Crazy Browser Testbericht

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Erfahrungsbericht von Gimmick404

Total verrückt: ein brauchbarer Internet Explorer

Pro:

Bügelt einige Schwächen des Internet Explorers aus

Kontra:

Als IE-Aufsatz bleibt es eben der IE; keine Weiterentwicklung mehr

Empfehlung:

Ja

Vor einigen Wochen teste ich aufgrund einer Vielzahl von Berichten den Abolimba Multibrowser. Die Berichte über diesen Internet Explorer-Aufsatz klangen eigentlich recht vielversprechend, beseitigten sie doch wenigstens ein paar der eklatantesten Mängel. Leider war jedoch das Programm Shareware und nach einem Monat eigentlich deshalb nicht mehr funktionsfähig und eine ältere Freewareversion ließ sich auch nur dann installieren, wenn man die Uhr einige Monate zurückdrehte. Nicht besonders sinnvoll, also deinstallierte ich den Abolimba Multibrowser recht bald wieder.

Reiner Zufall war es, dass ich mal wieder zufällig auf die Seite des ZDNet surfte und dort über einen Artikel stolperte über einen Browseraufsatz, der den Internet Explorer mit den Funktionen ausstatten sollte, die Microsoft bisher vergessen hatte und wohl auch erst in der Version 10 frühestens implementieren würde: u.a. Tabs und Popup-Stopper, beides hinlänglich vom Opera Browser und auch von Mozilla 1/Netscape 7 bekannt. Da es sich um Freeware handelte, bin ich sofort dem Downloadlink (www.crazybrowser.com) gefolgt, an deren Ziel man neben dem Programm selbst auch eine deutsche Sprachdatei herunterladen konnte. Das Tool ist nicht einmal 1 MB groß, läßt sich also auch mit langsamer Internetverbindung schnell herunterladen.

Voraussetzung für Crazy Browser ist übrigens ein installierter Internet Explorer ab Version 5.0, angeblich soll es aber auch der Internet Explorer 4.0 tun – aber wer hat den noch? Die technischen Hürden, die es zu überwinden gilt, sind also gering. Die Installation gestaltet sich einfach, wie unter Windows eben üblich. Anschließend findet man ein Icon in der Startleiste, dem Desktop und im Startmenu, mit dessen Hilfe man den Crazy Browser starten kann. User, die bereits Windows XP ihr eigen nennen, werden vermutlich jetzt auf den ersten Blick keinen all zu großen Unterschied zum normalen IE entdecken können, alle anderen werden ein XP-ähnliches Ambiente vorfinden auf ihren alten Win 9x oder 2000-Systemen, denn die Buttons, mit denen man z.B. vor- oder zurückblättert, sind ganz im Bonbonfarbenen Stil des neuen Betriebssystems gehalten. Dann fällt einem aber schon der entscheidende Unterschied ins Auge: die tab-Leiste, wie ich sie einmal bezeichnen möchte. Diese weckt Erinnerungen an Mozilla 1 oder Opera. Denn das, was der Internet Explorer nackt, wie er von Microsoft in die weite Welt geschickt wurde, nicht kann, wird mit Crazy Browser möglich: mehrere Fenster gleichzeitig zu öffnen, ohne die Taskleiste zuzumüllen: es werden eben alle gleichzeitig geöffneten IE-Fenster nur in einem einzigen dargestellt. Diese tab-Leiste kann man entweder am oberen oder am unteren Rand platzieren, standardmäßig ist sie oben, da ich es aber von Opera eher unten gewohnt bin, ist sie es nun auch beim Crazy Browser, um Verwirrungen zu vermeiden. Geringfügig kleiner wird das Browserfenster dadurch zwar, aber das ist zu verschmerzen, weil es wirklich kaum auffällt, der Vorteil einer übersichtlichen Taskleiste und einem wahrscheinlich etwas geringeren Ressourcenverbrauch (jedenfalls bilde ich mir ein, seltener an die Grenzen zu stoßen) ist ja auch nicht von der Hand zu weisen.

Als erstes geht es dann natürlich daran, die wichtigsten Einstellungen vorzunehmen. Will man das in deutscher Sprache vornehmen, muss man zuerst die deutsche Sprachdatei ins entsprechende Verzeichnis kopieren und dann über View – Languages diese auswählen. Es gibt übrigens 2 deutsche Sprachdateien, allerdings sind beide nicht ganz fehlerfrei in der Übersetzung, allerdings habe ich schon schlimmere Übersetzungsversuche gesehen. Die Einstellungen nimmt man dann über Optionen – Programm Optionen vor. Hier kann man die integrierten Popup-Filter, Übersetzungstools und die Funktionsweise der Tabs einstellen. Eigentlich kein großes Problem. Der Popup-Filter, mal eingeschaltet, funktioniert vorzüglich, macht Extratools überflüssig. Das voreingestellte Übersetzungstool, Babelfish von Altavista, ist allerdings, wie wohl die meisten, nicht grade eine Meisterleistung, meist kann man nur erahnen, was da jemand mal in der Originalsprache sagen wollte.

Sehr praktisch ist, dass man auch in den Programm Optionen festlegen kann, dass beim Beenden des Browsers alle Cookies, temporäre Internetdateien und der Verlauf immer gelöscht werden, was man normalerweise ohne diesen IE-Aufsatz nur mit Zusatztools oder manuell erledigen konnte. Außerdem lässt sich der Crazy Browser auch als Standardbrowser konfigurieren. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass sich auch das Aussehen/ die Farben der tabs verändern lassen.

Einen Extraabschnitt verdient natürlich die Möglichkeit, mehrere Tabs/ Fenster in einer einzigen Sitzung anzuzeigen. Neben den bereits erwähnten Vorteilen (übersichtlichere Taskleiste, geringerer Ressourcenverbrauch). Man kann aber auch noch einstellen, wann überhaupt ein neues Fenster bzw. Reiter (tab) geöffnet werden soll, bei mir ist es so, dass ein neues Fenster aufgeht, wenn ich in den Favoriten einen Link anklicke. Gebe ich hingegen eine URL von Hand ein, geschieht dies im selben Fenster. Das ist aber Geschmacksache, man kann es auch ganz anders einstellen. Schließen lässt sich ein Fenster, wenn man auf das nicht zu übersehende rote X oben rechts (aber nicht ganz oben) klickt. Dieses X kann man aber auch verstecken, weil es ansonsten nämlich die Linkleiste der Favoriten etwas einschränkt. Das Problem, dann ja keine Fenster mehr schließen zu können, umgeht man dadurch, einfach doppelt in der tab-Leiste auf entsprechendes Fenster zu klicken. Das geht sowieso schneller und komfortabler.

Die Symbolleiste unterscheidet sich vor allem in ihrer Darstellungen deutlich der vom Internet Explorer unter Windows 98. Ansonsten sind die meisten Funktionen natürlich bekannt und nichts neues. Neu hinzugekommen sind aber 2 durchaus sinnvolle Buttons. Der erste öffnet ein leeres neues Fenster. Der letzte in der Reihe schließlich ermöglicht das Öffnen von anderen Programmen (hier Tools genannt). So kann man beispielsweise einen Messenger aus dem Crazy Browser heraus öffnen.

Die Suchfunktion wurde auch etwas verändert. Sie lässt sich mit etwas HTML-Kenntnissen vollkommen den eigenen Wünschen anpassen, da sie einfach eine HTML-Datei ist.

Die Favoriten werden vom Standard-IE übernommen. Bearbeiten kann man sie auch, diese dann vorgenommenen Veränderungen wirken sich übrigens auch auf die des Standard-IE aus. Verändern kann man sie aber nur noch über das Menu Favoriten bearbeiten und nicht mehr direkt.

Eine sehr schöne Sache ist, dass man verschiedene Seiten (z.B. Dooyoo, Ciao und Yopi) zu Gruppen zusammenfassen kann, in diesem Falle wäre es dann die Gruppe Meinungsforen. Klickt man dann eine Gruppe an im Menu Gruppen, werden alle dort gespeicherten Links parallel geöffnet. Man kann so eine Gruppe sogar als Startgruppe festlegen, dann werden beim Start des Crazy Browsers direkt alle Foren geöffnet.

Schade ist allerdings, dass sich andere Plugins wie z.B. die Google Toolbar nicht einbinden lassen. Dafür funktioniert aber mein Downloadmanager, GetRight, wie gewohnt zuverlässig. Das ist wohl auch eines der wenigen Features, welches auch Crazy Browser dem Internet Explorer immer noch nicht beibringen konnte: abgebrochene Downloads wieder aufzunehmen. Etwas überflüssig erscheint mir auch die Funktion „Auto aktualisieren“. Hier kann man einstellen, ob und wenn, wie oft sich die Seiten aktualisieren sollen. Wäre schön, wenn das dann nicht direkt für alle geöffneten Seiten gelten würde. Da dies jedoch der Fall ist, hab ich es deaktiviert.

Ansonsten gelten für den Crazy Browser die üblichen Einstellungen, die man beim Internet Explorer festgelegt hat. Er ist ja im Grunde auch nur ein um einige Funktionen erweiterter Internet Explorer. Nur bedienen lässt er sich eben komfortabler. Ähnlich stabil wie der IE läuft die Software denn auch, einen Absturz ihr zuschreiben konnte ich jedenfalls bisher noch nicht. Einzig zu bemängeln ist vielleicht, dass bei zuwenig Systemressourcen auch der Crazy Browser schwerfällig reagiert, aber das ist wohl eher ein Problem von Windows. Selbstredend werden Seiten auch nicht schneller angezeigt oder etwa schlechter bzw. besser als mit dem Internet Explorer dargestellt, rein technisch gesehen ist er ja selbst einer.

Letztlich muss ich zugeben, dass ich seitdem ich den Crazy Browser entdeckt habe, wieder öfter mit dem Internet Explorer (allerdings eben unter anderem Namen) surfe, da er einigen Komfort, den ich an Opera so zu schätzen gelernt und beim Produkt von Microsoft so schmerzlich vermisst habe, bietet: Tabs, Popup-Filter, Gruppen und Löschen von Internetspuren sind nur die wichtigsten zusätzlichen Features. Und das beste, es ist Freeware. Allerdings wird das Programm seit Jahren nicht mehr aktualisiert (Sept. 2005), hinzu kommt, dass es mit Firefox eine wesentlich attraktivere Alternative zum Internet Explorer und all seinen Aufsätzen gibt.


Aktuelle Version (Nov. 2002): 1.05
Homepage:
http://www.crazybrowser.com
deutsche Sprachdatei:
http://www.crazybrowser.com/translations.htm

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