Exotic Food Sriracha Chilisauce Testbericht

"Scharfe Sriracha Chilisauce ist ein Klassiker der thailändischen Küche.Zutaten: Spanischer Pfeffer, Wasser, Zucker, Knoblauch, Salz, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel, Farbstoff, Paprika, Konservierungsmittel"


So steht's unter den Produktangaben, die yopi.de praktischerweise gleich mitliefert, zu lesen. Zwei Dinge fallen mir dazu spontan ein: Zum einen, dass ich noch nie in Thailand war und dass ich auch keine Ahnung von der thailändischen Küche habe. Zum anderen, dass ich mich frage, ob es sich bei der Inhaltsangabe "spanischer Pfeffer" vielleicht mal wieder um einen dieser beliebten Übersetzungsfehler handeln könnte, die auf einem so genannten "false friend" fußen.

Ich weiß nämlich zum einen, dass mit "peppers" häufig Schoten gemeint sind, die hierzulande Paprika heißen - und manchmal sind "peppers" auch Schoten, die sehr viel schärfer sind als Paprika. Auf der Flasche mit Sriracha-Sauce, die ich neulich in die Finger bekommen habe, stand jedenfalls an erster Stelle der Zutatenliste schlicht, einfach und verheißungsvoll "Chili". Und dahinter stand dann noch eine weitere Angabe: Mit stolzen 70% war der Anteil angegeben, den Chilischoten an dem Zeug angeblich haben.

Nun sind Chilischoten ja nicht gleich Chilischoten. Ich bin zwar kein intimer Kenner der Materie, weiß aber, dass die Schärfe von Chilischoten in der Einheit Scoville gemessen wird; und wenn ich nicht irre, steht am oberen Ende der Scoville-Skala der Stoff Capsaicin in seiner reinen Form. Und die schärfsten Chili-Schoten sind, wenn ich mich nicht vertue, eine Sorte namens Habanera. Wie gesagt: Die feinen Unterschiede kenne ich nicht, aber vor einiger Zeit habe ich Geschmack daran gefunden, mich durch die Welt der scharfen Schoten zu probieren und stelle seitdem immer wieder einmal fest, dass sich zwar eine erkleckliche Anzahl von lebensmitteln mit begriffen wie "hot", "spicy", "fiery" und dem Reizwort "chili" schmückt, dass aber noch lange nicht alles davon hält, was man sich von den Begriffen auf der Verpackung verspricht.

Umso erfreuter war ich, als sich mir in der letzten Woche die Gelegenheit dazu bot, eine Sauce zu probieren, die ich noch nicht kannte. dankenswerterweise musste ich dafür noch nicht einmal einen Testkauf machen: Meine obersten Kriegsherren hatten die Parole "Grillen" ausgegeben, und einer der Obergrillmeister hatte unter anderem eine Flasche der fraglichen Sauce auf den Biertisch gestellt. Die Alternative dazu bestand aus einer Ansammlung diverser Saucen der einschlägigen Hersteller, die mit ihren Erzeugnissen in jedem Supermarkt vertreten sind - mit anderen Worten: es handelte sich um das würzende Allerwelts-Einerlei, das vor allem aus den Grundstoffen Zucker, Essig und Tomatenpulpe zu bestehen scheint.

Ich habe also stattdessen lieber der "Sriracha"-Sauce eine Chance gegeben und das auch nicht bereut. Erst habe ich ganz vorsichtig probiert, dann bin ich immer wagemutiger geworden und schließlich war es mir ziemlich egal, was da gerade auf dem Grill brutzelte: Huhn, Schwein, Rindsbratwurst? Als Objektträger für Trägermasse für diese nette Sauce war mir alles recht. Der die Sauce beigesteuert hatte, meinte übrigens, ihn selbst überzeuge die zusammen mit Fleisch nicht so - zu Fisch fände er sie besser. Kann ich mir vorstellen; und außerdem kann ich mir vorstellen, dass das genau die Art von Sauce ist, mit der man auch den Hautgout eines Fischleins übertünchen kann, das gegebenenfalls schon ein klitzekleines bisschen zu lange aus dem Wasser heraus war. Aber das Themna will ich nicht weiter vertiefen.

Genüge es zu sagen: Wer ein Faible für Schärfe hat, ist mit dieser Sauce gut bedient. Die ist, das ist jedenfalls mein Eindruck, von angenehmer Schärfe - nicht so gemein wie Tabasco oder die irrsinnig scharfen Penne Arrabiata, mit denen ich an einem schönen Novembertag meine Stirnhöhlen freibekommen habe und von denen ich immer noch glaube, dass es sich bei ihnen um das Ergebnis einer Wette des Küchenchefs gehandelt hat. Der Mann ist damals schließlich persönlich aus der Küche an unseren Tisch geschlurt, hat eigenhändig abgeräumt und sich erkundigt, ob's denn geschmeckt habe - irgendeinen Grund muss es dafür ja gegeben haben, und meine Wett-These scheint mir da so verkehrt nicht (vielleicht ist ihm auch eine was vom regal in den Kochtopf gefallen - das kann natürlich auch sein).

Sollte jemand eigene Erfahrungen mit dieser Sauce gemacht haben und meinen Eindruck nicht bestätigen können, bitte ich herzlich um Rückmeldung, zumal ich immer an neuen Tipps interessiert bin: Ich denke, es geht sicher noch um einiges schärfer, bin mir aber nicht sicher, ob das nu' wirklich sein muss.