Pro:
Abwechslungsreiche Art zu Reiten
bequemer Sattel
Kontra:
Gute Westernpferde sind leider teuer
Empfehlung:
Ja
DIE VORGESCHICHTE:
Ich habe im Alter von neun Jahren mit der Reiterei begonnen. Damals wurde ich in der englischen Reitweise unterrichtet.
Mit 16 Jahren bekam ich dann von meinen Großeltern einen österreichischen Warmblutwallach geschenkt. Mit ihm startete ich bei einigen Dressurturnieren und machte auch die Dressurlizenz mit ihm.
Da sein Stockmass nur 1,40m ist, zählt er zu den Kleinpferden. Deshalb war eine Plazierung bei gut besuchten Dressurturnieren geradezu unmöglich, da hierbei größere Pferde beliebter sind.
Auch ging er immer mehr gegen den Zügel, was zur Folge hatte, dass meine Hände nach einer Dressurstunde sehr weh taten.
DER UMSTIEG:
Da mein Pferd aus Kärnten kommt und ich immer wieder dort in einem Westernstall Urlaub machte, probierte ich die Westernreitweise aus.
Es stellte sich heraus, dass mein Pferd durch die lockere Zügelführung und den weniger starken Druck des Vorwärtsreiten, immer weicher im Maul wurde.
So beschloß ich ganz auf diese Reitweise umzusteigen.
Ich machte dann nach wenigen Wochen bereits das Western-riding-certifikat (entspricht in der klassischen Reiterei dem Reiterpass) und ein halbes Jahr später, machte ich einen Kurs für den Westernreitwart mit anschließender Prüfung. Da ich diese positiv abschloß, darf ich Pferde und Reiter bis zum Westernzertifikat ausbilden.
DAS ZUBEHÖR:
FÜRS PFERD:
Natürlich mußte alles komplett neu besorgt werden, da es auch beim Zubehör keine Ähnlichkeiten zum Dressurreiten gibt.
Die Anschaffung war nicht gerade billig, doch ich hatte das Glück, dass ich zum Teil gebrauchte Sachen von meinem Reitstall kaufen konnte.
Da es zwei Arten der Zügelführung gibt (die einhändige und die beidhändige), mußten auch zwei Zaumzeuge besorgt werden. Eines mit einer Trense für die beidhändige Zügelführung und eines mit einer Westernkandare für die einhändige Zügelführung.
Besonders gut ging mein Pferd mit einem Bosail.Das ist ein Kopfgeschirr ohne Trense. Hierbei muss man bei der Anschaffung genau darauf achten, dass Die Verarbeitung NUR aus Pferdehaaren besteht. Die billigen Bosails werden zum Teil unter dem Geflecht mit Metall verarbeitet.
Am Anfang des Reitens mit einem Bosail sollte man unbedingt Handschuhe tragen, da ich mir einige Male, durch die aus Rosshaar hergestellten Zügel , die Hände blutig rieb.
Unter dem Sattel sollte man bei der Decke nicht sparen, da das Pferd sonst leicht Druckstellen bekommen kann. Mir ist das "Gott sei Dank" nie passiert.
FÜR DEN TURNIERREITER:
Westernhut
Westernstiefel
Jeans
Bluse oder Hemd
wenn man möchte: Chaps
Gürtel mit Gürtelschnalle im
Cowboy-look
Sporen
DIE DISZIPLINEN:
Einige der Disziplinen des Westernreitens kann ich nur theoretisch und ohne Erfahrungen meinerseits beschreiben, da ich sie nicht aktiv ausübe.
Halterklassen:
Hierbei werden die Pferde an der Hand in den Gangarten Schritt und Trab vorgestellt. Sie müssen korrekt stehenbleiben und gerade rückwärtstreten können.
Das Zusammenspiel zwischen Vorführenden und Pferd muß passen. Das heißt, die Schritte des Menschen müssen mit Takt und Schrittfolge des Pferdes übereinstimmen.
Diese Klasse war für mein Pferd (da er von der Rasse her ein eher untypisches Westernpferd ist) und für mich eher uninteressant.
Reining:
Wird auch als die Königsklasse des Westernreitens bezeichnet. Diese Klasse war für mich und für mein Pferd zu schwierig.
Hierbei geht es um fliegende Galoppwechsel aus einem Zirkel heraus in den nächsten, um schnelle Slidingstopps und um gekonnte Spins (schnelle Drehungen auf der Hinterhand). Dazu gehört auch ein schnelles Rückwärtstreten des Pferdes nach dem Stopp.
Pleasure:
Bei dieser Disziplin werden die Pferde in den drei Gangarten auf beiden Händen vorgestellt und am Ende müssen sie auf der Mittellinie vor den Richtern gerade zurücktreten.
In den höheren Klassen können auch Tempounterschiede in den einzelnen Gangarten verlangt werden.
Wichtig ist, dass das Pferd am losen Zügel und in ruhigen Gangarten vorgestellt wird.
Ich habe mich in dieser Disziplin mit meinem Pferd probiert, aber der Erfolg war nicht gerade vielversprechend. Teils lag es daran, das mein Pferd noch immer etwas gegen den Zügel drückte und daher ein Vorführen am gänzlich losen Zügel nicht durchführbar war und zum anderen Teil wahrscheinlich auch daran, dass mein Wallach zu schnell und zu raumgreifend in den einzelnen Gangarten ging.
Trail:
In dieser Disziplin werden verschiedene Hindernisse überwunden, jedoch nicht wie beim Springreiten übersprungen.
Es muss ein Tor geöffnet, durchgeritten und wieder geschlossen werden, ohne dass der Reiter das Gatter ausläßt. Hindernisse müssen im Rückwärtsgang oder seitlich absolviert werden (zum Beispiel Stangen oder Kegel)
Das Pferd muss ruhig über ein Brett oder über eine Brücke gehen, oder sogar darauf stehenbleiben.
In einem aus Stangen gelegtes Viereck muss man das Pferd drehen, ohne dabei die Stangen zu berühren oder hinauszutreten.
Ansonsten gibt es noch eine Vielzahl anderer Hindernisse und kein Bewerb glich dem anderen.
In dieser Disziplin nahmen wir etliche Male teil, aber die Ergebnisse waren aufgrund der verschiedenen Hindernisse und auch des Veranstaltungsortes jedesmal verschieden. Mein Pferd ist ein eher schreckhaftes Tier und daher wußte man nie wie er sich beim Bewerb verhalten wurde. Hindernisse, die beim Trainning Zuhause kein Problem darstellten, waren dann im Bewerb unüberwindbar.
Erst mit den Jahren wurde er ruhiger und gelassener und es war dann teilweise sogar möglich Hindernisse mit einem halblosen Zügel zu überwinden.
Was den Zuschauern aber an mir gefiel, war die Tatsache, dass egal wie sich mein Pferd auch aufführte, ich trotzdem immer lachte.
Horsemanship:
In dieser Disziplin ist es wichtig, dass das optische Bild von Pferd und Reiter passt und gewisse Übungen und Gangartenwechsel an bestimmten Punkten, die durch Marker gekennzeichnet werden, genau zu machen.
Der zweite Teil besteht aus einer kurzen Pleasure.
Bei dieser Disziplin kam mir der jahrelange Dressurunterricht zugute, da meine korrekte Sitzhaltung mir zusätzliche Punkte brachte. Auch beherschten mein Pferd und ich durch die Erfahrung im englischen Reitstil das punktgenaue Reiten.
Western Riding:
Dies ist eine Mischung zwischen Trail und Reining.
Da ich mir diesen Bewerb nie zugetraut habe, kann ich hier über keine Erfahrungen berichten.
PFERDERASSEN:
Ich möchte nur kurz die typischen Pferderassen aufzählen, denn an Turnieren kann man mit jedem Pferd vom Haflinger bis zum Vollblut, vom Kaltblut bis zum Araber teilnehmen.
Quarter Horse
Paint
Appaloosa
ZEITSCHRIFTEN:
Es gibt sehr viele speziell fürs Westernreiten zugeschnittene Zeitschriften. Ich empfehle jedem, der sich genauer mit der Materie befassen will, die Trafiken danach zu durchstöbern.
Auch kommen laufend neue Bücher über die verschiedenen Rassen und die Disziplinen auf den Markt. Diese hier anzuführen wäre zu weitlaufend.
ABSCHLUSS:
Ich persönlich kann nur sagen, dass die Westernreiterei mein Pferd ruhiger gemacht hat und Abwechslung ins Trainingsprogramm brachte.
Selbst der Freizeitreiter wird nach einem Ausritt durch die Wälder mit einem Westernsattel feststellen, dass es nichts Schöneres auf der Welt gibt.
Mit einem Satz:" Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde."
Nun wünsche ich allen, die die Westernreiterei ausprobieren wollen, viel Spass damit und Euer Pferd wird Euch den lockeren Umgang danken. weiterlesen schließen
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