Brause Registraturlocher Testbericht

Liebe Leserinnen und Leser,

während ich hier so sitze und versuche meinen Papierbergen wieder Herr, respektive Herrin zu werden, die sich hier so auf dem Schreibtisch stapeln, kam mir in den Sinn, doch mal eben kurz über eins meiner unverzichtbaren Methusalemchen auf dem Schreibtisch zu berichten: Meinen knallroten Locher von „Brause“.



***Kaufort / Kaufpreis***
Gekauft habe ich das gute Stück Anfang der 90-er Jahre bei Kaufhof in Bonn. Ich erinnere mich zwar nicht mehr an den exakten Kaufpreis, ich weiß nur, dass er kein Schnäppchen war. Gute Büroausstattung hat nun mal leider ihren Preis. Ich tippe mal, dass ich so um die 15 bis 20 Mark dafür an der Kasse gelassen habe.

Heutzutage muss man schon ein wenig suchen, um die Locher zu finden. Bei Amazon habe ich den Nachfolger erspäht: 11,45 Euro zuzüglich Porto muss man hierfür investieren.



***Hersteller***
Die Produkte aus dem Sortiment „Brause“ werden inzwischen von der Exacompta Clairefontaine Group vertrieben. Die Vertretung in Deutschland logiert hier:

ExaClair GmbH Gremberghoven
Hansestr. 61-63
D-51149 Köln

Infos zum Konzern und die Produktlinien gibt es hier: www.exacomptaclairefontaine.fr.



***Aussehen und Verarbeitung***
Mein guter, alter Locher ist nicht gerade ein Leichtgewicht. Knappe 800g bringt er auf die Waage, das ist schon recht beachtlich.

Er gehört Ausstattungstechnisch gesehen zur Oberklasse, denn er verfügt zum einen über eine Anschlagschiene, die einem das korrekte Anlegen und Lochen von Papieren jedweder Art doch erheblich erleichtert. Von 3x8 über DinA6 bis zu DinA4 wird das Lochen so zum Kinderspiel.

Darüber hinaus hat er eine Stanzleistung von sage und schreibe 4 mm. Theoretisch könnte man damit also bis zu 40 Blatt Papier durchstanzen.

Natürlich hat er auch ein Auffangreservoir für das selbstgemachte Konfetti.

Wie eingangs schon erwähnt ist mein Locher knallrot, die Anschlagschiene aus hellgrauem Kunststoff, die Bodenabdeckung durchsichtig und aus Kunststoff.



***Meinung***
Ohne diesen Locher wäre ich aufgeschmissen. Ich träume seit Jahren von einen weitestgehend papierlosen Büro, aber leider sind Träume in diesem Falle wirklich Schäume. Ist jemandem schon einmal aufgefallen, dass man seit Einführung des Bürokratieabbaus in Deutschland immer noch genauso viel Papierkrieg mit den Behörden wie z.B. Familienkasse, Finanzamt und dergleichen hat wie früher? Mich beschleicht so langsam das Gefühl, das ich inzwischen deutlich mehr Papier in die Hand nehmen und archivieren muss, als das früher der Fall war.

Wie auch immer: Die Stapel werden nicht kleiner, die Ordnersammlung im Regal umfangreicher.

Mein Locher verrichtet seine Dienste mal mehr, mal weniger widerspenstig – wahrscheinlich hat er manchen Tagen ebenso wenig Lust, die Ablage zu erledigen wie ich. Es kommt schon mal vor, dass er nicht sauber stanzt oder gar ein klein wenig klemmt. Dies passiert insbesondere dann, wenn ich mehrere Blätter gleichzeitig lochen will.
Damit sind wir dann auch hier beim Unterschied zwischen Theorie und Praxis angelangt: Während der Hersteller einem das Lochen von bis zu 40 Blatt Papier verspricht, schafft man mit Mühe gerade mal knapp die Hälfte. Dies ist auch nicht nur erst seit gestern so und dem Verschleiß eines fast 20 Jahre alten Lochers anzulasten. Schon von Beginn an wollte der Locher partout keine 40 Blatt auf einmal lochen.

Also fahre ich beim Lochen mit der Salami-Taktik am sichersten: Blättchen für Blättchen abarbeiten, dauert zwar ein wenig länger, spart einem aber den Nervenkrieg, verklemmtes Papier ohne Schaden aus dem Maul der Bestie befreien zu müssen.

Ab und an muss man den Locher mit einem Tröpfchen Öl für die harte Arbeit belohnen, dann quietscht er nicht und locht auch weiter einwandfrei. Ansonsten ist er pflegeleicht; ab und an mal mit einem feuchten Lappen abreiben, sofern er ein wenig Staub angesetzt haben sollte, das ist dann aber auch schon alles.

Ich empfehle ihn sehr gerne weiter, denn was 20 Jahre hält, hat dieses Lob auch redlich verdient. Einen Stern behalte ich jedoch für mich, weil der Hersteller mit der Anzahl der Blätter, die angeblich gelocht werden können, doch deutlich übertrieben hat.



***Fazit***
Alles in allem ein wirklich nützliches Utensil, für mich –leider – unverzichtbar!


Ich danke herzlich für Lesungen, Kommentare und Bewertungen

schmusenase.

P.S.: Fotos werden in den kommenden Tagen nachgereicht. Digicam macht gerade Urlaub ...