Pro:
Internationale Lokation, Joan Allen
Kontra:
Story, Kamera, Soundtrack, Julia Stiles
Empfehlung:
Ja
In meine Sammlung soll ja meist alles komplett sein, und daher habe ich mir natürlich, als der Film sehr günstig irgendwo rumlag, auch den dritten Teil der Bourne-Saga zugelegt. Ob ich aber von dem Film mehr enttäuscht oder begeistert war, klärt hoffentlich dieser Bericht! Viel Spaß beim Lesen.
Inhalt:
"Ich hab immer noch keinen blassen Dunst, wer ich bin und was die böse Regierung mit mir angestellt hat", ist auch in diesem Teil wieder das Leitmotiv, dass den armen kleinen "Super-Spionage-Auftragskiller" Jason Bourne um sein Leben kämpfen lässt.
Zwar ist es dieses Mal nicht das verwirrte Erwachen, ohne sich an sich selbst zu erinnern, oder das Pech in eine Verschwörung zu geraten, sondern es ist sicherlich die genialste Idee der Filmgeschichte um einen Plot zu beginnen. Naja oder zumindest so genial, dass der Zuschauer nicht drauf kommen kann (?!), dass die dämliche Idee sogar bei "Men in Black" verlacht wurde.
Denn der Film beginnt damit, dass der liebe Jason Bourne, nachdem er wiedermal vor ein paar Russen flieht, und bei dem Bruder seiner toten Freundin rumheult, in London eine Zeitung liest. Nicht irgendeine Zeitung! Nein, die wohl vernünftigste Zeitung der Welt, wenn man im Spionagebetrieb arbeitet, oder Aliens bekämpfen will: "the Guardian"
Aber was ist das, da steht ja ein riesen Bericht über mich. Ich Jason Bourne bin in der Zeitung! Wow! Den Typ muss ich sofort ausfindig machen und rausfinden, wo die Quellen von seinem "Verschwörungsunsinn" sitzen.
Doch wie es der Zufall will, hat der Reporter inzwischen auch noch andere Geheimnisse, wie das Projekt Blackbriar (schwarzer Dornenstrauch?!?!?) entdeckt, und wird deshalb vom CIA gejagt.
Gut, dem cleveren Zuschauer ist klar, dass das nur deshalb zeitgleich ist, damit man mal zeigen kann wie super-toll doch Bourne ist, und es tatsächlich schafft, den armen Reporter aus den Händen der CIA zu befreien. Uups, oder auch nicht! Schade aber auch. Aber hey, zu viele Schauspieler wären ja auch teuer gewesen! Es reichen doch allein ein paar Akten, die unseren lieben Bourne nun nach und nach um die halbe Erde reisen lassen. Zwar springen dabei immer wieder Top-Assassine aus dem Gebüsch, aber das ist man ja gewohnt.
Aber um das Ganze noch spannender zu machen, muss man nun natürlich auch innerhalb der CIA eine Verbündete raus kramen. Klar bleibt da nur die liebe Pam Landy aus Teil 2, die bisher irgendwie noch nicht an der Bekanntschaft gestorben ist.
Diese supertaffe, emanzipierte, fachkundige Blondine wird nun also den bösen Direktor der CIA auf clevere Weise ausspielen, damit man am Schluss auch noch ein wenig verflochtene Wendungen hat, wo eigentlich der Film sich langsam aufklären sollte. Naja, aber das ist ja nur für die "Intelektuellen" unter uns! Das ja nix! Da muss noch eine "Tusse" her, in die man sich verlieben kann, auf die man schießen kann und die im richtigen Moment das heulen anfängt. Bingo und schon erklärt sich die Rolle von Nicky Parson (Julia Stiles).
So ist unser "Trio Infernale" nun auf dem Weg, Beweise zu sammeln, die CIA zu unterwandern und um das Geheimnis um Bourne und Blackbriar zu ergründen.
Vielleicht findet man ja mitten in der Stadt dann ja auch ein völlig geheimes Rekrutierungsbüro der Regierung, und findet zusätzlich heraus, wie "doof "Bourne doch eigentlich in Wirklichkeit ist, bzw. wer der Dr. ist, der hinter dem Projekt steht.
Stab:
Regie: Paul Greengrass
(Flug 93, die Bourne Verschwörung, Todeskommando Irak, Unter Beschuss)
Jason Bourne/ David Webb: Matt Damon
(Oceans 11-12-13, der gute Hirte, der talentierte Mr. Ripley, Dogma, Unzertrennlich, Departed, Syriana)
Nicky Parsons: Julia Stiles
(Das Omen, Gelegenheit macht Liebe, Hamlet, Save the last dance, Mona Lisa's Lächeln)
CIA Deputy Director Noah Vosen: David Strathairn
(Das perfekte Verbrechen, ein Sommernachtstraum, wenn der Nebel sich lichtet, Dolores, Sneakers - die Lautlosen)
Pamela Landy: Joan Allen
(Wie ein einziger Tag, Rage - Irrsinnige Gewalt, Pleasentville, Face Off, Peggy Sue hat geheiratet)
CIA Director Ezra Kramer: Scott Glenn
(Training Day, Vertical Limit, Mut zur Wahrheit, Night of the Running Man, Backdraft - Männer die durchs Feuer gehen)
Simon Ross: Paddy Considine
(Hot Fuzz, das Comeback, Bouncer, Backwoods)
Paz: Edgar Ramirez
(Elipsis, a dot and a line, Don El)
Dr. Albert Hirsch: Albert Finney
(Oceans 12, ein gutes Jahr, Big Fish, Traffic, Erin Brockovich, Miller's Crossing, ein ungleiches Paar)
Martin Kreutz: Daniel Brühl
(Zwei Tage Paris, Salvador - Kampf um die Freiheit, Good Bye Lenin, das weiße Rauschen, Klasse von `99)
Technische Daten:
Herstellungsland: USA/ GB (2007)
Original Titel: the Bourne Ultimatum
Alternativ Titel:
Laufzeit: ca. 110:26min
Altersfreigabe: FSK 12
Bildformat: 2,40:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Hebräisch, Isländisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Türkisch, Ukrainisch
Extras:
DVD 1:
- Unveröffentlichte Szenen
- Immer in Bewegung: Reisedoku zu Bourne
- Verfolgungsjagd über den Dächern
- Die Schlachtpläne
- Fahrschule
- Verfolgungsjagd in New York
DVD 2:
- Action in der Großstadt
- Entwicklung von Nicky
- Musikvideo Moby - Extreme Ways
Booklet:
12 Seiten (3 davon über die Stars, 8 reine Werbung)
Kritik:
*Story*
Es ist ja schon merkwürdig, mit so einer Methode, zur Haupthandlung zu gelangen. Ebenso ist es doch sehr seltsam, dann soviele Umwege bis ans Ziel zu gehen. Warum nicht einfach aufgreifen, das Bourne nach all seinen Verlusten nun wirklich einfach alles beenden will? Direkt das Ziel vor Augen, und dann mal auf Rachezug gehen, dass wäre doch mal etwas.
Das ist so "Oldschool", dass es schon wieder gut wäre. Vor allem, wenn man dann auf so einen Schluss hinaus will, wo der Zuschauer und die Charaktere darüber verwirrt wird, ob er wirklich ein guter Mensch ist, oder erst durch den Sturz ins Meer zu einem besseren Mensch wurde.
Nee, für mich war die Idee ja ganz nett und sicherlich ist das auch ein spannender Bourne, aber eben so erzwungen Anti-CIA beladen, dass man schon beinah meint, man sitzt bei Akte X, und Bourne ist das Opfer der größten paramilitärischen Verschwörung die es je gab, und die er auch noch irgendwie selbst angezettelt hat. (Da wären wir auch wieder beim Guardian!?!?)
*Regie*
Im Prinzip find ich die Regiearbeit ganz OK. Schade ist nur, dass auf sehr moderne Art versucht wird, die alten Agentenfilme zu kupfern. Das passt einfach nicht immer mit den High-Tech oder Kampfsport Szenen zusammen. Es ist auch meiner Meinung nicht gut, wenn man Schauspieler zu oft verdeckt, nur um Ambiente zu schaffen. Da muss man schon mehr Feingefühl als Greengrass haben. Dieses fehlt ihm leider auch bei der Kontrolle der Mimik. Matt Damon und Julia Stiles können einfach nicht wirklich so tief gehen, wie es von Nöten gewesen wäre, und da muss ein Regisseur eingreifen, in dem er wirklich Atmosphäre erzeugt, oder nicht direkt zwei Schauspieler ewig lang agieren lässt, die sich gegenseitig nach unten ziehen.
*Kamera*
Furchtbar ist hier das erste Wort das mir in Gedanken kam. Es ist nicht zu fassen, wie viele Hollywood Regisseure und Kameraleute doch auf die neue Art der "freien Kamera" oder nur "Steady-Kamera" stehen. Das heißt, dass sie die Kamera nur einem Kameramann auf die Schulter legen und so direkt am Geschehen filmen, oder noch mit einem statischen Ausgleich über ein Gewichtesystem die Kamera vorm Körper auspendeln. Das ergibt soviele wacklige und eklige Bilder, dass der Zuschauer schlicht Weg nach und nach verwirrt wird. Vor allem Kampfszenen auf engstem Raum wirken da nicht mehr spannend und akrobatisch sondern wie eine grobe Schlägerei in die man zufällig mit rein gerutscht ist.
Für mich ist das von Zeit zu Zeit gezielt gut, aber zu 70% in einem Film doch deutlich übertrieben. Nicht jede wichtige Szene brauch das!
*Schauspieler*
Matt Damon ist zwar kein Mark Wahlberg, dem man bei gleicher Statur den Spionkiller abnehmen würde, aber doch in der Rolle des Bourne ganz brauchbar. Für die lausige Idee des Endes kann er ja nichts, und ist daher auch ein wenig zu bemitleiden, wenn man ihn vor so riesige Charakter-Sprünge stellt. Ansonsten würde ich doch sagen, dass ihm die Arbeit bei den Ocean's Filmen doch weiter brachte und er ein wenig mehr drauf hat, als zu Ben Affleck Zeiten.
Julia Stiles ist leider in dem Film eine Katastrophe. Sie wurde genau so benutzt wie ich oben karikierte und das schade! Man erwartet wirklich, dass sie gleich wieder die Geschichte der armen Ballerina erzählt. Selbst, als sie sich verkleiden soll, kann sie sich kaum anders geben, und bleibt einfach eine Blondine, die sich die Haare gefärbt und kurz geschnitten hat. Mich hätte da auch ein wenig mehr Mimik gefreut, denn die Zeiten der High-School Tusse sind vorbei. Wenn man nun Anzug tragen will, dann muss man auch erwachsen werden.
Frau Landy war dafür ganz ordentlich. Subtil bösartig und weiblich intrigant. So wie wir unsere Freundinnen nie haben wollen, aber total drauf stehen wenn es andere erleben! Das super! Hier bin ich doch tatsächlich mal von einer Frau überzeugt, die das spielt und hervorhebt und nicht deutlich zu erkennen gibt, dass sie wie Frau Beckham ist!
Wo habe ich nur das Konzept des Bösewichts schon einmal gesehen. Wo gab es schon mal so jemand, der ein wenig wie David Strathairn aussieht und dabei eiskalt agieren soll? Klar, in Stirb Langsam - Alan Rickman. Zwar macht der das um Längen besser, aber im Prinzip ähneln sich beide Rollen sehr, da Beides nur darum geht, wie zwei Leute nach und nach merken, wie so ein wenig bei ihrem Plan außer Kontrolle gerät. Aber dennoch eine gute Leistung des Bösewichts. Besonders möchte ich hier auf den Gesichtsausdruck hinweisen, den der Bösewicht in der Fernsehreportage am Schluss hat. Die ist herrlich!
Alle Anderen möchte ich nicht mehr explizit hervorheben, da sie als Nebenrollen ihre Arbeit zwar gut machen, aber nicht wirklich nun die Schauspieler sind, die man sofort in anderen Rollen wieder erkennen würde. Ebenso verschweige ich hier die Rolle des Doktors, da ich den als flach bezeichnen würde. Die Figur ist so Klischeehaft wie in einem Superman Comic. Einfach ein genialer Idiot, der für eine bessere Welt Menschen konditioniert. Ganz toll!
*Soundtrack*
Ich denk vom Stil kann man den Soundtrack super mit Teil 2 vergleichen, da die Musikrichtungen sich nicht im Geringsten änderten. Also nur neue Versionen von alten Themen.
*Bonusmaterial*
Warum DVDs als besonders bezeichnet werden nur weil Ungarisch darauf ist werde ich wohl nie verstehen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Sprachen aller Art, aber deshalb dürfte eine DVD nicht teurer werden und mal ganz ehrlich Ungarisch spricht in Deutschland ein relativ kleiner Prozentsatz.
Und genau so ist auch der Rest des Bonusmaterials. Meistens schreib ich nicht mal wirklich drüber, da die meist relativ unsinnig sind, aber bei 2Disc Dinger erwarte ich zumindest eine gute Sache und die fehlt hier total. Noch mehr Ungereimtheiten aus dem Storyboard brauch ich einfach nicht und eine Rechtfertigung für den Film schon gar nicht! Sehr Schade! weiterlesen schließen
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