Pro:
Recht günstig für die Features, Gut verarbeitet, leise, Akkulaufzeit und Gewicht akzeptabel
Kontra:
Display spiegelt zuweilen, Plastikgehäuse kratzempfindlich (zudem keine Tasche dabei), magere Softwareaustattung
Empfehlung:
Ja
Das Verscheiden des alten, pharaonischen Laptops kam alles andere als plötzlich oder unerwartet. Schleichend steigerten sich die kleinen Wehwehchen zu schweren gesundheitlichen Problemen auf. Als letztlich auch noch das Display begann zu erblinden, war klar, dass Anubis den treuen Rechenknecht bald endgültig zu sich rufen würde. 6 Jahre mit einem Celeron 300 sind auch Martyrium genug und für ein bekanntermaßen billiges Gericom ein geradezu methusalaisches Alter. Nun ersetzt ein modernerer Japaner den schrulligen Östereicher - günstig geschossen bei der MediaMarkt Neueröffnung in Duisburg.
888 Euro verlangten die Medianer für das Modell aus der R50-Serie, welche die Mittelklasse des reputierlichen Herstellers Samsung markiert. Gegenüber der sonst verlangten 1000 bis zu 1200 Euronen sicherlich ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Oder zumindest nicht sollte. Die Ausstattungsdetails lassen kaum mehr Wünsche offen, obwohl dieses R50-Modell schon ein Brüderchen (WVM 1730-III) mit verbessertem Grafikchip bekommen hat. Desweiteren sind in dieser Familie auch noch andere Prozessoren und RAM-Größen vertreten.
Ausstattungsmerkmale und Lieferumfang
Allen R50ern ist gemein, dass sie auf Intel Mobiltechnologie setzen, im Falle meines 1730-II ist es ein Centrino™ (oder: Pentium M 740) mit ebendieser Taktfrequenz. Ihm zur Seite steht ein Grafikchipsatz von ATI, der sich von den insgesamt 1024 MB 400er DDR Hauptspeicher auch noch ein gutes Maß an Speicherkapazität krallt. Neben seiner Funktion als Notebook, kann das R50 auch ohne Betriebssystem DVDs und CDs abspielen - ansonsten liegt auf der Recovery-CD Cyberlinks "Power-DVD" zur Verwendung mit dem (bereits vorinstallierten) XP Home bei. Das restliche Software Angebot präsentiert sich eher schlicht: Keine Officeanwendung, keine Grafikbearbeitung etc.
Das Notebook selbst kommt auch relativ nackt, will heißen ohne Tasche. Eine solche ist jedoch empfehlenswert, da das auf Magnesiumopik getrimmte Gehäuse in Wahrheit aus schnödem, und dementsprechend kratzempfindlichen, Plastik besteht. Da hat man schnell mal einen Katschen drin. Ansonsten macht das Teil einen sehr gut verarbeiteten Eindruck, lediglich das Scharnier ist anfangs etwas sehr straff, wird aber mit der Zeit leichtgängiger - bisher ohne auszuleiern. Die 80 GB umfassende Festplatte bietet ordentlich Platz für allerhand Daten, Games und Anwendungen. Achja, wer Silberlinge brutzeln möchte, sollte sein Lieblingsbrennprogramm selbst mitbringen - es liegt nämlich keins bei...
Connectivity
Um mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, benötigt man die berühmt-berüchtigten Connectivity-Features, davon hat das R50 einige zu bieten. Nur eins sucht man heutzutage vergeblich: Ein Diskettenlaufwerk - nicht besonders schmerzlich, wie ich finde. Dafür nimmt ein TEAC Dual-Layer DVD-Brenner alle Arten von bekannten Silberscheiben in sich auf. Besitzer von Sony Memory Sticks freuen sich über einen solchen, integrierten Kartenleser. Andere Formate müssen leider über externe Kartenleser rein gepfropft werden. Man kann halt nicht alles haben.
Das Samsung spricht Ethernet, und das sowohl kabel-, als auch kabellos. Bereits eingebaut ist ein WLAN-Adapter und natürlich auch ein 10/100 LAN-Stecker wartet gern auf das entsprechende Netzwerkkabel, um auf Wunsch fest verdrahtet zu werden. Für alle, die kein (W)LAN und somit kein DSL zur Verfügung haben spendieren die Japaner noch ein eingebautes Modem. Nett wenn man sowas auch noch als Notstopfen hat, allerdings hab ich in den letzten 5 Jahren - wenns hoch kommt - vielleicht 3 oder 4 Mal ein schnödes Modem genutzt/nutzen müssen - und dann nicht mal analog, sondern ISDN.
Das Gleiche gilt für den Firewire-Anschluss, den braucht man auch nicht wirklich. Zumindest die Meisten nicht. Interessanter sind da schon die 4 x USB 2.0 Buchsen, 1 x PCMCIA Erweiterungs-Slot und die Anschlüsse für (externen) Monitor und TV-Gerät. Obligatorisch sind Mikrofon und Kopfhöreranschlüsse, beides 3,5 mm Klinke, also Standard. Last but not least erledigt ein Touchpad die Maussteuerung, für alle, die zu geizig sind, sich eine anständige (USB-)Maus zu leisten. Mangels passenden Buchsen sind geeignete PS/2-Mäuse nur mit USB-Adapter zu verwenden.
Softwareumgebung
Nach der erfolgten Erstregistrierung des beigelegten XP Home, ist schon fast alles Nötige erledigt. Treiber für die internen Komponenten sind logischerweise schon eingebunden und funktionieren auch vom Start weg ohne Murren. Ein paar Anwendungssprogramme sind bereits seitens Samsung vorinstalliert, die man nicht unbedingt braucht. Andere sollten unbedingt aufgespielt werden.
Samsung legt als Virenwächter eine kastrierte Version von Norton-Antivirus bei. Diese hat gegenüber einer Kaufversion (Laufzeit: 12 Monate) nur deren 3 für kostenlose Updates der Virensignaturen inklusive. Danach muss das Abo kostenpflichtig erneuert werden. Mein Tipp: Gleich runter mit dem Scheiß und stattdessen einen ordentlichen Scanner drauf. Eine Firewall ist auch heute schon fast Pflicht (Zur Not tuts erstmal auch die systemeigene von Windows). Ich empfehle als All-in-one Lösung die G Data Internet Security Suite der Kapersky Labs.
Wie bei jedem XP-Rechner sollte auf jeden Fall die Freeware "XP Anti-Spy"* auf die Mühle, auch "Ad-Aware"* und/oder "Spybot S&D"* gehören zur Grundausstattung eines jeden Users, der wenigstens noch ein wenig seiner Privatsphäre behalten möchte. Dem Notebook liegt kein Office-Paket bei, dieses ist also selbst zu besorgen und aufzuspielen. Tipp: "Free BSD"* bzw. "StarOffice" (z.Zt. aktuell Version 7) ist eine günstige (und 99 % kompatible) Alternative zum fetten, überteuerten "MS Office" Paket und dabei genauso leistungsfähig.
Als letzte Stufe soll der Hobel - sei einfach mal unterstellt - ins Inet gehen. Was nutzt auch schon ein mobiler Rechner, der für die Welt taub und stumm ist? Sofern Modem oder DSL via (W)LAN einwandfrei funktioniert bzw. konfiguriert ist, dürfte das keine Sorgen bereiten. Lediglich die Browser- und Mailfrage stellt sich hier noch. Es sind natürlich "Internet Explorer" und "Outlook Express" von Microschrott bereits automatisch installiert und machen sich im System breit. Wie? Pfui Deibel?! Genau! Man muss sie ja nicht nutzen. Also der R50 arbeitet ganz hervorragend mit Mozillas "Firefox"* und "Thunderbird"* zusammen.
Grafik
Die Grafikleistung ist akzeptabel. Das Modell 1730-II setzt (wie sein Vorgänger 1730-I) auf einen Radeon X300 Grafikchipsatz von ATI, der sich leider frech mit bis zu 128 MB shared VRAM beim Hauptspeicher bedient. Die Gesamtperformance reicht aber dennoch für den Hausgebrauch (und auch mal gelegentliche 3D beschleunigte Zock-Attacken) vollkommen aus, wer lieber den neueren Radeon X700 möchte, muss zum überarbeiteten R50 1730-III (und somit tiefer in die Tasche) greifen. Das R50 ist nunmal keine Spielmaschine, sondern eher ein Arbeitspferd.
Das 15,4" WXGA-Widescreen Display ist mit seiner hochglänzenden BrightGlare™ Oberfläche ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sie zum Teil - und je nach Umgebungslichtverhältnissen - arg spiegelt. Dennoch ist der Widescreen eine gute und konsequente Wahl, denn schließlich ist das Notebook nebenher auch noch ein (computerunabhängiges) AV-Center für die Wiedergabe von DVDs u.ä. und Filme machen im Breitbildformat nunmal eindeutig mehr Spaß. Pixelfehler oder hell/dunkel Flecken kennt mein Samsung nicht.
Sound
Als Onbord-Lösung kommt hier ein Chip von SoundMAX zum Zuge. Verständlich, dass vom damit möglichen 6.1 Dolby Surround über die eingebauten Fissel-Tröten nix rüberkommt, dafür muss man schon auf externe Geräte umschwenken. Der Kopfhörerausgang kann hierfür auch als Line-Out für die Stereoanlage/AV-Receiver genutzt werden, um den Klang entsprechend in Kinoqualität zu liefern. Für unterwegs mal eben ne DVD reinwerfen und TV-Glotzen (mit externem DVB-T Receiver) reichts allemal. Nur zu laut sollte die Umgebung nicht sein, sofern man die eingebauten Lautsprecher und keine Kopfhörer nutzt.
Netzwerk
Die Einbindung des Kameraden ins Netzwerk gestaltete sich mittels WLAN auch absolut problemlos. Der eingebaute Funk-Adapter sucht nach verfügbaren (WLAN-)Netzwerken (natürlich kann man ihm das auch untersagen, so man möchte) und versucht sich aufzuschalten. Selbstredend stehen hierfür zu den Standard-Protokollen auch die gebräuchlichen Verschlüsselungen (u.a. WEP/PSK) bereit, damit es Schnüffler schwerer haben. Das Note wurde hier lediglich am Router mit seiner MAC-Adresse angemeldet, seine BSSID ans (W)LAN angepasst und die Zugriffsrechte verteilt. Wer kein WLAN hat, kann die Verbindung zum Netzwerk ebenso schnell per Kabel herstellen.
Laufwerke und Peripherie
Als Massenspeicher kommt eine 80 Gig-Festplatte von Fujitsu zum Einsatz, wem es etwas sagt: ein Modell MHV2080AH. Klein, leise, recht fix unterwegs und - bisher jedenfalls - höchst zuverlässig. Besonders dankbar bin ich für die geringe Geräuschkulisse des 5400 1/min Laufwerks, das trifft im Übrigen auch auf den Lüfter des Notebooks zu. Er schaufelt spürbar warme Luft aus den seitlichen Öffnungen heraus, doch hören kann man ihn bei seiner Arbeit nicht.
Weniger leise und schnell geriert sich das DV-W28EA Dual Layer DVD-Brenner-Laufwerk aus dem Hause TEAC. Wobei jedoch das DVD-Handling weniger Probleme bereitet, diese liest und brennt das Laufwerk schnell und einwandfrei. Sorgen bereiten häufig CDs, die erst ellenlang und geräuschvoll rotieren, bevor sich der Rechner bequemt sie zu erkennen und von ihnen zu lesen. Insbesondere nicht mehr ganz taufrische (Original, sowie gebrannte) Medien mit Flecken und Kratzern mag es nicht und quittiert dies durch Aussetzer oder gar kompletter Zugriffsverweigerung.
Akku
Der Akkupack bringt das Notebook auf sein Gesamtgewicht von schlappen 3 Kilo und liefert nach seiner 14 stündigen Erstladung im Alltagsbetrieb eine recht konstante Leistung, die - je nach Nutzung - für runde 4 Stunden Saft liefert. Aufschluss über die Kapazität gibt die vorinstallierte Software von Samsung, mit welcher nicht nur der Energielevel, sondern eine ganze Reihe anderer Internals (bis hin zu einigen BIOS-Funktionen (!)) überwachen und teilweise einstellen kann. Die Energieanzeige ist hierbei ziemlich akkurat, man sollte ihr Beachtung schenken. Die angegebenen 4,5 Stunden sind jedoch kaum zu schaffen.
Fazit
Die R50 WVM 1730-II Variante bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, Das Display ist ordentlich, die Centrino-CPU flott, die Plattenkapazität für die allermeisten Auf-Achse-User ausreichend. Die 1 Gig RAM sind nicht zu verachten, auch wenn sich der X300 Grafikchip davon bis 128 MB unter den Nagel reißt. Der Akku ist prima, er ist vergleichsweise leicht und hat doch eine praxistaugliche Laufzeit. Bei der Softwareausstattung muss man allerdings Abstriche machen und Vieles nachrüsten. Ergonomie und Verarbeitung sind OK, auch wenns natürlich in der dieser Preisklasse alles kein Alu oder Magnesium, sondern billiges Plastik ist, was da glänzt. Für unter 1000 Euro ist das 1730 II sicher einen zweiten Blick wert.
so long
Der Mobil-Pharao
Weiterführende Informationen:
Wer hier die Technische Datenschlacht vermisst, sei auf die Produktseite Samsungs verwiesen, dort steht noch mal alles schön tabellarisch aufgeführt. Guggst Du...
http://notebook.samsung.de/article.asp?artid=79085637-27B9-4108-9C0A-C23D7BED6486&show=feats
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