Rafting Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Riesenspaß für Gäste, naturnahe Freizeitgestaltung, gutes Teambuilding
- spannend, Natur erleben, körperliche Grenzen erkennen, Teamwork
- Adrenalin, Party, Abenteuer
Nachteile / Kritik
- oft unterschätztes Risiko durch Gäste, nichts für jedermann
- Verletzungsrisiko, nichts für Angsthasen ;)
- Luft, ich will Luft
Tests und Erfahrungsberichte
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¸,ø¤º°` WILDWASSER-RAFTING - NATUR PUR II `°º¤ø,¸
23.08.2006, 13:55 Uhr von
bianca24
Hallo! Ich bin auf vielen Plattformen vertreten (mal mehr, mal weniger). Genial wie sich die Leut...3Pro:
spannend, Natur erleben, körperliche Grenzen erkennen, Teamwork
Kontra:
Verletzungsrisiko, nichts für Angsthasen ;)
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Nachdem wir am Samstagmorgen erst die Canyoning-Tour gemacht hatten, konnten wir erst Mal eine Mittagspause machen. Diese hatten wir auch dringend nötig, um das gerade erlebte zu verarbeiten und auch etwas zu entspannend, zumal uns auch ein Bärenhunger plagte. Nachdem wir im Hotel also unseren Bauch gefüllt hatten, legten wir uns für eine Stunde hin um für das nächste Abenteuer gewappnet zu sein.
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ Wie komme ich dazu ? ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Wie schon in meinem Hotel-Bericht erwähnt, hatten wir im Februar ein "Verrücktes Picknick" bei Leibniz gewonnen. Dazu gehörte die Übernachtung von Freitag bis Sonntag in dem Hotel "Zum Hirschen" in Imst, sowie der Einsteigerkurs "Canyoning blaues Level" und eben diese Wildwasser-Rafting-Tour als letzter Teil dieser Serie.
Unsere Tour hätte übrigens etwa 60 Euro gekostet.
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ Was ist Wildwasser-Rafting? ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Wildwasser-Rafting ist eigentlich ganz einfach nur Schlauchboot fahren auf einem etwas raueren Fluss mit mehreren Leuten. Hört sich leichter an als es ist, aber das werde ich euch im Folgenden mal erzählen.
Man sitzt mit höchstens 10 Leuten in einem Boot wovon ein staatlich geprüfter Guide die Aufsicht hat. Er gibt die Kommandos, behält die Übersicht und ist mit einem Erste-Hilfe-Koffer und einem Rettungsseil ausgestattet. Ich denke dass Rafting auf vielen Flüssen gemacht werden kann, unabhängig von Bergen. Je reißender der Fluss desto besser!
Grundsätzlich empfiehlt sich so eine Raftingtour von Mai bis Juni, denn dann ist der Wasserstand ideal und es ist ausreichend Spannung durch die Strömungen gegeben. Im Hochsommer ist das Wasser niedriger und weniger Actionreich, im Rest vom Jahr ist das Wasser sehr viel zu kalt und die Strömungen sind auch viel zu stark.
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ Veranstalter ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Lemming Tours
Neuburger Str. 530
D-86169 Augsburg
Tel. 0821 3434640
Fax 0821 34346464
www.lemmingtours.de
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ Was geht ab? ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Um 15:00 Uhr sollten wir also erneut bei Lemming Tours in Imst vor der Tür stehen, um unsere letzte Tour zu machen. Oliver kannten wir nun ja schon, aber er begrüßte uns erneut und fragte noch mal, ob wir schon unterschrieben hätten, dass wir mindestens 14 Jahre alt wäre, nicht schwanger sind, und nicht unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss stehen (wozu auch Reisemedikamente gehören). Unsere Onlinebuchung hatten wir schon morgens abgegeben, und die Unterschrift eben auch, also konnte es fast losgehen.
Das Flipchart stand immer noch vor der Tür, wo jeder der Teilnehmer kontrollieren konnte, für welche Tour er eingeplant war. Da wir diesmal nicht ganz so früh da waren, waren schon alle Teilnehmer vor Ort und wir konnten direkt in die Materialausgabe gehen. Nachmittags sollte übrigens auch nur noch Rafting auf dem Programm stehen, und das mit etwa 60 Leuten. Wundersamer Weise war die Mischung von Männlein und Weiblein sehr ausgeglichen, was ich aber wirklich toll fand.
Vor der Raftingtour hatte ich schon tagelang richtig Angst, da ich mir die wildesten Sachen ausmalte, hatte ich doch Bilder im Internet und vormals auch Dokumentationen im Fernsehen gesehen. Da keiner in unserem Bekanntenkreis irgendwelche Erfahrungen damit gemacht hatte, konnte mir diese Angst auch keiner nehmen - im Gegenteil. Viele meinten, dass sie das niemals machen würden!
Nun standen wir also in der Materialausgabe und es gab keinen Weg mehr zurück. Hier wurde uns unsere Ausstattung für die folgende Tour ausgehändigt, die wir uns in großen Umkleidekabinen anziehen konnten. Da wir vom Vormittag her schon wussten, dass Wertsachen und Fotoapparat völlig deplaziert sind, ließen wir diese Sachen im Hotel (deshalb in diesem Bericht auch nur 2 Fotos).
Gestellte Ausstattung:
Neoprenanzug mit passender Jacke
Neoprensocken
Helm und Schwimmweste
Schon als wir die Klamotten in die Hand gedrückt bekamen wurde mir eiskalt (!). Die Sachen waren noch von morgens klatschnass und entsprechend kalt. Auf unserer trockenen und warmen Haut war es einfach nur eine Quälerei die Sachen anzubekommen, und im Umkleideraum der Frauen hörte man ein ständiges quietschen und fluchen ;). Nach etwas Fummelei - nicht was ihr denkt - hatten wir dann alle endlich unsere Sachen an und konnten nach draußen.
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ Let's go! ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Draußen wurde es dann relativ schnell warm im Anzug, da sich wohl das Wasser darin auf Körpertemperatur erwärmen konnte. Jedenfalls sind wir ziemlich schnell in den großen Bus gestiegen und konnten endlich losfahren. Für meine Nervosität gab es mittlerweile gar keine Worte mehr. Anders als bei der Canyoning-Tour fuhren wir diesmal nicht nach Hochimst, sondern weiter weg. Da die Scheiben total beschlagen waren, konnte ich leider nichts erkennen, aber es war sicher 10 Minuten von Imst weg. Im Katalog des Anbieters wird die Tour als Imster Schlucht bezeichnet.
Angekommen stürmten wir alle erstmal raus und wurden von einer Truppe Guides begrüßt. Jeder Guide hatte ein Schlauchboot vor sich und wartete auf seine Crew. Insgesamt waren ungefähr 2 x 10er-Boote, 2 x 8er-Boote und 2 x 2er-Boote von Lemming Tours dabei. Die 2er-Bote wurden von einem Guide in einem Kanu begleitet, welcher auch nur dafür zuständig war. Die Insassen des 2er-Bootes konnten nur kniend Platz nehmen, was ich mir sehr schwierig vorstelle. Vermutlich wurde deren Tour auch extra geplant, da ich darüber keine Infos im Katalog fand.
Da ich ja echt Bammel hatte, schubste ich meinen Freund in die Richtung von einem 10er-Boot, da ich mir einbildete dass das sicherer ist, womit ich später auch Recht behalten durfte. Schnell füllten sich die Boote und wir wussten welche Truppe die nächsten 2 Stunden unsere Leute waren. Nun mussten wir wieder raus, Paddel zählen und das Boot hochheben um es zum Fluss zu tragen. Da ich nur 160 cm klein bin konnte ich leider nicht soviel helfen wie ich wollte und kam mir sehr albern vor. Schließlich waren es bis zum Fluss noch etwa 200 m und ich wollte ja nicht direkt am Anfang schon als nutzlos da stehen.
Kurz vor dem Ufer konnten wir das Boot wieder ablassen und mussten kurz Platz nehmen. Unser Guide erklärte uns ausführlich die Spielregeln und erklärte uns die Fachbegriffe für die Anweisungen. Am meisten verdeutlichte er uns, dass das Paddel lebenswichtig sei. Wer das Paddel verliert, ist nutzlos für die Crew und wird über Board geworfen. Ich habe noch bis heute die Hoffnung, dass dies ein Scherz von ihm war…
Nachdem wir einige Trockenübungen gemacht hatten, konnte es dann endlich losgehen. Ich wünschte es wäre schon alles vorbei. Mein Atem ging ganz flach und schnell, aber ehe ich mich versah saß ich auf dem Wasser im Boot.
Maßgebend für das paddeln sind die beiden ersten "Bootsführer" vorne. Der Guide gibt von hinten die Kommandos und die Bootsführer reagieren darauf, alle anderen machten das, was der Bootsführer auf ihrer Seite macht. Um z. B. das Boot auf der Stelle zu drehen musste die rechte Seite vor und die linke Seite zurückpaddeln. Dass das doch einiges an Konzentration und Kraft bedeutet wurde uns ziemlich schnell klar.
Das Wetter war insgesamt an dem Tag sehr bedeckt und das Wasser im Fluss war nicht so hoch. Der Guide erklärte uns das so, dass durch die nicht vorhandene Sonne keine Gletscherschmelze ist, und der Fluss halt nicht so viel Wasser führt. Das sollte wohl mein Glück sein, denn dadurch war das Wasser ziemlich ruhig. Zumindest die ersten paar Meter…
Unser Guide wollte aber die harte Tour und wies uns an, direkt die erste Übung zu erledigen. Wir sollten immer als gegenübersitzende Pärchen ins Wasser springen und mit eigener Kraft wieder ins Boot kommen. Mein Freund und ich waren als drittes dran. Das Wasser hatte etwa 6 °C, aber so schnell wie das ging, habe ich davon gar nicht soviel gemerkt. Selbständig kam ich nicht ins Boot rein, da mir die Kraft fehlte und ich auch keinen Halt am Boot fand. Glücklicherweise halfen mir meine Bootsnachbarn ziemlich fix wieder rein. Die erste Hürde war also mit Mühe und Not geschafft. Puh!
Aber unserem Guide war das noch nicht gut genug - wir sollten das Boot flippen. Durch die Vorbesprechung gewarnt gingen bei mir sämtliche Alarmglocken an und ich fragte den Guide, ob das sein Ernst wäre. Leider ja!
Boot flippen = Boot umkippen
Auf das Kommando vom Guide mussten alle von unserer Crew auf eine Seite vom Boot, und der Bootsführer vorne sollte die gegenüberliegende Leine einfach festhalten, damit das Boot beim raus springen umkippt. Da ich ja nun wusste wie kalt das Wasser ist, und ich einfach aus Unsicherheit Panik bekam, registrierte ich von dem Moment an nur noch die Hälfte. Das Boot kippte also hoch, während wir raus sprangen, ich tauchte unter Wasser und tauchte nach wenigen Sekunden wieder auf- allerdings nicht da, wo ich es wollte, sondern unter dem Boot. Ich hatte mich beim Absprung nirgendwo abgedrückt und hatte also auch keinen Schwung, um vom Boot wegzukommen. Also versuchte ich schnellstens die Orientierung wieder zu finden und unter dem Boot hervorzukommen. Als ich irgendwann irgendwo wieder draußen war hörte ich nur meinen Freund fragen, ob alles in Ordnung wäre. Übrigens versuchte ich während der ganzen Aktion das blöde Paddel zu umklammern…! Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land und hatte wohl weit aufgerissene Augen. Der Guide war auf dem Boot oben auf der Rückseite und sah, dass ich Schwierigkeiten hatte. Er kam sofort herbei und fragte auch ob alles in Ordnung sei. Ich jappste was von "Ja!", aber es klang wohl nicht überzeugend. Er nahm mir endlich das dämliche Paddel ab und brachte das Boot wieder in die Ausgangsstellung zurück (flippte es also noch mal). Vorher hatte er sich aber bei meinem Freund vergewissert, dass dieser mich an meiner Schwimmweste hatte.
Meine Lungen konnten keine Luft mehr aufnehmen, aber auch keine Luft ausstoßen weil keine drin war. Als ich wieder von 2 Leuten ins Boot gehievt wurde, wäre ich am liebsten liegen geblieben und hätte mich gerne ausgeruht. Da wir aber gerade erst am Anfang der Tour waren musste ich mich also aufrappeln und wieder auf meine Position begeben. Da wurde mir auch direkt mein Paddel gereicht,…!
Da der Guide mich regelmäßig nach meinem Befinden gefragt hat, ging ich davon aus, dass das schon eine brenzlige Situation war. Aber ich hatte es geschafft und war auch froh darum. Meine Frage, ob dass das schlimmste war konnte der Guide glücklicherweise bejahen.
Die Strömungen die dann im Verlauf der Tour kamen waren Pillepalle dagegen und machten sogar etwas Spaß, auch wenn mir der Schreck noch in den Gliedern saß. Wir machten mehrere Paddelübungen und die Mutigeren der Crew spielten Enter- und Kenterspielchen oder sprangen einfach mal so ins Wasser um zu schwimmen. Davon distanzierte ich mich allerdings bibbernd, wofür auch jeder Verständnis zeigte.
In den anderen Booten ging es sogar noch mehr zur Sache, die Boote wurden mehrfach quergestellt, die Leute ins Wasser gezogen und es gab zwischen zwei Booten auch mal Duelle. Sah ganz lustig aus, aber ich war froh, dass ich überhaupt noch Luft bekam. Wie vermutet landeten die Insassen der 2er-Boote wirklich permanent im Wasser, der Guide der beiden hatte ganz schön damit zu tun immer die Boote einzusammeln, damit die Crew wieder einsteigen konnte.
Es ist schon spannend durch die Strömungen zu gleiten, und die Kraft der Natur zu spüren, aber sehr viel stärker hätten die Strömungen für mich auch nicht sein dürfen. Wir hatten das "Glück" mit dem Wetter, denn sonst wäre es noch viel Spannender geworden - Danke! Einige meckerten zwar an Board, dass es langweilig wäre, aber für die gab es am nächsten Tag auch noch eine andere Tour mit mehr Strömungen und kälterem Wasser usw.
Als die Tour nach etwas über 2 Stunden zu Ende war, atmete ich hörbar auf. Der Weg im Bus zurück war schon sehr anstrengend, da es nun saukalt war und die Luft im Bus wirklich feucht und schlecht. Wir haben etwa 14 km über Wasser zurückgelegt und mussten mit dem Bus fast 20 Minuten zur Station zurück fahren.
Die heiße Wanne im Hotel hat etwa 1 Stunde gedauert, bis wir halbwegs wieder unsere Gliedmaßen spüren konnten.
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸ FAZIT ¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
Nie wieder! Es war spannend und ein Erlebnis wert, aber ich würde es so nie wieder machen. Wer auf Risk & Fun steht sollte das Event unbedingt buchen und wird sicher Spaß daran haben, aber wer da etwas unsicher und ängstlich ist sollte die Finger davon lassen. Es besteht immerhin ein gewisses Verletzungsrisiko und dem sollte man sich bewusst sein. Sicher hatte ich mit dem Vorfall auch etwas Pech, aber freiwillig würde ich keinen Cent dafür bezahlen. Dann lieber 5 Canyoning -Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Im Nachhinein haben wir abends beim Barbecue erfahren, dass es auch eine Classic-Tour ohne flippen gegeben hätte - das wäre vielleicht die bessere Variante für mich gewesen (wir hatten die Advanced-Tour). Andererseits gibt es auch noch eine schlimmere Tour, die sich Ötz-Tour nennt, bei der man aber kaum im Wasser ist, da es ein reiner Gebirgsfluss ist, der nur einen sehr niedrigen Wasserstand hat, dafür aber viel mehr Action durch Strömungen bietet.
Liebe Grüße, Bianca
PS: Ich empfehle es mal grundsätzlich weiter, gebe aber nur eine mittlere Bewertung ab. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sayenna, 06.03.2007, 14:50 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
NIE im Leben hätte ich das mitgemacht....was für ein Erlebniss....das nimmt Dir jedenfalls keiner mehr :-))) LG Ela
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anonym, 28.11.2006, 13:32 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Liebe Grüße Edith und Claus
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