Pro:
weich, schonend
Kontra:
Positionierung, Rutschfestigkeit
Empfehlung:
Ja
Dieser Bericht wendet sich vorwiegend an die weibliche Leserschaft.
Ich kenne viele weibliche Schuh-Junkies, die -genau wie ich- nie genug Schuhe haben. Dies ist natürlich relativ. Mein Schuhschrank, mein Flur und eine Regalwand sind leider schon seit einiger Zeit überfüllt, so dass ich meine Lieben mittlerweile rundum im Schlafzimmer drapiert habe. Auch hier wird es eng, doch entsorge ich auch regelmäßig diejenigen, die ausgedient haben. Meine Favoriten stehen natürlich immer in greifbarer Nähe.
Ich muss bekennen, dass ich schöne Schuhe liebe. Schönheit ist zwar ebenfalls relativ und liegt meist auch im Auge des Betrachters, aber ich für meinen Teil liebe Schuhe, die nicht unbedingt für Langstreckenläufe geeignet sind. Das bedeutet, dass eine gewisse Absatzhöhe schon sein sollte. Denn jede Frau weiß, dass ein hoher Schuh nicht nur die Optik verändert und die Beine länger wirken, sondern auch den Gang einer Frau weiblicher werden lässt.
In der Regel zu mindestens. Es gibt auch Frauen, welche die hohe Kunst des schönen Ganges nie begriffen haben und dann auch lieber die Finger von solchen Schuhen lassen sollten, da nichts schlimmer ist, als ein Bauerngang auf High-Heels.
Die „Problemzone“ bei schönen Schuhen ist leider der geplagte Fußballen.
Meine Fußpflegerin klärte mich darüber auf, dass sie an der Hornhautbildung erkennen kann, welche Schuhe meist getragen werden. So bildet sich bei mir zum Beispiel aufgrund des Schuhwerks die Hornhaut fast ausschließlich unter dem Fußballen, derweil an der Ferse quasi nichts ist. Durch den Absatz wird das Gewicht automatisch nur von den Zehenballen getragen, was auf Dauer nach einer durchtanzten Nacht extrem schmerzhaft werden kann. Auch nach einem Shoppingbummel am Samstag können leichte Ausfallerscheinungen nach Ladenschluss auftreten.
In diesen Momenten bin ich gewillt, den Rest meines Lebens nur noch in Birkenstocks rumzulaufen. Dieser Wille hält meist bis zum nächsten Tag. *g*
Insofern war ich direkt fasziniert, als ich in meiner Haus- und Hofdrogerie die „Party Feet“ von Scholl entdeckt habe und habe sie natürlich direkt für 6,95 Euro gekauft.
** Verpackung **
Die Party Feet sind in einer leicht transparenten, flachen Plastikverpackung mit den Maßen 8,5 x 13 cm erhältlich.
Auf der Vorderseite ist eine Sandelette sowie der „Scholl“-Schriftzug abgebildet.
Der Text „ ´Unsichtbare` Gel-Polster beugen brennen in den Fussballen vor. Für lange Partynächte & ausgiebige Shopping-Touren!“ verlockte mich zum Kauf.
** Die Gel-Polster **
In der Packung befinden sich zwei Gel-Polster, die durch eine Schutzfolie getrennt sind.
Jedes Polster ist ca. 9 cm x 7 cm groß, tropfenförmig und absolut transparent.
Sie haben eine glatte Seite und eine minimal strukturierte Seite. Sie sind sehr leicht, liegen wabbelig in der Hand und erinnern mich an einen platten Flummi.
Laut Verpackung müssen die Polster von der Schutzfolie abgezogen und mit der glatten Seite nach unten in den Schuh eingelegt werden. Die Spitze der Polster muss dabei zur Ferse zeigen. Die Polster sind wiederverwendbar und mit der Hand waschbar.
** Wirkung **
- Erster Versuch:
Beim ersten Mal wollte ich die Einlagen für ein paar Stiefeletten verwenden. Ich habe die wabbligen Dinger also in die Schuhspitze auf Ballenhöhe gelegt und die Stiefelette angezogen. Mein erster Eindruck? Eng! Viel zu eng. Ich muss jedoch anmerken, dass diese Stiefeletten sowieso sehr eng sind und natürlich mit Söckchen getragen werden. Ein paar vorsichtige Schritte in meinem Schlafzimmer haben mich dann überzeugt, den Test ein anderes Mal bei weiteren Schuhe zu versuchen, da diese Stiefeletten definitiv zu eng waren.
- Der Kurzeittest:
Nun wollte ich die Dinger über einen kurzen Zeitraum, d.h. über ein paar Stunden testen.
Das Wetter war schön, also ein paar schickere Schuhe rausgesucht und die Pads wieder reingelegt. Dieses Mal schlüpfte ich barfuss in die Schuhe rein und merkte direkt, dass die Pads nicht richtig lagen. Also wieder raus aus den Schuhen und die Pads ein wenig verschoben. Bis ich den Eindruck hatte, dass sie richtig liegen, dauerte es eine ganz schön nervige Weile.
Dann ging es los:
Der Gang zum Auto, Fahrt zum Restaurant, kleiner Bummel nach dem Essen.
Es ist so, als würde man ständig auf irgendetwas Weiches treten. Am Anfang empfand ich es als witzig aber auch nicht unangenehm. Sie störten also nicht, sondern ganz im Gegenteil, ich ging ein wenig wie auf Wolken. Meine Fußballen machten sich nicht bemerkbar, allerdings muss ich anmerken, dass ich nach 3 Stunden auch ohne Gel-Polster noch keine Probleme habe. Beim Ausziehen der Schuhe ist mir jedoch aufgefallen, dass sich die Pads ein wenig zusammengekrümelt haben. Sie sprangen nach dem Rausnehmen zwar wieder in ihre glatte Form zurück, aber scheinbar hatte ich die Polster doch nicht in die optimalen Position gelegt, da sie schließlich laut Herstellerangaben nicht rutschen sollten.
- Der Bürotest
Euphorisch habe ich direkt am nächsten Tag die Pads im Büro ausprobiert.
Natürlich laufe ich im Büro keinen Marathon, aber ich bin von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Büro, laufe in der Mittagspause die Fußgängerzone rauf und runter und stokel auch so ein bisschen durch die Gegend. (Der Ausdruck „stokeln“ kommt übrigens von einem guten Freund, der gerne Frauen hinterher sieht, wenn sie „auf hohen Haken durch die Gegend stokeln“ *grins*)
Bis zur Mittagspause konnte ich keine besonderen Auffälligkeiten entdecken, jedoch fing ich beim Sitzen an, mit den Zehen an den Pads herumzuspielen.
In der Mittagspause merkte ich schnell, dass sie schon wieder nicht richtig saßen. Durch das Gehen rutschten die Viecher wieder nach vorne, oder besser gesagt, sie krümmten sich unter meinen Zehen wie ein kleine Wurst zusammen. Na klasse! Also habe ich sie nach der Mittagspause wieder neu gerichtet und versucht, sie nun nicht so weit nach vorne, sondern direkt unter die Fußballen zu legen.
Und siehe da: Es gelang! Als ich am Abend nach Hause kam, musste ich sagen, dass ich keine Probleme mit den Zehenballen hatte. Wirklich überhaupt keine. Keine Schmerzen, kein Brennen, kein Drücken. Klasse! Aber wie gesagt, das Büro ist natürlich kein wirklicher Härtetest.
- Der Hardcoretest
Letztendlich habe ich den Hardcoretest durchgeführt.
Das bedeutet: Ein Zug durch die Kneipen mit anschließendem Abzappeln bis in den Morgen.
Diese Abende sind normalerweise höllisch. In den ersten Stunden merkt man die Schuhe normalerweise nicht. Dazu kommt der Alkohol, der sowieso dafür sorgt, dass es einem gut geht. Selbst das Tanzen birgt in guter Stimmung noch keine Probleme.
Aber dann kommt immer ein Punkt, an dem es nicht mehr so lustig ist.
Das ist regelmäßig der Zeitpunkt, an dem ich mich zum ersten Mal ausruhe und kurz Luft schnappe. Solange ich durchtanze: Keine Probleme! Aber wehe, ich setze mich hin. Dann ist alles vorbei und ich werde mir meiner Füße, insbesondere meiner Fußballen wieder enorm bewusst. Das wird dann meist innerhalb kurzer Zeit so schlimm, dass ich kaum noch einen Schritt laufen kann. Schon diverse Male bin ich lieber barfuss nach Hause gelaufen. Dies ist insbesondere bei dünnen Sohlen der Fall.
Dieses Mal wählte ich ein paar offene Schuhe. Dadurch, dass sie Polster transparent sind, fallen sie selbst bei offenen Schuhen kaum auf. Natürlich muss man dann besonders darauf achten, dass sie richtig sitzen.
Aber die Polster saßen diesmal richtig und die ersten Stunden schwebte ich auf weichen Federwolken dahin. Meiner Freundin hatte ich natürlich schon von dem Test erzählt und auch sie war gespannt auf das Ergebnis, da wir meistens gemeinsam den „schmerzhaften Punkt“ erreichen. Gut, ich lief, ich trank, ich tanzte, ich lief, ich tanzte...
Gegen 3 Uhr machte meine Freundin schlapp. Zwar schwebte ich nicht mehr auf weichen Federwolken dahin, aber es war -mit Zähne zusammen beißen- immer noch einigermaßen zu ertragen. Natürlich war ich froh, als ich endlich die Schuhe in die Ecke schmeißen konnte, doch die sonst bekannten Höllenschmerzen waren dieses Mal nicht aufgetreten. Ob ich jetzt einfach in einer guten Tagesform war, oder ob es tatsächlich an den Pads lag, vermag ich natürlich nicht 100% zu sagen, aber ich tippe doch auf die gute Wirkung der Polster.
** Hersteller **
Die Geschichte der Firma Scholl begann übrigens mit dem 17-jährigen William M. Scholl im Jahr 1899 in einem kleinen Schuhgeschäft in Chicago.
Scholl begann seine Lebensaufgabe, die „der Verbesserung der Gesundheit und des Komforts seiner Mitmenschen über ihre Füße“ gewidmet war. Nach seiner Approbation im Jahr 1904 gründete er sein eigenes Geschäft und brachte seine erste eigene Erfindung, den Foot-Eazer, auf den Markt. Dieser Foot-Eazer war ein Produkt zur Korrektur der Schwäche des Fußgewölbes welches sich zu einem der erfolgreichsten Produkte im Bereich der Fußpflege entwickelte.
Hiermit startete die Erfolgsstory von Scholl. William tat sich mit seinem Bruder Frank J. Scholl zusammen und entwickelte ein Sortiment mit Heilmitteln und Polstervorrichtungen für Fußleiden.
Übrigens hat er auch Kaiser Wilhelm II Einlagen für seine Plattfüße angepasst. *grins*
1968 starb Scholl im Alter von 86 Jahren. Die Innovationen dieser Firma halten jedoch bis heute an.
Im Jahr 2001 brachte Scholl zum Beispiel als erster sogenannte „Travel Socks“ gegen Venenthrombose auf Flugreisen auf den Markt. Und 2003 erfolgte die Markteinführung von „Party-Feet“, den Gel-Polsters für High Heels und Sandalen, damit die Ballen nicht schmerzen.
** Fazit **
Die Pads sind nicht wirklich schlecht. Die richtige Positionierung ist nicht ganz einfach, wenn sie jedoch sitzen, sind sie eine spürbare Erleichterung. Natürlich schmerzen die Fußballen nach einigen Stunden Beanspruchung immer noch, aber es ist definitiv besser als ohne.
Dass ein Paar Sneakers oder Turnschuhe bequemer sind, gebe ich gerne zu, aber sie sind auch nicht so schön. Insofern möchte ich an dieser Stelle auch nicht über den Sinn oder Unsinn von High Heels sprechen. Ich persönlich mag Schuhe, die mich und meine Beine gut aussehen lassen. Insofern werde ich auch weiterhin an den Wochenenden mit hohen Absätzen durch die Gegend stokeln. Zukünftig aber mit „Party Feet“! weiterlesen schließen
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