Pro:
Keanu Reeves, Grundaussage sicherlich nicht verkehrt,
Kontra:
öde Umsetzung, Jaden Smith als nerviges Blag,
Empfehlung:
Nein
"Alle Jahre wieder..." scheint in den letzten Jahren zum Lebensmotto von Hollywood´s Studiobossen geworden zu sein wenn es darum geht alten Filmstoff, an den sich sowieso nur noch Nerds und Freaks erinnern, neu zu interpretieren. Aktuellstes Opfer (leider kommt man im vorliegenden Fall um diese Bezeichnung nicht herum)) ist "Der Tag, an dem die Erde still stand", dessen Original von 1951 als Klassiker des Science-Fiction Genres zählt. Immerhin handelt es sich bei dem Remake (wie ich dieses Wort mittlerweile hasse) von Scott Derrickson ("Der Exorzismus von Emily Rose") nicht um eine 1:1 Kopie des alten Drehbuches, sondern um eine leicht abgeänderte Version, welche durchaus interessante Ansätze liefert. Aus der Bedeutungslosigkeit rettet diese durchaus guten Ideen den Film trotzdem nicht.
Quasi Mitten in der Nacht wird die Wissenschaftlerin Dr. Helen Benson (Jennifer Connelly) von Regierungsbeamten aus ihrem Haus geholt und mit weiteren Forschern zu einem geheimen Treffen gebracht. Bei diesem erfährt sie das sich ein unbekanntes Flugobjekt mit rasender Geschwindigkeit der Erde nähert und binnen weniger Stunden im Zentrum von New York einschlagen wird. Für eine Evakuierung des großen Gebietes bleibt keine Zeit, und auch der Versuch den vermeintlichen Asteroiden mit Raketen abzuschießen, misslingt kurz darauf. Als sich alle schon auf eine große Katastrophe eingestellt haben, verringert das unbekannte Flugobjekt plötzlich seine Geschwindigkeit und landet kurz darauf im Central Park. Wie sich herausstellt handelt es sich bei dem Flugobjekt um ein Raumschiff aus welchem ein menschenähnliches Wesen hinaussteigt, das sich später als Klaatu (Keanu Reeves) vorstellt. Dieser hat eine Botschaft an die Menschen, doch Militär und Verteidigungsministerin (Kathy Bates) verbieten ihm eine Ansprache, nicht wissend das mit dieser Entscheidung das Schicksal der Menschen besiegelt ist.
Der positivste Aspekt gleich vorweg: die Idee, das der Außerirdische nicht auf die Welt kommt um die Menschen davor zu warnen das sie mit ihrer vernichtenden Art eine Gefahr für andere Welten darstellen (wie es im Original noch der Fall war), sondern um die Menschen zu warnen nicht sich selbst und die eigene Welt zu vernichten, ist eine gute Neuausrichtung des originalen Stoffes. Leider mangelt es aber an der filmischen Umsetzung, und das nicht nur an einer Stelle. Weiß der Film zu Beginn noch Spannung aufzubauen und das Interesse des Zuschauers zu wecken, so verfliegt diese spätestens zehn Minuten nach Auftreten von Klaatu. Dies liegt zum einen daran das es sich der Film nicht nehmen kann von einem Filmklischee ins andere zu springen, zum Beispiel den ominösen Wissenschaftler, leider musste John Cleese für diese undankbare Rolle herhalten, der mitten im Wald lebt und der Handlung überhaupt nichts beisteuert. Ein weiterer Kritikpunkt sind jene Sequenzen in denen man dem intergalaktischen Besucher klar machen will warum die Menschen gar nicht so Schlimm sind wie er denkt, was leider gründlich schief geht da man zu sehr auf den Weinerlich-Faktor setzt, welcher vor allem durch Jaden Smith (der eine so unglaublich an den Nerven zerrende Rolle spielt) gewährleistet wird.
Auch hat man gelegentlich das Problem den Film richtig einzuschätzen. Kritisch ist er zwar durchaus, wenn auch ziemlich Oberflächlich, macht sich mit seiner selbstberäuchernden Darstellung aber vieles wieder kaputt, sodass der Zuschauer nicht wirklich zum Nachdenken animiert wird. Und für einen Blockbuster geschieht in dem Film, aus meiner Sicht, wiederum zu wenig. Klar, die obligatorischen Verfolgungsjagden sind drin, aber reißen tun die keinesfalls etwas. Auch mit den Effekten konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Offensichtlich wollte man ein bisschen B-Movie Charme versprühen (andernfalls kann ich mir die recht billig wirkenden Effekte nicht erklären) aber wirklich aufgekommen ist dieser nun auch wieder nicht.
Der Mann mit nur einem Gesichtsausdruck (wie Herr Reeves trotz allgemeiner Schätzung in meinem Bekanntenkreis auch gerne mal betitelt wird) passt zu der Rolle des emotionslosen Besuchers aus dem All eigentlich ziemlich gut und ist schließlich auch der Darsteller, den man seine Rolle am meisten abgewinnen kann. Das restliche Ensemble ist zwar nicht unbedingt schlecht, lässt aber vollkommen kalt. Von Jennifer Connelly hätte ich mir etwas mehr erhofft, wobei man sagen muss das das Skript sie zum teil schon sehr einschränkt. Kathy Bates als Verteidigungsministerin, die zwischen Pflicht und Gefühl steht, kann ebenfalls nicht wirklich vom Hocker reißen, und warum man noch zwingend John Cleese in einer vollkommen, für den Film, bedeutungslosen Rolle unterbringen musste, ist mir noch immer nicht ganz in den Sinn gekommen.
Daten zum Film ////
Original Filmtitel:
The Day the Earth Stood Still (2008)
Länge des Filmes:
Ca. 103 Minuten
Darsteller:
Keanu Reeves...Klaatu
Jennifer Connelly...Helen Benson
Kathy Bates... Regina Jackson
Jaden Smith... Jacob Benson
John Cleese... Professor Barnhardt
Jon Hamm...Michael Granier
Kyle Chandler...John Driscoll
Robert Knepper...Colonel
James Hong...Mr. Wu
...
Regisseur:
Scott Derrickson
FSK:
Freigegeben ab 12 Jahren
Fazit ////
"Der Tag, an dem die Erde still stand" ist einer dieser Filme die man sich sparen kann. Als kritische Sicht auf das Wesen des Menschen zu schnulzig, als Blockbuster zu Actionarm. Einzig und allein Keanu Reeves ist es zu Verdanken das man noch halbwegs davon abgehalten wird den Kinosaal vor Ende des Filmes zu verlassen. Allerdings wird man sich dann wohl die Frage stellen müssen, wie man in diesen überhaupt erst gelandet ist.
4/10 Punkten für den Film "Der Tag, an dem die Erde still stand" und somit zwei Sterne als Wertung. weiterlesen schließen
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