Pro:
sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis, hohe Lichtstärke
Kontra:
es gibt viele "Gurken", Fokusprobleme bei Amateurkameramodellen
Empfehlung:
Ja
Ein weiteres Teil meiner Fotoausrüstung =)
Da ich vorwiegend (blitzlos) im Konzert fotografiere und mir meine Festbrennweite 50/1.8 nicht reichte, da sie einfach an meiner 300D mit Quasi-80mm-Brennweite oft zu lang war und man sich wenig bewegen kann, suchte ich ein preiswertes, lichtstarkes Zoom und stiess bei der Suche auf dieses Tamron.
Ich ergatterte dann Anfang 2005 ein sehr gutes gebrauchtes Modell für 250 Euro aus der alten Serie.
Es gibt zwei "Serien" - früher produzierte Tamron in Japan, heute in China. Meins ist also japanisch.
Beim Standortwechsel der Produktion schien die Qualität etwas zu leiden, den neuen Modellen wird nachgesagt, dass äusserst viele "Gurken" dabei sind. Das heisst, dass man da mitunter recht lange suchen muss, bis man ein Modell findet, was korrekt fokussiert und bei Offenblende bereits gute Bilder liefert.
Die häufigsten Probleme treten (bei den Japanern auch, aber seltener als bei den Chinesen) durch sogenannten Front- oder Backfocus auf.
Das bedeutet, dass das Objektiv zwar am angesetzten Punkt scharfstellt, der eigentliche Schärfepunkt aber erkennbar vor (Front) oder hinter (Back) dem Zielpunkt liegt, was bei Offenblende durch den geringen Schärfebereich natürlich sehr schnell auffällt.
Dieses Problem tritt sehr häufig bei Amateurmodellen wie 300D oder 20D (da ich mich nur mit Canon vorwiegend beschäftige, kann ich zu Nikon etc keine Aussage treffen) auf, bei den Profimodellen wie etwa 1D Mark II hingegen fast gar nicht.
Doch ich hatte Glück und mein Tamron passte sofort super zu meiner 300D.
Zuvor hatte ich mit dem neugekauften Exemplar eines Freundes fotografiert, da war der Frontfokus schon deutlich erkennbar, auch an seiner 20D. Wie von Zauberhand verschwand dieser allerdings nach einiger Zeit, dies liest man auch sehr häufig in den entsprechenden Foren.
## Verarbeitung, Umfang, etc. ##
Das Tamron wird standardmässig mit Gegenlichtblende ausgeliefert, was ich sehr gut finde, da man sowas im Konzert sehr gut brauchen kann, nicht zuletzt auch als Schutz, wenn man es beim Wechsel ablegt und den Deckel nicht draufmachen kann, da es schnell gehen muss.
Das Objektiv seht ihr abgebildet, es ist natürlich vorwiegend aus Plastik. Die Verarbeitung wirkt aber sehr gut, ich habe bisher auch bei meinem (nun wohl doch schon 3 oder 4 Jahre alten) nichts feststellen können, dass etwas locker ist oder instabil wirkt und ich habe es sehr oft im Einsatz - eigentlich befindet es sich immer auf meiner Kamera.
Das Objektiv hat keinen innenliegenden Zoom, heisst, es fährt aus, wenn man zoomt. Dafür hat es eine wie ich finde sehr nützliche Funktion: man kann das Objektiv mittels Schiebeschalter feststellen. Rastet man den Lock ein, kann das Objektiv nicht mehr zoomen, wodurch es auch nicht von alleine "ausfährt" wenn es an der Kamera um den Hals hängt.
Da der Zoom recht leichtgängig ist, kann das schonmal passieren, habe ich auch selber schon öfter gehabt.
Natürlich kann man den Fokus auch zwischen Auto und Manuell umschalten.
## Technische Daten (entnommen dem Datenblatt auf digicamfotos.de) ##
Kategorie Zoom
Fokustyp AF
Brennweite von 28mm
Brennweite bis 75mm
Zoomfaktor 2,7
Blendeweitwinkel 2,8
Blendetele 2,8
kleinste Blende 32
Bildwinkel 75° - 32°
Optischer Aufbau (Linsen/Gruppen) 16/14
Anzahl Blendenlamellen 7
Abbildungsmassstab 1:3,9
Naheinstellgrenze 0,33m
Gegenlichtblende ja
Bildstabilisator nein
Kleiner Bildkreis nein
Filtergewinde 67mm
Farbe schwarz
verfügbar für Canon, Minolta, Nikon, Pentax
Abmessungen Ø 73 x 92 mm
Gewicht 510g
## Handling ##
Das Objektiv ist mit rund 500 Gramm nicht zu leicht und nicht zu schwer, es ist sehr handlich und lässt sich gut abstützen/angreifen beim Fotografieren.
Das Objektiv ist innenfokussierend, das heisst, beim Scharfstellen dreht sich die Frontlinse nicht mit. Da sie dies aber beim zommen sehr wohl tut, war das nicht so effektiv wie es sein sollte. Verstellt man den Zoom, wäre ein Verlaufsfilter ja auch wieder schief.
Die Fotos sind bei Offenblende - jedenfalls bei meinem Exemplar - absolut brauchbar. Auch von übermäßigen CA's (Chromatische Apperationen) im Randbereich bei 28mm sehe ich nichts wirklich, von denen recht häufig gesprochen wird.
Evtl machen sich diese auch an Vollformat oder kleinerem Crop schneller bemerkbar, als es an meiner Cam mit Crop 1,6 der Fall ist.
Das Tamron erreicht bei spätestens Blende 4 oder 4.5 seine absolute Schärfe und kann dort wirklich brillieren. Ebenso kann ich bei meinem feststellen, dass es bei 75mm und Offenblende ebenfalls schon wesentlich schärfer ist, als bei 28mm.
## Fazit ##
Wer ein gutes gebrauchtes ergattern kann oder die Gelegenheit hat durch Testen ein passendes für seine Cam finden zu können, der sollte sich dieses Objektiv genauer ansehen.
Vergleichbare Modelle von Sigma sind ab 350 bis 500 Euro zu haben, das Canon L in dem Bereich schlägt ab 1000 Euro zu.
Für den schmalen Geldbeutel ist es eine sehr attraktive Alternative, wenn man Lichtstärke benötigt.
Das DI im Namen der Optik bezeichnet, dass es für Digitale Kameras optimiert wurde. Aber natürlich kann es auch an analogen eingesetzt werden. Was genau Tamron mit der Optimierung bezeichnen möchte, ist mir allerdings nicht bekannt.
Die Naheinstellgrenze ist 33cm, wodurch hier die Bezeichnung Macro angebracht ist. Da ich keine Makros fotografiere, kann ich dazu nichts sagen, ob es dafür wirklich geeignet ist.
Ich kann das Objektiv vollkommen empfehlen. Ich verwende es so oft es nur irgend geht, wenngleich auch der Brennweitenbereich an einer 1,6er Kamera nicht mehr wirklich ein Standardzoom ist.
Für die teilweise lange "Gurkenauslese" gibts allerdings nur 4 Sterne!
Wünsche Allzeit Gut Licht!
© KingSparko Jan2006 für Ciao.de
© LittleSparko Jan2006 für Yopi.de weiterlesen schließen
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