Pro:
Nichts
Kontra:
Tut weh, wirkt überhaupt nicht
Empfehlung:
Nein
Vor zwei Wochen stand eine Geburtstagsparty mit Freunden auf dem Programm. Klar, dass frau sich da extra aufrüscht :-) Bei mir heißt das neben dem üblichen Programm: Weg mit den blöden Härchen auf der Oberlippe. Im Winter bleiche ich sie immer, aber im Sommer, auf gebräunter Haut ist mir das noch zu auffällig. Also weg damit! Zu diesem Zweck habe ich mir vor einiger Zeit die "Veet Mini Kaltwachsstreifen" gekauft. Kleine Folterinstrumente zur Haarentfernung – die noch nicht mal halten, was sie versprechen. Gekostet haben sich mich 4,99 Euro bei "Ihr Platz".
***Die Verpackung***
Die Streifen stecken in einem kleinen Pappkarton (13 x 6,5 cm). Der Karton ist farblich zweigeteilt (unten gelb, oben weiß), getrennt durch einen zartgrünen Streifen. Auf dem oberen weißen Teil ist das "Veet"-Logo und der –Schriftzug aufgedruckt (in dunkelblau). Darunter steht in der gleichen Farbe "Mini Kaltwachsstreifen". Auf dem grünen Streifen steht "Besonders für kurze Haare" (von wegen!). Darunter ist im gelben Packungsbereich eine Zeichnung von so einem Streifen abgedruckt. Wiederum darunter steht "Gesicht, Bikinizone, kleine Körperpartien" und "20 gebrauchsfertige Streifen" und "4 Pflegetücher". Alle Hinweise sind in deutsch und französisch aufgedruckt. Auf den Schmalseiten finden sich die Inhaltsstoffe, sowie Angaben zum Hersteller (dazu weiter unten mehr). Für die Rückseite muss man sich fast schon wieder eine Lupe zulegen. In winzig kleiner Schrift finden sich hier (wieder in deutsch und französisch) die Herstellerversprechen und die Warnhinweise. Zu diesen komme ich jetzt....
***Versprechen des Herstellers***
- Schnell und einfach. Streifen haften sofort (oh ja, und wie!) und sind einfach abziehbar (na ja!).
- Ideal für kleinere Körperpartien. Aufgrund der Streifengröße besonders für Gesicht und Bikinizone geeignet.
- Lang anhaltendes Ergebnis. Vier Wochen glatte Haut.
- Ein perfekter Abschluss. Feuchtigkeitsspendende Pflegetücher entfernen Wachsreste und machen die Haut geschmeidig.
***Warnhinweise des Herstellers***
Alle möchte ich Euch jetzt nicht antun, zumal die sich lesen, wie die Nebenwirkungen irgendwelcher Hammermedikamente *fg*.
Aber hier mal die Wichtigsten in Kurzform:
- Gebrauchsanleitung beachten
- Nicht auf Muttermalen, Pickeln, Wunden, Krampfadern, gereizter Haut, Sonnenbrand, im Genitalbereich oder auf der Brust anwenden.
- Nur Anwenden, wenn bereits Erfahrung mit Enthaarungswachs besteht (das ist sogar in Großbuchstaben gedruckt).
- Nicht für ältere Menschen, Diabetiker und Akne-Patienten geeignet.
- Auch in der Schwangerschaft anwendbar, es kann aber zu blauen Flecken kommen.
- Nach Enthaarung nicht kratzen, Irritationen möglich.
***Die Streifen***
Die Vliesstreifen sind 5,5 x 10,5 cm groß, das darauf befindliche Wachs bildet einen 6,5 x 1 cm großen Streifen. Das Wachs ist bläulich-grün. Je zwei Streifen pappen aneinander und müssen zur Benutzung auseinander gezogen werden. Das Wachs riecht nach Kräutern und leicht scharf und erinnert mich persönlich an den Hustensaft meiner Kindheit. Von der Konsistenz her kann man das Wachs mit dem Kleber auf handelsüblichen Fliegenfängern vergleichen. In der Packung befinden sich auch vier Päckchen mit Pflegetüchern. Schön in den Veet-Farben verpackt und im Aussehen ähnlich wie normale Erfrischungstücher. So nun aber zur Benutzung...
***Anwendung und eigene Erfahrung***
Vor der Anwendung führt kein weg an der Gebrauchsanweisung vorbei. Hier stehen die Warnhinweise gleich noch mal. Die Rückseite befasst sich dann endlich mal mit der Haarentfernung.
Zunächst soll man sich die Streifen auf die richtige Größe zurecht schneiden. Das mache ich auch gleich, da für die Oberlippe die Hälfte des Streifens genügt.
Dann soll man das Wachs 30 Sekunden zwischen den Handflächen erwärmen. Auch diesen Hinweis befolge ich brav.
Nun gilt es, den Streifen auf die Haut zu bringen. Bei der Oberlippe muss man darauf achten, beide Seiten getrennt zu enthaaren. Man soll das Wachs in Haarwuchsrichtung aufstreichen und das ganze 10 Sekunden lang. Danach muss man sofort (!) das Wachs wieder abziehen und zwar flach an der Haut entlang, nicht von der Haut weg. Das gestaltet sich an der Oberlippe etwas schwierig, weil da gemeinhin die Nase im Weg ist :-) Aber auch das gelingt. Ein schneller Ratsch, ein paar Tränchen in den Augen – und der Streifen ist ab. Mit ihm auch ein Großteil der Oberlippenhärchen, aber leider nicht alle. Außerdem klebt noch Wachs an der Haut, folglich war das Wachs wohl zu warm. Also der nächste Versuch. Ich pappe mir den zweiten Streifen auf die Oberlippe und reiße ihn gleich wieder runter. Prima, das Restwachs vom ersten Versuch ist jetzt fast ab, dafür sind die verbliebenden Härchen immer noch dran. Und meine linke Oberlippenhälfte brennt ziemlich. Eigentlich habe ich schon gar keine Lust mehr, einen dritten Versuch zu wagen. Aber wer schön sein will muss ja bekanntlich leiden.
Ich pappe also die beiden benutzten Streifen wieder aneinander, reibe sie 5 Sekunden zwischen den Handflächen (laut Hersteller sind die Streifen dadurch bis zu viermal verwendbar) und starte dann den dritten Versuch.
Der Erfolg ist gleich null. Die Resthaare sind immer noch da, dafür klebt jetzt wieder Wachsmasse an der Haut. Und zwar richtig. Für diese Seite reicht es mir jetzt. Da bleiben die restlichen Härchen halt dran.
Für die weitere Benutzung lege ich die Streifen kurz in den Kühlschrank, da das Wachs beim erneuten Reiben wohl definitiv zu warm geworden ist. In der Zwischenzeit versuche ich, die Wachsreste zu entfernen. Veet empfiehlt, mit der Rückseite eines Streifens den Wachs abzutupfen. Klappt leider überhaupt nicht. Na ja, dafür gibt es ja die Pflegetücher.
Aber zunächst enthaare ich noch die andere Seite der Oberlippe. Diesmal wärme ich die Streifen nur ganz kurz an und starte dann den Enthaarungsvorgang. Das Ergebnis ist leidlich. Zwar kleben diesmal keine Wachsreste an der Haut, dafür sind nur etwa 50 % der Haare entfernt. Also noch mal. Diesmal klebt wieder Wachs an der Haut, dafür sind – bis auf minimale Reste – alle Haare weg. Ich für meinen Teil habe die Nase voll. Meine Augen tränen vom Haare ausreißen und meine Oberlippe brennt mittlerweile wie S...
Für das gesamte Werk habe ich zwei von 20 Streifen gebraucht (durchgeschnitten wohlgemerkt, also vier Wachsflächen). Insgesamt also schon sparsam.
***Nach der Enthaarung***
Für den Abschluss der Haarentfernung gibt es die "feuchtigkeitsspendenden Pflegetücher". Diese sollen die Haut beruhigen und eventuelle Wachsreste entfernen. Eventuelle Wachsreste ist sowieso ein Witz. Meine gesamte Oberlippe ist noch voller Wachs. Ich schnappe mir also ein Pflegetüchlein und befreie es aus der Verpackung. Igitt, was ist das? Das Tuch trieft vor Öl, von Feuchtigkeit keine Spur. Fettig, ja. Feucht? Nein. Trotzdem reibe ich mit dem Tuch vorsichtig (sanft wird auch in der Gebrauchsanweisung empfohlen) über die Oberlippe. Das Wachs bleibt dran. Ich reibe etwas fester und bemerke dabei, dass das Vlies dieses Tuchs sehr rau und unangenehm ist. Auch mit diesem Tuch lässt das Wachs nur schwer entfernen. Ich nehme schließlich noch ein zweites Tuch und schaffe es endlich, das Wachs zu entfernen. Jedenfalls fühlt sich meine Oberlippe nun wachsfrei an. Wie man übrigens mit nur vier Pflegetüchern bei 20 Wachsstreifen auskommen soll, ist mir ein Rätsel.
Man soll übrigens nie Wasser, Seife oder Alkohol zur Wachsentfernung benutzen, sondern notfalls einen Wattebausch mit Öl tränken und das Wachs entfernen (der Hersteller scheint dieses Problem wohl zu kennen).
Wer jetzt denkt, mit der Benutzung der Tücher sei die Prozedur abgeschlossen, der irrt. Denn nach der Benutzung glänzt mein Gesicht als hätte ich in Salatöl gebadet. Wenn ich das so lasse, sehe ich am nächsten Tag aus wie ein Streuselkuchen – ungünstig für eine Party ;-)
Also wasche ich die Rückstände des Tuches mit lauwarmem Wasser und mildem Gesichtswaschgel vorsichtig ab. Dabei stelle ich fest, dass es sich zwar vorher mit dem Öl so angefühlt hat, als seien alle klebrigen Wachsreste weg, dass dies aber wohl nicht der Fall war. Die tollen Öltücher haben versagt. Nach dem Abtrocknen fühlen sich zwei kleinere Stellen, an denen wohl noch Wachs haftete, leicht matt und gummiartig an. Das lässt sich auch mit Öl nicht beheben. Außerdem sieht meine Oberlippe ziemlich rot aus und fühlt sich leicht taub an. Gut, dass ich zwei Tage vor der Fete enthaart habe.
***Langzeitwirkung***
Zwei Tage nach der Haarentfernung haben sich die Rötungen gelegt. Das taube Gefühl hat sich allerdings erst nach rund vier Tagen verabschiedet. Die Enthaarung ist jetzt etwas mehr als zwei Wochen her und von vier Wochen glatter Haut kann nicht die Rede sein. Schon nach knapp einer Woche begannen die Härchen wieder zu sprießen. Und das ziemlich unregelmäßig. Ich nehme mal an, dass die Härchen bei der Prozedur nicht völlig ausgerissen, sondern teilweise nur oberhalb der Wurzel abgerissen wurden. Also nicht nur von der Ausführung, sondern auch von der Wirkung her absolut mangelhaft. Zudem hatten sich einige Tage nach der Anwendung viele kleine Pickelchen gebildet, da wo sich das Wachs nicht richtig hatte entfernen lassen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern macht auch eine weitere Enthaarung vorerst unmöglich.
***Inhaltsstoffe***
So, die möchte ich Euch auch nicht vorenthalten. Hier ist sicher einiges drin, auf das man empfindlich reagieren kann. Ich habe mal dahinter in Klammern geschrieben um was es sich jeweils handelt, soweit ich es herausfinden konnte.
Im Wachs:
Triethylene Glycol Rosinate (Lösungsmittel), Glyceryl Rosinate (Filmbildner), Silica (zu dt. Kieselsäure; Schleifmittel, Absorptionsmittel, Trübungsmittel, Viskositätsregler), Parfum, Isopropyl Myristate (Bindemittel, Emollentien, Lösungsmittel), BHA (Antioxidantien), Mentha Piperita Leaf Extract (Pfefferminz; pflanzlicher Inhaltsstoff), CI 61565 (blaugrün, kosmetischer Farbstoff).
In den Pflegetüchern:
Paraffinum Liquidum (Paraffinöl; Antistatika, Kämmbarkeitshilfen, Emollentien, Lösungsmittel), Hexyldecyl Stearate (Emollentien), Coco-Caprylate/Caprate (Emollentien), Isohexadecane (Paraffin; Emollentien, Lösungsmittel), Tocopheryl Acetate (Antioxidantien), Isopropyl Myristate (Bindemittel, Emollentien, Lösungsmittel), Isopropylparaben (Konservierungsstoffe), Butylparaben (Konservierungsstoffe), Isobutylparaben (Konservierungsstoffe), Bisabolol (Zisatzstoff), BHA (Antioxidantien), Mentha Piperita Leaf Extract (Pfefferminz; pflanzlicher Inhaltsstoff), Parfum, Hexyl Cinnamal (Vergällungsmittel), Butylphenyl Methylpropional, Alpha-Isomethyl Ionone, CI 61565 (blaugrün, kosmetischer Farbstoff).
***Der Hersteller***
Reckitt Benickser
Dansom Lane Hull
HU8 7 DS, UK
D-68004 Mannheim
Tel. 0621/32 46 570
www.veet.com
***Fazit***
Diese Streifen bekämen in einer Schulbenotung von mir eine glatte Sechs. Hier muss ich ja ein Sternchen vergeben, eigentlich haben die Streifen keines verdient. Ein Produkt das so kompliziert in der Anwendung ist, nicht hält, was es verspricht, im Gegenteil noch mehr Aufwand nach der Anwendung nach sich zieht, kann ich guten Gewissens nicht empfehlen. Klar ist Haarentfernung generell lästig, unangenehm bis schmerzhaft und nicht immer ungefährlich. Beim Rasieren kann man sich schneiden, Enthaarungscreme stinkt meist bestialisch und Wachsen und Epilieren ist einfach schmerzhaft. Dennoch denke ich, dass frau bei der Haarentfernung durchaus einige Annehmlichkeiten verlangen kann. Die bieten die Veet Mini Kaltwachsstreifen aber nicht. Ok – Wachs ist generell unangenehm, aber zumindest die Pflegetücher könnten weniger rau und ölig sein. Das wäre immerhin ein Anfang. Wenn das Ganze dann noch wirken würde, wäre es natürlich perfekt ;-) Ich habe beschlossen, die restlichen Streifen zu entsorgen und mich nach einem anderen Mittel zur Haarentfernung auf meiner Oberlippe umzusehen. Solange wird halt wieder gebleicht :-)
Zum Schluss muss ich noch erwähnen, dass sich mein Bericht rein auf die Enthaarung der Oberlippe bezieht. Bikinizone und Achselhöhlen rasiere ich lieber. Wer das dennoch wagen will, findet in der Gebrauchsanweisung entsprechende Tips für die Enthaarung dieser Körperpartien. weiterlesen schließen
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