Pro:
Wenige Pluspunkte: Sprachsporttauglich, da Zwang zu effizienter Ausdrucksweise.
Kontra:
Viele Minuspunkte: Irreführendes Punkte- und Prämiensystem, fragwürdige Nachrichtenqualität.
Empfehlung:
Nein
Es gibt im Internet eine deutschsprachige Plattform, die sich den Nachrichten, den News verschrieben hat. Fernab von Spiegel, Focus, Bild-Zeitung und Süddeutscher werden diese News nicht etwa von Agenturen wie dpa oder Reuters recherchiert und zusammengetragen, sondern von Usern wie Dir und mir. Die Plattform heißt www.shortnews.de und verheißt auf den ersten Blick, interessant zu sein.
So habe ich mich denn spaßeshalber vor einiger Zeit bei ShortNews angemeldet, weniger des Informationsinteresses wegen, sondern vielmehr, um mir die Plattform als Mitglied mit all ihren Funktionen einmal genauer in Bezug auf NAVIGATION und PUNKTESYSTEM zu Gemüte zu führen, sowie um BRAUCHBARKEIT und NÜTZLICHKEIT der dort geposteten Nachrichten einmal näher unter der Lupe in Augenschein zu nehmen.
Das Lesen meines nun folgenden Verrisses von ShortNews braucht seine Zeit, einige Zeit, viel Zeit, um genau zu sein. Doch dürfte Dich, lieber Leser, das Lesen meiner Meinung davor bewahren, noch weitaus mehr Zeit mit und in ShortNews zu verplempern und zu vergeuden.
Was isses, wie geht es, was soll es?
Bei ShortNews schreibt man Zusammenfassungen von News. Eine Nachricht bei ShortNews besteht aus sechs Komponenten, die es bei der Eingabe STRENGSTENS zu beachten gilt. Der Aufbau einer Nachricht sieht bei ShortNews folgendermaßen aus:
1.) Überschrift
2.) Kernaussage 1 (maximal 250 Zeichen)
3.) Kernaussage 2 (maximal 250 Zeichen)
4.) Kernaussage 3 (maximal 250 Zeichen)
5.) Angabe der URL
6.) persönliche Meinung oder Kommentar (optional, Minimum 100, Maximum 500 Zeichen)
Jedwede Nachricht muss also im Inhaltsteil auf maximal 750 Zeichen (NICHT Wörter, sondern Anschläge) reduziert werden. Vorsicht: Leerzeichen sind auch Zeichen. Als Beispiel und der Anschaulichkeit halber zitiere ich an dieser Stelle eine Nachricht, die ich selbst bei ShortNews veröffentlicht habe:
Überschrift:
1000 Mark Belohnung wegen Taubenvergiftungen in Stuttgart
Kernaussage 1:
Nachdem in der Stuttgarter Innenstadt Tauben tot in Fußgängerzonen gestürzt waren und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt hatten, erhärteten Obduktionen des Tierhygienischen Instituts in Freiburg den Verdacht auf Vergiftung.
Kernaussage 2:
Die Tiere sind an inneren Verblutungen, bedingt durch eine 190-fach erhöhten Thallium-Gehalt, zu Grunde gegangen. Thallium ist ein hoch toxisches Gift, das auch für den Menschen extrem gefährlich ist. Die Substanz ist nicht frei verkäuflich.
Kernaussage 3:
Die Täter müssen gute Verbindungen zu Labors oder chemischen Instituten gehabt haben. Die in Stuttgart ansässige Tierschutzvereinigung PETA hat eine Belohnung in Höhe von DM 1000,00 für Hinweise zur Ergreifung der Giftmischer ausgeschrieben.
Url:
www.peta.de/pn_d/news_990519.htm
Persönliche Meinung:
Denn es ergeht dem Menschen wie dem Tier.
So wie es stirbt, so stirbt auch er.
aus: Vier ernste Gesänge (Brahms)
Was mich zunächst an dieser Plattform faszinierte, war die restriktive Vorgabe, eine Nachricht in maximal 750 Zeichen wiederzugeben. Effizienz des Ausdrucks, less is more, stringente Gedankenführung, Vermeidung von Redundanz, Filetierung des Gedankens - mal was anderes, dachte ich. Eine gute Übung, eine sprachliche Disziplinierung, sich kurz und bündig zu fassen. Das kann durchaus auch für Nicht-Journalisten zum Sprachsport ausarten.
Doch schon die Einrichtung einer Nachricht wird zur Qual. Nach einem Klick auf die Schaltfläche "News einliefern" wird der sogenannte NewsCreator aufgerufen - oder auch nicht. Der funktioniert nämlich nicht immer. Ob dies an einer Überlastung des ShortNews-Servers liegt oder an Schwachpunkten der Software, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn alles gut geht, was eher die Ausnahme denn die Regel ist, öffnet sich das Nachrichten-Einrichtungsprogramm von ShortNews. Bevor man nun die einzureichende Nachricht überhaupt eintippen kann, muss man in einem Suchfenster STICHWORTE angeben, die den Inhalt der Nachricht betreffen. Sollte die Suchmaschine bereits zuvor eingereichte Nachrichten zu denselben Stichwörtern finden, so ist die Einreichung einer neuen Nachricht zu diesem Thema nicht mehr möglich. Gehen wir der Einfachheit halber einmal davon aus, dass es noch keine vergleichbare Nachricht gibt. Dann hast Du Glück gehabt und kannst Deine News einreichen.
Es geht damit los, dass man sich für eine von drei vorgegebenen Kategorien entscheiden muss: HardNews, SoftNews oder Tipps und Ticks. Die Trennlinie zwischen diesen drei Sparten ist dermaßen dünnhäutig, durchlässig und bisweilen schwammig definiert, dass ich mich frage, wozu diese diskriminierende Nachrichten-Rubrizierung überhaupt eingeführt wurde.
Ist die einzureichende Nachricht einer dieser drei Hauptkategorien zugeordnet, erfolgen weitere Zuordnungsprozeduren, je nachdem, ob die Nachricht eher unter Politik, Medizin, Wirtschaft, Wissenschaft, Entertainment oder dergleichen mehr fällt. Ein Spießrutenlaufen beginnt, will sich doch nicht jede Nachricht eindeutig einem Themenbereich zuordnen. Diese Sub-Rubriken heißen bei ShortNews Channels. Pro Nachricht kann man bis zu drei Channels wählen. Bei meiner obigen Nachricht über das Taubenvergiften wären entsprechende Channels also WISSENSCHAFT-MEDIZIN-VETERINÄRMEDIZIN, aber ebenso POLITIK-DEUTSCHLAND-LÄNDERPOLITIK-BADEN WÜRRTEMBERG, da die Taubenvergiftungsaktionen in Stuttgart inzwischen sogar den dortigen Landtag beschäftigt haben. Als dritter Channel wäre auch noch die Rubrik KURIOSES mit ihren zahlreichen Unterkategorien denkbar.
Hernach gilt es, die sechs oben erwähnten Schreibfenster auszufüllen. Ein jederzeit einsehbarer "Zeichenmesser" zeigt an, wie viele Zeichen man noch bis zum Erreichen der jeweils 250 möglichen Maximalzeichen übrig hat. Das ist nützlich. Diese zweihundertfünfzig Maximalzeichen pro Kernaussage sind nämlich wirklich wenig, schnell erreicht und dementsprechend häufig wundert man sich über die eigene Zeichenverschwendung. Dies war für mich der einzig interessante Thrill bei ShortNews, die Frage, ob ich meine Nachricht NOCH knapper formulieren kann, ohne Inhalt zu verlieren.
Bevor man die einzureichende Nachricht abschickt, wird sie in einem Vorschaufenster einer Rechtschreibprüfung unterzogen. In Anbetracht der zahlreich sich hier tummelnden Analphabeten und Punkte-geilen Schulschwänzer sicherlich eine sinnvolle Einrichtung. Es können dann noch eventuelle Korrekturen vorgenommen werden, bevor man die Nachricht definitiv abschickt, denn ist eine Nachricht in ShortNews erst einmal eingereicht, hat man keinen Zugriff mehr auf sie.
Die eingereichten Nachrichten landen zunächst einmal in einer Warteschlange, bis sie nach Überprüfung der URL und ihrem EINZIGARTIGKEITSNACHWEIS freigeschaltet werden. Hierunter leidet die hoch gepriesene ShortNews Aktualität. Verzögerungen von bis zu einer halben Stunde sind die Regel. Man verweilt also gut und gerne 45 Minuten auf der Seite, und das, um nur eine einzige schon zuvor verfasste Offline-Nachricht einzureichen und sie endlich postiert zu sehen.
Ein kleiner Zuordnungsfehler, und sofort wird die eingereichte Nachricht von anderen Usern angemahnt und von ShortNews mit Strafpunkten belegt. Meist verschwindet die News hierauf gleich ganz und man erhält eine maschinell erstellte Standardmail von ShortNews, die den Verfasser über deren SPERRUNG und die abgezogenen Strafpunkte informiert. Widerstand ist zwecklos. Kommunikation und Klarstellung von Missverständnissen sind offensichtlich unerwünscht, da jegliche Antwort auf Nachfragen ausbleibt. Mir ist dies bei 5 eingereichten Nachrichten gleich dreimal widerfahren, und das, obwohl ich mich wirklich gewissenhaft an die Vorgaben zu halten glaubte.
Ach ja, das PUNKTESYSTEM. Punkte gibt es bei ShortNews für alles mögliche wie Sand am Meer. Das fängt schon mit der Anmeldung an. Dafür gibt's gleich 100 Punkte. Jedes Mal, wenn man sich bei ShortNews einlogt, gibt's wieder 50 Punkte (diese Punktevergabe ist pro Tag nur einmal möglich). Fürs Nachrichtenschreiben gibt's Punkte, fürs Lesen und Gelesenwerden gibt's Punkte, fürs Kommentieren ebenso wie fürs Bewerten. Ja, ham mer denn heut scho Weihnachten? Bin ich denn hier im Punkteparadies gelandet? Kaum hatte ich mich angemeldet und ein paar Nachrichten eingestellt, schwoll mein Konto binnen zweier Stunden bereits auf über 2000 Punkte an.
Toll, toll, toll.
Was gibt's denn für die Punkte? Wie viel sind sie wert? Im Prämienshop von ShortNews machte ich mich kundig. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Boah ey, klasse, da gibt es schon für 600 Punkte einen amazon Gutschein über 25 Mark und für schlappe 24.300 Punkte den PalmIIIc. Juhu und Hallelujah, wenn das so weiter geht wie bei meinem ShortNews-Einstand (dachte ich), kann ich mir in einer guten Woche für 14.600 Punkte den Mp3-Player Rio PMP 500 (64 MB) leisten. Dann bin ich allerdings über eine Bezeichnung gestolpert, der ich bislang noch nicht begegnet war. Da war plötzlich gar nicht mehr von PUNKTEN die Rede, sondern von SHORTIES. Sei's drum, wie die ihre Punkte nennen, dachte ich. Die einen nennen sie webmiles, die anderen payback Punkte, und ShortNews nennt die seinen eben SHORTIES - oder etwa nicht?
Grübel, stutz und Zweifelschwaden.
In den Untiefen der AGBs wird man eines besseren belehrt. Die Punkte haben überhaupt keinen Wert. Sie stellen lediglich die ANWARTSCHAFT für die Shorties-Vergabe dar. Nur jeweils 10 Tages-Top-User in den jeweils drei Hauptkategorien, also 30 User insgesamt, erhalten überhaupt Shorties, gestaffelt nach Punkte-Rang. Man muss wenigstens die 7000 Punkte Marke überschreiten, an einem Tag wohlgemerkt, um überhaupt eine Chance auf die zudem ziemlich mickrige Shorties-Vergabe zu haben. Der Erste erhält 200 Shorties, und dann geht es auch schon gestaffelt bergab. Steht man auf dem 10ten und damit letzten Shortie-Platz, muss man sich mit 20 Shorties begnügen. Ein SHORTIE hat einen Gegenwert von 4,16 Pfennigen und entspricht damit in etwa dem tatsächlichen Eintauschwert einer Webmile. Das ganze Punktesystem ist unnötig verwirrend, kompliziert und so überflüssig wie ein Kropf.
Das nenne ich Irreführung und Nepp am User.
Die Shorties-Vergabe kommt eher einer Glückslotterie gleich, als dass sie wirklich etwas mit der Qualität und Güte der eingestellten Nachrichten zu tun hätte. Aufgrund der Shorties-Vergabe-Regeln ist es nahezu unmöglich, sich SHORTIES und damit Prämien zu erarbeiten. An die Prämien kommt man kaum ran, es sei denn, man ist ein internetsüchtiger ShortNews Power-User und hat sich diese nervige Plattform zum Fulltimejob gemacht.
Herzliches Beileid.
Gleichzeitig wartet Shortnews aber noch mit einem Strafenkatalog auf, der sich gewaschen hat. Flensburg ist kalter Kaffee dagegen. Punkteabzüge gibt es für alles mögliche. Wird eine News von anderen Usern mehr als 4 mal negativ bewertet und entspricht der Anteil der negativen Bewertungen mehr als 70% der Gesamtbewertungen, wird die News automatisch gesperrt. Dann sind schon einmal 200 Punkte futsch. Eine "schlecht" Beurteilung bringt 10 Punkte Abzug, eine "sehr schlecht" Beurteilung gar 20. Sollten Benutzer grundlos News sperren, drohen ihnen 100 Punkte Abzug pro unberechtigter Sperre. Ebenso werden einem User für eine gesperrte News die 100 Punkte für die Einlieferung wieder abgezogen. Schlecht formulierte News werden ebenso mit einem 20 Punkte Abzug belohnt wie uninteressante News. Gleich 200 Minuspunkte gibt es, wenn man sich mit der Rubrikenzuordnung vertan hat. Sollte sich die News als Ente erweisen, so drohen 500 Strafpunkte, und sollte die eingestellte Nachricht eine Meinung, aber keine News darstellen, so sind weitere 200 Punkte fällig......der Strafenkatalog ist damit noch bei weitem nicht erschöpft, aber ich möchte ihn Dir und mir in seinem kleingedruckten Kleinmut und seinem ganzen sadistischen Ausmaß ersparen. Ein Logbucheintrag von Captain Kirk nimmt sich dagegen übersichtlich aus.
Dass es bei diesem gnadenlosen ShortNews-Wettbewerb zwischen den Usern zu zahlreichen Neidereien und Antagonismen kommt, versteht sich von selbst. Der VERDRÄNGUNGSWETTBEWERB zwischen den ShortNews-Usern ist eine systemimmanente Funktion dieser Plattform. Virtuelle Rempeleien, Schubsen, Drängeln, Drangsalieren sind ebenso an der Tagesordnung wie denunziatorische Aktionen. Auch habe ich bei ShortNews schon mehrfach Userclans beobachtet, die regelrechtes Mobbing gegen einzelne User betrieben.
Soooo viele Regeln, die es zu beachten gilt, verleideten mir die Plattform vollends. Es macht keinen Spaß, News zu schreiben (besser: zu kolportieren), wenn man bei jeder Silbe einen übergestrengen Oberlehrer im Nacken fühlt, der mit dem Rohrstock in der Hand nur darauf wartet, dass man einen Fehler begeht.
Nun kann man sich ja auf den Standpunkt stellen, dass man NICHT um der Prämien willen bei ShortNews Nachrichten postet. Zum PRÄMIENVERDIENEN ist ShortNews ohnehin die denkbar ungeeignetste Plattform. Lassen wir also einmal den ganzen uferlosen Strafenkatalog und die irreführenden Shortiespunkte-Politik außer Acht.
Was bleibt übrig?
Nur die ERSTE Nachricht über oder zu einem Thema wird von ShortNews akzeptiert, und mag sie noch so grottenschlecht sein. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Nachfolger müssen leider draußen bleiben. Aktualität statt Qualität scheint die Devise. Um so erstaunlicher, das es sehr zeitaufwändig und nervtötend ist, auf dieser Plattform Nachrichten zu posten. Jede Nachricht, die in ShortNews gepostet wird, ist folglich schon eine "Kopiergeneration" vom Original entfernt. Es handelt sich also um eine wiedergekäute Nachricht vom HÖRENSAGEN aus dem Internet. "Kopier-" oder "Generationenverlust" muss nicht aber kann die Folge sein. Wie zuverlässig eine solche ShortNews-Nachricht tatsächlich ist, ja überhaupt sein kann, bleibt der logischen Beurteilung des Lesers überlassen.
Um bei ShortNews gelesen zu werden, sollte man das 1x1 der Schlagzeilen beherrschen. Die Überschrift macht's. Doch hat die Shorties-Geilheit mancher User dazu geführt, dass die Sensationsgier in den Schlagzeilen einer Bild-Zeitungs-Headline nicht nur alle Ehre machte, sondern diese bisweilen sogar übertrifft. Kleine Kostprobe gefällig?
Der Mensch wird bald 450 Jahre alt.
oder
Brittney Spears Samen eingefroren.
In ShortNews findet sich derart INTERESSANTER SCHWACHSINN zuhauf. So sind denn auch pseudo-aktuelle und sensationsheischend effekthascherische Nachrichten die RENNER, die wahren ANKOMMER, die sogar abertausendfach gelesen werden.
Was mag wohl die Betreiber einer solchen Plattform außer den Werbebannereinnahmen dazu bewogen haben, selbige ins Leben zu rufen? Folgender Verdacht drängt sich mir auf: Der Kern- und Grundgedanke dieser Plattformgründung muss die Frage gewesen sein "Wie können wir eine hoch frequentierte Nachrichtenseite ins Netz stellen, ohne hierfür die horrend teueren Tantiemen an dpa oder Reuters bezahlen zu müssen". Antwort: Wir lassen die User diese Arbeit für uns machen. Die legen uns neben ihren Kurzzusammenfassungen (die ja keine Urheberrechtsverletzungen sind, da sie paraphrasierte Verkürzungen der Originalnachrichten darstellen) die Links zu den eigentlichen Nachrichten und wir sind fein raus. Dafür speisen wir 0,01% der User mit einem lächerlichen Almosen ab, das die restlichen 99,99% auch gerne haben wollen, weil sie glauben, es sei weiß Wunder was wert, hehe. So erreichen wir eine langfristige User-Bindung.
Nachtigall, ick hör Dir wiehern!
Die einzuliefernden Nachrichten müssen kurz sein, ganz im Gegensatz zu den ellenlangen AGBs und Richtlinien zum Verfassen einer Nachricht. Das ausufernde Punkte-System und Shorties-Konzept ist dermaßen verwirrend und irreführend, dass man entweder mindestens ein Vordiplom in Mathe gemacht haben sollte oder aber über ein photographisches Gedächtnis verfügt, das einem bei jedem Klick sofort in Erinnerung ruft, ob man hierfür nun bestraft oder aber belohnt wird. Sorry, das ist kein Fun, sondern Stress. Ich komme mir bei jedem Klick auf dieser Plattform so vor, als ob mir gleich ein sadistischer Hausmeister auf die Finger klopft.
Die ganze NAVIGATION der Plattform steht dem eigentlichen Anliegen, möglichst schnell und aktuell sein zu wollen, völlig im Wege. Hat man beispielsweise eine Offline-Nachricht vorbereitet, so dauert es mit einloggen, eingeben, korrigieren, abschicken und bis zum Erscheinen der Nachricht gut und gerne fünfundvierzig Minuten. Wenn man sogleich via eMail erfährt, dass ein anderer User die eingereichte Nachricht hat sperren lassen, weil sie angeblich in einer falschen Kategorie stünde, man hierfür mit Punkteabzügen bestraft wird, und selbiger User die Frechheit besitzt, die eigene Nachricht sogleich unter seinem Namen selbst zu veröffentlichen (ist mir mehrfach widerfahren), so kann ich hieraus folgernd nur sagen:
Freunde, erspart euch diesen Frust, i hab kei Lust.
Der Seitenaufbau ist die reinste Katastrophe: Extrem langsam. Ist die Seite endlich da, so wirkt sie überfrachtet, überladen und somit unübersichtlich. Sehr häufig erhalte ich Fehlermeldungen über Scriptfehler beim Seitenaufbau. Hat man gerade sehr umständlich und zeitraubend eine neue Nachricht gemäß all der rigorosen Vorgaben eingegeben und schickt sie ab, so ist es mir schon häufiger passiert, dass man just in diesem Moment aus der Plattform fliegt, wenn man auf "abschicken" klickt. Man fliegt nicht aus dem Netz, sondern wohlgemerkt nur aus ShortNews. Es ist eine ätzende Qual, bis man endlich mal tatsächlich eine Nachricht in den ShortNews-Äther gestellt hat. Ich befürchte, ich bin nicht masochistisch genug veranlagt, um diesem Vorgang etwas Freude abzugewinnen.
Das nervt auf Dauer gewaltig.
So kommt mir denn ShortNews wie ein großer Nachrichtenrummelplatz vor, auf dem jeder mal gegen horrenden (Zeit-) Einsatz einen Ring werfen darf. Die Vase zu treffen ist eher von Glück denn von Verstand, geschweige denn von der Qualität einer eingereichten Nachricht abhängig. Für angehende Journalisten mag ShortNews ja ein willkommener Pausensnack sein, um spielerisch (?) ihre Formulierungseffizienz zu testen. Für Otto-Normalsurfer ist ShortNews jedoch VIEL zu kompliziert und abturnend. Wenn der Spaß an der Freud dermaßen reglementiert wird wie es bei ShortNews der Fall ist, dann verzichte ich besten Gewissens auf diese nervtötende Plattform.
ShortNews, step off my nerves.
Shortnews ist vielleicht einmal ganz interessant, um als NICHT-MITGLIED in mehr oder weniger zuverlässigen Nachrichten zu stöbern, aber von der nervtötenden Mitgliedschaft kann ich nur jedem neugierigen Interessenten abraten. Den Zeitaufwand kann man sich getrost sparen. Wer im Netz gute Nachrichten von halbwegs abgesicherter Seriosität lesen möchte, der ist mit www.spiegel.de, www.focus.de oder der Onlinepräsenz der Süddeutschen Zeitung bestens bedient.
Warum im Aufguss qualvoll leiden,
wenn man im Original sich suhlen kann?
Die Grundidee von ShortNews mag ja einmal ganz vielversprechend gewesen sein, doch was nutzen gute Vorsätze, wenn die Plattform mir als User keinen Spaß macht und mich zunehmendst vergrämt. Gut, ich will nicht von mir auf andere schließen: Für arbeitslose Journalisten, die nicht aus der Übung kommen wollen, oder für masochistisch veranlagte Lottospieler mit sprachsportlichen Ambitionen ist ShortNews sicherlich ein netter Zeitvertreib.
Ich sage hiermit ShortNews
kurz und schmerzlos
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