Pro:
einzigartig warmer Klang eines hierzulande weitgehend unbekannten Instruments, ausgezeichnete Präsentation durch die Künstlerin
Kontra:
etwas einseitige Titelauswahl, nur extrem bekannte und häufig gecoverte Songs ließ Sony einspielen
Empfehlung:
Ja
Ja, meine Lieben, das hättet Ihr nicht gedacht. Nach Jahren schreibt Nintscho mal wieder 'nen Bericht, obschon er Yopi und anderen Communitys im Grunde bereits abgeschworen hatte. Zwar nie so ganz, aber doch deutlich wahrnehmbar.
Anlass zur aktiven Rückkehr und zur Eröffnung dieser Kategorie bietet die erste CD der Drittplazierten aus dem letzten "Supertalent", Petruta Küpper mit ihrer Pan-Flöte. Ihr gähnt, ich weiß. "Supertalent" ist RTL, gleichsam 'ne "telegene" BILD; ist "Didda"-"hammermäßig"-Bohlen, selbiger polarisiert und komponiert ärgerlicherweise, wie er spricht: dreieinhalb Akkorde genügen für rund sechs Minuten eingängige Klänge (worin durchaus respektable Kunst liegt), Der Buchstaben beherrscht er immerhin so um die zwanzig, reicht locker für "geil" wie auch "scheiße". Alle verbleibende "Comedy" flüstern ihm vermutlich professionelle Autoren ein, vermute ich einfach mal, ohne es sicher zu wissen.
Wie dem auch sei, darum geht es nicht. Petruta Küpper ist unschuldig daran, dass eine Jury um "unsa Didda" sie entdeckte. Gewährt ihr also Absolution und folgt freundlich meinen weiteren Worten :-)
Gehen wir zum Berichtsgegenstand über, ihrer am Freitag, 15. Januar, von SONY veröffentlichten CD.
Titelfolge:
1. Memory 3:32
2. Once Upon A Time In The West Petruta Küpper 3:29
3. El Condor Pasa 3:24
4. Fly The Lonely Shepherd 4:12
5. La Paloma 3:52
6. Menuett Für Anna Magdalena Bach 2:26
7. You Raise Me Up 4:00
8. Liebestraum 4:51
9. Amazing Grace 3:13
10. Weißt Du Wie Viel Sternlein Stehen 2:41
11. Ave Maria 4:21
12. Barcarole 3:16
13. Air Aus Der 3. Orchestersuite 2:53
14. Guten Abend, Gute Nacht 2:41
15. Fly The Lonely Shepherd (Duett mit Michael Hirte)
Einschätzung:
Nintscho verzichtet bewusst darauf, auf jeden Titel im Einzelnen einzugehen. Denn präzis darin liegt in seinen Augen ein geringfügiger Schwachpunkt der CD: SONY-Music wählte den sicheren Weg, ließ von der in Rumänien gebürtigen Petruta ausschließlich über alle Maßen bekannte Songs einspielen. Gewiss müssen von mir weder "Memory" noch "Ave Maria" oder "Amazing Grace" erläutert werden, ohne Gefahr zu laufen, Euch zu langweilen.
Hätte mir allerdings gewünscht, die eine oder andere rumänische Volks-Ballade auf Petrutas Panflöte dargeboten zu bekommen. Aus Bulgarien weiß ich, welch' innige, so mit- wie hinreißende Musik selbst für "deutsche" Ohren über Jahrhunderte in diesen Regionen überliefert wurde.
Hinzuweisen wäre vielleicht auf den letzten Titel, ein Duett mit dem Vorjahres-Sieger des „Supertalents“, Michael Hirte. Dessen etwas kräftigere, schillernd-sehnsuchtsvolle Mundharmonika harmoniert durchaus abwechslungsreich mit Petrutas sanft-warmer, wehmütiger Panflöte.
Orchestrierung/Arrangements:
Generell lässt sich zu allen orchestralen Background-Arrangements der CD sagen: sie nehmen sich vornehm zurück. Die Instrumentierung erklingt dezent, ohne besondere Innovation. Am stärksten wirken auf mich Petrutas Titel mit Piano-Intro - was wundert es, bin ja selbst Hobby-Klavierspieler gewesen und malträtiere das Instrument bis heute gelegentlich. Nintscho empfindet dies sehr wohltuend, weil nichts vom Haupt-Instrument, der Pan-Flöte, ablenkt. Deren wehmütigem, zarten Klang kann man lauschen, sich hinein vertiefen und träumen wie auch trauern - ohne von allzu schwülstiger Background-Musik erschlagen zu werden.
Hintergrund:
In Deutschland ist der Klang der Panflöte weitgehend unbekannt. Vor zwanzig Jahren, Veröffentlchungsdatum 1990, promotete SONY mit Edward Simoni ein ansatzweise vergleichbares Talent. Nintscho muss eingestehen, "altershalber" (...lästigerweise :-(( ) auch dessen Musik damals gefolgt zu sein. Freilich fehlte Simoni diese völlige Hingabe, das "Mitleben" mit der Musik. Er zelebrierte sie professionell - ohne Herz (mein Eindruck!). Petruta hingegen "lebt" was sie spielt - das ist einzigartig. Und sie hat bei Gheorge Zamfir (!!!) studiert, den Älteren unter Euch ist auch er ein Begriff.
Petruta Küpper
Informationen zu ihr könnt Ihr nachlesen auf www.petruta-kuepper.de, das ist ihre von einem Freund der Familie betreute private Homepage – deren dort eingehende E-Mails, durfte ich bereits zweimal die Erfahrung machen, von ihr selbst in überaus freundlichen Worten beantwortet werden.
Oder auf der offiziellen SONY-Site, die demnächst nach Angaben des Labels freigeschaltet werden soll, derzeit eher noch eine „Baustelle“ ist: www.petrutakuepper.de.
Kurzfassung für Eilige: Sie wurde am 11. Mai 1981 in Rumänien geboren, spielte zunächst Oboe. Parallel zum Soziologie/Ethnologie-Studium begann sie bei Zamfir Panflöte zu studieren, trat gemeinsam mit ihm auf. Weitere Stationen waren eine Tätigkeit als Musiklehrerin sowie Konzertreisen in verschiedene Länder und die Übersiedlung 2008 nach Deutschland.
Verpackung/Booklet:
Gebettet ist die CD in eine übliche Plastikhülle, ohne irgendwelchen Schnickschnack. Das 8-seitige Booklet ist in warmen, dunkelgrünen Tönen gehalten und enthält sehr aparte Fotos der Künstlerin, welche ihre Sensibilität, ihre bereits in der TV-Sendung spürbare Warmherzigkeit adäquat widergeben.
Fazit:
"Supertalent" ist wie Mc Doof. Niemand gibt zu, dort zu speisen/es zu sehen - gleichwohl sind deren "Läden" immer voll, wiewohl die Einschaltquoten auch RTL zu Klagen keinen Anlass gaben. . Petruta Küpper ist ein Ausnahme-Talent, ihre CD eignet sich als Geschenk für musikalisch Bewanderte ebenso, wie für Liebhaber ruhiger Hymnen zu stiller, nachdenklicher, wehmütiger Stunde...
SONY muss ich den Vorwurf machen, auf der CD ausschließlich auf hierzulande (übermäßig gecoverte) Titel gesetzt zu haben. Wenigstens als "Bonus" wäre mindestens eine rumänische Volkswaise, etwas ihr Heimatverbundenes wünschenswert gewesen.
Als Anspieltipp (bspw. bei Amazon) empfiehlt Nintscho: "Once open a time in the west....“ Das ist der stärkste Titel, von Ennio Morricone. Der würde auch des "Maestros" Herz im römischen Palazzo erwärmen, gleichwohl er natürlich nicht als Soundtrack zum allseits bekannten Western passet. Lauscht man aber nur der Musik und tilgt die Bilder des Movies aus seinem Kopf, funktioniert die Panflöte erstaunlich gut mit der Melodie.
Der Preis der CD betrug 14,95 Euro (Amazon); am 25. Januar, eine reichliche Woche nach Veröffentlichung, lag sie auf Platz Fünf der deutschen Verkaufs-Charts.
Liebe Grüße allen Lesern,
Nintscho weiterlesen schließen
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