Reiseverkehrskauffrau/-mann Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
- Einstellungschancen: durchschnittlich
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: durchschnittlich
- Sozialleistungen: durchschnittlich
Pro & Kontra
Vorteile
- Kontakt mit Leuten, Länder erleben und kennenlernen
Nachteile / Kritik
- Arbeitszeiten, Verdienst
Tests und Erfahrungsberichte
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Die Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau
4- Einstellungschancen: durchschnittlich
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: durchschnittlich
- Sozialleistungen: durchschnittlich
Pro:
Kontakt mit Leuten, Länder erleben und kennenlernen
Kontra:
Arbeitszeiten, Verdienst
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich Euch einmal meinen Beruf vorstellen und die damit verbundene Arbeit. Denn viele Leute behaupten von uns, dass wir nur am reisen sind und nicht im Büro sitzen müssen. Doch das ist falsch.
***Wie kam ich zu diesem Beruf?***
Eigentlich wollte ich den Beruf Assistentin für das Hotel-, Gaststätten- und Fremdenverkehrsgewerbe lernen, aber ich habe mein Abitur nicht bestanden und wurde dadurch in der Schule nicht angenommen. Durch meinen Berufsberater im Arbeitsamt kam ich dann dazu, dass mir Berufe mit Menschen und mit Reisen sehr viel Spaß machen, da ich vorher schon als Kellnerin und Rettungsschwimmerin gejobbt habe und mit meinen Eltern auch schon viel unterwegs war. Er bot mir das Hotelgewerbe an, allerdings war da die Entfernung von der Heimat nicht unter 200km. Das hätte bedeutet, weg von zu Hause und ab sofort auf eigenen Beinen stehen.
Nach unzähligen Bewerbungen, Telefonaten und Beratungsstunden im Arbeitsamt, hatten wir endlich etwas Passendes gefunden.
Reiseverkehrskauffrau, genau dieser Beruf sollte es werden. Aber da standen die nächsten Probleme schon wieder vor der Tür. Die allgemeine Bewerbungszeit und Vorstellungsgespräche waren schon in vollem Gange bzw. schon abgeschlossen. Trotzdem verließ mich nicht der Mut. 2 Adressen bekam ich von meinem Berater, bei einem Reisebüro ging ich persönlich vorbei, doch da bekam ich bereits zu hören, dass die Stellen schon vergeben seien => an 3 Mitschülerinnen aus meiner späteren Berufsschulklasse. Eine Bewerbungsstelle blieb mir noch übrig, ich hoffte, dass es klappen würde und ich sollte nicht enttäuscht werden. Am nächsten Tag, einen Tag nachdem ich meine Bewerbung abgeschickt habe, kam der ersehnte Anruf mit der Frage, "Ob ich noch an der Ausbildung interessiert wäre?" Natürlich war ich das. Gesagt, getan. Vorstellungsgespräch, 90% Zusage und dann 14 Tage banges warten, denn es gab noch andere Bewerber. Nach 14 Tagen die erlösende Nachricht, ich sollte die Stelle bekommen :-). Man war ich glücklich.
***Die Ausbildung***
Die Ausbildung dauert 3 Jahre, kann aber auf 2 ½ Jahre verkürzt werden, wenn das Unternehmen es verlangt.
Am 01.09.2002 sollte es losgehen. Da meine Vorgängerin ihren Job aus persönlichen Gründen bereits schon Ende Juli kündigte, begann meinen Ausbildung bereits am 01.08.2002.
Der erste Tag verlief noch relativ ruhig, mein Chef zeigte mir erstmal das Büro, meinen Arbeitsplatz, erklärte mir die einzelnen Veranstalter mit den wichtigsten Informationen dazu. In manchen Geschäften neben uns, wir arbeiten in einem Kaufland, stellte er mich vor.
Er sagte mir dann, dass es besonders wichtig sei, die Drei-Letter-Codes (das sind die Flughafenabkürzungen) mir aufzuschreiben und diese zu lernen, denn diese würde ich in diesem Beruf täglich brauchen. So lernte ich zum Beispiel, dass für Nürnberg = NUE, für Leipzig = LEJ, für Dresden = DRS, für München = MUC und für Erfurt = ERF die Abkürzungen sind. Das sind aber wirklich noch die einfachsten, aus denen man eventuell auch etwas ableiten kann, aber aus manch anderem wie zum Beispiel YYZ oder XRY kann man doch nichts ableiten, oder? Hier kommt die Auflösung: YYZ = Toronto / Kanada, XRY = Jerez de la Fronterra / Spanien.
Nach einer Woche fragte er mich zum ersten Mal ab, ich war grottenschlecht. Das hat er mir auch gesagt, ab diesem Tag setzte ich mich täglich hin und lernte Stück für Stück die Drei-Letter-Codes. Das war gar nicht so leicht, denn viele klingen ähnlich, liegen aber in unterschiedlichen Gebieten. Doch ich konnte sie alle, nach einer weiteren Woche hartes Lernen. Ich war stolz auf mich.
Aber nun weiter im Text.
Natürlich bekamen wir auch mal Kundschaft und so lernte ich unser Computer-Reservierungssystem (CRS) kennen. Denn ich sollte ja später auch mal allein damit arbeiten können. Es gibt zwei Buchungssysteme mit denen gearbeitet wird, das sind zum einen Start Amadeus und zum anderen Merlin. Wir haben Start Amadeus und so weihte er mich in die Arbeit mit diesem System ein, ließ mich auch Testbuchungen am Computer machen und korrigierte Daten, die ich beim Eingeben verkehrt machte.
Nach gut 3 Wochen hatte ich meinen ersten Kunden. Es ging alles noch etwas drunter und drüber, aber je öfter ich die Buchungen übte, desto besser konnte ich es. Ich lernte auch noch den Verkauf von Bus-, Schiffs-, Flugreisen und den Verkauf von Versicherungen, entweder gleich bei Buchung der Pauschalreise oder als Einzelleistung. Mit der Zeit konnte ich dann auch alle Veranstalter einbuchen, denn jeder Veranstalter hat ein anderes Reservierungssystem mit unterschiedlichen Eingaben. Nebenbei verkaufen wir auch noch Fahrkarten der Vogtlandbahn, aber das war nicht so schwer das zu lernen.
Ihr seht, es gibt wirklich viele Bereiche in meinem Beruf, wo man Ahnung haben muss.
Aber wenn man sich für diesen Beruf interessiert, hat man das ganz schnell gelernt. Außerdem ist ja der Ausbilder immer dabei und steht bei Fragen immer Rede und Antwort. Ansonsten kann man sich auch immer direkt mit den Problemen an die Veranstalter wenden, denn die helfen einem auch.
Wie viel und was die einzelnen Reisebüros anbieten variiert, der eine hat die DB noch mit im Angebot, der andere bietet nur Busreisen an und wieder ein anderes Büro verkauft auch noch Flugtickets, IATA genannt.
Unser Büro ist relativ klein, da wir in einer "Provinzstadt" unser Büro haben, lohnt sich bei uns die Anschaffung von Lizenzen zum DB-Verkauf und zum Verkauf von Flugtickets mit Ausstellung im Büro nicht. Die Anschaffung der Drucker allein nur für die Flugticketausstellung kostet zwischen 5000 und 10000€. Das rentiert sich bei uns nicht, denn wir haben nicht so viele Kunden, die nur einen Flug buchen ohne Hotelunterkunft.
Meine Aufgaben im Büro sind:
- Post bearbeiten
- Dekorieren
- Die Infox (Last-Minute-Angebote der Veranstalter) bearbeiten
- Die Schichtabrechnung der Vogtlandbahn bearbeiten
- Kunden beraten
- Kataloge rausgeben
- Kataloge nachbestellen und die Katalogwand auffüllen
- Mich über die neusten Stände der Veranstalter informieren
- Preisvergleiche zwischen den einzelnen Veranstaltern durchführen
- Aber auch solche Aufgaben wie Kaffee kochen, Müll weg schaffen, wischen, all das gibt es auch bei uns
- Die Kunden über Impfvorschriften, Visabestimmungen und Versicherungen informieren
- Mietwagen buchen
- Parkplätze reservieren
- Sitzplätze reservieren
***Berufsschule***
Bei uns fand die Schule im Blockunterricht statt, das heißt, wir hatten alle 1 - 2 Monate Schule und dann aber für 2 - 4 Wochen am Stück.
Wir lernten die Welt durch die Reiseverkehrsgeographie erstmal richtig kennen. Spanien, Griechenland, Amerika, Südafrika, Asien, Deutschland, Skandinavien = über all die Länder sollten wir so viel wie möglich erfahren. Schülerreferate über Skandinavien, Portugal, Malta, Italien folgten.
Als letztes großes Projekt, kurz vor der Prüfung mussten wir eine Reise mit Reisepreiskalkulation, Rundreiseverlauf, Versicherung, Informationen über das Land, Einreisebestimmungen, Visabestimmungen und Impfvorschriften ausarbeiten und es vor der Klasse und 4 Lehrern präsentieren. Die meisten Projekte wurden via PowerPoint vorgestellt und es kamen teilweise sehr gute Referate zum Vorschein.
Des Weiteren hatten wir noch Sport, Englisch, Deutsch, Rechnungswesen, Marketing, Sozialkunde, Datenverarbeitung und sämtliche Fächer, die wir für die Arbeit im Büro dringend brauchten, die wurden LLT und STG genannt.
In Englisch lernten wir, wie wir uns mit ausländischen Kunden verständigen können, viele Vokabeln und natürlich das Schreiben von Faxen und das Übersetzen von Hotelbeschreibungen.
In Rechnungswesen lernten wir die Buchführung und das Kostenleistungsrechnen kennen. All das, wofür wir einen Steuerberater haben. :-)
In Marketing wurden uns die heutige Marktsituation, sämtliche Wirtschaftszweige u.ä. beigebracht.
In LLT, Leistungs- und Leistungsträger, lernten wir die wichtigsten Fakten über die Flug-, Schiffs-, Bahn- und Busreisen kennen. Dieses Fach beschäftigt sich voll und ganz mit dem Verkauf und der Beratung von Reisen.
In STG, Stellung der Touristik in der Gesamtwirtschaft, lernten wir welche Formen von Gesellschaften es gibt (AG, GmbH, KG,…), welche Rechte wir und welche Rechte die Kunden haben,…Also straffes BWL :-(
Die Schulfächer sind aber in jedem Bundesland anders gegliedert, es kommt immer darauf an, was die jeweilige IHK in den Prüfungen abfragt.
***Die Prüfung***
In meinem Beispiel ist es so, dass wir nach 1 ½ Jahren eine Zwischenprüfung hatten. Diese zählt aber absolut gar nicht für die Abschlussprüfung. Viele sagen, dass sie viel leichter als die Endprüfung sei, andere wiederum behaupten das Gegenteil. Ich fand sie ganz schön schwer und dachte echt, dass ich die Prüfung versaut hätte. Doch ich hatte Glück, mit 70,3 % lag ich sogar noch über dem Durchschnitt und war sehr froh darüber. Bei der Endprüfung ist man, laut den Lehrern, immer 10 - 15 % schlechter. Zum bestehen der Prüfung, muss man 50% schaffen. Das ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört.
Unsere Prüfung bestand aus 3 Teilen, das heißt, wir wurden in 3 Fächern geprüft. Das eine Fach war Reiseverkehrsgeographie, das andere Fach war Rechnungswesen und das dritte Fach war Sozialkunde und Wirtschaft. Ich glaube, wenn man die drei Fächer hört, dann schluckt man schon ganz schön, denn leicht war die Prüfung nicht.
Dieses Jahr wurde im Geographie-Teil das Hauptaugenmerk auf die Westküste der USA mit Mietwagenrundreise, die Toskana mit Rundreise und die Schweiz gelegt. Die Geographie - Prüfung ist in zwei Teile unterteilt, einmal Multiple - Choice (Kreuzelaufgaben) im gebundenen Teil und einmal ungebundene Aufgaben mit Textaufgaben.
In Rechnungswesen war von jedem etwas dabei, aber dennoch viele Aufgaben, die unheimlich viel Zeit in Anspruch nahmen.
Der dritte und letzte Teil, sprich Wirtschaft und Sozialkunde, war für alle dann mehr ein reinstes Glücksspiel. Denn keiner hatte jemals Lust gehabt das zu lernen. So sagten wir alle einheitlich, der "Lottoteil" kommt.
Die Prüfung dauerte von früh 8.00Uhr bis Mittag 12.30Uhr. Für die Geographieprüfung hatten wir 120 Minuten zeit, danach war Frühstückspause und dann folgten Rechnungswesen Und wirtschaft / Sozialkunde mit je 60 Minuten.
Die Prüfung war einen Tag vor Christi Himmelfahrt, also am 04.05.2005, 12.30Uhr war alles vorbei. Von da an hieß es warten. Uns wurde gesagt, dass es 4 Wochen dauert bis die Einladungen zur mündlichen Prüfung versandt werden, 6 Wochen dauert es bis die schriftlichen Prüfungen ausgewertet sind und 8 Wochen später sei dann die mündliche Prüfung.
Die mündliche Prüfung findet in der IHK Plauen statt. Wir haben 4 Prüfer vor uns sitzen, denen wir ein Land schmackhaft machen müssen, so als ob wir Kunden von einem Urlaubsland überzeugen müssten. Mit dem einzigen Unterschied, die waren wahrscheinlich schon auf der ganzen Welt unterwegs. :-(
Wir bekommen zwei Themen vorgegeben und zwischen diesen beiden müssen wir entscheiden. Welche Themen uns aus dem Bereich Geographie uns da erwarten werden, wissen wir nicht.
Besteht man die Prüfung nicht, kann man die Prüfung noch mal nachmachen. Ein halbes Jahr ist das Büro verpflichtet die Auszubildenden zu übernehmen und sie zur Prüfung erneut zu bringen, aber danach muss man sich selbst darum kümmern, wenn man ein zweites Mal durchgefallen ist. Die dritte Prüfung muss man dann selbst bezahlen und das kann richtig teuer werden(ca.200€)
Aber nun mal wieder zurück zum Büro
***Mein Büro und unsere Kunden***
Ich arbeite in einem relativ kleinen Büro. Wir sind insgesamt nur zwei Mitarbeiter und zwar mein Chef und ich. Wir hatten auch schon Praktikanten, aber viele suchen sich nur eine Praktikumsstelle ohne sich wirklich für diesen Beruf zu interessieren und sind dann genervt, wenn man Ihnen die Aufgabe der Bürodekoration, Katalogbestellung oder Ähnliches in die Hand drückt. Insgesamt 4 Praktikanten und 1 Umschülerin hatten wir, während meiner Schulzeit bei uns. 2 von den 4 Praktikanten waren wirklich sehr interessiert und bedauerten es auch nicht hier bleiben zu können, aber die anderen zwei waren für alles zu faul und zeigten das auch sehr deutlich den Kunden. Unsere Umschülerin hat letztes Jahr Ihren Abschluss gemacht und konnte aber nicht übernommen werden, da sich mein Chef keine zwei Mitarbeiter leisten kann.
Ist mein Chef einmal nicht da, dann muss ich das Büro allein führen. Nicht immer eine schöne Aufgabe, denn es gibt auch Kunden, die darauf bestehen vom Chef bedient zu werden. Mein Chef hat sich in den 7 Jahren, die er nun hier ist, einen Kundenstamm aufgebaut, die aber nicht unbedingt "Junge und Unerfahrene" Mitarbeiter an sich heran lassen wollen. Leider kann man es nicht jedem Kunden recht machen. Aber wenn Sie mir keine Chance geben, zu zeigen was ich auf dem Kasten habe, dann kann ich mir nie meinen eigenen Kundenstamm aufbauen.
Viele junge Kunden kommen eher zu mir, weil sie wiederum sagen, dass ich ihre Wünsche eher verstehen würde, als mein Chef. So etwas macht mich dann glücklich, denn die kommen auch in den meisten Fällen wieder.
Unser Angebot an Veranstaltern reicht von Neckermann über IST, Jahn Reisen, Tjaereborg bis hin zu Dertour und Meier's Weltreisen. FTI, ADAC, Gebeco, Dr.Tigges, Alltours und sämtliche Bus- und Kreuzfahrt- und Ferienhausanbieter dürfen natürlich nicht fehlen.
Seit zwei Jahren bieten wir immer Mitte / Ende März eine Harleytour in die USA an, wo mein Chef persönlich mitfährt, da er das ganze organisiert und sich vor Ort auch um alles kümmert. Da fahren sie meistens 10 Tage im Westen der USA auf Harleys und mit Wohnmobilen rum und schauen sich die Landschaft an. Die Reise wird auch gut gebucht und Voranmeldungen für 2006 haben wir schon wieder genug hier liegen.
***Die Öffnungszeiten***
Da wir, wie schon am Anfang erwähnt, in einem Kaufland unser Büro haben, sind wir an deren Öffnungszeiten gebunden.
Das heißt wir haben wie folgt geöffnet:
Montag - Freitag: von 9.00 - 20.00Uhr
Samstag: von 9.00 - 16.00Uhr
Nicht ganz einfach, sich die Zeit zu vertreiben, wenn so Buchungsflauten wie zurzeit sind. Denn dann kann der Tag unheimlich lang werden, auch wenn man mal etwas für Kunden heraus suchen muss, das dauert ja nicht den ganzen Tag.
Und so vertreibe ich mir die Zeit mit Online- Schulungen, z.B. über Finnland, Australien, Irland, Großbritannien, Kreuz- und Flussfahrten,… Es gibt schon einiges zu tun, wenn man Lust dazu hat. :-)
***Die Bezahlung***
Die Bezahlung variiert je nach Größe des Büros. In unserer Berufsschulklasse haben wir Differenzen von teilweise 400 - 450€. Der Job ist nicht der bestbezahlteste, aber er macht Spaß.
Eine ausgelernte Reiseverkehrskauffrau verdient netto zwischen 850€ und 1200€. Es kommt aber auf die Größe des Büros, die Stellung im Betrieb und die Lage ob Ost- oder Westdeutschland an.
***Inforeisen***
Die Inforeisen werden von den einzelnen Veranstaltern organisiert und dazu eingeladen. Manchmal kann man die Reisen gewinnen oder bekommt sie durch Buchungswettbewerbe (wer den meisten Umsatz gebracht hat).
Inforeisen dienen der allgemeinen Erkundung des Landes und der Hotels. Je nach Dauer der Reise macht man Rundreisen, schaut sich die Hotels vor Ort einmal an um sie besser verkaufen zu können und macht sich ein Bild der angebotenen Ausflüge vor Ort.
Meine zwei Inforeisen gingen auf die Kanarischen Inseln, besser gesagt Lanzarote mit Alltours und die andere war ein Gewinn, diese führte mich bis nach Thailand und das mit Thomas Cook.
Von Lanzarote bin ich nicht so begeistert, mir hat auch der Aufbau der Inforeise nicht gefallen, denn wir schauten uns bis zu 15 Hotels pro Tag an, teilweise von früh 8.30Uhr bis abends 22Uhr. Das ist Stress pur, denn wir mussten innerhalb von 2 tagen 24 Hotels besichtigen, Ausflüge und Workshops machen und hatten nicht wirklich Zeit uns die Strände mal näher anzuschauen geschweige denn baden zu gehen.
In Thailand war das schon alles etwas besser geregelt. Dort hatten wir 9 Tage zur Verfügung reisten mit dem Bus und dem Flugzeug von Ort zu Ort und sahen sehr viel von diesem schönen Land. Wir hatten auch Zeit zum baden, auch wenn wir bis spät am Abend unterwegs waren, waren wir dennoch immer gut drauf, hatten Spaß in unserer Gruppe und kamen sogar bei den Workshops auf den zweiten Platz.
Nach diesen Inforeisen kann man die Länder natürlich besser beurteilen und verkaufen. Leider konnte ich nur an 2 Inforeisen teilnehmen, gerne hätte ich mehr wahrgenommen.
Für Thailand schwärme ich noch heute. Denn dieses Land besuche ich auf alle Fälle noch einmal. Sehr traurig gestimmt hat mich der Tsunami 2004, denn die Orte, die ich noch ein Jahr zuvor besuchte, wurden größtenteils vollständig zerstört.
***Aufstiegschancen***
Nach der abgeschlossenen Ausbildung geht die allgemeine Arbeitssuche wieder los, außer man wird von seinem Betrieb übernommen.
Man kann im Reisebüro bleiben, fängt an Tourismus zu studieren z.B. an Fachhochschulen oder Akademien, bewirbt sich als Reiseleiter, Animateur,… Man hat bei dem Beruf relativ viele Auswahlmöglichkeiten. Natürlich kann man auch sein eigenes Büro aufmachen, sich zum Büroleiter hocharbeiten oder einfach nur eine Angestellte bleiben.
Wie es bei mir mal weiter geht, steht noch in den Sternen, denn ich werde nicht übernommen und stehe nach bestandener Prüfung auf der Straße und kann wieder auf Stellensuche gehen.
Das ist aber bei der heutigen Marktsituation gar nicht so einfach, denn keiner kann sich mehr neue Mitarbeiter leisten, auch wenn sie noch so gut sind. Viele wollen auch nur Leute, die jung sind, möglichst 20 Jahre Berufserfahrung haben und flexibel sind. Das sind drei Komponenten, die nie miteinander harmonieren können, denn entweder jung und flexibel oder alt und 20 Jahre Berufserfahrung.
***Fazit***
Auch wenn ich noch nicht die Ergebnisse für meine schriftliche Prüfung habe, habe ich mir dennoch in den letzten 3 Jahren viel Wissen aneignen können.
Ich hoffe, dass ihr einen kleinen Einblick in mein Berufsleben bekommen konntet. Ihr seht, den Beruf muss man lieben, denn nicht immer bedeutet er nur Reisen, Reisen, Reisen.
Ich freu mich auf Eure Kommentare.
*** Claudia*** weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 04.06.2005, 17:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
von reisefront zu reisefront :-)
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Melhase, 04.06.2005, 14:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ist so ziemlich der beste bericht den ich bisher gelesen habe. reiseverkehrskauffrau wollt ich auch immer werden und will es auch immer noch. leider gibt es in münchen kaum die möglichkeiten dazu wenn man nicht mindestens fachabi hat :(
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Mathi15, 04.06.2005, 14:20 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein echt toller und sehr informativer Bericht. - Weiter so!
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Die Reiseverkehrskauffrau ...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich bin seit 2000 ausgelernte Reiseverkehrskauffrau und liebe meinen Beruf ... wer noch nicht genau weiß, was wir so machen... hier ein Paar Erläuterungen zum
Berufsbild und der Ausbildung :
Voraussetzungen für die Ausbildung
Grundsätzlich gibt es keine. Bevorzugt werden allerdings Abiturienten. Für den Umgang mit den Kunden ist ja doch ein gewisses Alter notwendig, damit man von den Kunden auch „für voll“ genommen wird. Sorry für den Ausdruck, aber der passt so schön an dieser Stelle. Oder meint ihr, eine alte Omi glaubt einer 16jährigen, dass die Züge nach Fahrplan-änderung nicht mehr so fahren, wie in den letzten 5 Jahren..da braucht man dann schon wirklich Überzeugungskraft.
Ich hatte in der Klasse eine einzige Hauptschul-abgängerin; sie war am Ende die einzige, welche die Ausbildung nicht geschafft hatte.
Auch werden bevorzugt Leute genommen, welche eine 2. Fremdsprache erlernt haben; Französisch oder Spanisch ist hier sehr von Vorteil.Ganz abgesehen von den geografischen Kenntnissen, welche vorausgesetzt werden.
Die Ausbildung
Sie dauert 3 Jahre; kann jedoch bei sehr guten Noten auf 2,5 Jahre verkürzt werden.
In der Regel hat man Blockunterricht. Dies heißt etwa 1,5 Monate Schule und dabei 2 –3 Tage (von Reisebüro zu Reisebüro unterschiedlich ) Nachmittags ins Büro und nach dem Block dann etwa 2 Monate nur arbeiten und dann wieder der nächste Schulblock.
Die Fächer zu meiner Zeit waren :
- Reiseverkehrfachkunde ( Flug, Bahn,Touristik )
- Betriebswirtschaftslehre
- Volkswirtschaftslehre
- Geographie ( Länderkunde )
- Rechnungswesen
- Englisch
- Mathematik ( kaufmännisches Rechnen )
- Informatik / Organisationslehre
- Sport
- Religion
- Politik / Geschichte
- Spanisch auf Wunsch
Alles natürlich speziell auf Reisebüros bezogen. Heute sind BWL, VWL und REWE zu einem Fach geschrumpft.
Die Abschlussprüfung erfolgt schriftlich in den Fächern Reiseverkehrsfachkunde, BWL, REWE, VWL, Mathe und Informatik / Orga. Hier lief es bei mir noch alles hauptsächlich unter dem Multiple Choice – Verfahren. Mündlich werden Reiseverkehrsfachkunde, BWL, REWE und VWL abgefragt.
Die Vergütung der Ausbildung nach dem aktuellstem Stand weiss ich leider nicht. Ich bekam damals etwa brutto im 1. Jahr 750 DM, 2. Jahr 850 DM und 3. Jahr 1080 DM.
Im 1. Lehrjahr durchläuft man die Bahnabteilung und im 2. und 3. Jahr die Touristik- und Flugabteilung.
Die Ausbildung ist manchmal wirklich nicht einfach; ich hatte auch das schwere Los gezogen und habe fast 2 Jahre damit verbracht die Post, die Ablage und Bahnbestellungen zu erledigen. Oft werden hier die Azubis leider ausgebeutet.
Vielen wird damit auch die Zukunft verbaut. Man lernt nicht alles was man sollte und wird oft zur heutigen Zeit leider nicht übernommen. Im Büro bekommt man gesagt,das lernst du in der Schule und in der Schule wird vorausgesetzt, dass man es im Büro lernt. Im Endeffekt muss man es sich dann selber beibringen. Es kommt immer auf einen selber an, was man aus seiner Ausbildung macht.
Das Berufsbild der Reiseverkehrskauffrau
Also, wie jeder weiss, berät man Kunden bezüglich Pauschalreisen. Dies sind Reisen die den Flug, Hotel und Transfer beinahlten. So wie z. B. eure letzte
Mallorca – Reise J Diese Reisen sind schon komplett in den Prospekten zusammengeschneidert.
Im Computerreservierungssystem werden die Verfügbar-keiten überprüft und dementsprechend gebucht. Wenn der Kunde bestimmte Wünsche hat ( bestimmte Zimmer-lage , Kinderbett, etc. ) werden diese per Fax oder heute auch Email an das Hotel weitergegeben.
In der Flugabteilung bucht man die Linienflüge, z.B. Düsseldorf – Berlin, Frankfurt – Hong Kong und jeweils zurück. Man prüft die Verfügbarkeiten
und die Preise, bucht Flüge um u.s.w..
Die Bahnabteilung erledigt alles rund um Bahnbe-stellungen. Hierzu gehört auch oft die Fährpassagen-abteilung, wo man alle möglichen Schiffsfahr-
scheine ausstellt.
Sehr selten kommen Individuelle Anfragen an; z. B. wenn ein Kunde mit einer eigenen Route mit verschie-denen Städten kommt und dann dementsprechend die Flüge und Hotels buchen möchte. Hier fragen wir
dann die Hotels und Flüge dann einzeln an und bieten ihm dann auch noch vielleicht Musicalkarten oder etc. an. Hier stellen wir die Reise selber zusammen und nicht eine angefertigte aus dem Prospekt. Dies macht
mir z. B. noch am meissten Spass. Man kann hier etwas seiner Kreativität freien Lauf lassen.
In der Regel bestehen die Reisebüros aus sogenann-ten „Allroundern“, jeder erledigt alles. Es gibt i. d. R. keine unterteilungen in Abteilungen. Immer gibt es aber jemanden, der Spezialist ist auf einem Gebiet. So hilft man sich dann auch untereinander.
Es ist manchmal wirklich nicht einfach, die Wünsche des Kunden zu erfragen.Oft wissen diese selber nicht, wohin Sie möchten und lehnen sich an uns an,
wollen irgendwo vielleicht auch nicht die Verantwor-tung übernehmen, sollte der Urlaub doch nicht so ausfallen, wie Sie denken. Dann kommen Sie dann
mit den Reklamationen zu uns. Diese nehmen wir zwar an, geben Sie dann aber an den entsprechenden Veranstalter weiter. Wir fungieren hier lediglich
als Vermittler. In diesem Beruf muß man wirklich starke Nerven haben.
Es ist nicht immer einfach. Jeder Kunde ist anders. Und vor allem hat nicht jeder Respekt vor seinen Mitmenschen. Hier könnte ich schon einige Schoten erzählen. In meinen Jahren ist mir schon einiges Lustiges passiert.
Was auch nicht einfach ist: Das Wissen über die ganze Welt sozusagen :
Welches Land wo liegt, wann man wo hinfahren kann... man muss einfach alles wissen.Viele erwarten sogar, dass wir Ihnen sagen, ob Sie ein weichgekochtes Ei oder ein hartgekochtes zum Frühstück bekommen... laut Bildzeitung zumindest.
Ich arbeite jetzt im Firmenservice. Hier kooperieren wir mit Firmen; verkaufen hautpsächlich Flugtickets, buchen Stadthotels und stellen Bahnfahrkarten aus.
Pauschalreisen buchen wir seltener. Alles läuft über Telefon und man hat selten direkten Kundenkontakt. Man hat natürlich auch ein komplett anderes Klientel.
Es fängt an bei einer genervten Sekretärin bis zum Geschäftsleiter, welcher immer selber bucht und viel besser gelaunt ist. Die Geschäftsreisenden sind in
der Regel nicht so knittrig wie die „Normalkunden“, welche im Reisebüro buchen.
Sie haben einen Termin, da müssen Sie hinfliegen und Geld spielt da oft keine Rolle. Das genaue Gegenteil ist eher seltener vertreten. Man muss aber wissen,
das man einige mit Samthandschuhen anfassen muss. Mir macht es immer noch sehr großen Spass. Es ist durchaus abwechslungsreich.
Weitere Touristische Berufe
Man kann direkt zu den Veranstalter wechseln und dort in den jeweiligen Abteilungen anfangen; z. B. Spanienabteilung, Hoteleinkauf, Gruppenabteilung etc.
Als Reiseleiter kann man ebenfalls anfangen. Bei
Studienreisenveranstalter wird hier allerdings i.d.R. ein Studium der Geschichte vorausgesetzt.
In den Hotels als Eventmanager sind wir auch gerne gesehen. Hier plant man Kongresse, Betriebsfeiern, etc.
Natürlich kann man auch ein paar Jahre als Stewardess durch die Weltgeschichte fliegen; hierzu braucht man allerdings keine Ausbildung; es werden auch Querein-steiger ohne Vorkenntnise genommen.
Abschlusswort
Der Beruf ist schon sehr interessant und vielseitig, wenn man beim richtigen Arbeitgeber landet; abgesehen von den Arbeitszeiten ( 9.00 – 18.30 Uhr oder
ähnliches zuzügl. Samstagsarbeit ). Es ist nix für schwache Nerven.
Schön ist natürlich die Möglichkeit, dass man einiges sieht in unserem Beruf.Einmal im Jahr hat man den Anspruch, eine Informationsreise mitzumachen.
Hier sieht man dann die Hotels vor Ort. Dies ist nicht immer mit Spass verbunden. Oft sind dan 7-9 Häuser am Tag dran; dann ist man froh, wenn
man Abends im Bett liegt. Ganz abgesehen von den Ermäßigungen, welche wir erhalten. Nur braucht man hierzu auch das nötige Kleingeld. Meiner Meinung nach, verdienen wir für unser Wissen, welches wir weitergeben zu wenig. Der Durchschnittslohn dürfte etwa 1500 € Brutto betragen.
Leider hat die Tourismusbranche durch den 11.9. einen kleinen Knix erlebt. Die Provision werden immer geringer. Die Fluggesellschaften versuchen durch
den Direktvertrieb die Reisebüros auszuschliessen. Das Internetangebot wächst. In diesen Zeiten können wirklich nur die Starken überleben. Also : aufpassen,
wo man sich bewirbt !
Sollte ich etwas vergessen haben, so schreibt es mir in die Kommentare, so dass ich meinen Bericht verbessern kann. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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