Pro:
Unabhängigkeit und Verwirklichung seiner persönlichen Vorstellungen
Kontra:
Einige Risiken muß man beachten
Empfehlung:
Nein
Viele von Euch haben doch gewiss im Hinterkopf Ideen, welche Produkte es in der heutigen Zeit noch nicht gibt und wo interessante Marktlücken sein könnten. Diese sogenannten Geschäftsideen sind ja der Anfang einer jeden eventuell geplanten Existenzgründung.
In dieser Meinung will ich mich mal mit der Frage auseinandersetzen, was für eine Existenzgründung spricht und wann man lieber von einer Unternehmensgründung absehen sollte.
Wenn Ihr den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollt solltet Ihr als erstes feststellen, ob Ihr überhaupt ein Unternehmertyp seid. Das ist nämlich die absolute Grundvoraussetzung, daß Ihr Eigenschaften eines Unternehmers verkörpert, denn ansonsten ist jede Gründung schon von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Ihr solltet beispielsweise mal einen sogenannten Persönlichkeitstest machen, z.B. bei der IHK oder ähnlichen Institutionen, oder anhand bestimmter Gründungsbroschüren, wie beispielsweise der Existenzgründerhilfe des Bundesministeriums für Wirtschaft.
Schneidet Ihr in diesen Persönlichkeitstests, die Ihr aber auch ehrlich beantworten müsst, positiv ab und seid selbst von Euch überzeugt diese Unternehmensgründung auch durchzuziehen, dann habt ihr schonmal einen wichtigen Schritt zur Existenzgründung vollbracht.
Der nächste Punkt ist die schon von mir angesprochene Gründungsidee. Wenn Ihr ein neues Unternehmen gründen wollt benötigt Ihr eine innovative Idee in einer bestimmten Marktnische und müßt diese zu Eurer Kernkompetenz ausbauen um später wirklich erfolgreich zu werden.
Falls ihr aber keine Idee habt, dann braucht Ihr immer noch nicht verzagen, wenn Ihr trotzdem die Selbständigkeit anstreben wollt. Mein Professor bringt an dieser Stelle immer gerne ein tolles Beispiel, daß ich ebenfalls für sehr hilfreich halte. Man nehme das New Yorker Telefonbuch und guckt, was für Firmen dort existieren, die es bei uns beispielsweise noch nicht gibt und schon hat man eine Geschäftsidee. Zugegeben diese Ideenfindung ist nur eine von vielen Möglichkeiten, aber die Amerikaner sind in vielerlei Hinsicht oftmals schon weiter als in Deutschland.
Habt Ihr also jetzt eine Gründungsidee, dann geht es daran die Banken von Eurem Gründungsvorhaben zu überzeugen und dafür benötigt ihr einen ausgearbeiteten Businessplan, der ein Gründungsvorhabensplan darstellt. Diesen Businessplan, der detailliert ausgearbeitet werden muß müßt Ihr den Banken vorlegen, damit Ihr Startkapital erhaltet, sofern ihr nicht über genügend Eigenkapital verfügt. Auch in diesem Falle rate ich Euch dringend einen Businessplan zu erstellen. Denn eine Gründung ohne ausgearbeitetem Konzept ist von vorne herein zum scheitern verurteilt.
Andere Möglichkeiten außer die Neugründung eines Unternehmens durchzuführen ist entweder ein bestehendes Unternehmen fortzuführen, also das Thema der Unternehmensnachfolge oder beispielsweise ein Franchising Konzept zu nutzen um in die Selbständigkeit zu gehen.
Beim Franchising übernimmt man eine vorgefertigtes Franchisingkonzept einer Firma, beispielsweise Mc Donalds und führt für diese Firma eine Filiale, aber das unternehmerische Risiko trägt ihr vollkommen allein. Aber der Vorteil von Franchising ist, daß ihr auch von dem Franchisegeber know-how-mäßig unterstützt werdet. Der Nachteil ist aber, daß ihr ziemlich abhängig seid von dem Franchisinggeber.
Es ist natürlich ein sehr hohes Risiko in die Selbständigkeit zu gehen. Ihr müsst Euch dann privat versichern, tragt ein unternehmerisches Risiko, kommt aber auch auf die Gesellschaftsform an. Nimmt man beispielsweise die Rechtsform der GmbH, dann haftet man nur mit dem eingelegten Stammkapital. Wollt ihr jedoch ein Einzelunternehmer werden, so haftet Ihr auch mit dem Privatvermögen.
Ihr müsst Euch aber auch überlegen, daß die Banken selber nur Geld geben, wenn Ihr persönlich bereit seid in die Haftung zu gehen. Da Ihr selber keine Reputation besitzt als Neugründer sichern sich die Banken sogut wie es geht ab und nehmen Euch in die Haftung und fordern einen guten Businessplan. Seit ihr aber bereit diese unternehmerischen Risiken einzugehen und habt eine gute und erfolgsversprechende Geschäftsidee, dann sollte man sich meiner Meinung nach schon überlegen in die Selbständigkeit zu gehen.
In den ersten 3 Jahren da müßt Ihr Euch aber auch im klaren sein, da ist sogut wie kein Privatleben drin, Eine 60 Stundenwoche ist normal in den ersten Gründungsjahren und viele Unternehmen überleben die ersten 3 Jahre erst garnicht. Aber oftmals liegt es auch an einem mangelhaften Businessplan und einer Fehleinschätzung der Zielmärkte und Konkurrenzsituationen.
Deswegen müsst ihr als Gründer auch belastbar sein und Durchhaltevermögen zeigen können. Nur so könnt Ihr erfolgreich sein.
Schafft man aber die Selbständigkeit auf Dauer, so ist ein großer Vorteil, daß man etwas für sich selber geschafft hat und auch sein eigener Herr/Frau ist.
Der Staat sowie die Deutsche Ausgleichsbank haben ebenfalls etliche Existenzgründerförderprogramme im Angebot, die Gründern anfangs auf die Beine helfen können.
Somit mein Fazit:
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Meiner Meinung nach sollte man den Schritt in die Existenzgründung nur wagen, wenn man ein Unternehmertyp ist und eine sehr gute Gründungsidee vorzuweisen hat, die die eigene Kernkompetenz zum Ausdruck bringt.
Eine Unternehmensgründung ist kein Zuckerschlecken. Anfangs ist Klinkenputzen angesagt, aber wenn man erst einmal einen großen Kundenkreis aufgebaut hat, dann kann man auch nach einiger Zeit von der eigenen Existenzgründung leben, wenn das Unternehmen erfolgreich geführt wird.
Aber zu rechnen ist in der Praxis, daß ihr mindestens 3 Jahre selber finanzielle private Einbußen in Kauf nehmen müsst um die Firma nicht zusätzlich mit hohen Unternehmerlöhnen kostenmäßig zu belasten.
Aber all dieser Aufwand könnte sich eines Tages auszahlen, wenn Ihr ein florierendes Unternehmen am laufen habt. Aber versagt Ihr, dann seid Ihr die Deppen der Nation. So hart muß ich das ausdrücken, denn für misratene Unternehmensgründer gibt es in Deutschland keine Lobby.
Prallt nun bei Euch all meine Bedenken ab, so seid ihr fit für eine Existenzgründung.
Somit wünsche ich Euch viel Erfolg bei einer möglichen Existenzgründung! Auf das der Pleitegeier Euch dabei verschont...
Mit freundlichen Grüßen
Gerwin (TheGreatMaster)
Update vom 27.11.2001 (altes Yopi) weiterlesen schließen
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