Pro:
- die Tiere an sich
- kein großer Zeitaufwand
- machen keinen Krach
Kontra:
- die piksenden Stacheln
- der intensive Geruch der Weibchen
Empfehlung:
Ja
Ich habe bereits zahlreiche Berichte über das Zubehör meiner afrikanischen Weißbauchigel geschrieben. Nun soll es an der Zeit sein, das ich euch meine kleinen Stachler einmal vorstelle. Sprich, ich schreibe in diesem Bericht über afrikanische Weißbauchigel…
Was Afrikanische Weisbauchigel sind:
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Afrikanische Weißbauchigel gehören zu den Stacheligeln. Sie kommen aus Afrika und sind ein gutes Stück kleiner als unsere einheimischen Igel. Ansonsten sind sie von der Körperform her ziemlich gleich. Auf dem Rücken befinden sich sehr spitze Stacheln und sie haben ein kleines süßes Igelnäschen, mit dem sie ständig am Rumschnüffeln sind. Die Beinchen sind sehr kurz und der kleine Schwanz ist kaum zu sehen, da er vom Stachelkleid fast komplett verdeckt wird.
Afrikanische Weißbauchigel gibt es in verschiedenen Farbformen. Das Fell am Bauch ist bei den Tieren immer weiß, daher auch der Name Weißbauchigel. Das Stachelkleid kann jedoch verschiedene Farbvarianten aufweisen. Es gibt sie als Grey, Albino, Chocolate, Braun, Pinto, u.s.w. Wer sich genauer über die Farbformen informieren möchte, sollte sich einmal auf weißbauchigel-berlin.de umsehen. Dort gibt es sehr schöne Abbildungen und Beschreibungen dazu.
Der Igel wohnt in Savannen und Buschlandschaften. Er erreicht eine Körperlänge von circa 20 cm und das Gewicht beträgt circa 400 bis 500 g. In der Natur kann so ein Igelchen 6 bis 8 Jahre Alt werden. In Gefangenschaft kann er ebenfalls dieses Alter erreichen, dies geschieht jedoch leider nur sehr selten, da die Wenigsten eine Ahnung von der optimalen Haltung des Tieres haben.
Haltung der Tiere:
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Wenn man genügend Platz in der Wohnung hat, ist die Haltung der Igel kein Problem. Es sollte ein ausbruchsicheres Terrarium sein, das möglichst mehrere Etagen bietet. Die Igel klettern sehr gerne. Leider sind sie darin nicht gerade gut, von daher sollten die Etagen einfach zu erreichen sein.
Igel laufen bis zu sieben Kilometer am Tag. Ihr müsst dem Tier also auch ausreichend Auslauf bieten. Wer nicht immer die Zeit dazu findet, kann auch ein Laufrad ins Terrarium integrieren. Dies sollte jedoch einen Mindestumfang von 30 cm haben. Und ein Ersatz zum richtigen Auslauf darf es auch nicht darstellen!
Da es ein afrikanischer Igel ist, braucht er natürlich auch Wärme. Die Temperatur darf keinesfalls unter 18 °C fallen, da der Igel sonst in den Winterschlaf verfällt. Auch Zugluft ist zu vermeiden.
Wer mehrere Igel halten möchte hat zu beachten, dass die Geschlechter getrennt werden müssen. Auch wer auf Zucht aus ist, muss separate Terrarien für Männchen und Weibchen haben. Die Tiere dürfen nur zum Verpaaren zusammengesetzt werden. Danach brauchen die Weibchen wieder ihre Ruhe. Es bietet sich also an eine Art Männer- und eine Frauen WG zu machen, bei denen hin und wieder mal Besuch des anderen Geschlechts vorbeischaut.
Bitte vermeidet eine Einzelhaltung der Tiere. Mindestens zwei Tiere sollten es schon sein, denn ihr lebt ja auch nicht gerne allein.
Beschäftigung des Tieres:
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Besonders in Gefangenschaft langweilen sich die Tiere sehr schnell. Es ist somit eure Aufgabe das Tier abwechslungsreich zu beschäftigen. Dazu zählt jede menge Auslauf, wie auch Abwechslung. Afrikanische Weißbauchigel sind sehr neugierige und verspielte Gesellen. Es ist also sehr gut, wenn man öfter mal etwas Neues ins Terrarium packt, was die kleinen dann erkunden können. Wer sich sehr viel mit den Tieren beschäftigt, bekommt auch die Stacheln nicht mehr so oft zu spüren, da die Igel dann zutraulich, ja sogar richtig zahm werden.
Zum Spielen genügt den Igeln ein Katzenspielzeug. Es sollte möglichst ein Spielzeug mit langem kuscheligem Fell sein. Damit können die Igel sich stundenlang beschäftigen.
Bitte beachtet aber, dass Igel nachtaktive Tiere sind und tagsüber lieber schlafen möchten. Also fangt erst abends an sie zu beschäftigen, damit ihr ihren Schlaf nicht stört.
Handhabung der Igel:
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Diese Igel sind definitiv nichts für schmerzempfindliche Menschen. Die Stacheln dieser Igel sind schmerzhafter als die des europäischen Igels. In einem bestimmten Alter beißen die Igel auch in alles rein um zu gucken ob es essbar ist. Es kann also passieren, das sie euch mal kraftvoll in die Hand zwicken.
Der Igel hat ein sehr beschränktes Sehvermögen. Er kann nur sehen was direkt vor ihm geschieht. Aus diesem Grund kommt dem Igel immer von vorne mit der Hand entgegen. Tut ihr es von der Seite oder von hinten erschreckt sich der Igel und lässt euch seine Stacheln spüren. Dazu gibt er fauchende und knurrende Geräusche von sich. Sollte er sich nicht mehr beruhigen, dann entfernt euch von dem Tier und wartet bis es sich wieder beruhigt hat.
Haben die Tiere Angst, dann rollen sie sich zusammen. Wer nicht schmerzempfindlich ist kann den Igel trotzdem gerne rausnehmen, doch wer die Stacheln nicht gerne spürt braucht hier Geduld bis er sich wieder ausgerollt hat.
Wer behauptet, dass die Igel keine Streicheltiere sind, der lügt!
Hat der Igel erstmal vertrauen zum Besitzer gefasst, so lässt er sich sehr gerne die Stacheln massieren. Sie mögen es sehr, wenn man das weiche Fell an den Seiten und dem Bauch streichelt und ganz besonders lieben sie es hinterm Ohr gekrault zu werden.
Fütterung:
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Igel sind gar nicht so kompliziert mit den Futterbedürfnissen wie viele glauben. Leider glauben noch immer zu viele Menschen, dass Igel Vegetarier sind oder dass sie Milch mögen.
Igel sind Raubtiere und somit Fleischfresser. Es sind keine Vegetarier!!!!
Fressen tun afrikanische Igel genau dasselbe wie unsere einheimischen Igel. Am liebsten mögen sie Katzenfutter aus der Dose und Katzentrockenfutter. Bei beidem sollte es möglichst Futter für Katzenkinder sein, da dies mehr und bessere Inhalts- und Nährstoffe enthält.
Doch auch um das Lebendfutter kommt man nicht drum rum. Insekten sind sehr wichtig für das gesunde Igelleben. Hier bieten sich Mehlwürmer und Zophobas am besten an.
In Zoofachhandlungen gibt es auch fertiges Igelfutter, was die meisten Tiere auch sehr gerne mögen.
Hin und wieder darf es auch mal ein Stückchen süßes Obst sein, doch das fressen die Igel nur äußerst selten.
Auch gegen gekochtes Hühnchen, Rind und Ei gibt es nichts einzuwenden. Doch beachtet bei der Fütterung, dass eure Tiere genug Auslauf und Bewegung haben, da sie zu Fettleibigkeit neigen!
Auf keinem Fall solltet ihr rohes Fleisch oder Ei verfüttern, da die Gefahr von Krankheiten besteht. Auch Insekten aus der Natur sollten nur von privaten, sauberen Grundstücken zur Fütterung angeboten werden.
Milch dürfen Igel auf keinem Fall bekommen! Wer Igel mit Milch füttert, verkürzt den Tieren rapide das Leben! Das gilt für alle Igelarten, auch für unsere einheimischen Igel!!!
Ausstattung des Terrariums:
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Ein Terrarium von mindestens 120cm x 50cm x 50cm ist aufzustellen. Dieses Terrarium sollte wenigstens zwei Etagen haben, welche leicht erreichbar sein sollten. Es ist für ausreichend Belüftung zu sorgen und es muss ausbruchssicher sein.
Als Einstreu ist am besten ganz normales Kleintierstreu und Stroh geeignet. Aus dem Stroh machen sich die Tiere oftmals kuschelige Nester. Dies ist besonders bei trächtigen Weibchen der Fall. Bitte benutzt Stroh und kein Heu! Heu ist zu fein, darin könnten sich die Gliedmaßen der Igel verfangen, was nicht ungefährlich ist!
Wer möchte kann eine kleine Ecktoilette einbauen, welche mit normalen Katzenstreu gefüllt werden kann. Igel sind saubere Tiere und benutzen so eine Toilette sehr gerne. Auch ein Futternapf und ein Trinknapf dürfen nicht fehlen. Damit die Tiere tagsüber ruhig schlafen können, solltet ihr ein Häuschen anbieten. Hier eigenen sich am besten die Holzhäuser für Kaninchen oder Meerschweinchen. Spielzeug darf auch nicht fehlen, was sich dafür eignet habe ich ja bereits beschrieben. Gegebenenfalls könnt ihr auch ein Laufrad reinstellen, welches aber eine Mindestgröße von 30 cm haben muss, damit der Rücken des Tieres gerade bleibt.
Das Positive an den Tieren:
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Sehr positiv ist, dass die Tiere sehr zutraulich werden. Es sind aufgeweckte, neugierige Zeitgenossen, mit denen man sich gut beschäftigen kann. Sogar auf ihren Namen hören sie, wenn man die Tiere von klein an hat.
Sie machen keinen Krach und nicht sonderlich viel Schmutz. Sie brauchen keine dauerhafte Aufmerksamkeit und beschäftigen sich auch mal alleine. Ihr könnt die Igel sogar in der Wohnung frei laufen lassen, ohne dass sie Schäden verursachen.
Mit Futter kann man sie immer locken, wenn die Tiere sich mal hinterm Schrank verkrochen haben, kommen sie also wieder vor, sobald sie was zu Futtern wittern.
Es sind sehr schöne Tiere, die interessant und sehr hübsch anzusehen sind.
Das Negative an den Tieren:
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Für viele erscheinen diese Tiere langweilig. Die Weibchen stinken leider viel mehr als die Männchen, das Terrarium muss also oft gesäubert werden. Gerne lassen sie einem ihre Stacheln spüren, da es sehr schreckhafte Tiere sind. Das noch so zahmste Tier erschreckt sich trotzdem reichlich oft und streckt dann garstig die Stacheln aus. Es sind nachtaktive Tiere, tagsüber könnt ihr also nicht viel mit ihnen machen.
Seit wann sie in Menschenhand sind:
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Afrikanische Weißbauchigel sind noch nicht allzulange in Menschenhand. Erst vor gut 10 Jahren wurden die ersten Igel als Haustiere gehalten. Angefangen hat es in Amerika und seit etwa 5 Jahren gibt es sie nun auch bei uns als Deutschland in einigen Terrarien zu sehen.
Wie ich zu den Igeln kam:
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Eine Freundin von mir züchtet afrikanische Weißbauchigel. Als sie zu mir kam, hatte sie gerade Nachwuchs, der erst vier Wochen alt war. Kurzerhand packte sie die ganze Igelfamilie ein und brachte sie zu mir, damit ich sie mal sehen kann. Zunächst mochte ich die Tiere nicht, da sie mir alle nacheinander in die Finger gebissen hatten und mir auch bewiesen dass sie sehr stachelig sind.
Doch so schnell gebe ich ja nicht auf, ich beschäftigte mich weiter mit den Tieren und fand ein kleines Igelkind, das mich nicht biss. Im Gegenteil, der kleine Igel kletterte auf meine Schulter, vergrub sich in meinen Haaren und kuschelte sich an meinen Hals um dort zu schlafen. Er schlief tief und fest und ließ sich keine Angst einjagen. Er vertraute mir sofort und so verliebte ich mich in den Kleinen. Leider sagte mir meine Freundin, dass der Igel bereits vergeben ist. Enttäuscht schaute ich sie an, als sie mir einen anderen Igel in die Hand drückte. Doch schnell stellte sich raus, dass der kleine ebenfalls super lieb war. Er war aufgeweckt und neugierig, doch am liebsten schlief er in meinen Handflächen. Mehrere Tage hintereinander war meine Freundin mit den Tieren bei mir und ich verliebte mich gnadenlos in das Wesen und das süße Aussehen der Stachler. Für mich stand somit fest, dass ich wenigstens den einen Igel haben wollte. Kurze Zeit Später wurde dann auch der Igel frei, in den ich mich zuerst verguckt hatte. Somit bekam ich dann meine beiden Igel, Freddy und Bandit.
Was sie kosten und wo man sie bekommt:
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Sehr selten findet man diese Igel in Zoohandlungen. In den meisten Fällen bekommt man sie von privaten Züchtern oder auf Börsen. Die Preise sind von den Farbformen abhängig. Anfangen tun sie bei circa 70,00 € und enden tun sie bei etwa 350,00 €.
Bitte achtet bei einem Kauf unbedingt darauf, dass es sich um deutsche Nachzuchten handelt. Noch immer werden die Tiere aus freier Wildbahn gefangen und dann grausam eingesperrt. Bitte also nur von seriösen Züchtern kaufen, wo ihr ganz sicher wisst, dass es sich um eine eigene Nachzucht handelt!!!
Fazit:
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Nein, ich bereue es keineswegs dass ich mir diese Tiere zugelegt habe. Inzwischen sind es keine kleinen Igelchen mehr, aber trotzdem sind es noch super liebe Tiere mit denen man spielen und kuscheln kann. Allein schon das Beobachten der Tiere macht sehr viel Spaß und das schmatzende Geräusch beim Fressen ist einfach nur total witzig. Die Tiere machen tagsüber ihr Schläfchen, man kann also ganz normal seinem Alltag nachgehen und hat dann am Abend eine entspannende Beschäftigung, wenn die Tiere wach sind.
Meine Männer WG ist komplett und in Kürze kommt meine Mädchen WG ins Haus. Ein Mädchen habe ich mir bereits ausgesucht, welches nun auch bald bei mir einziehen darf.
Grunddaten der Tiere:
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Tier: Afrikanischer Weißbauchigel
Familie: Stacheligel
Tierart: Säugetier / Raubtier
Größe: circa 20 cm
Gewicht: 400 – 500 Gramm
Alter: 6 – 8 Jahre
Wo erhältlich: Züchter / Börsen
Preis: 70,00 – 350,00 €
Empfehlung: Ja!
Kleiner Rat:
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Bitte kauft diese Tiere nicht für eure Kinder. Es sind keine Haustiere, die sich für Kinder eignen, da sie Nachtaktiv sind. Kauft sie auch nicht einfach nur, weil ihr sie toll findet. Es ist kein Tier für jedermann, sondern nur für Menschen die Ahnung von der Haltung haben.
Hat jemand einen solchen Igel und möchte ihn aus diversen Gründen nicht mehr, so setzt ihn bitte nicht einfach aus. Der afrikanische Weißbauchigel hat in unserer europäischen Natur keine Überlebenschance. Bringt ihn ins Tierheim, oder zu anderen Igelhaltern. weiterlesen schließen
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