This Is The Life - Amy MacDonald Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 05/2008
- Cover-Design: sehr gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro & Kontra
Vorteile
- tolle Texte, Melodien (meistens) und Stimme
- Sehr tolle, eindrucksvolle Stimme!!
Nachteile / Kritik
- teils zu wenig Melodie, teils sich wiederholende Rhythmen
- Nichts!!
Tests und Erfahrungsberichte
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Folge Deinen Weg
10.05.2008, 11:53 Uhr von
Music-King
+++ Bis auf weiteres Schreibpause! Gegenlesungen folgen daher nur verzögert. <b>Anfragen, Bitten ...4- Cover-Design: gut
- Klangqualität: sehr gut
Pro:
tolle Texte, Melodien (meistens) und Stimme
Kontra:
teils zu wenig Melodie, teils sich wiederholende Rhythmen
Empfehlung:
Ja
Im Musikmarkt scheint sich eine Art Umbruch abzuzeichnen, man verabschiedet sich zunehmend von banalem Singsang und widmet sich wieder mehr tiefgründigen Liedern. Alben von Yael Naim und A Fine Frency seien hier stellvertretend genannt. Eine andere Sängerin kommt aus Schottland, brachte im September 2007 ihr Debütalbum "This Is The Life" auf den Markt und heißt Amy MacDonald.
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*** Über Amy MacDonald ***
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Geboren 1987 in Schottland wollte Amy eigentlich Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Geographie studieren. Doch wie so oft im Leben kam alles anders. Mit 12 Jahren geriet Ihre Welt ins Schwanken als sie von ihrer Großmutter etwas Geld bekam um sich etwas Schönes zu kaufen. Anstatt Eis oder sonstige Süßigkeiten kaufte sie sich die CD "The Man Who" von Travis. Die CD hat es ihr derart angetan, daß sie sich die herumliegende Gitarre ihres Vaters schnappte und versuchte die Lieder nachzuspielen. Mit einem guten Gehör und im Internet gefundenen Akkordfolgen lernte sie sich auf diese Weise ohne jegliche Übungsstunde selbst das Gitarrenspielen und entdeckte so die Liebe zum Schreiben eigener Lieder. Eines Tages saß sie im Zimmer ihrer großen Schwester, die von Ewan McGregor besessen war, und schrieb ihr erstes Lied "The Wall", ein Lied über das Anhimmeln von Stars. Auch wenn das Ergebnis Schrott war, aber es zeigte ihre Gabe und sie war ihrem Alter um einiges voraus.
Aufgrund "Impact Art", einer Initiative der Gemeinde die in Schulen interessierte Schüler förderte, hatte sie in der 9. Klasse ihren ersten Auftritt im Borders-Buchladen, mit 15 folgten weitere Auftritte und mit 16 nahm sie trotz 2 sicheren Universitätsplätzen ein Jahr Auszeit um eigene Lieder zu schreiben. Sie schickte auf Achtspurband aufgenommene Demobänder an verschiedenste Labels, Management-Firmen und Talentschmieden, die im New Musical Express (britische Musikzeitschrift) warben. Sie wurde von Melodramatic Records angenommen, einer london-basierenden Produktions- und Managerfirma von Pete Wilkinson. Er half ihr die Demoversionen in einer besseren Qualität aufzunehmen und spornte ihre Kreativität an. Innerhalb 6 Monate hatte sie einen Publishingvertrag mit Warner Chappell und einen Plattenvertrag mit Melodramic Records, den sie allerdings nach der ersten, und zugleich gefloppten, Veröffentlichung wieder verlor. Nun ist sie bei Vertigo unter Vertrag, Heimat u.a. von Razorlight und The Killers.
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*** Über das Album ***
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2006 nahm sie Ihr Debütalbum "That Is The Life" mit Pete Wilkinson als Produzent in Soho (London) auf und Rocklegende Bob Clearmountain mixte die Songs in Los Angeles ab. Alle Songs für das Album wurden von ihr selbst geschrieben, bei "L.A." half Pete Wilkinson allerdings ein wenig mit. Im Juli 2007 veröffentlichte die Plattenfirma das Album in Großbritannien, doch erst im Januar 2008 konnte sie dort damit den Chartsthron erklimmen und erreichte mittlerweile 2fach Platin für über 600.000 verkaufte Platten in Großbritannien. Auch in Dänemark und der Schweiz schaffte der Silberling Platz 1 der Albumcharts, in Deutschland wurde immerhin Platz 12 erreicht. Der musikalische Stil läßt sich grob als Folkpop bezeichnen, wenngleich verschiedene Subeinflüsse in den Liedern zu hören sind und so die Grenzen verwischen lassen...
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*** Tracklisting ***
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1. Mr Rock & Roll 3:35
2. This Is The Life 3:06
3. Poison Prince 3:28
4. Youth Of Today 4:00
5. Run 3:51
6. Let's Start A Band 4:05
7. Barrowland Ballroom 3:58
8. L.A. 4:06
9. A Wish For Something More 3:46
10. Footballer's Wife 5:06
11. The Road To Home (Hidden Track: Caledonia) 5:28
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*** EINZELBEWERTUNG ***
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Mr Rock & Roll
Zurückhaltend und balladenhaft beginnt der erste Song des Albums. Hier und da ein paar Griffe quer über die Gitarrensaiten, das Keyboard spielt eine Intro-Sequenz und läßt den Hörer auf eine nette Popballade warten. Nach 20 Sekunden dann jedoch die überraschende Wendung: die Akustikgitarre setzt rhythmisch immer lauter werdend ein und gibt so das schnelle Tempo des Songs vor. Der Bass verleiht dem Titel einen locker leichten Touch und läßt den Song musikalisch über sanfte Wellen gleiten, dem sich der Gesang anpasst, während das Schlagzeug ruhig und konstant den Takt hält und dem Titel zugleich etwas ruhiges verleiht. Unwillkürlich wird man sich bei dieser Nummer beim Mitsummen ertappen, zu mitreißend ist die Melodie um sie still anzuhören. Die Gitarrenbegleitung und Teile des Refrain erinnern verdammt stark an "Ring Of Fire", ob Amy zuvor gerade Johnny Cash gehört hat?
So called Mr Rock And Roll
Is dancing on his own again
Talking on his phone again
To someone who tells him that his balance is low
He's got no where to go He's on his own again
"So jung und schon so sarkastisch?" fragt man sich wenn Amy über jene Partymenschen singt, deren Leben nur aus Oberflächlichkeit besteht und Partys nur als Ablenkung der eigenen Leere dienen, sich aber jemanden an ihrer Seite wünschen, sich nach einem Sinn in ihrem Leben sehnen. Ihre kräftige tiefe Stimme fällt sofort (positiv) auf, selbst höhere Tonlagen bestreitet sie treffsicher ohne Kraftverlust. Mit dieser in Deutschland aktuellen Singleauskopplung wird perfekt Lust auf das Album gemacht, melodiös mit starken Popeinflüssen und ohne übertriebene Instrumentierung ins Album eingestiegen, als Hauptinstrument die Akustikgitarre, das Schlagzeug und der Bass dienen hier nur als dezente Hintergrundbegleiter.
This Is The Life
Das schnelle Tempo wird auch hier gehalten, der Rhythmus wechselt hier jedoch vom Wellengang zum Auf- und Abwippen, man könnte es mit einer mechanischen Standluftpumpe vergleichen während man den Handgriff auf und ab bewegt um Luft reinzupumpen. Der Bass erinnert mich die allerersten Töne an "Hit The Road, Jack" von Ray Charles und auch im weiteren Verlauf taucht diese Ähnlichkeit immer wieder auf. Im anfänglichen Intro sind für wenige Noten sogar ganz leichte Countryeinflüsse wahrzunehmen die sich im übrigen Song jedoch nicht mehr bemerkbar machen. Wieder steht die Akustikgitarre im Vordergrund und wieder packt einem der Song am Arm und zieht in mit sich mit und diesmal bleibt es nicht nur beim Mitsummen, diesmal möchte sich der Körper im Takt mitbewegen und sich als Geisel der Musik nehmen lassen.
And you singing the song thinking this is the life
And you wake up in the morning and your head feels twice the size
Where you gonna go, where you gonna go, where you gonna sleep tonight?
Beeinflußt wurde sie hier von Pete Doherty, der damals sein erstes Konzert in Glasgow nach dem Ausstieg bei The Libertines gab. Bei der anschließenden Aftershowparty legte Pete eine Akustik-Performanc hin, bei der Amy und ihre Freunde dabei waren. Nach der Party gingen sie zu"irgendwem von uns" nach Hause, setzten sich hin, ließen die Gitarre rumgehen und sangen Songs."Es war eine brillante Nacht, am nächsten Morgen schrieb ich diesen Song der genau von dieser Erfahrung handelt. Mir war nämlich klar geworden, dass genau das das Leben ist" erzählt die Sängerin. Dieser Energieschub klingt auch deutlich raus, die Gute Laune ist ansteckend und im Gegensatz zu all den Ballermann-Grölereien sogar authentisch...
Poison Prince
Ein leises Intro, das bereits ganz zart erkennen läßt daß es ebenso mitreßend weitergehen wird wie bisher. Gegen Ende zieht die Lautstärke mehr und mehr an und nach 23 Sekunden baut das Schlagzeug einen kurzen Spannungsmoment auf, ein Straffspannen eines Sprungtuches daß bereit gemacht wird um den eigentlichen Songbeginn darin auffangen zu lassen. Nochmals einen Zacken schneller und rhythmischer erklingt diese Nummer aus den Boxen, der Körper war ohnehin bereits beim verhaltenen Tanzen und kann sich nun richtig der Musik hingeben und ungeniert alles von der Seele tanzen und sich für knapp 3:30 Minuten auf der Tanzfläche verausgaben.
So many lies behind his eyes
N tell me stories from your past
And sing me songs you wrote before
I tell u this my Poison Prince
You’ll soon be knocking on Heaven’s door
Textlich ist dies eine Art offener Brief an ihr Idol Pete Doherty, der in den letzten Jahren kaum clean zu sehen war und Hauptsächlich wegen seines Drogenkonsum in den Schlagzeilen zu finden war - da vergisst man glatt daß er eigentlich Musiker ist oder war... Amy richtet deutliche Worte an ihren Drogenprinz, diese Drogen werden schon bald zum Tod führen. Niemand sagt daß das Leben leicht oder gerecht ist, aber seine Art mit dem Leben umzugehen und sich im Drogenrausch zu suhlen findet sie (auf gut Deutsch gesagt) zum Kotzen. Worte die wohl vielen Fans von Pete aus dem Herzen sprechen dürften, ob sie etwas bewirken wage ich jedoch leider zu bezweifeln...
Youth Of Today
Die erste Ballade auf dem Album, das Tempo wird gedrosselt, Zeit zum Verschnaufen. Die erste Strophe wird dezent von dunkel klingender Akustikgitarre und stark in den Hintergrund gestellten Streicher begleitet, die Stimme nachdenklich wie nie und mit unwahrscheinlicher Ausdruckskraft. Zum Refrain darf eine zweite, heller klingende Gitarre ein kleinwenig Spannung reinzaubern, die in der zweiten Strophe des Refrains jedoch wieder verstummt. Mit Beginn der zweiten Strophe erlebt die Nummer einen gewaltigen Intensitätsschub, das Schlagzeug darf zum ersten Mal stärker in den Vordergrund treten, wenngleich sich musikalisch immer noch nicht aufdrängend, die Streicher treten aus dem musikalischen Dunkel ins helle Licht, Amy erhebt ihre Stimme und das akustische Gesamtbild vermittelt auf diese Weise eine Theatralik die der Nummer sicherlich nicht schadet. Nach dem zweiten Refrain erfolgt ein kurzer Interrupt, die Stimme wird einzig von Keyboardklängen getragen wird und der Fluß darf sich für kurze Zeit im breiten Bachbett erholen. Kurz darauf wartet die letzte Stromschnelle, die auch schon kurze Zeit später mit lautem Getöse einen hohen Wasserfall hinabstürzt. Die letzte halbe Minute wie bereits gehabt ertönen Keyboardtöne die Amy's Gesang begleiten, ein harmloses Bächlein versickert in der Erde und führt die Nummer zu Ende.
And you say my children weren't the same
My children's children they're the ones to blame
And you say in my day we were better behaved
But its not your day, no more
Der Inhalt also ihre Stellungnahme zum Thema Generationskonflikt. Die Jugend von heute rebelliert gegen die überheblichen Eltern die glauben etwas Besseres zu sein, lässt sich nichts sagen und geht ihren eigenen Weg. Die Tage der guten Erziehung sind vorbei, es ist nicht mehr die Zeit in der die Eltern jung waren. Sofern der Text nicht als ironisches Portrait gedacht ist, polemisiert Amy dieses Thema eindeutig zu stark. Auch wenn viele Jugendliche sich als Rebellen sehen und gegen alles ankämpfen was nicht ihren Wertvorstellungen entspricht, so darf man auf keinen Fall den Fehler machen und alle über einen Kamm scheren. Ein verfaultes Ei in der Schachtel bedeutet nicht, daß alle Eier verdorben sind...
Run
Balladesk geht es weiter, eine dunkel klingende Akustikgitarre gibt leise den Rhythmus vor, das Klavier wirft vereinzelte Töne in den musikalischen Topf und erzeugt dadurch ein klein bisschen Spannung. Mit dem Einsatz des Gesangs tritt der Bass in den Vordergrund und übernimmt zusammen mit der Gitarre das sanfte Zepter. In der ersten Gesangspause erklingen sogar Töne einer clean gespielten E-Gitarre, die fortan, weil's so schön geklungen hat, auch zwischenzeitlich ein paar leise Töne von sich geben. Der Song mündet in die Bridge, dem Übergang zwischen Strophen und Refrain, und nun gesellt sich auch das Schlagzeug hinzu und gibt dem Track einen kleinen Intensitätsschub, läßt ihn fülliger und lebendiger klingen. Amy singt in ruhiger, dunkler Stimmlage und klingt immer noch ziemlich nachdenklich. Wir nähern und dem Refrain und nach Ende dieses Gesangsparts darf das Schlagzeug einen Spannungsbogen aufbauen, der sich gekonnt im Refrain entlädt und Amy singt nun die Textzeilen in deutlich höherer Gesangslage. Musikalisch startet die Stimme auf einer relativ hohen Treppenstufe und steigt nach und nach ein paar Stufen runter, während das Klavier erst in den Gesangspausen die Treppen der Tonleiter herabsteigt. Nach knapp 4 Minuten endet die Nummer a capella, die wenigen Töne vom Bass können hier getrost unterm Tische gefallen lassen erden...
But I will run until my feet no longer run no more
And I will kiss until my lips no longer feel no more
And I will laugh until my heart it aches
And I will love until my heart it breaks
And I will love until there’s nothing more to live for
Wie bei sehr vielen ihrer Lieder, handelt auch "Run" von einem Erlebnis, in diesem Fall geht es um ein Konzert von "The Killers", von dem Amy sehr angetan war. Sie versuchte ein Lied zu schreiben das sich perfekt in die Setlist der Band einfügen könnte. Auf ihren Konzerten stellt sie diesen Song als Lieblingslied von Paul Weller vor, seines Zeichens ehemaliger Gitarrist und Sänger von The Jam (1976-1982) und The Style Council (1983-1989). Sie begleitete ihn auf seiner Europatournee 2006 als Support-Act und nach der letzten Show sang er lauthals den Refrain und sagte welch wunderschöner Song dies sei - ganz meiner Meinung...
Let's Start A Band
Trompeten setzen gleich von Beginn ein, wenige Sekunden später dezent im Hintergrund eine Akustikgitarre und man fühlt sich nach Mexiko versetzt - etwas wehmütig und leicht gedrückte Stimmung. Mit dem Gesangseinsatz verstummen zwar die Trompeten und die Gitarre rückt stärker in den Vordergrund, trotzdem liegt Wehmut in ihrer Stimme. Das Tempo wurde ein wenig gedrosselt, auch wenn die Gitarre einen relativ flotten Rhythmus drauf hat, der Gesang zieht nicht recht mit. Flüssig ja, trotzdem temporal zurückhaltend. Im späteren Verlauf gesellt sich das Klavier scheu, sich im Hintergrund haltend, hinzu. Nach ca. 3:20 Minuten der Start für den finalen Höhepunkt: der Track wird insgesamt schneller (auch vom Gesang) und was bislang zurückgehalten wurde, wird nun freigelassen.
Give me a stage and I’ll be a rock and roll queen
Your 20th century cover of a magazine
Rolling Stone here I come
Watch out everyone
I’m singing, I’m singing my song
Das Gefühl auf der Bühne zu stehen, seine eigenen Lieder zu singen und damit Erfolge zu feiern - der Wunsch viele Teenager. Hier besingt Amy genau dieses Gefühl und das Gründen einer Band ist der erste Schritt dorthin. Es wirkt wie eine kleine Autobiographie, eine Art Tagebuch ihrer Karriere.
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***ZWISCHENFAZIT ***
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Die Halbzeit ist erreicht und auch wenn der erste Eindruck die Musik vorschnell als nichtssagend abstempelt, so tritt man bereits nach dem 2.Durchlauf durch die Tür, die einem mehr vom wahren Gesicht der Lieder zeigt. Positiv anzumerken ist auf jeden Fall die Stimme von Amy MacDonald, ein gottgegebenes Geschenk. Musikalische Ausfälle oder Lückenfüller gibt's bislang nicht, die Melodien an sich kommen halt nicht so glattgeschliffen daher um in herkömmlichen Radiosendern eine Heimat auf der Playlist zu finden. Sicherlich könnte Amy hier und da etwas mehr Melodie erschaffen, andererseits sind dafür auch die Texte kein oberflächiges Trallala, sondern authentische Geschichten. Widmen wir uns nun also dem zweiten Teil der Scheibe...
Barrowland Ballroom
Flott treibt trommelartiges Schlagezug rhythmisch zusammen mit einer kaum hörbaren Gitarre den Titel voran. Neu sind die Blechblasinstrumente und ein Honkey-Tonk Piano daß einem zusammen mit dem Rhythmus an gute alte Saloon-Musik im Wilden Westen erinnert. Amy's Stimme befindet sich durchgehend in ungewohnt hohen Gefilden und wirkt nicht mehr ganz so kraftvoll wie auf den bisherigen Stücken, dennoch bleibt sie klar und anhörbar und versinkt nicht in mäuseschreckendes Gequieke. Eine schmutzig klingende E-Gitarre bringt zusätzliche Fülle und Saxophon-Einsätze runden die ganze Sache musikalisch ab. In 4 Minuten wird hier eine extrem tanzbare Nummer geboten, der bislang mit Abstand flotteste Tanzflächenfeger, auch wenn der Rhythmus eine schnellere Version von "Poison Prince" darstellt...
Oh nothing beats the feeling of the high Barrowland ceiling
Oh nothing beats the feeling of the high Barrowland ceiling
When the band starts to play
Won’t you buy me a drink and I’ll tell her what I think
If she gets in my way
Barrowland Ballroom als Hommage an der legendären Tanz-und Konzerthalle in Glasgow, in dem viele bereits namhafte Bands wie R.E.M., The Cure, U2, Bob Dylan und Metallica Konzerte gaben. Zudem gab die Halle schottischen Talente wie Travis, Franz Ferdinand, Simple Minds die Möglichkeit dort aufzutreten. Auch wenn die Kapazität von rund 1.900 Menschen nicht übermächtig groß ist, so ist der Flair umwerfend - nicht nur für die Fans...
L.A.
Das langsame und stark bassbetonte Intro erinnert zunächst stark Eric Clapton's "Cocaine", doch dies ändert sich mit dem Gesangeinsatz, die Melodie wird ein kleinwenig flüssiger, von ersten Anfahrversuchen eines Fahrschülers wird nun vorsichtig in den 2. Gang geschaltet um sich flüssig, aber dennoch vorsichtig, fortzubewegen. Während der ganzen gut 4 Minuten wechselt man auch nicht in einen höheren Gang und hält konstant das geringe Tempo. Die Klavierbegleitung langweilt sich den Titel hindurch, die Steigerung der Intensität im Refrain rettet den Song zunächst ein kleinwenig vor dem totalen Einschlafen, durch die vielen Wiederholungen am Ende jedoch kann auch dies nicht mehr helfen. Bis jetzt für mich der schwächste Titel auf der Scheibe, zu einschläfernd und langweilig ist die Melodie geraten...
I always thought that I would follow you
Every place and everything you do
But im happy to be by myself
I don’t need no one else
Folge Deinem eigenen Weg lautet wohl die Botschaft, versuch nicht andere zu kopieren, ihnen nachzueifern. Sei Du selbst, habe Träume denn eines Morgens können die Träume das wirkliche Leben darstellen.
A Wish For Something More
Hartes, dumpfes Schlagzeug läutet den nächsten Titel ein, die Gitarre klimpert vom Bass übertönt im Hintergrund und vereinzelt werden Keyboard-Töne eingestreut. Unser Fahrschüler darf bei dieser Nummer einen Gang nach oben schalten und etwas mehr Gas geben. Die bassbetonte Nummer ist in den Strophen zwar noch etwas verhalten, steigert das Tempo jedoch ein kleinwenig im Refrain, den Amy einmal mehr in höheren Stimmlagen absolviert. Überhaupt kann hier Amy ihr Stimmvolumen perfekt zur Schau stellen und ruhmvoll ihr Können unter Beweis stellen und an manchen Stellen hört man ihr die 20 Jahre überhaupt nicht an. Einen Punktabzug gibt's für den treibenden Schlagzeugrhythmus, der nämlich stark an den Titeltrack erinnert...
And I, I wish I was the one, your one and only sun and you looked at me that way
I wish for long lingering glances
Fairy tale romances every single day
Die unerwiderte Liebe zum besten Freund wird hier textlich gekonnt thematisiert. Der beste Freund/die beste Freundin zu sein ist ja gut und schön, doch was wenn man selbst mehr als nur Freundschaft möchte und sich nach romantischen Stunden mit ihm/ihr wünscht?
Footballer's Wife
Und schon wieder wird das Tempo gedrosselt, die Fahrstunde ist beendet und man steigt nun für den Nachhauseweg auf's Fahrrad. Sanfte Streicher und viel Bass läuten diese Nummer 25 Sekunden lang ein, ehe die Streicher der Akustikgitarre Platz machen. Wenn Amy 20 Sekunden später sanft mit dem Gesang einsetzt, dürfen auch die Streicher wieder dezent das musikalische Bild komplettieren und zaubern eine sentimentale und nachdenkliche Grundstimmung. Mit Beginn des Refrains setzt auch das Schlagzeug ein und plötzlich ertönen aus einer dunklen Wolkenwand auch noch entfernte Donnerschläge. Es regnet, der Himmel scheint still zu weinen. Kein Wolkenbruch, mehr ein leises Lebewohl-Regnen. Das Schlagzeug ist der Donner, die Streicher der Regen.
But still the footballer's wife tells her troubles and strife
I just don't care in the end
Who is she to pretend
That she's one of them?
Diesmal rechnet Amy mit der Boulevardpressesüchtigen Besessenheit der Briten an, rechnet mit einer pervertierten Popkultur ab, die lächerlich junge Mädchen dazu bringt, ihre Autobiographien zu veröffentlichen. Ein fetter Peitschenhieb auch für all jene, die glauben aufgrund der Artikel in Boulevardzeitungen ein Teil dieser Gesellschaft zu sein, über deren Leben Bescheid zu wissen. Aufgrund der Melodie würde man eher ein Lied vermuten, daß den Tod eines bestimmten Menschen verarbeitet...
The Road To Home
Der letzte Titel der CD stellt erneut eine Ballade dar die schlichter nicht sein könnte. Eine dunkel klingende Akustikgitarre und eine stramme Bassline, gepaart mit kaum hörbarem Schlagzeug sind die Grundzutaten dieser wehmütig klingenden Nummer. Amy zieht es stimmlich in höhere Lagen, klingt dabei aber glockenrein und hat ihre Stimme stets unter Kontrolle. Zwischendurch kommt eine traurig klingende Flöte zu Wort und darf ein kurzes Solo zum Besten geben. Leise, sanft und behutsam in der Melodieführung und im Gesang - eine überragende Leistung.
Oh the light is fading all the time
And this life I’m in it seems to pass me by
But I’ll still remember which way to go
I’m on the road, the road to home
Den Text widmete sie ihrem Hund aus Kindheitstagen, an dem sie sehr zu hängen schien. Vor allem in der letzten Strophe wird dies mehr als deutlich, wenn die Zeit des "Auf Wiedersehen"-Sagens gekommen ist und sie sich selbst mahnt nicht zu weinen.
Caledonia
1 Minute Funkstille bis der Hidden Track ertönt. Patriotismus muß sein und so coverte Amy hier den schottischen Folk-Klassiker von Dougie MacLean. Die Akustikgitarre als einziges Begleitinstrument. Die letzte halbe Minute führt ein Dudelsacksolo die heimliche schottische Nationalhymne stilvoll zu Ende und setzt auch den endgültigen Schlußpunkt der CD. Heimweh nach der schottischen Heimat ist nicht nur im Text festgehalten, sondern auch in der Musik. Kein Kitsch, dafür aber in seiner Schlichtheit ergreifend ehrlich.
Oh, but let me tell you that I love you
That I think about you all the time
Caledonia you're calling me
And now I'm going home
Ein musikalischer Salutschuss an ihre schottische Heimat (lateinisch-keltisch: Caledonia) als als Ende der CD. Was sonst als Heimatliebe könnte das Lied besser beschreiben?
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*** ZU GUTER LETZT ***
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Beim ersten Mal hören blieben mir vor allem die Single "Mr Rock'n'Roll" und "Run" im Gedächtnis, während der Rest eher Mittelmaß war. Aus Erfahrung weiß ich, daß es oftmals die besten Alben sind, die sich einem beim ersten Mal verschließen. Die "Geht sofort ins Ohr und bleibt drin"-Nummern laufen sich meist sehr schnell zu Tode und öden schon recht schnell an - Ausnahmen bestätigen freilich die Regel. Bereits beim zweiten Mal hören kristallisierten sich weitere Höhepunkte raus, es erschlossen sich neue Facetten und je öfter ich den Liedern bewusst zuhörte, desto weiter öffneten sie sich.
Die erste Hälfte besteht Hauptsächlich aus Tanznummern, während die zweite Hälfte auffällig viele Balladen vereint. Auch wenn "L.A." für mich eine Art Ausrutscher darstellt, so ist es das einzige Lied. Das restliche Album ist durchaus gelungen, wenngleich es natürlich stärkere und schwächere Songs gibt. Es braucht eine ganze Zeit bis man die Perlen in den Balladen der zweiten Hälfte erkennt, aber gut Ding braucht eben Weile. Sicherlich wurde öfters an Melodie eingespart, aber die Tatsache daß Amy MacDonald grade mal 20 Jahre jung ist und alle Lieder selbst und ohne fremde Hilfe geschrieben hat, verdient einen dicken Applaus und läßt über derartige Details hinwegsehen. Es sind Lieder die von Herzen kommen, die sie berühren. Lieder die nicht aus Kommerzgründen geschrieben wurden, sondern um der Lieder selbst willen.
Von mir gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung für all jene, die Freude an schlichten und sparsam instrumentieren Liedern haben. Wie Eingangs erwähnt finden sich Einflüsse des Folks in allen Liedern wieder, es als reines Folkalbum zu bezeichnen würde es jedoch nicht treffen, da auch Pop, Spuren von Honky Tonk, Swing und andere Stilrichtungen enthalten sind. Loben möchte ich an dieser Stelle ganz besonders Amy's Stimme, die vor allen bei den letzten drei Liedern (Hidden Track inklusive) überwältigend gut klingt. Die tiefe Stimmlage jedoch schmeichelt ihr insgesamt am Besten, obgleich ihre Stimme auch höheren Tönen einwandfrei klingt. Reinhören ist sicherlich nicht verkehrt, jedoch werden beim ersten Mal mit Sicherheit noch viele musikalische Türen verschlossen bleiben...
Euer Music-King :)
-> Music is my message <-
PS: Alle nach-unten-Scroller sollen von den schottischen Küsten gestoßen werden ;o) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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dudleydeaddrop, 13.04.2011, 05:00 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
sehr ausführlicher und informativer Bericht Bericht
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Hot_Rider, 15.03.2010, 14:14 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mehr die Richtung meiner Frau.... LG Markus
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