Pro:
liebevoll animierte Gruselpuppen
Kontra:
FSK zu niedrig
Empfehlung:
Ja
Die Story:
Jack Skullington, ein Skelettmann, aber nichtsdestotrotz sehr elegant, ist der Kürbiskönig und somit Herrscher von "Halloween Town". Er langweilt sich, so wunderbar gruselig ihm und seinen Untertanen das letzte Halloween auch gelungen sein mag. Er wird melancholisch und schleicht sich gemeinsam mit seinem (natürlich toten!) Hund Zero aus der Stadt. Dabei entdeckt er zufällig "Christmas Town", wo die Vorbereitungen für Weihnachten auf Hochtouren laufen. Jack ist fasziniert, das will er auch haben.
In "Halloween Town" versucht währenddessen Sally, die Ziehtochter oder Kreatur des verrückten Wissenschaftlers Dr. Finkelstein, wieder einmal zu entkommen. Auch sie ist melancholisch und liebt heimlich Jack, aber wer ist sie schon?
Als die Bewohner von "Halloween Town" entdecken, dass Jack nicht mehr da ist, geraten sie in Panik, aber dann kommt Jack zurück und versucht, ihnen Weihnachten zu erklären - nicht so ganz erfolgreich, wie auch ihm selbst klar wird, aber er beschließt trotzdem, Weihnachten in diesem Jahr zu übernehmen. Drei Halloween-Kids beauftragt er damit, den Weihnachtsmann zu kidnappen, was ihnen, nachdem sie zunächst den Osterhasen erwischt haben, auch gelingt, der Rest der Bewohner von "Halloween Town" beschäftigt sich mit der Herstellung von Weihnachtsgeschenken, wobei sich zeigt, dass sie es immer noch nicht wirklich kapiert haben. Dr. Finkelstein entwickelt Skelett-Rentiere für Jacks Weihnachtsschlitten (ähhhh ... Weihnachtssarg). Sally schließlich soll für Jack ein Weihnachtsmann-Outfit schneidern.
Sally ist die einzige, die Jack warnt, ihr erscheint das alles nicht richtig, sie hat schreckliche Visionen, doch Jack hört nicht auf sie und ihr Versuch, Jack am Abheben mit dem Weihnachtssarg zu verhindern, schlägt fehl.
Jack beginnt also, sehr zum Schrecken der Menschen, seine Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Bald schon nimmt das Militär ihn ins Visier.
Währenddessen versucht Sally zu Jacks Rettung den Weihnachtsmann zu befreien, den die Halloween-Kids entgegen Jacks Anweisung einem schrecklichen Ungeheuer, dem Oogie-Boogie übergeben haben, das den Weihnachtsmann umbringen will. Sally versucht das zu verhindern, aber gerade als sie mit dem Weihnachtsmann fliehen will, fängt der Oogie-Boogie sie wieder ein. Nun ist auch Sally in Gefahr.
Jack, der die ersten Schüsse noch für Freudenfeuer der Menschen gehalten hat, kapiert endlich, dass auf ihn geschossen wird und irgendwas schrecklich schief geht. Er kehrt eilig nach "Halloween Town" zurück, um den Weihnachtsmann zu bitten, alles wieder in Ordnung zu bringen. Tatsächlich kommt er gerade noch rechtzeitig, um Sally und den Weihnachtsmann vor dem Oogie-Boogie zu retten.
Der Weihnachtsmann bringt Weihnachten in Ordnung und tauscht die falschen Geschenke gegen richtige aus. Die Bewohner von "Halloween Town" beginnen mit den Vorbereitungen fürs nächste Halloween, und Jack und Sally kommen natürlich auch noch zusammen.
Der Film ist genau genommen ein Musical, es gibt viel mehr gesungenen als gesprochenen Text, und überhaupt spielt die Musik eine größere Rolle als in den meisten Filmen.
Außerdem handelt es sich um einen Trickfilm, allerdings nicht um Zeichentrick, sondern um Puppenanimation, die Animationstechnik, die dafür verwendet wurde, ist Stop Motion Animation, was bedeutet, dass die 24 Bilder pro Sekunde, die der Film hat, alle einzeln geschossen und die Figuren von Bild zu Bild um winzige Bewegungen verändert werden. Verdammt aufwändig, aber es ist ein sehr guter Film daraus geworden! Obwohl diese Technik schon fast so alt ist wie die Filmtechnik überhaupt, ist "Nightmare Before Christmas" der erste abendfüllende Spielfilm, der meines Wissens in dieser Technik produziert wurde. In letzter Zeit ist die Technik durch "Wallace & Gromit", "Chicken Run" sowie "The Corpse Bride" (letzteres ebenfalls ein Tim Burton-Film) bekannter und beliebter geworden.
"Nightmare Before Christmas" ist der Film, mit dem ich auf Tim Burton aufmerksam geworden bin. Allerdings führt er bei diesem Film nicht selbst Regie, wie er das später im Allgemeinen gemacht hat, sondern er hat die Idee entwickelt und den Film selbst produziert. Dennoch trägt der Film ganz eindeutig seine Handschrift, weniger die des Regisseurs Henry Selick.
Ebenfalls bekannt wurde mit diesem Film der Filmmusikkomponist Danny Elfman, auch wenn die Musik, die er für diesen Film geschrieben hat, eher etwas untypisch für ihn ist (hier hat er nämlich so eine Art melancholischen Andrew Lloyd Webber-Sound komponiert). Aber wie auch immer: Die Musik würde ich mir ohne den Film wohl eher nicht anhören, zum Film passt er jedoch perfekt, vor allem im Kontrast zwischen der musikalischen Zeichnung von "Halloween Town" und "Christmas Town" und der Art, wie er beides schließlich zusammen bringt.
Das der Film 1993 Kult wurde, kann man gerade auch bei uns in Deutschland immer noch bemerken: Als ich Ende der 80er Jahre in den USA war, war Halloween mir noch völlig unbekannt, ich hatte wirklich nie davon gehört, und den meisten Deutschen ging es damals ebenso. Mit "Nightmare Before Christmas" hat sich das geändert. Man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass der Film ganz erheblich dazu beigetragen hat, dass das Phänomen "Halloween" bei uns bekannt wurde.
Ein wenig kritisch stehe ich der Einstufung dieses Films als FSK 6 gegenüber. Natürlich sind gerade die Bewohner von "Halloween Town" sehr liebenswert gezeichnet - mit einigen Ausnahmen. Aber egal ob liebenswert oder wirklich gruselig: Für 6jährige sind diese Figuren definitiv gruselig, natürlich angefangen mit dem wirklich gemeinen Oogie-Boogie, der den Weihnachtsmann und Sally umbringen will! Aber auch Sally - eine echte Frankensteinfigur mit Nähten auf der Oberfläche -, die bei Bedarf eine Naht auftrennt, um sich einen Arm oder ein Bein zu "amputieren", ist zwar vermutlich der wunderbarste Charakter des ganzen Films, aber eben auch verdammt unheimlich für kleine Kinder.
Und letztlich ist auch die Melancholie von Jack (und Sally) für kleine Kinder nicht nachvollziehbar und daher mindestens traurig, vielleicht sogar unheimlich.
Ich hätte daher nichts dagegen, wenn der Film als FSK 12 eingestuft wäre. Eltern mit Kindern unter 10 Jahren sollten sich den Film auf jeden Fall lieber erst ohne die Kids anschauen, um einschätzen zu können, ob der Film für ihre Kinder geeignet ist. Natürlich weiß ich, dass es sicher ein paar 6jährige gibt, die über diesen Film lachen werden - aber ich kenne auch 9- oder 10jährige, für die der Film noch zu unheimlich wäre.
Fazit:
"Nightmare Before Christmas" ist zwar ein Animationsfilm, aber eigentlich kein Kinderfilm. Für einen amerikanischen Film eher untypisch, vor allem 1993, als er entstand! Eltern sollten das unbedingt im Hinterkopf haben, bevor sie den Film mit ihren Kids anschauen.
Für Jugendliche und Erwachsene ist es aber ein toller Film, vorausgesetzt man stört sich nicht am Musicalcharakter der Geschichte.
Vier Sterne - und eine dicke Empfehlung. weiterlesen schließen
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