Pro:
Interessante Eiblicke in die Medizin
Kontra:
viele Bakschichjäger
Empfehlung:
Ja
Mein Jugendtraum war es immer schon einmal gewesen mit Ägypten das geschichtsträchtigste Land der Erde zu besuchen und vor wenigen Jahren habe ich es endlich wahrgemacht.
Eine der angenehmsten Möglichkeiten, die historischen Tempel entlang des Nils zu besuchen, ist halt doch eine Nilkreuzfahrt. Diese Touren gehen entweder von Luxor nach Assuan oder umgekehrt. Unsere einwöchige Reise auf den mit 6671 km längste Strom der Erde begann in Luxor und endete dort auch wieder.
Untergebracht waren wir auf dem Nilschiff &"MS-Elephant" von wo aus alle Ziele erobert wurden, Luxor, Assuan und eben auch Kom Ombo.
Kom Ombo
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Kom Ombo liegt 45 km nördlich und stromab von Assuan. Der Name Kom Ombo ist nubischen Ursprungs und bedeutet „Nubierland“. In Kom Ombo ist der Tempel dem krokodilsköpfigen Gott Sobek und dem falkenköpfigen Haroeris (Horus im Abbild als Sohn des Re) geweiht. Durch die gleichzeitige Verehrung zweier Götter sind tatsächlich auch alle Bauten doppelt vorhanden.
Die Tempelanlage von Kom Ombo liegt hoch über der gleichnamigen Stadt, die zur Pharaonenzeit Ombos hiess, entlehnt den arabischen Namen „Hügel von Ombo“.
Kom Ombo hat heute ca. 35.000 Einwohner und ist das Zentrum der oberägyptischen Zuckerproduktion, s.a. http://www.meritneith.de/kom-ombo.htm.
In der Literatur findet man über den Krokodilgott Sobek seine zwei Hauptverehrungsorte, Krokodilopis in der unterägyptischen Oase Fayyum und eben Kom Ombo. Sobek ist übrigens ein böser Gott, der in Form eines Krokodils dargestellt wurde, weil nämlich böse Götter nicht als Menschen dargestellt werden durften. Trotzdem wurde Sobek hier aber in der Form eines Menschen dargestellt, allerdings mit dem Kopf eines Krokodils. Ihm schmückt sein Kopf entweder die Doppelkrone oder die Sonnenscheibe. Er ist auch Gott des Wassers, sein Schweiss brachte dereinst der Legende nach den Nil hervor, Sobek bedeutet sinngemäss in Übersetzung „er machte das Kraut grünen“.
Vom Schiff aus mußten wir uns in einer kleinen Karawane bergan zu der Tempelanlage bewegen. Dabei ging es vorbei an den "Tempeln" der Neuzeit, den Verkaufsangeboten der zahlreichen ägyptischen Händler. Umringt von Bakschichjägern ging es vorwärts, auch wenn die Reiseführer sich doch um deren Abwehr bemühten. Es war auch eine der letzten der zu besichtigenden Tempelanlagen unserer Reise, sodass wohl vielleich auch schon der anfänglich vorhandene Elan etwas nachließ.
Tempel
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Der Tempel wurde vermutlich unter Ptolomaios VI. Philometer (221-205 v. Ch.) begonnen und durch weitere Ptolomäer und auch Römer vervollständigt und erweitert, http://www.sights-and-culture.com/Egypt/kom-ombo-de.html.
Am Eingang des Tempels sind in einem kleinen Hathor-Heiligtum Krokodilmumien von einen nahegelegenen Tierfriedhof ausgestellt. Der Sage nach soll der Sohn eines hohen Beamten dereinst am Nil von einem Krokodil gefressen worden sein. Da man aber nicht wusste welches Krokodil der Täter war, ließ der Beamte alle Krokodile einfangen und in diesen Brunnen sperren. So war er sicher, das irgendwo im Brunnen auch sein Sohn sein musste. Starb eines der Krokodile wurde es mumifiziert.
Der Tempel selbst war einst ein Ort der Heilung und in den Reliefs an den Wänden fanden wir etliche Bilder von chirurgischen Instrumenten, mit denen schon vor 2000 Jahren komplizierte Operationen durchgeführt wurden. Wer die Hyroglyphenschrift mächtig ist, kann auch lesen wofür welches Instrument benutzt wurde. Für jede Krankheit gab es halt bereits damals einen Spezialisten, keine Allgemeinmediziner wie heute. Unvorstellbar, denn da lebten die Europäer noch in Höhlen oder Holzhütten.
Errichtet wurde die Anlage wie bereits erwähnt in der ptolemäischen Zeit Ägyptens. Die Reliefs im Inneren sind gut erhalten und im typischen "runden" ptolemäischen Stil ausgeführt. Es zeigen sich jedoch Spuren des Niedergangs, so haben die Künstler sich nicht immer an den typischen ägyptischen Kanon gehalten.
Interessant ist noch ein tiefer Brunnen auf dem Tempelgelände. Entgegen den Behauptungen der Fremdenführer, daß hier die heiligen Krokodile gehalten wurde, diente er wohl einfach der Wassergewinnung, s.a. http://www.aegypten-online.de/tour/kom_ombo.htm.
Sehenswert allemal wenn auch schon ziemlich zerfallen und doch waren wir froh das Schiff wieder bestiegen zu haben und unsere Fahrt fortsetzen zu können.
Fazit
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Dadurch, das dieses Ziel fast am Reiseende lag hatte sicherlich sowohl Konzentration, als Begeisterung und Interesse bereits etwas nachgelassen. Bedingt durch den gut erhaltenen Zustand verdient Kom Ombo sicherlich eine bessere Beachtung, aber in Angesicht des Kulturgüterreichtums Ägyptens hat es jeder Höhepunkt schwer zu bestehen. weiterlesen schließen
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