Pro:
Design
Bedienung
Bildschirmgröße
Kontra:
Konvergenzfehler
100 Hz nicht abschaltbar
Trägheit
Empfehlung:
Nein
Als anno domini 2005 der Umzug in den neuen Tempelbezirk anstand, wurden einige Geräte und Einrichtungsgegenstände der alten Pyramide überflüssig bzw. waren bereits vorhanden. Die Pharaonin hatte, noch bevor feststand, dass die Grabmale zusammengeführt würden, unter anderem bereits einen flammneuen Fernseher des Typs 32WM402 von Thomson erstanden, sodass der treue alte Quasselkasten des Pharaos seinen Eltern zum Geschenk gereicht wurde. Deren Flimmerkiste war kurz zuvor von Anubis zu sich gerufen worden. Doch gelegentlich beschleicht die Insassen des Wohn-Sarkophags beim Betrachten des Bildes des jungen, knackigen Röhrensklaven, dass der Tausch alt gegen neu nicht immer Freude mit sich bringt.
Lieferumfang und Installation
Für 499 .- Goldeuro war der 100Hz-Kasten im Angebot beim hiesigen MM-Sklavenhändler gewesen. Für ein Mittelklasse 32 Zoll-Planarröhren-TV ein vor 2 Jahren auch noch akzeptabler Preis, fallen diese doch mit der flächendeckenden Einführung von TFT und plasmabefeuerter Hardware seit geraumer Zeit konstant. Doch für ein Markengerät - zumal wir beide mit Thomson jahrelang durchweg gute Erfahrungen gemacht haben - muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Mit im Karton sind lediglich die thomson-typische Fernbedienung (inkl. Batterien) und das Handbuch. Mehr braucht man eigentlich auch nicht. Antennen-, SCART- oder andere Kabel muss man gegebenenfalls zusätzlich besorgen, wenn sie nicht schon durch andere Geräte vorhanden sind.
Die Aufstellung der wuchtig wirkenden Glotze gestaltet sich einfacher, als man aufgrund der Außenmaße annehmen mag. Das matt-silberne Gehäuse ist natürlich nicht wirklich aus gebürstetem Aluminium, sondern aus schnödem Plastik. Dieses ist übrigens nicht besonders widerstandsfähig, Kratzer und Macken sind schnell mal drin. Dafür ist das Gerät vergleichsweise leicht, auch wenns sperrig aussieht und doch einen gewissen Platz beansprucht, um an seinem Einsatzort aufgestellt zu werden. Hierbei sind selbstredend die üblichen Kriterien anzuwenden: Keine Wasserquellen (Vasen etc.), genug Platz zu Seiten und nach oben (Wärmeentwicklung) und so weiter. OK. Dass man den Fernseher also nicht im Garten bei strömendem Regen betreiben sollte, dürfte selbst dem größten Schwachkopf einleuchten. Geschenkt.
Die Erstinstallation ist auch recht flott abgehandelt. Fast alles macht der Kamerad auf Knopfdruck selbstständig, sofern man den eingebauten Tuner bemüht. Da wir stattdessen auf DVB-T setzen, war's noch einfacher: an die Steckdose anschließen, Receiver dran - Fertich. Empfehlenswert ist hierbei die Verwendung einer SCART-Verbindung zwischen TV und Receiver, sowie DVD-Player und/oder Video-/Festplattenrekorder, denn hierüber erkennt der Fernseher im (dazu muss er allerdings im Stand By Modus sein), dass eins dieser Geräte eingeschaltet wurde und tut es ihm automatisch gleich. Ausschalten funktioniert ebenso. Insgesamt verfügt der WM402 über 3 SCART-Eingänge (AV1 bis 3) und zusätzlich einen S-Video-/Audio-Eingang (Spielkonsolen nutzen diese Art häufig). Somit steht der Quellenvielfalt nichts im Wege.
Die Grundeinstellungen sind somit abgeschlossen, Feintuning kann man über die verschiedenen, übersichtlich gegliederten OSD-Menüs vornehmen. Diese sind weitgehend selbsterklärend und das Handbuch kann man eigentlich zugeklappt lassen, sofern man sich ein wenig mit Fernsehern auskennt. Gesteuert wird das TV fast ausschließlich über die FB, welche auch andere Geräte (vorzugsweise natürlich Thomson) zu steuern vermag. Dabei macht sie auch vor älteren Semestern nicht halt und versteht sich z.B. auch blendend mit unserem schon leicht angestaubten DPL 2000 AV-Receiver. Dass die gummierten Tasten ein wenig mickrig ausfallen, stört allenfalls wenn man zur Gruppe der Grobmotoriker gehört. Ansonsten ist das Bedienfeld fast schon "wie üblich" angeordnet und birgt dementsprechend wenig Geheimnisse.
Bild und Ton
Nun bin ich schon von Amts wegen ein ziemlicher Gourmet was AV-Technik angeht und TV-Geräte unterhalb der 1000-Euro-Marke sind mir zunächst einmal suspekt. Denn auch wenn dort prinzipiell die gleichen Label drauf kleben ("100 Hz-Technik", "Flatface", "Advanced Motion-Mastering" etc.), so besteht in der Wahl der Komponenten und verwendeten, elektronischen Bauteile zwischen Budget- und Premium-Geräten durchaus ein Unterschied in der Qualität. Man kann bei Billigheimern durchaus Glück haben und alles funktioniert reibungslos. Kann. Wie unser Fernseher zeigt, gibt es auch welche bei denen der Rotstift zum Rotstich mutiert. Oder zum Schlieren selbiger Färbung.
Krass auffällig ist diese Unart mit der Konvergenz, sobald Bewegung herrscht - was ja beim Fernsehen doch recht häufig vorkommen soll, sofern es sich nicht um eine Dia-Show handelt. Ständig hat man den Eindruck Gesichter (dort wirkt sich das besonders störend aus) hinterlassen für Sekundenbruchteile Geisterbilder und Schemen an dem Ort, wo sie eben noch waren. Vergleichbar mit einer Mausspur beim Computer. Mit den Unterschied, dass diese dort in den allermeisten Fällen durchaus so gewollt ist. Eine ziemlich rasche Garantiereparatur nach etwa einem Jahr brachte etwas Linderung, verschwunden war das Problem damit aber keineswegs. Man war ja mit wenig zufrieden. Vermutlich wurde dabei am Zeilentrafo etwas nachjustiert oder am Motion-Mastering manipuliert. Der Effekt ist kurz vor Ende der Garantiezeit wieder stärker geworden. Seltsam.
Leider lässt sich der 100Hz-Modus vom Benutzer nicht softwaremäßig auf 50 umstellen, wie es bei "guten" Fernsehern durchaus üblich ist. Insbesondere schnelle Bildwechsel verdauen die 100Hz-Röhren nicht immer so gut, sodass eine Reduzierung oftmals Wunder wirkt - aber eben nur bei teuren Geräten. Mittlerweile haben sich zu besagtem Problem noch sporadisch auftretende Farbflecken in Falschfarben hinzu gesellt. Vorzugsweise an den Rändern des Bildschirms tauchen diese unangenehmen Zeitgenossen nach gewisser Gerätelaufzeit gerne auf. Diese neuerliche Macke nervt zusätzlich und war jüngst der Grund für einen weiteren Werkstattbesuch, dessen Ergebnis für uns nicht zufrieden stellend mit (Zitat):" Damit muss man bei dieser Art von Lochmaske und Preissegment leben" erklärt wurde.
Tonal siehts besser aus, auch wenn man dazu anmerken muss, dass die eingebauten Lautsprecher hier auch nie über Gebühr gefordert werden. Für die Nachrichten und den allsonntäglichen "Tatort" werden ja doch eher selten solche Lautstärken gefahren, als dass Gefahr für die Trommelfelle bestünde, oder die Werkströten unangenehm auffallen könnten. Die meiste Zeit werden über das TV-Gerät DVDs angeschaut und diese eben zu 95% über die Heimkinoanlage wiedergegeben. Die Einbaulautsprecher bleiben dabei logischerweise stumm. Wenn sie denn mal was sagen dürfen, dann sind sie unauffällig, neutral und scheppern nicht in ihren Plastikbehausungen - das ist doch schon mal was.
Fazit
Obs am berühmten "Montagsmodell" liegt, sei dahingestellt. Seine Tage sind gezählt. Nach nur 2 Jahren haben wir die Schnauze ziemlich voll und werden demnächst endlich auf einen TFT umsteigen. Die nötigen Mittel aus der Staatskasse sind von der Pharaonin schon fast genehmigt worden. Bis dahin leben wir mit den Konvergenzfehlern, trotz zweier Reparaturen, weiter und versuchen es so gut es geht zu ignorieren. Schade mit diesem Modell hat sich Thomson wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Auch in diesem Preis-Segment kann man zur schönen Optik auch wenigstens akzeptable Bildqualität erwarten - selbst bei einem Röhrengerät.
So Long
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