Pro:
macht fröhlich, zieht sehr gut ein, ist ergiebig
Kontra:
relativ hoher Preis, kein Duft für jeden Tag
Empfehlung:
Ja
Citrus-Mandelöl von Weleda
100 ml, gekauft bei famila für 8,99 Euro
Schon der gelbgrüne Verpackungskarton stimmt mich fröhlich, ich hab die Zitrone sozusagen schon vorweg in der Nase und denke an Urlaub, Sommer, Sonne… genau das Richtige für jemanden, der Woche für Woche ca. 60 Stunden rabottert (einer der Nachteile, wenn man einen scheidungsgeschädigten Lebensgefährten hat) und dazu die 2-5-Personen-Familie versorgt (wir kriegen meine Stiefkinder per Urteil zugeteilt, so daß alle 14 Tage eine regelrechte Kinderflut in unser Haus schwappt - pro Kind 2-3 befreundete, wer selbst Kinder hat, kennt das).
Für meine tägliche Urlaubsration also muß Massage- bzw. Hautpflegeöl einfach sein. Und das Zitronenöl ist eins meiner liebsten. Erstaunlicherweise kann ich den Geruch, dieses Aufmunternde nicht ertragen, wenn ich meine Tage hab - aber die hab ich gerade nicht, Glück gehabt.
Bevor ich hier mein Lieblingsrezept aus dem Ayurveda verrate, seien der sachlichen Seite dieses Öls ein paar Absätze gewidmet:
Die Firma Weleda aus Schwäbisch-Gmünd steht für die Verwendung reiner Natursubstanzen ohne künstliche Zusatzstoffe und stellt ihre Heilmittel und Pflegepräparate nach den Grundsätzen der Anthroposophie im Einklang mit Mensch und Natur her. Dazu gehört auch der Verzicht auf Tierversuche.
Das Citrus-Mandelöl enthält (Volldeklaration)
Mandelöl
Alkohol
Zitronenöl
natürliche ätherische Öle
So erklärt sich auch der recht hohe Preis. Ich las hier in einigen Berichten, daß es auch möglich sein soll, dieses Öl etwas billiger einkaufen zu können, aber ich leb auf dem Land und muß nehmen, was kommt (30 km bis zur nächsten Großstadt würden ja auch wieder auf den Preis schlagen).
Okay, Mandelöl ist toll für die Haut. Wenn man die schwere dunkelgrüne Glasflasche aus der Verpackung holt, fühlt man sich an Ölivenöl erinnert, das auch in dunklen Flaschen vor dem Licht versteckt wird. Nur der weiße Plastikdrehverschluß weckt medizinische Assoziationen. Das Öl hat eine Mindesthaltbarkeit von 2 Jahren - völlig illusorisch bei meinem Verbrauch, aber schön zu lesen auf dem Etikett. Das gefällt mir gut, denn solche Hinweise sind ja häufig extrem versteckt irgendwo unten hinten kleingedruck auf der Verpackung versteckt, die ich meist gleich wegwerfe.
Ähnlich wie bei Arzneimitteln gibt es auch hier einen Beipackzettel, der eine kurze Pflegeanleitung bietet für Menschen, die sich noch nie gewaschen/geduscht und danach eingeölt haben (man möge doch bitte in die noch leicht feuchte Haut ein wenig Öl einreiben). Auch der Warnhinweis, daß man bei bestehenden Krampfadern das Öl keinesfalls einmassieren, sondern nur sanft einstreichen solle, ist im weiteren Text zu finden.
Dazu gibt es Hinweise auf weitere Weleda-Produkte zur Hautpflege, eine Kürzestdarstellung der Weleda-Philosophie und einen Coupon, mit dem man weitere Produktinformationen anfordern kann - und all das auch nochmal auf englisch.
So, nun also zur ayurvedischen Massage. Der Ayurveda ist mit 5000 Jahren die älteste Medizin, stammt aus Indien und sieht in Krankheiten ein Ungleichgewicht, eine Disharmonie zwischen Körper und Geist, die es gilt, auszugleichen. Dazu werden u.a. Kräuter, Öle zur Massage, eine besondere Ernährung, aber auch besondere Musik und die damit verbundenen Schwingungen eingesetzt.
Die ayurvedische Massage hat, anders als das, was unsereiner vom Masseur so kennt (dieses manchmal recht brutale Durchwalken von Muskelgewebe), denn auch das Ziel, Körper und Geist mit Hilfe von harmonisierenden Ölen und sanften Bewegungen ein tiefes inneres Gleichgewicht zu schenken. Da Öl aus dem Ayurvedashop quasi goldenes Öl ist, leiste ich mir das auf den eigenen Körpertyp abgestimmte Öl nur zu hohen Festtagen und vertraue ansonsten darauf, daß auch andere Öle positive Wirkungen im Harmoniebereich entfalten. Gut für meine trockene Haut sind sie in jedem Fall.
Ich nehme mir also morgen für morgen eine Viertelstunde Zeit, meinen gesamten Körper einzuölen, und zwar, ganz wichtig, VOR der Dusche. Der gesegnete Zustand des Gerade-so-eben-Wachseins geht also direkt über in das Eingehülltsein in eine in diesem Falle Zitronenwolke, auf der sich gut schweben läßt, selbst wenn im Kinderzimmer unserer Achtjährigen schon der erste Unfall auf dem Spielteppich passiert und der Krankenwagen uns mit seiner durchdringenden Heulerei in drei Varianten erfreut (mein Mann hat natürlich die polyglotte Version mit deutschem Martinshorn, französischer Quäke und original N.-Y.-Tonstyle gekauft seinerzeit).
Das Citrus-Mandelöl ist gut fließend und kommt durch einen kleinen Dosierplastikring aus seiner Flasche. Auch das erinnert an Olivenölflaschen und ist sehr praktisch.
Ich beginne auf der Stirn, arbeite mich mit kleinen kreisenden Bewegungen über mein Gesicht vor, massiere Nacken, Hals, Schulter, Arme und Hände. Dabei werden die langen Knochen mit langen Auf- und Abwärtsbewegungen, die Gelenke mit kreiselnden Bewegungen massiert. Ölmenge nach Belieben, das Citrus-Mandelöl zieht ziemlich schnell ein.
Brust- und Bauchbereich soll man sehr sanft massieren, kreisend über dem Brustkorb, Auf und Ab über dem Brustbein und dem Solarplexus (daran mußte ich mich erst gewöhnen, mir sind kreisende Bewegungen automatischer). Den Bauch massiere man nach ayurvedischen Regeln mit langsamen, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn (eine gelungene Form der Selbsthypnose). Soweit es einem möglich ist, werden sodann Rücken und Gesäß auf und ab massiert. Das ist der einzige Moment der Massage, den ich nicht im Sitzen ausführe, ansonsten ist Sitzen mir dabei viel bequemer als Stehen, was Geschmackssache ist. Dann kommen die Beine dran. Wie bei den Armen werden die langen Knochen gerade auf und ab und die Gelenke kreiselnd massiert. Die Füße und zum Schluß die Fußsohlen sind nochmal ein besonders angenehmer Punkt.
Danach ziehe ich selbstgestrickte Wollsocken und meinen superflauschigen Bademanteln an und krieche für 15 besondere Minuten wieder ins Bett. In dieser Zeit hat kann der Körper soviel Öl absorbieren, wie er aktuell benötigt.
Die anregende Massage - übrigens unterstützt der im Citrus-Mandelöl enthaltene Alkohol diese Wirkung - der gute Geruch, das superentspannte Hautgefühl und diese Ganzkörperbehandlung sind der pure Luxus. Danach gehts unter die Dusche und das, was die Haut nicht braucht, wird abgewaschen…
So, Ihr Lieben, das war mein erster vollkommen tarotfreier Bericht - falls ich irgendetwas vergessen habe, sagt mir doch bitte Bescheid.
© SBJ, 2005 weiterlesen schließen
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