Ronin (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Bestimmt recht günstig zu kaufen!Musik!Die Schauspieler!Verfolgungsjagden sehr spannend inszeniert!Zuschauer bleibt im Ungewissen was sich im Koffer befindet, auch wenn man dies als negativ auffassen kann!Jederzeit interessant und sehr rasant!
- spannend, actionreich, doppelbödig, klasse de Niro, gutes Bonusmaterial
Nachteile / Kritik
- Für manche vielleicht zu wenig Bonus!
- kein DTS-Sound
Tests und Erfahrungsberichte
-
Furios inszenierter Gangsterfilm
5Pro:
spannend, actionreich, doppelbödig, klasse de Niro, gutes Bonusmaterial
Kontra:
kein DTS-Sound
Empfehlung:
Ja
Definition: "Samurai, die ihren Dienstherrn beschämt oder in einer Aufgabe versagt hatten, nannte man im alten Japan >Ronin<. Sie waren ehrlos, und die Tradition verlangte, dass sie 'seppuku' begingen: Selbstmord." IRA-Abtrünnige beauftragen Söldner aus verschiedenen Ländern, einen wichtigen Koffer zu rauben. Doch dann geht alles schief, weil jeder seine eigene Agenda hat.
Filminfos
°°°°°°°°°°°°°°°
O-Titel: Ronin (USA 1998), DVD: 16.07.1999
FSK: ab 16
Länge: 116:17 Min.
Regisseur: John Frankenheimer
Drehbuch: J.D. Zeik (Story), J.D. Zeik (Screenplay) und David Mamet (Screenplay) (als "Richard Weisz")
Musik: Elia Cmiral
Stunt-Koordinator: Joe Dunne
Darsteller: Robert de Niro (Sam), Sean Bean (Spence), Jean Reno (Vincent), Natasha McElhone (Deirdre), Stellan Skarsgard (Gregor), Jonathan Pryce (Seamus O'Rourke) u.a.
Handlung
°°°°°°°°°°°°°
Der Amerikaner Sam trifft in einem Lokal im Pariser Bezirk Montmatre ein, um sich mit anderen Leuten und seinem Auftraggeber zu treffen. Vorher versteckt er eine Waffe draußen vor dem Hintereingang. Nur für den Fall. Den anderen ist nicht zu trauen, und Sam ist ein vorsichtiger, erfahrener Mann. Deshalb hat er es offenbar auch geschafft, über 40 Jahre alt zu werden. Ein weiterer gefährlicher Job wartet auf ihn...
Deirdre (McElhone) spielt die Auftraggeberin, aber tatsächlich wird sie nur von Seamus O'Rourke (Pryce) vorgeschoben. O'Rourke wiederum gehört der nordirischen IRA an. Er und Deirdre haben einen entsprechenden Akzent, der nur im Original zu hören ist (und den MCElhone extra erlernen musste). Andere angeheuerte Leute sind ebenfalls schon da. Mit dem Franzosen Vincent (Reno) verbindet Sam bald eine Freundschaft, wie sie unter Söldnern höchst selten ist. Der deutsche Gregor (Skarsgard) ist sogar mit zwei großen Koffern angekommen, der Brite Spence (Bean) und der Fahrer halten die Klappe.
In einem Lagerraum schlägt die Truppe ihre Kommandozentrale auf. Schon bald stellt sich heraus, dass verschiedene Mitglieder der Truppe nicht so kompetent sind, wie es aussieht. Bei der Beschaffung von Waffen geraten mehrere leute in einen Hinterhalt, und ohne Sams Vorsicht und Eingreifen wären sie jetzt alle tot. Sam verlangt jetzt den dreifachen Lohn: 100.000 Dollar - für jeden.
Der Hochstapler Spence ist draußen, er hat die Nerven verloren, obwohl er behauptet hatte, von einer Spezialtruppe (SAS) ausgebildet worden zu sein. Sam macht ihn zur Schnecke, so dass Spence das Gesicht verliert. Kann er dem Rest trauen? Endlich nähere Details über ihren Auftrag: Ein simpler Metallkoffer ist zu beschaffen, der jetzt noch am Handgelenk eines Wirtschaftsspions baumelt. Doch Seamus O'Rourke will den Koffer für sich sichern, bevor "die Russen" ihn kaufen. Was drin ist, werden wir nie erfahren.
In Nizza und dem hügeligen Hinterland schlägt Deirdres zusammengewürfelte Truppe: Eine der wahnwitzigsten und rasantesten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte entspinnt sich. Doch am Ende heißt der lachende Dritte weder Sam noch Deirdre, sondern Gregor. Doch kann der Deutsche den Leuten, die den Koffer kaufen wollen, trauen?
Die Jagd geht weiter, und es geht in die zweite rasante Hälfte des Films, die zu einem beklemmenden Höhepunkt in einem Pariser Eispalast führt.
Mein Eindruck: der Film
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Mich hat schon lange kein Actionstreifen mehr so beeindruckt wie "Ronin". Schon der Titel macht klar, in welcher Lebenslage sich die meisten dieser Söldnertruppe befinden: Soweit erkennbar, handelt es sich um Aussteiger, Versprengte, Ausgestoßene, angefangen mit Seamus O'Rourke bis hin zu Vincent, Gregor und Spence. Sam hingegen ist kein Ronin, sondern arbeitet undercover. Dreimal darf man raten, für wen. Vincents Freund in den Bergen, der Sams Schusswunde verarztet, stellt eine Zinnsoldatenarmee her: lauter Ronin, und sie erinnern fatal an jene "letzten Samurai" in Tom Cruises gleichnamigem Blockbuster. Diese Jungs haben nichts mehr zu verlieren, und entsprechend hart ist der Kampf. Nur so ist die Figur des Gregor zu verstehen, der praktisch jeden verrät, wie es ihm in den Kram passt. Der Mann steht mit dem Rücken zur Wand. Das erzeugt eine psychologische Spannung.
Solche Charakterisierungen stellt das ausgezeichnete Drehbuch auch den anderen Söldnern zur Verfügung (die Fahrer zählen nicht). Sam (de Niro) dominiert den Film von Anfang bis Ende: Er ist die erste Figur, die uns begegnet, und eine der letzten. Seine Dominanz betrifft nicht nur die Handlung, sondern auch die Dreharbeiten und die Vermarktung des Films. "Ronin" steht und fällt mit diesem Titanen des Geschäfts.
Ich hätte mir für Deirdre und Seamus etwas mehr Motivation erwartet, aber das hätte zwangsläufig dazu geführt, mehr Geheimnisse zu lüften als für die Erhaltung der Spannung gut gewesen wäre. So aber rätselt der Zuschauer bis zu Schluss, wer dieser Seamus eigentlich ist und was er mit dem Koffer vorhat.
Überhaupt, dieser Koffer: Wie bei so manchem Hitchcock-Film ist es letztlich unerheblich, was darin ist, solange nur jeder darum kämpft, es zu bekommen. Das nannte Hitch den "MacGuffin" (wird in Truffauts Buch erklärt). Der letzte Satz im Making-of könnte als Überschrift dienen: "What's in the case?" Wobei "case" natürlich doppeldeutig ist: Es ist der Koffer, aber auch der (Kriminal-) Fall.
Dass Frankenheimers erster großer Filmerfolg ein Rennfahrerfilm war, merkt man auch "Ronin" an. Der Meister zeigt hier eine der furiosesten und längsten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte. Sie wurde nur noch von der Autojagd in "Die Bourne Identität" übertroffen, die ja auch in Paris stattfindet. Profi-Rennfahrer saßen am Steuer, und so mancher Stuntfahrer saß hinten im Heck des Wagens, vorne saßen die Schauspieler, an der Seite war irgendwo die riesige Kamera befestigt. Die Action aus "French Connection" findet hier ihre Fortsetzung und Steigerung.
Die DVD
°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformat : 2,35:1 (Anamorph)
Tonformat : Dolby Digital 5.1 (Dt./Eng./Span./Ital./Frz.)
Untertitel : Englisch, Deutsch, Spanisch, Holländisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch für Hörgeschädigte
Extras:
- Regiekommentar von J. Frankenheimer
- "Filming in the fast lane" = Making-of (21 Min.) (keine Untertitel!)
- Alternatives Ende (1:42)
- Original-Kinotrailer (ca. 2 Min.)
- nur in Kaufversion (laut IMDb.com): 8-seitiges Booklet mit Production Notes und Wissenwertem
Mein Eindruck: die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Der rasante Gangsterfilm wartet mit einem guten, wenn auch nicht gestochen scharfen Bild auf. Der Sound ist ebenfalls gut gelungen, aber keineswegs von DTS-Qualität. Beides liegt am Stand der damaligen Technik, nehme ich an.
Das Making-of ist solide Dokumentationsarbeit: "Filmen auf der Überholspur" wird seinem Titel völlig gerecht. Hier sind die erstaunlichen Auto-Stunts zu sehen, die der Regisseur dann in seinem Kommentar detaillierter erklärt. Mehrere professionelle Rennfahrer wurden engagiert, und das zahlte sich aus. Ich würde mich jedenfalls nicht trauen, derart gewagte Fahrmanöver quer durch die Botanik zu unternehmen. Auch das Ende der Autojagd quer über die Pariser Stadtautobahnen (im Gegenverkehr) erklärt das Making-of: sehr interessant. Übrigens war "Ronin" der erste derartige Film in Frankreich. Der Grund: Die Franzosen und besonders die Pariser wollten demonstrieren, dass sich auch bei ihnen Actionfilme drehen lassen. Wie dann später Luc Bessons "Taxi"-Filme belegten.
Die Hauptdarsteller kommen fast alle zu Wort, mit Ausnahme de Niros, der wohl Wichtigeres zu tun hatte. Aber auch die Statements von Jean Reno und N. McElhone sind willkommen. Für sie erwies sich "Ronin" als Sprungbrett für einen Orbit in ihrer Laufbahn. McElhone spielte dann in "Solaris" und etlichen weiteren Streifen, Reno in "Die purpurnen Flüsse", "Wasabi" sowie in amerikanischen Produktionen wie etwa "Godzilla" etc.
Der Regiekommentar John Frankenheimers ist eine Lehrstunde in Regiearbeit. Wie schon das Making-of feststellt, hat er mit Rennfilmen angefangen. Sein Film "Grand Prix" war aufgrund der eingesetzten Kameratechnik bahnbrechend für solche Filme. Bei "Ronin" kommen zu den Renn-Szenen auch Kampf- und Action-Stunts hinzu. Gar nicht genug loben kann Frankenheimer das ausgetüftelte Drehbuch, das nicht nur die Figuren genau charakterisiert und motiviert, sondern auch jede Menge überraschende Wendungen bereithält. Recht hat der Mann. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine Untertitel, und so wird derjenige Zuschauer außen vor gelassen, der über unzureichende Englischkenntnisse verfügt.
Das "alternative Ende" ist eigentlich nur eine erweiterte Szene. Vincent und Sam sitzen wieder in jener anfänglichen Pariser Kneipe beisammen und warten auf Deirdre. Diesmal sehen wir die Lady auch wirklich, doch kehrt sie um - direkt in die Arme ihrer IRA-Kumpels, die sie wg. Verrats töten werden.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°°°°°
Ein Gangsterfilm mit doppeltem Boden und durchweg andauernder Spannung. Sogar der Sex (den man nicht gezeigt bekommt) zwischen Deirdre und Sam macht den Eindruck, als ob sich zwei Mörderspinnen paaren würden. Die Anspannung entlädt sich immer wieder in furios inszenierten Gewaltakten, sei es eine Explosion, ein Überfall oder eine der langen rasanten Autoverfolgungsjagden. Bis zum Schluss ahnt man nicht, wozu "die Russen" fähig sind, doch dann stockt einem der Atem: Ein Gewehrlauf richtet sich auf die Eiskunstlauf-Weltmeisterin....
Die DVD wartet mit gutem Bonusmaterial auf, wobei besonders der kenntnisreiche Regiekommentar und das solide Making-of beeindrucken. Ton und Bild mögen nicht ganz optimal sein, aber das wirkt nicht störend.
Fazit: volle Punktzahl.
Michael Matzer (c) 2004ff
Szenenfotos sind hier zu finden: http://german.imdb.com/title/tt0122690/photosites
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
Definition: "Samurai, die ihren Dienstherrn beschämt oder in einer Aufgabe versagt hatten, nannte man im alten Japan >Ronin<. Sie waren ehrlos, und die Tradition verlangte, dass sie 'seppuku' begingen: Selbstmord." IRA-Abtrünnige beauftragen Söldner aus verschiedenen Ländern, einen wichtigen Koffer zu rauben. Doch dann geht alles schief, weil jeder seine eigene Agenda hat.
Filminfos
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O-Titel: Ronin (USA 1998), DVD: 16.07.1999
FSK: ab 16
Länge: 116:17 Min.
Regisseur: John Frankenheimer
Drehbuch: J.D. Zeik (Story), J.D. Zeik (Screenplay) und David Mamet (Screenplay) (als "Richard Weisz")
Musik: Elia Cmiral
Stunt-Koordinator: Joe Dunne
Darsteller: Robert de Niro (Sam), Sean Bean (Spence), Jean Reno (Vincent), Natasha McElhone (Deirdre), Stellan Skarsgard (Gregor), Jonathan Pryce (Seamus O'Rourke) u.a.
Handlung
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Der Amerikaner Sam trifft in einem Lokal im Pariser Bezirk Montmatre ein, um sich mit anderen Leuten und seinem Auftraggeber zu treffen. Vorher versteckt er eine Waffe draußen vor dem Hintereingang. Nur für den Fall. Den anderen ist nicht zu trauen, und Sam ist ein vorsichtiger, erfahrener Mann. Deshalb hat er es offenbar auch geschafft, über 40 Jahre alt zu werden. Ein weiterer gefährlicher Job wartet auf ihn...
Deirdre (McElhone) spielt die Auftraggeberin, aber tatsächlich wird sie nur von Seamus O'Rourke (Pryce) vorgeschoben. O'Rourke wiederum gehört der nordirischen IRA an. Er und Deirdre haben einen entsprechenden Akzent, der nur im Original zu hören ist (und den MCElhone extra erlernen musste). Andere angeheuerte Leute sind ebenfalls schon da. Mit dem Franzosen Vincent (Reno) verbindet Sam bald eine Freundschaft, wie sie unter Söldnern höchst selten ist. Der deutsche Gregor (Skarsgard) ist sogar mit zwei großen Koffern angekommen, der Brite Spence (Bean) und der Fahrer halten die Klappe.
In einem Lagerraum schlägt die Truppe ihre Kommandozentrale auf. Schon bald stellt sich heraus, dass verschiedene Mitglieder der Truppe nicht so kompetent sind, wie es aussieht. Bei der Beschaffung von Waffen geraten mehrere leute in einen Hinterhalt, und ohne Sams Vorsicht und Eingreifen wären sie jetzt alle tot. Sam verlangt jetzt den dreifachen Lohn: 100.000 Dollar - für jeden.
Der Hochstapler Spence ist draußen, er hat die Nerven verloren, obwohl er behauptet hatte, von einer Spezialtruppe (SAS) ausgebildet worden zu sein. Sam macht ihn zur Schnecke, so dass Spence das Gesicht verliert. Kann er dem Rest trauen? Endlich nähere Details über ihren Auftrag: Ein simpler Metallkoffer ist zu beschaffen, der jetzt noch am Handgelenk eines Wirtschaftsspions baumelt. Doch Seamus O'Rourke will den Koffer für sich sichern, bevor "die Russen" ihn kaufen. Was drin ist, werden wir nie erfahren.
In Nizza und dem hügeligen Hinterland schlägt Deirdres zusammengewürfelte Truppe: Eine der wahnwitzigsten und rasantesten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte entspinnt sich. Doch am Ende heißt der lachende Dritte weder Sam noch Deirdre, sondern Gregor. Doch kann der Deutsche den Leuten, die den Koffer kaufen wollen, trauen?
Die Jagd geht weiter, und es geht in die zweite rasante Hälfte des Films, die zu einem beklemmenden Höhepunkt in einem Pariser Eispalast führt.
Mein Eindruck: der Film
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Mich hat schon lange kein Actionstreifen mehr so beeindruckt wie "Ronin". Schon der Titel macht klar, in welcher Lebenslage sich die meisten dieser Söldnertruppe befinden: Soweit erkennbar, handelt es sich um Aussteiger, Versprengte, Ausgestoßene, angefangen mit Seamus O'Rourke bis hin zu Vincent, Gregor und Spence. Sam hingegen ist kein Ronin, sondern arbeitet undercover. Dreimal darf man raten, für wen. Vincents Freund in den Bergen, der Sams Schusswunde verarztet, stellt eine Zinnsoldatenarmee her: lauter Ronin, und sie erinnern fatal an jene "letzten Samurai" in Tom Cruises gleichnamigem Blockbuster. Diese Jungs haben nichts mehr zu verlieren, und entsprechend hart ist der Kampf. Nur so ist die Figur des Gregor zu verstehen, der praktisch jeden verrät, wie es ihm in den Kram passt. Der Mann steht mit dem Rücken zur Wand. Das erzeugt eine psychologische Spannung.
Solche Charakterisierungen stellt das ausgezeichnete Drehbuch auch den anderen Söldnern zur Verfügung (die Fahrer zählen nicht). Sam (de Niro) dominiert den Film von Anfang bis Ende: Er ist die erste Figur, die uns begegnet, und eine der letzten. Seine Dominanz betrifft nicht nur die Handlung, sondern auch die Dreharbeiten und die Vermarktung des Films. "Ronin" steht und fällt mit diesem Titanen des Geschäfts.
Ich hätte mir für Deirdre und Seamus etwas mehr Motivation erwartet, aber das hätte zwangsläufig dazu geführt, mehr Geheimnisse zu lüften als für die Erhaltung der Spannung gut gewesen wäre. So aber rätselt der Zuschauer bis zu Schluss, wer dieser Seamus eigentlich ist und was er mit dem Koffer vorhat.
Überhaupt, dieser Koffer: Wie bei so manchem Hitchcock-Film ist es letztlich unerheblich, was darin ist, solange nur jeder darum kämpft, es zu bekommen. Das nannte Hitch den "MacGuffin" (wird in Truffauts Buch erklärt). Der letzte Satz im Making-of könnte als Überschrift dienen: "What's in the case?" Wobei "case" natürlich doppeldeutig ist: Es ist der Koffer, aber auch der (Kriminal-) Fall.
Dass Frankenheimers erster großer Filmerfolg ein Rennfahrerfilm war, merkt man auch "Ronin" an. Der Meister zeigt hier eine der furiosesten und längsten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte. Sie wurde nur noch von der Autojagd in "Die Bourne Identität" übertroffen, die ja auch in Paris stattfindet. Profi-Rennfahrer saßen am Steuer, und so mancher Stuntfahrer saß hinten im Heck des Wagens, vorne saßen die Schauspieler, an der Seite war irgendwo die riesige Kamera befestigt. Die Action aus "French Connection" findet hier ihre Fortsetzung und Steigerung.
Die DVD
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Technische Infos
Bildformat : 2,35:1 (Anamorph)
Tonformat : Dolby Digital 5.1 (Dt./Eng./Span./Ital./Frz.)
Untertitel : Englisch, Deutsch, Spanisch, Holländisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch für Hörgeschädigte
Extras:
- Regiekommentar von J. Frankenheimer
- "Filming in the fast lane" = Making-of (21 Min.) (keine Untertitel!)
- Alternatives Ende (1:42)
- Original-Kinotrailer (ca. 2 Min.)
- nur in Kaufversion (laut IMDb.com): 8-seitiges Booklet mit Production Notes und Wissenwertem
Mein Eindruck: die DVD
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Der rasante Gangsterfilm wartet mit einem guten, wenn auch nicht gestochen scharfen Bild auf. Der Sound ist ebenfalls gut gelungen, aber keineswegs von DTS-Qualität. Beides liegt am Stand der damaligen Technik, nehme ich an.
Das Making-of ist solide Dokumentationsarbeit: "Filmen auf der Überholspur" wird seinem Titel völlig gerecht. Hier sind die erstaunlichen Auto-Stunts zu sehen, die der Regisseur dann in seinem Kommentar detaillierter erklärt. Mehrere professionelle Rennfahrer wurden engagiert, und das zahlte sich aus. Ich würde mich jedenfalls nicht trauen, derart gewagte Fahrmanöver quer durch die Botanik zu unternehmen. Auch das Ende der Autojagd quer über die Pariser Stadtautobahnen (im Gegenverkehr) erklärt das Making-of: sehr interessant. Übrigens war "Ronin" der erste derartige Film in Frankreich. Der Grund: Die Franzosen und besonders die Pariser wollten demonstrieren, dass sich auch bei ihnen Actionfilme drehen lassen. Wie dann später Luc Bessons "Taxi"-Filme belegten.
Die Hauptdarsteller kommen fast alle zu Wort, mit Ausnahme de Niros, der wohl Wichtigeres zu tun hatte. Aber auch die Statements von Jean Reno und N. McElhone sind willkommen. Für sie erwies sich "Ronin" als Sprungbrett für einen Orbit in ihrer Laufbahn. McElhone spielte dann in "Solaris" und etlichen weiteren Streifen, Reno in "Die purpurnen Flüsse", "Wasabi" sowie in amerikanischen Produktionen wie etwa "Godzilla" etc.
Der Regiekommentar John Frankenheimers ist eine Lehrstunde in Regiearbeit. Wie schon das Making-of feststellt, hat er mit Rennfilmen angefangen. Sein Film "Grand Prix" war aufgrund der eingesetzten Kameratechnik bahnbrechend für solche Filme. Bei "Ronin" kommen zu den Renn-Szenen auch Kampf- und Action-Stunts hinzu. Gar nicht genug loben kann Frankenheimer das ausgetüftelte Drehbuch, das nicht nur die Figuren genau charakterisiert und motiviert, sondern auch jede Menge überraschende Wendungen bereithält. Recht hat der Mann. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine Untertitel, und so wird derjenige Zuschauer außen vor gelassen, der über unzureichende Englischkenntnisse verfügt.
Das "alternative Ende" ist eigentlich nur eine erweiterte Szene. Vincent und Sam sitzen wieder in jener anfänglichen Pariser Kneipe beisammen und warten auf Deirdre. Diesmal sehen wir die Lady auch wirklich, doch kehrt sie um - direkt in die Arme ihrer IRA-Kumpels, die sie wg. Verrats töten werden.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Ein Gangsterfilm mit doppeltem Boden und durchweg andauernder Spannung. Sogar der Sex (den man nicht gezeigt bekommt) zwischen Deirdre und Sam macht den Eindruck, als sich zwei Mörderspinnen paaren würden. Die Anspannung entlädt sich immer wieder in furios inszenierten Gewaltakten, sei es eine Explosion, ein Überfall oder eine der langen rasanten Autoverfolgungsjagden. Bis zum Schluss ahnt man nicht, wozu "die Russen" fähig sind, doch dann stockt einem der Atem: Ein Gewehrlauf richtet sich auf die Eiskunstlauf-Weltmeisterin....
Die DVD wartet mit gutem Bonusmaterial auf, wobei besonders der kenntnisreiche Regiekommentar und das solide Making-of beeindrucken. Ton und Bild mögen nicht ganz optimal sein, aber das wirkt nicht störend.
Fazit: volle Punktzahl.
Michael Matzer (c) 2007ff
Szenenfotos: http://german.imdb.com/title/tt0122690/photosites (ohne gewähr) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
catmother, 14.07.2004, 15:04 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das war wirklich ein fulminanter Streifen.
-
anonym, 11.06.2004, 22:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hi Michael, allein die Tatsache, daß Robert DeNiro und Jean Reno mitspielen ... An die Grobhandlung erinnere ich mich noch, auch an eine beeindruckende "Kofferklauszene" an einer Kreuzung, aber den Film habe ich lange nicht gesehen, Danke,
-
-
-
Klasse Autostunts und Verfolgungsjagden
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
In dem 1998 erschienen Film Ronin sieht man wohl die besten Autostunts und Verfolgungsjagden, die es überhaupt gibt.
Die Ronin waren asiatische Samurai, die während der Feudalzeit schworen ihren Fürsten mit dem eigenen Leben zu beschützen, wurde aber ein Fürst ermordet, so bedeutete dies für die Samurai die größte Schande. Ab denn mussten waren sie gezwungen herrenlos durchs Land als Räuber zu ziehen. So ein herrenloser Krieger war kein Samurai mehr. Sein Stand war nun ein anderer und dann nannte man in nur noch Ronin.
Aber darum geht es eigentlich im Film nicht, sondern um eine mysteriösen Metallkoffer, den sollen fünf hoch spezialisierte Ex-Agenten, die wie die Ronin durchs Land streifen, im Auftrag von Deidre (Natascha McElhone). Der amerikanischen Stratege Sam (super gespielt von Robert De Niro), der fanzösiche Draufgänger Vincent (großartig mit Robert De Niro gespielt von Jean Reno), der russische Elektronik Experte Gregor (Stellan Skarsgard), der britische Waffenfanatiker Spence (Sean Bean, der Bösewicht aus „James Bond Goldeneye“) und der Fahrer Larry (Skipp Sudduth ) machen sich auf die Jagd nach dem silbernen Metallkoffer. Schon nach einer aufregenden und spannenden Jagd in Nizza, scheint alles beendet zu sein. Doch das war erst der Anfang vieler gewalttätigen Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagden, die ein riesen Chaos verursachen, die alle ausschließlich in Frankreich gedreht und gespielt wurden.
Im Film gibt es unzählige Wendungen, erst heckt der etwas aus, dann spielt der andere falsch und so weiter. Mehr will ich gar nicht schreiben über den Film, da sonst die Spannung kaputt wäre. Auf jeden Fall lohnt es sich den Film mal auf Video auszuleihen. Denn die super Verfolgungsjagden, in denen 80 Autos zu Bruch gehen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber nicht nur die Verfolgungsjagden sind spannend, sondern auch der ganze restliche Film ist spannend. Schon nach einer Viertelstunde merkt man, dass es ein guter Film und keiner wie jeder andere ist.
Die Schauspieler spielen alle ganz hervoragend. Ich finde, dass Jean Reno und Robert De Niro ein klasse Team sind. Die art von Film ist man ja auch gewohnt von denen.
Der Film gehört zu einem meiner Lieblingsfilme, habe ihn aber erst dreimal gesehen, das liegt daran, dass ich ihn erst letztens entdeckt habe.
Regie:
John Frankenheimer
Darsteller:
Robert De Niro
Jean Reno
Natascha McElhone
Stellan Skarsgard
Sean Bean
Skipp Sudduth
Uvm.
Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben und ist zwei Stunden lang
Wertung:
4/4 Action
4/4 Spannung
2/4 Effekte
1/4 Humor
1/4 Gefühl
© 2002 by hirni weiterlesen schließen -
nicht nur klasse Autostunts....
05.03.2002, 14:50 Uhr von
kaykintzel
Hallo Yopianer ;-) Hoffe meine Beiträge und Berichte machen euch allen beim lesen Spass und la...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
In diesem wirklich fantastischen, nie langweiligen John Frankenheimer Film, spielen die beiden Haupdarsteller Jean Reno und Robert DeNiro eine sehr gelungene Rolle. Doch am genialsten finde ich persönlich die wahnsinnigen Autostunts. In dieser Intensität habe ich selten so gute durchchoreographierte Szene gesehen. Vorallen die Geschwindigkeiten sind frapierend. Super finde ich auch, das ich nach dem Filmgenuss noch die Extras anwählen kann und mir anschauen kann, wie diese Stunts entstanden und um zu erfahren das nicht alles so schnell gedreht wird wie im Film scheint.
Zur Story:
Auf Weisung eines unbekannten Geldgebers treffen sich 5 Agenten, die auch Ronin genannt werden um einen brisanten Überfall durchzuführen. Es geht, wie immer :-) um einen Koffer der TopSecret Material enthalten soll. Diverse Verräter und andere Agentengruppierungen fahren und laufen einem gewaltigen Showdown entgegen, der sich dann auch wirklich entlädt.
Die Ausstattung:
Die Kauf-DVD von Universal bietet ausser einer guten Bild (anamorph, Version 2,35:1) und Tonumsetzung (5 Sprachen: deutsch, englisch, spanisch, französisch und italienisch im Dolby Digital 5.1 Format) auch einige Extras:
So zum Beispiel ein alternatives Ende, eine Making of Reportage, Trailer und ein Audiokommentar von Regisseur John Frankenheimer (leider ohne deutsche Untertitel).
Für den Film selbst sind 14 Untertitel anwählbar.
Sehr intressant und lesenswert ist auch das beigefügte 8 seitige Booklet, welches u.a. noch Informationen über die Produktion selbst, die Idee des Filmes, die Hintergründe und einige Zeilen über die Drehorte in Frankreich beinhaltet. So erfährt man das man direkt in Nizzas Innenstadt gedreht hat und das bei einer Szene in Paris mehr als 2000 Statisten mitwirkten.
Insgesamt eine sehr zu empfehlende DVD mit einem überzeugendem Film und fulminanten Autostunts. Der Film ist ab 16 Jahre freigegeben.
Schauspieler: Robert DeNiro = Sam,
Jean Reno = Vincent,
Natascha McElhone = Deirdre,
Sean Bean = Spence,
Jonathan Price = Seamus
Kamera: Robert Fraisse
Produzenten: Paul Kelmenson, Frank Mancuso jr.
Regie: John Frankenheimer weiterlesen schließen
Informationen
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