Canon EF 35mm f1.4 L USM Testbericht

Canon-35-1-4-l-usm
ab 1281,80
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Summe aller Bewertungen

Erfahrungsbericht von Overknees

35mm - die vergessene Größe

Pro:

+ in jeder Hinsicht ausgereift + solide + nahezu fehlerfreie Abbildung

Kontra:

- happiger Preis

Empfehlung:

Ja

Nun denn, damit das Thema digitale Spiegelreflex rund wird, werde ich noch ein paar Objektive und ein wenig Zubehör vorstellen.

Von mir etwas ungewohnt, werden die Berichte kurz und knackig werden, bei den Objektiven werde ich in erster Linie auf den Einsatzzweck eingehen, für den sie jeweils geeignet sind.

Zum Start der Reihe stelle ich Euch das Canon Objektiv EF 35mm 1:1.4L USM vor.

Geeignete Kameras

Das Objektiv verfügt über das Canon EF Objektivbajonett.
Damit ist es für alle Canon Spiegelreflex-Kameras mit Autofokus geeignet.
Die angegebene Brennweite ist für den Einsatz an Kleinbild-Filmen vorgegeben.
Beim Einsatz an Digitalkameras ergibt sich eine Brennweitenverlängerung, hier eine Auswahl:
  • Canon EOS 30 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)
  • Canon EOS 60 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)
  • Canon EOS 10 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)
  • Canon EOS 1 D: Faktor 1.3 (ergibt ca. 45,5mm Brennweite)
  • Canon EOS 1 D Mark II: Faktor 1.3 (ergibt ca. 45,5mm Brennweite)
  • Canon EOS 1 Ds: keine Brennweitenverlängerung
  • Canon EOS 1 Ds Mark II: keine Brennweitenverlängerung
  • Canon EOS 300 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)
  • Canon EOS 350 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)

Diese Aufstellung werde ich jetzt durch alle Objektiv-Berichte durchschleppen, es wird ja nicht jeder Interesse an jeder Brennweite haben.

Erster Kontakt

Nach dem Auspacken fällt einem zunächst einmal die schiere Größe und Masse des Objektivs auf.
Kennt man bisher nur konventionelle 35mm Weitwinkel, erscheint einem das hier besprochene Objektiv als extrem groß.
Der Grund ist aber schnell erklärt, das Objektiv verfügt mit einer Anfangslichtstärke von 1:1,4 über eine sehr große Anfangsöffnung, das macht es für die digitalen SLR’s auch als Normalbrennweite geeignet.

Handhabung

Das Handling ist absolut EF-typisch, das Ansetzen an die Kamera gelingt mühelos, das Bajonett selbst ist solide gefertigt.
In Kombination mit massigen Kameras wie z.B. der EOS 10 D Mark II ergibt sich aber eine gute Handlichkeit der Kamera/Objektivkombination.
Dank des ausgereiften Autofokus bei Canon ist manuelle Scharfstellung nur selten erforderlich, gelingt dank des satt und präzise laufenden Fokusringes aber mühelos.

Besonderheiten

Das „USM“ in der Typbezeichnung deutet es schon an, die Fokussierung erfolgt mittels eines Ultraschallmotors. Damit soll es nicht nur besonders leise, sondern auch besonders schnell sein beim Fokussieren.
Die Fokussierung findet im Übrigen innen statt, die Länge des Objektivs ändert sich nicht.

Technische Eckdaten
    Autofokus-Objektiv mit Canon EF-Anschluß
    Brennweite: 35mm
    Größte Blende: 1.4
    Kleinste Blende: 22
    Filterdurchmesser: 72mm
    Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 11/9
    Blendenlamellen: 8
    Naheinstellgrenze:30cm
    Durchmesser/Länge: 79/86mm
    Gewicht: 580g

Die kompletten technischen Daten finden sich bei http://www3.canon.de/images/pro/fot/slr/file/EF_2_144dpi.pdf

Preis

Die unverbindliche Preisempfehlung von Canon beträgt 1.379,- Euro, ich besitze das Objektiv schon ein wenig länger und habe auch noch mehr dafür bezahlt.
Heute (17.03.2005) findet man die günstigsten Online-Angebote ab 1.199,- Euro, wobei ich den Online-Kauf bei dieser Geräteart nicht wirklich empfehlen würde.

Abbildungsleistung

Mir steht kein Meßgerätepark zur Verfügung, mit dem ich die optischen Eigenschaften messen könnte, ich muß mich auf das Auge verlassen.
Da ergeben sich in Verbindung mit den digitalen und analogen SLR’s von Canon keine echten Klagen.
Auch mit offener Blende gibt es keine sichtbaren Artefakte an den Außenränder, es läßt sich keinerlei Verzerrung erkennen.
Die L-Vergütung scheint auch ihre Pflicht zu tun, auch Abzüge aus Fachlaboren sind farbneutral.
Vergleicht man beispielsweise das viel gekaufte Einstiegszoom EF-S 18-55mm an einer E 10 D mit dem hier besprochenen 35mm Objektiv, dann kann man sehr anschaulich den Unterschied zwischen „befriedigende“ Abbildungsleistung und einem echten „sehr gut“ deutlich erkennen.
Das relativiert sich natürlich, nicht für jeden Zweck braucht man überhaupt diese Qualitäten.

Einsatzzweck

Der ist natürlich nicht ganz so einfach zu definieren.

Sehen wir uns zunächst mal an, wo der Einsatz Sinn macht.

Überall da, wo ein leichtes Weitwinkel ohne Achsenprobleme gefordert wird (analoge SLR und EOS 1 Ds) oder wo eine Normalbrennweite mit hoher Lichtstärke gefragt ist (andere digitale SLR).
Die hohe Lichtstärke bringt dabei gleich zwei Vorteile mit.

Zum einen das wunderbar helle Sucherbild, dazu erlaubt sie auch in Kunstlichtsituationen oft noch den Einsatz ohne Blitz, man macht sich damit einfach unauffälliger als Fotograf, gerade bei Aufnahmen sehr angenehm, wo man die Situation nicht stören möchte.

Zubehör

Neben der wohl für jeden Käufer obligatorischen Gegenlichtblende bietet Canon noch zwei Zwischenringe an.
Diese habe ich nicht, ich denke auch, die Anschaffung eines wirklichen Makrospezialisten macht im Zweifel mehr Sinn.

Fazit und Empfehlung

Bei dem Preis fällt es natürlich ein wenig schwer, das Objektiv ohne Einschränkung zu empfehlen.
Hier geht es um ein professionelles Werkzeug, aus diesem Blickwinkel betrachtet relativiert sich auch die Anschaffung.
Bei mir ist das Objektiv jetzt seid über drei Jahren im Einsatz, natürlich ohne jedes Problem.
Selbst in extremen Situationen (z.B. minus 35 Grad Kälte) hat es mich nie im Stich gelassen.

Bleibt also nur, dem, der es sich leisten kann, dieses tadellose Objektiv an Herz zu legen.


Soderle, wie immer an dieser Stelle sind mir Kritik, Kommentare und besonders Hinweise, was Ihr am Bericht vermißt, sehr willkommen!

43 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Audiomanic

    17.03.2005, 13:34 Uhr von Audiomanic
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nicht meine Baustelle ;o)) Kann nicht mal beurteilen, ob das alles so stimmt, was fehlt und was vorhanden ist. Da ich aber von Dir gewohnt bin, dass Du qualitativ hochwertige Berichte schreibst und ich Dich nun auch schon über ein Jahr kenne (virtuell