Augenbrauenpiercing Testbericht

In meinem Bericht über Zungenpiercings behauptete ich ja noch steif und fest, dass jenes mein erstes und mein letztes Piercing sein sollte.

Aber ich habe es wieder getan: seit gut 3 Wochen ziert ein hübscher silberner Stab meine rechte Augenbraue. Ziemlich bald, nachdem ich mir die Zungepiercen ließ, überlegte ich mir eben diese Stelle. Gedanken wie: \"steht dir das überhaupt?\" oder \"Ist das nicht zu gefährlich da oben an der Augenbraue?\" ließ ich ziemlich schnell ausser acht und nun habe ich es endlich. Bereut habe ich den Schritt nicht, denn ich finde, es sieht recht hübsch aus.

Dieser Bericht soll weder ein Plädoyer für oder gegen Piercings sein, aber sollte denjenigen Leuten, die sich für ein Augenbrauenpiercing entscheiden eine Hilfe sein (hoffentlich).

Hat sich jemand entschieden, kommt erst mal, finde ich, das wichtigste: Und zwar die Wahl des Piercingsstudios.
Hier ist sicherlich Mundpropaganda sehr hilfreich. Man sollte sich bei Leuten, die sich schon piercen ließen erkundigen, wo sie es stechen ließen.
Ich persönlich hab bei meinem ersten Piercing die Studios hier in Regensburg angesehen, und mich zufällig für das Studio entschieden, welches hier in auch den besten Ruf genießt. Da ich damals sehr zufrieden war, bin ich diesmal natürlich auch wieder hin (für Leute aus Regensburg: es handelt sich um das Studio FIRST CLASS TATOOS am Obermünsterplatz), und habe auch diesmal nicht die Entscheidung bereut.


Welches ist nun aber das \"richtige\" Studio?
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Meiner Meinung nach sind folgende Punkte sehr wichtig:
* Der Piercer sticht in einem separatem Raum.
Ein Studio, welches ich mir damals angesehen hatte, wollte mich in dem Raum stechen, in dem sich die Kunden auch beraten lassen, oder Schmuck anschauen können! Bitte Finger davon lassen. Ich weiss nicht, ob da die Hygiene gewährleistet wäre. Der Piercer sollte nämlich seine Arbeitfläche bei jedem Kunden neu mit speziellen Renigern abwischen. Im Laden ist das bei einer Vielzahl von Kunden schwer realisierbar, tatscht doch jede Sekunde jemand überall herum.
Ausserdem wäre das für mich als \"Opfer\" sehr unangenehm, wenn jeder gafft, wie er mein Piercing da setzt. Ok, Zunge und Augenbraue sind ja weniger heikel, wie fühlen sich aber Kunden, die sich für ein Brustwarzen- oder Intimpiercing entschieden haben, in so einem Studio?!?

* Handschuhpflicht und sterilisierte, abgepackte Geräte.
Ein unbedingtes Muss! Will euch der Piercer mit der blossen Hand an den Kragen gehen, dann rennt am besten raus aus dem Studio. Bei einem Piercing handelt es sich um eine offene Wunde, also ist da nicht drin, dass der Piercer seine Bakterien, die sich nun mal auf der Hautoberfläche befinden, schön in der neu gestochenen Wunde verteilt. Vor Anziehen der Handschuhe sollte er auch seine Hände desinfizieren, also achtet auch darauf!
Wichtig ist auch, dass die Geräte, mit denen er arbeitet, einwandfrei sauber und steriliesiert sind. Sterile Geräte also Nadeln, Zange.. erkennt man daran, dass diese abgepackt sind.

* verträglicher und verpackter Schmuck
Erkundigt euch bitte aus welchem Metall der Schmuck ist. Am verträglichsten gilt Titan, welches Piercer eigentlich auch verwenden. Antwortet euch jemand mit \"ein bisschen Nickel ist auch drinnen, deswegen ist der Schmuck auch so günstig\" dann rennt ihr am besten auch raus, denn solchen Schmuck anbieten ist fast schon kriminell, wo nun mal bekannt ist, dass die meisten kein Nickel vertragen. Ich selber muss im Labor, wenn ich mit Nickelpräparaten arbeite, Schutzhandschuhe anziehen, was hat also das Zeug in einer frischen Wunde zu suchen?!?
Wichtig ist auch, dass der Schmuck abgepackt ist, und vor dem setzten des Piercings vor euch noch in einem Gerät (ich glaube mit Ultraschallwellen) nochmals sterilisiert wird.

* wichtig außerdem ist natürlich auch die Auskunft nach dem Alter, denn Leute unter 18 dürfen ohne Einverständniserklärung der Eltern nicht gepierced werden.

Prozedur:
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Hat man dann auch den Zettel unterschrieben, dass man bewusst ist, was man da mit sich machen lässt, geht’s auch schon los:
Zuerst wurde meine Augenbraue gründlich mit einem Desinfektionsmittel abgerieben. Mit einem Stift wurde dann markiert, wo sich das Piercing befinden sollte.
Nebenbei erklärte mir der Piercer, dass man an der Augenbraue, wie oft irrtümlich geglaubt, keinen Nerv treffen kann, der dann so verletzt wird, dass man zum Beispiel das Lid nicht mehr öffnen kann. Der Nerv, der den Lidmuskel innerviert, befände sich ganz wo anders.

Als mir die Markierung gefiel, ging es auch schon recht schnell: Mit einer Zange klemmte er meine Augenbraue ein, und jagte dann die Nadel durch. Bei der Nadel handelt es sich um eine Kanüle, mit der z.B. auch Infusionen in Venen gelegt werden, sie ist also hohl. Ist die Nadel dann durch die Haut durch, „fädelt\" der Piercer dann den Schmuck, in meinem Fall ein Stab, durch die Kanüle. Nun wird nur noch die Kugel aufgeschraubt und fertig war mein Piercing.
Falls man zu sehr Angst vor Schmerzen hat, kann man sich vorher Eisspray draufsprühen lassen. Ich habe allerdings darauf verzichtet, und außer einem kleinen Pieks war der Schmerz wirklich nicht allzugroß. Da jeder aber eine andere Schmerztoleranz hat, empfindet das sicher jeder anders. Geblutet hat es auch nur ein klein wenig, das hörte aber schnell wieder auf.

Nachbehandlung:
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Stolz und um 55 € ärmer verließ ich den Laden, und machte mich erst mal auf den Weg in eine Apotheke, um die empfohlenen Mittel für die Nachversorgung der Wunde zu besorgen.

Die Nachversorgung ist für ein schnelles und unkompliziertes Abheilen des Stichkanals das wichtigste überhaupt. Sonst sieht eure Augenbraue genauso aus, wie auf Horrorbildern, die man manchmal in den Medien sehen kann.
Zur Versorgung wurde mir zu einem ein Spray namens OCTENISEPT (4,30 €) und KAMILLOSAN- Tropfen (3,80 €).

Die Versorgung sieht folgendermaßen aus:
Morgens:
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Zuerst wusch ich das die Stelle um die Augenbraue herum mit einer ph- neutralen Seife wie z.B. von sebamed, und wusch mit Wasser gründlich nach. Dann sollte das Octanisept auf die Stichwunde gesprüht werden; da man das Spray aber beim Sprühen allzu leicht in die Augen bekommt und das höllisch brennt, sollte man sich entweder ein Taschentusch übers Auge halten und lossprühen, oder aber ein sauberes(!!) Wattestäbchen damit besprühen und die Wunde damit abtupfen. Die Methode mit dem Wattestäbchen hat den Vorteil, dass man eventuell gebildete Wundkrusten gut entfernen kann.
Zum Schluss tropft man noch ein paar Kamillosantropfen auf ein Wattestäbchen und verteilt diese auf der Wunde, denn Kamille läßt bekanntlich Wunden sehr gut abheilen.

Thema Schminken: Auf Wimperntusche und Co sollte man eventuell währen der Abheilzeit verzichten. Man weiß nie, ob das gut ist, wenn sowas in den Stichkanal reinkommt. Wenn man aber nicht drauf verzichten kann, dann nehmt zumindest wisch- und wasserfeste Produkte.

Auf dem Zettel, welches ich bekommen habe, wird auch eine Eigenurintherapie empfohlen. Da sollte ich ein Wattestäbchen in den Strahl des Morgenurins halten und die Wunde damit betupfen. Bestimmt nicht ganz abwegig, denn die heilende Kraft des Eigenurins ist ja schon lange bekannt. Ich habe ehrlich gesagt darauf verzichtet, denn ich persönlich ekle mich davor. Wem das aber egal ist, kann diese Methode natürlich zur Nachversorgung noch mit dazuziehen.

Tagsüber:
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Es reicht vollkommen auf, ab und zu OCTENISEPT aufzusprühen, bzw. die Wunde damit zu betupfen.

Abends:
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Natürlich zuerst mal ordentlich abschminken. Alles Make-up etc. sollte weg sein. Dann die gleiche Nachbehandlungsprozeßur vom morgen wiederholen (bis auf die Urinbehandlung) und als Schluss das Piercing während er Abheilzeit zumindest mit einem sterilen Pflaster (gibt’s auch in der Apotheke, Preis nicht bekannt, da ich diese von einem Freund bekommen habe) abkleben.
Zu einem deswegen, damit man nachts beim Schlafen nicht irgendwo auf dem Kopfkissen hängenbleibt. Tut bestimmt weh und fördert nicht das Abheilen.
Deswegen solltet ihr das Piercing am besten beim Ausüben von Sportarten wie Volleyball, Handball etc. Auch abkleben.
Der andere Grund, warum man das Piercing beim schlafen abkleben sollte, ist, dass sich auf dem Kopfkissen Staub etc. befinden kann. Wer von uns wechselt schon jeden Abend den Bezug. Also kann durch das Pflaster kein Staub an die Wunde gelangen, und diese bleibt schön sauber und heilt dann somit auch schneller ab.

Was ist noch zu beachten?
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Nicht übermäßig die Wunde anfassen, oder an dem Schmuck zumziepen und spielen. Auf dem Fingerspitzen sammeln sich nun um Laufe des Tages ne Herde von Bakterien an, und die haben in der Wunde nix zu suchen. Deswegen vor der Wundbehandlung auch ordentlich die Hände waschen! Rumspielen am Schmuck sollte man deswegen nicht, damit im Stickkanal nicht allzu sehr rumgescheuert wird, und so heilt es dann besser ab.

Fazit:
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Ich persönlich bereue meine Entscheidung nicht. Der Schmuck an meiner Augenbraue sieht wirklich sehr schön aus, und ist mittlerweile super abgeheilt. Die Abheilungszeit war nicht so unangenehm wie beim Zungenpiercing. Ich hatte keine Schmerzen und auch keine blauen Flecken. Sicher, das ganze Reinigen ist etwas aufwendig und vielleicht auch nervig, aber es ist nun mal meine Gesundheit, und dafür muss ich sorgen.

Wie schon oben gesagt, sollte dieser Bericht kein Plädoyer für oder gegen Piercings sein. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst.
Ich will auch keine Risiken beschönigen, die gibt es nun mal beim Piercen. Aber wie ich vielleicht mit dem Bericht gezeigt habe, kann man diese Risiken sehr gut reduzieren, wenn man sich für den richtigen Piercer entscheidet, und das Piercing danach auch schön pflegt.

Für alle, die sich für ein Piercing entscheiden wünsche ich viel Spaß damit, aber auch vor allem viel Geduld für die Abheilzeit.

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PS: Auch hier gilt: steht unter gleichem Nutzernamen schon bei ciao und dooyoo :o)