, mein Mann briet sich hinterher noch Maultaschen, weil er nicht sattgeworden war. Die zwei Teller, die Knorr mit diesem Linsentopf erzeugen will, reichen demnach für zwei schwache Esser, aber ein g´stand´nes Mannsbild futtert beide Teller leer. Allerdings gibt Knorr auch nicht vor, dass der Linsentopf für zwei Personen reichen würde, es heißt ausdrücklich: Zwei TELLER und das stimmt.
Das "feine" Gemüse ist meiner Meinung nach zu fein, wenn es praktisch unsichtbar ist. Geschmacklich läßt sich da noch was machen, wenn man Lauch, Kartoffeln und Möhren zusätzlich hineinschnitzelt. Nur kann ich mir dann auch gleich die Linsen in der Dose kaufen. weiterlesen schließen
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