At Budokan - Bob Dylan Testbericht

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Erfahrungsbericht von LosGatos

Voices of the Past (Part 1)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Für Achim, der mir einst folgendes in mein Gästebuch schrieb:

„Lieber Michael, ich würde mir sehr wünschen, dass Du noch mehr Beiträge über die schreibst, die auch mich in meinem Leben und in meiner musikalischen Entwicklung begleitet haben. Und, sag nicht, ich könnte es besser. Das ist nicht wahr. Zwar bin ich ein musikalischer Mensch; ich kann redlich singen, habe einige Jahre Jazz mit der Posaune gemacht. Musik, in der ganzen Bandbreite (von E bis U) hat mein Leben - meistens als Hörer- bestimmt. Meine Bitte: Hannes, Stephan, Konstantin, Georges, Reinhard und Klaus - das kanns nicht gewesen sein. Mach weiter - wenn Du Lust hast. Ich freu mich drauf. Danke und herzliche Grüße. Achim.“


Das bezog sich auf das Ende meiner Serie „Sänger, die mir wichtig waren“. Nun, zum einen, lasse ich (LosGatos) ja mit mir reden, und zum anderen, so habe ich sehr vielen netten Kommentaren entnommen, hatte die Serie nicht nur Achim und mir selbst viel Spaß gemacht. Nachdem ich mich nun vorübergehend (auch urlaubsbedingt) anderen Themen gewidmet habe, möchte ich heute eine neue wiederum 5-teilige Serie starten mit dem Titel „Voices of the Past“.

Ich meine, dass in den vergangenen 40 Jahren – von den Beatles abgesehen – kein Musiker die Pop-Musik so beeinflusst und geprägt hat wie Bob Dylan. Er war eine Gallionsfigur der Friedensbewegung, keiner wurde so oft nachgesungen, egal, ob von anderen namhaften Musikern oder von tingelnden Straßenmusikern. Bevor ich Bob Dylan erstmals selbst hörte, kannte ich schon sein Lied „Blowing in the Wind“ in der Version der Hollies.

Für mich ist daher völlig klar, die Serie kann nur mit dem Meister beginnen. Außerdem handele ich hier nach dem Motto „Selbst ist der Mann“. Denn ein anderer User, den ich hiermit schirmmützenwinkend grüße, hat mir zwar seit langem versprochen, einen Bericht über Dylan zu schreiben, aber...


WIE ALLES BEGANN...

Als Enkelkind jüdisch russischer Einwanderer, wurde Dylan als Robert Allen Zimmerman am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota geboren. Robert fing im Alter von zehn Jahren an, Gedichte zu schreiben und brachte sich bald selbst Klavier und Gitarre bei. Unter dem Einfluss von Elvis Presley , Jerry Lee Lewis und anderen frühen Rockstars, bildete er seine eigenen Bands. 1959 schloss er die \"High Scool\" ab und begann in Minneapolis ein Kunststudium. Musikalisch wurde er im folgenden von Rock’n’Roll - Größen wie Little Richard und Country- und Folkpionieren wie Hank Williams und Woody Guthrie beeinflusst. Seinen ersten Plattenvertrag erhielt er 1962 bei Columbia, wo er erstmals unter dem Namen Bob Dylan sein erstes Album herausbrachte, das schlicht „Bob Dylan“ hieß (u.a. mit „Man of constant sorrow“ und „The House of the rising Sun“). Seit dem gab es von ihm an die 50 Alben.


DAS ALBUM „AT BUDOKAN“

Diese Album entstand 1978 während eines Live-Konzerts im japanischen Budokan. Auch wenn es sich hier nicht um typischen Dylan-Sound handelt, halte ich dieses Album für das beste aller, die ich von ihm kenne. Bekanntermaßen hat Dylan ja nicht unbedingt eine schöne Stimme, aber eine markante unverwechselbare, die immer wieder Anlass zu mancher Parodie gegeben hat. Auf diesem Album kommt zu seinem Gesang noch sehr viel Sound mit großem Orchester. Ein früherer Bekannter, der selbst Hobby-Musiker war und viel Dylan im Repertoire hatte, sagte einmal, dass Dylan sich ohnehin auf jedem Album wieder ganz anders anhöre. Dieses Doppelalbum enthält insgesamt 22 Songs:


Den Auftakt macht Bob Dylan mit seiner bekannten Ode an den Gaukler MR. TAMBOURINE MAN (auch bekannt in Versionen von den Byrds oder Melanie), das sehr schwungvoll und mit großem Sound vorgetragen wird, also längst nicht so ruhig wie in seiner Original-Version. Es folgt das eher monotone SHELTER FROM THE STORM, das ich zu den schwächeren Titeln des Albums zähle. Dafür folgt darauf das fetzige Liebeslied LOVE MINUS ZERO / NO LIMIT, das mit großartigem Instrumentalsolo eingeleitet wird. In BALLAD OF A THIN MAN beginnt Dylan mit relativ ruhigem Sprechgesang, lässt sich aber im Verlauf von Chor und Band vehement begleiten. Dann sein berühmtes und auch von anderen Interpreten bekanntes DON’T THINK TWICE IT’S ALRIGHT („...I gave her my heart but she wanted my soul..”), das man hier aufgrund der starken Chor- und Orchesterbegleitung kaum wiedererkennt. Phasenweise erinnert der Sound schon an Santana.

In MAGGIE’S FARM hat Dylan leichte Probleme, sich gegen den lauten Sound und den Chor zu behaupten. Aber dafür ist es halt eine Live-Aufnahme. Das folgende ONE MORE CUP OF COFFEE enthält leichte Jazz-Elemente und sagt mir deshalb weniger zu. Dafür läuft er in seinem frühen Welthit LIKE A ROLLING STONE mit dem berühmten „Didn’t you?“ zu Hochform auf. Hier zeigt sich wieder der wahre Dylan. Erst spät wagten sich die Rolling Stones daran (wer sonst?), dieses Lied nachzusingen. Das träumerische I SHALL BE RELEASED erkennt man aufgrund des bombastischen Sounds und des doch manchmal etwas störenden Chors kaum wieder. Besonders gut gefällt mir auf diesem Album IS YOUR LOVE IN VAIN?, weil es klar durch Dylan dominiert wird. Mit GOING GOING GONE ist die Hälfte des Meisterwerkes um.

Weiter geht es mit BLOWING IN THE WIND. Nie und von niemandem habe ich diese Weltverbessererhymne so sanft gehört. Im gleichen Stil präsentiert er JUST LIKE A WOMAN. Ich liebe dieses Lied. Und ich erinnere mich, dass ich in diesem Lied zum ersten Mal das Wort „Fake“ gehört habe. Durch den Chor wirkt es zunächst zwar etwas kitschig. Aber Dylan entschädigt durch eine Mundharmonikaeinlage. Ein Instrument, das er ja begleitend zum Gitarrenspiel erst kultiviert hat. Durfte früher bei keinem Straßenmusiker fehlen, der sich auf Dylan’s Spuren bewegte. OH SISTER taugt lediglich als monotones Zwischenspiel. Viel einfühlsamer wirkt dagegen das angenehme Liebeslied SIMPLE TWIST OF FATE. Es folgt ALL ALONG THE WATCHTOWER, dieser Dylan-Song wurde durch Jimi Hendrix berühmt. Und I WANT YOU ist ein Lied, wo man so richtig schön im Sessel einschlummern kann.

Und dann kommt das große Finale, eingeleitet mit ALL I REALLY WANT TO DO, was auch durch die Byrds bekannt wurde. Hier wird die Taktzahl wieder etwas erhöht. Dann ist Filmmusik angesagt. Zunächst aus dem Western „Pat Garrett jagt Billie the Kid“, wo Dylan selbst spielt, das legendäre KNOCKING ON HEAVAN’S DOOR. Dann IT’S ALRIGHT, MA (I’M ONLY BLEEDING) aus dem 60er Jahre Kultfilm „Easy Rider“. Und in dem wunderschönen FOREVER YOUNG gibt es noch mal großes Orchester mit vielen Bläsereinlagen. Die CD (das Konzert) schließt mit seinem frühen Klassiker, der Vereinigungs- und Aufbruchshymne THE TIMES THEY ARE A-CHANGING, vielleicht Dylan’s bestes Lied aller Zeiten. Hier sieht man im Geiste im Konzert die Flammenwerfer angehen. Schade, dass die CD hier schon zu Ende ist. Dylan at his best.

FAZIT

Dieses Album überzeugt nicht nur durch das hohe musikalische Niveau, sondern auch durch die gelungene Zusammenstellung. Immer wieder hat auch die Begleitband Gelegenheit, sich eindrucksvoll in Szene zu setzen. Hier ist wirklich ein Team am Werk. Die CD kommt einem „Best Of“-Album gleich, da wirklich Dylan’s bekannteste Stücke vertreten sind. Es fällt schwer, die Highlights aufzuzählen, es sind nur 3-4 Titel dabei, die etwas abfallen.
Schade, dass ich selbst ihn nie live erlebt habe. Aber, da er sich ja noch nicht ganz zur Ruhe gesetzt hat, kann es vielleicht doch noch mal kommen.

Hier der Text von seinem vielleicht bekanntesten Lied:

LIKE A ROLLING STONE

Once upon a time you dressed so fine
You threw the bums a dime in your prime, didn\'t you?
People\'d call, say, \"Beware doll, you\'re bound to fall\"
You thought they were all kiddin\' you
You used to laugh about
Everybody that was hangin\' out
Now you don\'t talk so loud
Now you don\'t seem so proud
About having to be scrounging for your next meal.

How does it feel
How does it feel
To be without a home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?

You\'ve gone to the finest school all right, Miss Lonely
But you know you only used to get juiced in it
And nobody has ever taught you how to live on the street
And now you find out you\'re gonna have to get used to it
You said you\'d never compromise
With the mystery tramp, but now you realize
He\'s not selling any alibis
As you stare into the vacuum of his eyes
And ask him do you want to make a deal?

How does it feel
How does it feel
To be on your own
With no direction home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?

You never turned around to see the frowns on the jugglers and the clowns
When they all come down and did tricks for you
You never understood that it ain\'t no good
You shouldn\'t let other people get your kicks for you
You used to ride on the chrome horse with your diplomat
Who carried on his shoulder a Siamese cat
Ain\'t it hard when you discover that
He really wasn\'t where it\'s at
After he took from you everything he could steal.

How does it feel
How does it feel
To be on your own
With no direction home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?

Princess on the steeple and all the pretty people
They\'re drinkin\', thinkin\' that they got it made
Exchanging all kinds of precious gifts and things
But you\'d better lift your diamond ring, you\'d better pawn it babe
You used to be so amused
At Napoleon in rags and the language that he used
Go to him now, he calls you, you can\'t refuse
When you got nothing, you got nothing to lose
You\'re invisible now, you got no secrets to conceal.

How does it feel
How does it feel
To be on your own
With no direction home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?


Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 12.10.2002
Veröffentlicht bei Ciao, Dooyoo, Yopi und vielleicht eComments und Talk-On

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