Canon EF-S 10-22mm f3.5-4.5 USM Testbericht

ab 275,37
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Summe aller Bewertungen
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Erfahrungsbericht von Amilorid

Außergewöhnliche Perspektiven durch solides Ultraweitwinkelobjektiv

4
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut
  • Gewicht:  leicht
  • Robustheit:  gut
  • Qualität des Endproduktes:  gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja

Pro:

Hohe Schärfe, perfekte Farbwiedergabe, geringe Streulichtempfindlichkeit

Kontra:

Keine Streulichtblende, teilweise deutliche chromatische Aberrationen

Empfehlung:

Ja

1. Kaufentscheidung

1.1. Ein paar Worte zum Einstieg

Die Fotografie mit digitalen Spiegelreflexkameras ist seit einigen Jahren ein Hobby von mir. Obwohl ich sehr gerne Architektur und Landschaften auf Bild festhalte habe ich bis vor kurzem aus kostentechnischen Gründen auf die Anschaffung eines Ultraweitwinkelobjektivs verzichtet. Ich habe den Markt jedoch über längere Zeit beobachtet und mit Objektiven von Bekannten experimentiert, weshalb ich in diesem Artikel auch aufzeigen möchte weshalb ich mich im Endeffekt für das Canon 10-22 mm entschieden habe und nicht für eine Linse aus dem Hause Sigma oder Tokina. Ich habe mein Canon-Objektiv für 550€ bei Amazon erstanden. Der Preis war in den letzten Monaten sehr stabil, Ersparnissen lassen sich höchstens mit Hilfe der Canon-Cashback-Aktionen erzielen, allerdings ist diese gerade erst vor einem halben Monat abgelaufen.

1.2. Die Kontrahenten

In meinen Augen gibt es im Ultraweitwinkelbereich aktuell drei vergleichbare Kontrahenten, die in etwa in der selben Preisklasse spielen:
  • Canon 10-22 mm, ƒ3,5-4,5 - ab 550€
  • Sigma 10-20 mm, ƒ4,0-5,6 - ab 400€
  • Tokina 11-16 mm, ƒ2,8 - ab 650€
Ich konnte in den vergangenen Jahren mit allen drei Objektiven experimentieren. Weshalb ich mich schließlich für die Canon-Linse entschieden habe könnte ihr im weiteren Verlauf erfahren. Detailliert beschreibe ich jedoch natürlich in erster Linie das Canon-Objektiv.

2. Bildqualität

2.1. Bildschärfe 

Die Bildschärfe des Canon 10-22 mm ist im großen und ganzen sehr gut. Zu den Bildrändern fällt sie jedoch bei größeren Blenden deutlich ab, erst ab einer Blende von ƒ6,3 finde ich das Ergebnis auch in diesen Bereichen perfekt. Bei schwachen Lichtverhältnissen sollte man sich also besser ein Stativ besorgen als die Offenblende ganz auszureizen. Derartige Schärfeabfälle zum Randbereich hin sind jedoch bei Objektiven in dieser Preisklasse fast schon normal. Im Wettstreit mit Tokina und Sigma kann das Canon in dieser Kategorie die besten Ergebnisse vorweisen. Das Sigma-Objektiv ist von der Schärfe her bei kleiner Blende in allen Bildbereichen eine Katastrophe. Das Tokina hingegen zeigt nur bei maximaler Offenblende schlechtere Ergebnisse als das Canon.

2.2. Lichtempfindlichkeit

Die maximale Blendenöffnung des Canon 10-22 mm Objektivs liegt je nach Brennweite zwischen 3,5 und 4,5. Damit reiht es sich genau zwischen der Sigma- (ƒ4,0 bis 5,6) und der Tokina-Linse (durchgängig ƒ2,8) ein. Der Unterschied ist in meinen Augen jedoch nicht so gravierend, dass man die Kaufentscheidung von der maximalen Blendenöffnung abhängig machen sollte. Nur wer sein Weitwinkel regelmäßig innerhalb geschlossener Räume nutzen möchte sollte sich gut überlegen, ob er nicht doch zum Tokina-Objektiv greifen sollte. An dieser Stelle sollte auch noch kurz darauf hingewiesen sein, dass das Canon-Objektiv keinen Bildstabilisator besitzt. Dieser könnte ein Wackeln bei Aufnahmen aus der Hand bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, wodurch man in der Regel 1-2 Blendenöffnungen „gewinnt“. Hierauf wurde von Canon komplett verzichtet. Jedoch ist dies bei einem Ultraweitwinkel meiner Meinung nach nicht so tragisch, da man meist in der freien Natur unterwegs ist und genügend Licht zur Verfügung haben sollte.

2.3. Farbwiedergabe


In Sachen Farbwiedergabe kann das Canon 10-22 mm Objektiv auf ganzer Linie überzeugen. Die Farben werden knackig wiedergegeben ohne übertrieben zu wirken. Jedoch stören mich in der Praxis die doch recht deutlichen chromatischen Abberationen, über die man während der Nachbearbeitung immer wieder stolpert. Diese lassen sich mittels Bildbearbeitungsprogramm natürlich gut wegrechnen, jedoch kann gerade das Tokina-Objektiv hier bessere Resultate liefern.

2.4. Verzeichnung


Ein wichtiger Punkt bei Ultraweitwinkelobjektiven ist natürlich die Verzeichnung. Denn anders als bei Fisheye-Linsen sind sowohl das Canon als auch das Tokina und das Sigma entsprechend korrigiert um eine naturgetreue, realistische Darstellung des Motivs zu gewährleisten. Dadurch wirken aufgenommenen Fotos sehr beeindruckend, weil wir von Bildern sonst deutlich größere Brennweiten gewohnt sind.
Das Canon 10-22 mm weißt nur geringe Verzeichnungen auf. Bei der Landschaftsfotografie sind diese nicht auffallend, lediglich bei nahen Objekten mit vielen parallelen, auf die Kamera zulaufenden Linien sind entsprechende Effekte erkennbar. Diese lassen sich jedoch bei Bedarf sehr gut mittels digitaler Nachbearbeitung herausrechnen. Im direkten Vergleich ziehen auch bei der Verzeichnung die Linsen aus dem Hause Tokina und Canon dem Sigma eindeutig davon. Hier sind deutliche Verzeichnungen sichtbar während sich die Tokina und Canon-Objektive jeweils nicht viel schenken.

2.5. Sonstiges


Der USM-Fokus des Canon 10-22 mm läuft sehr schnell und lässt sich bekanntlich mittels Fokus-Rings auch manuell nachstellen. Jedoch sitzt er in aller Regel sehr gut und liefert entsprechend hervorragende Resultate.

Eine bei diesem Objektiv nicht ganz so entscheidende aber dennoch interessante Sache möchte ich noch kurz erwähnen: das Canon hat mit 24 cm eine sehr niedrige Naheinstellungsgrenze, das heißt man kann bei Bedarf sehr nah an das gewünschte Motiv heranrücken und bekommt es trotzdem noch fokussiert. Derartige Aufnahmen entsprechen natürlich nicht dem eigentlichen Sinn eines Ultraweitwinkelobjektivs, jedoch lassen sich dank dieser Eigenschaft bei Bedarf doch ab und an recht nette, außergewöhnliche Bilder produzieren.

3. Verarbeitung

Die Verarbeitung des Canon 10-22 mm Objektivs entspricht in meinen Augen dem, was man von einer Linse in diesem Preissegment erwarten kann. Die meisten der von außen sichtbaren Teile sind aus Plastik gefertigt. Zoom- und Fokusring sind gummiert, wodurch sie sich sicher und präzise bedienen lassen. Zur Verarbeitungsqualität des Tokina- und Sigma-Objektivs kann ich an dieser Stelle nichts mehr beitragen, dafür habe ich die Linsen schon zu lange Zeit nicht mehr in der Hand gehalten.

4. Lieferumfang

Der Lieferumfang des Canon 10-22 mm Objektivs ist sehr mager. Außer der Linse selbst mit zugehörigen Deckeln findet man nur noch eine CD und ein paar dünne Papiere mit Anwendungshinweisen in der Verpackung. Mir persönlich hätte eine Streulichtblende als Zugabe sehr gefallen, denn gerade in diesem Brennweitenbereich ist diese eigentlich Pflicht. Das sehen Tokina und Sigma übrigens scheinbar genauso, denn beiden Objektiven liegt eine passende Streulichtblende bei. Nur bei Canon muss diese für ca. 20€ separat nachgekauft werden.

5. Fazit

Das Canon 10-22 mm ist ein erstklassiges Ultraweitwinkelobjektiv, das durch eine hohe Schärfe, eine ausreichend große Blendenöffnung und eine hervorragende Farbwiedergabe überzeugt. Im Vergleich mit vergleichbaren Konkurrenzprodukten kann es sich deutlich von dem 10-20 mm Objektiv aus dem Hause Sigma absetzen. Die 11-16 mm Linse von Tokina punktet mit einer etwas größeren maximalen Blendenöffnung (ƒ2,8) und kann im Test in allen Bereich mit dem Canon mithalten. Ich habe mich im Endeffekt aus zwei Gründen für das Canon-Objektiv entschieden: erstens hat es mit 10-22 mm einen größeren Brennweitenbereich, sowohl nach oben als auch nach unten. Die 11-16 mm beim Tokina-Objektiv erinnern in der Praxis – provokant gesagt – eher an eine Festbrennweite. In meinen Augen hat man hier nur sehr wenig Spielraum. Darüber hinaus ist das Canon-Objektiv etwa 100€ billiger.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Canon 10-22 mm Objektiv für jeden Einsteiger- und Hobbyfotograf das perfekte Ultraweitwinkelobjektiv ist. Abzug gibt es lediglich für die fehlende Streulichtblende und die doch recht deutlichen chromatischen Aberrationen.

18 Bewertungen, 5 Kommentare

  • anonym

    18.08.2013, 17:55 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG und einen schönen Wochenstart.

  • allegra1805

    18.08.2013, 17:38 Uhr von allegra1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüße!

  • mausi1972

    18.08.2013, 15:10 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße von der Marion.

  • Lale

    18.08.2013, 13:43 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß *~*

  • bella.17@live.de

    18.08.2013, 13:08 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße Annabelle