Pro:
Ich bin restlos begeistert, auch nach über einem Jahr noch!!
Kontra:
wenn der Piercer "unsauber" arbeitet, kann es zu schweren Entzündungen kommen
Empfehlung:
Nein
Wie lange ging ich meinen Eltern schon auf den Nerv?? Seit dem 12, oder seit dem 13. Geburtstag??
Ich kann mich an viele Situationen erinnern, in denen es deswegen Stress gab. So zum Beispiel an meinem 13. Geburtstag, an dem ich heulend aus dem Zimmer gerannt bin. Auch an meinem 14. Geburtstag hab ich keins bekommen... Auch zu den Zeugnissen nicht...
Ihr wollt wissen, von was ich rede??
Natürlich von einem
ZUNGENPIERCING
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An meinem 15. Geburtstag war es endlich soweit. Als "Hauptgeschenk" präsentierten mir meine Eltern einen harmlosen Umschlag. "Toll", dachte ich mir, "wieder nur so ein sinnloser Gutschein..."
Doch weit gefehlt:
Endlich hatte ich meine Eltern überzeugen können, mir die Unterschrift (und das Geld...) für mein heißersehntes Zungenpiercing zu geben...
So um 5 Uhr herum schaute ich G., eine Freundin von mir, die mit mir und meiner Family beim allseits "beliebten" Kaffeekränzchen herumsaß, an und meinte: "Komm, wir gehen jetzt!".
Ihre Reaktion: "ÄÄÄÄÄÄÄh, und wohin??" Da erklärte ich ihr, dass ich Freitag (also den Tag nach meinem Geburtstag) mit einem Piercing in die Schule kommen würde...
Gesagt, getan.
Da das Piercingstudio gleich bei mir in der Nähe ist, liefen wir also los, trafen uns noch mit einer Freundin, die das um nichts in der Welt verpassen wollte, und rauchten noch eine, meine letzte für die nächsten paar Tage (jaja, ich weiß, in dem Alter schon rauchen, *pfui*...).
DAS STECHEN
************+
Mit wackligen Knien betraten wir also das Studio, welches hell und freundlich eingerichtet war bzw. ist. Ich kannte das ja schon von meinem Tattoo her (meine Vergangenheit...) und setzte mich also kurz in den Aufenthaltsraum, da Sylvia, so hieß meine Piercerin, erstmal alles vorbereiten musste.
Anschließend guckte sie sich meine Zunge an (meine Eltern hatten ja den Gutschein besorgt und auch unterschrieben!), gab mir eine Lösung zum Gurgeln und Desinfizieren und schickte mich ins Bad. Dort tat ich, wie mir geheißen, ging zurück ins "Studio", einem sehr sterilen, in weiß gehaltenen Raum, und legte mich auf eine Liege, wie sie sicher jeder schon mal bei seinem Arzt gesehen hat.
Sylvia benutzte selbstverständlich eine neue Nadel, wobei sie mir auch zeigte, wie sie das alles mache, um 100% Sicherheit zu gewährleisten.
Nachdem ich dann den "Selbstrisiko-Zettel" unterschrieben hatte, legte sie mir ein weißes Tuch unter den Hals und zog meine Zunge mit einer langen Zange heraus...
Mein Gott, hab ich gesabbert... *lol*
Anschließend gab sie mir den Tip, nach oben zu gucken, damit ich die Nadel nicht sehen könne...
Also stierte ich an die Decke, zitterte vor mich hin und harrte der Dinge, die da kommen sollten...
Aufeinmal spürte ich einen sehr unangenehmen Schmerz in meiner Zunge (jawohl, IN meiner Zunge!!)... Ich blickte nach unten und sah nur noch, wie Sylvia sich an der Spritze (oder Kanüle, oder wie sagt man dazu?) zu schaffen machte. Nocheinmal gab es einen kurzen Stich, dann werkelte sie kurz an der Zungenunterseite herum und meinte dann: "So, fertig. Hast's überstanden!!" Gott, war ich erleichtert. Ich wollte auch gleich etwas sagen, aber da war plötzlich was in meinem Mund!!! Nachdem ich mich einen Moment ausgeruht hatte (zwecks Kreislaufstabilisierung sollte man immer noch ein, zwei Minuten liegenbleiben!), durfte ich aufstehen und konnte nun das erste Mal meine GEPIERCTE Zunge sehen. Was war ich stolz!!
Nach etwas Small-Talk mit Jens, einem anderen Angestellten des Studios, schenkte Sylvia mir sogar noch eine fluoreszierende Kugel, weil ich (Zitat:) "so tapfer war" und das an meinem Geburtstag machen ließ.
Ich bekam noch ein Rezept in die Hand gedrückt, damit ich mir 3%iges Wasserstoffperoxid und eine Mundspülung aus der Apotheke holen konnte. Mir wurde außerdem noch gesagt, welche Apotheke Bereitschaft hatte, so dass ich nur wenige Minuten später das Zeug in der Hand hielt.
Später an diesem Abend hatte ich auch noch Training (Bin in einem Karnevalsverein.). Auf der Fahrt nach Wiesenburg (dauert ca. 3/4 h) konnte ich meine Augen natürlich nicht von meinem Spiegelbild lösen.
Ich hatte es wirklich getan!! Ich war die erste aus meinem Bekanntenkreis, die ein Zungenpiercing hatte!!
"Oben" angekommen, rannte ich als erstes auf C., auch ein Mitglied, zu, um ihr zu zeigen, was ich zum Geburtstag bekommen hatte... C. bemerkte nur, dass ja die Zunge gar nicht angeschwollen sei, und wie das käme... Hmmm, gute Frage, war mir aber in dem Moment eigentlich egal... :-)
Abends ließ ich mich zufrieden in mein Bett fallen und schlummerte selig ein.
DIE ABHEILUNGSPHASE
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Doch am nächsten Morgen wurde ich mehr oder weniger unsanft geweckt: Meine Zunge tat höllisch weh!!!
NAch einem Blick in den Spiegel wusste ich auch, wieso: Sie war auf das Dreifache ihrer normalen Größe angeschwollen...
Aber egal, spülen (Zähneputzen konnte ich an diesem Morgen vergessen), desinfizieren und dann ab in die Schule. Mein Schulfrühstück bestand an diesem Freitag aus einem Glas Alete. Denn was anderes konnte ich nicht essen, nicht einmal Bonbons konnte ich lutschen...
Irgendwann während der nächsten drei Tage begann dann die Zunge, langsam abzuschwellen. Es tat auch nicht mehr großartig weh, nur das Reden ging nicht besonders gut.
(Ich hab zwischendurch übrigens auch geraucht, soll zwar nicht unbedingt super für die Heilung sein, aber es beruhigt ungemein ;-) )
Zwischendurch sah dann der Wundrand aus wie vereitert, was aber nur die Wundflüssigkeit war, wie mir sowohl Sylvia als auch mein Arzt bestätigten.
Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber die Hinweise, die euch der Piercer gibt, können von denen, die mir gegeben worden sind, völlig abweichen, also lasst euch nicht verunsichern: Egal, was ihr esst- Es heilt auf jeden Fall.
Allerdings raten alle Piercer davon ab, während des Heilungsprozesses Milchprodukte zu sich zu nehmen, warum auch immer...!
HEUTE
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Also, egal, was euch eure Eltern einreden wollen: Ihr werdet das Piercing 100%ig nicht bereuen!! In 6 Wochen hab ich es nun schon 1 Jahr, und ich hab es nicht mal während der ersten drei Tage bereut.
Auch Spaghetti kann man problemlos essen - dass die sich um den Stab rumwickeln, ist ein Gerücht!!
ALLGEMEINES
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Da jeder Mensch eine unterschiedlich dicke Zunge und einen unterschiedlichen Geschmack hat, gibt es auch unterschiedlich lange Stäbe und die verschiedensten Kugeln und Aufsätze.
Beim ersten Stechen wird normalerweise Chirugenstahl oder Titan genommen, da somit das Allergierisiko fast 0 ist.
Der Preis für ein solches Piercing ist unterschiedlich, von 60-100 Dm ist aber normal.
Viele Piercer verwenden aus Angst vor Kreislaufzusammenbrüchen Betäubungsmittel, sie müssen aber nicht (keine Angst, ihr werdet's überleben ;-) ).
Die Ernährungstipps für die ersten paar Tage nach dem Stechen sind unterschiedlich, lasst euch einfach von dem jeweiligen Piercer beraten!!
Auch dass die Zunge anschwillt, ist nicht unbedingt gegeben, bei meiner Schwester und mir war das zwar der Fall, aber Freunde von mir, die sich das erst kürzlich stechen ließen, hatten damit keine Probleme und konnten auch von Anfang an ohne zu lispeln reden.
(Gewöhnt euch nach diesem "Eingriff" schonmal an "Sag mal Pizza!!"...)
Achja, um euere Eltern zu beruhigen: Wenn einem das Piercing nicht mehr gefällt, kann man es problemlos rausmachen. Allerdings wächst es nach etwa 2 bis 3 Stunden wieder zu.
Fazit: Es war die beste Entscheidung meines Lebens, das durchzuziehen. Denn man hat immer was zum Spielen im Mund und sofort ein Gesprächsthema parat. Einfach Zunge rausstrecken ;-))
PS: BITTE SUCHT EUCH UNBEDINGT EINEN QUALIFIZIERTEN PIERCER. BEDINGUNGEN FÜR EINE PROBLEMLOSE HEILUNG SIND NÄMLICH STERILITÄT UND KÖNNEN!!! AUßERDEM SOLLTE JEDER PROFFESIONELLE PIERCER BEI MINDERJÄHRIGKEIT DES KUNDEN DIE ERLAUBNIS DER ERZIEHUNGSBERECHTIGTEN EINHOLEN!!! weiterlesen schließen
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