Das zweite Gedächtnis. 5 CDs. (Hörbuch) / Ken Follett Testbericht

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ab 11,16
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Erfahrungsbericht von orlan

Agentenkampf im Kalten Krieg

Pro:

Guter Erzählstil

Kontra:

Handlung vorhersehbar, nichts Besonderes, teuer (Hardcover)

Empfehlung:

Ja

"Das zweite Gedächtnis" ist ein Spionage-Roman von Ken Follett und umfaßt insgesamt 448 Seiten. Die Erstveröffentlichung der deutschen Ausgabe stammt aus dem Jahre 2001. Die Übersetzung aus dem Englischen haben Till R. Lohmeyer und Christel Rost übernommen.

Hintergrund
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Der Roman spielt vor dem Hintergrund des kalten Krieges zwischen des USA und der Sowjetunion. Nachdem die Sowjetunion mit der Entsendung des ersten Weltraumsatelliten „Sputnik“ auf dem Gebiet der Raumfahrt einen entscheidenden Vorsprung gegenüber den USA erlangt hatte, versuchen die USA im Januar 1958 nachzuziehen, indem sie einen eigenen Satelliten, die Explorer I, in eine Umlaufbahn um die Erde bringen. Doch der Start des Satelliten wird mit fadenscheinigen Begründungen des öfteren verschoben.

Inhalt
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Am Morgen des Tages, an dem der Start des ersten amerikanischen Weltraumsatelliten stattfinden soll, erwacht der Wissenschaftler Luke auf einer öffentlichen Toilette, ohne sich an etwas erinnern zu können. Mühsam versucht er zu rekonstruieren, wer und was er einmal gewesen ist. Seine Instinkte und das im Laufe seines Lebens angeeignete Wissen hat er zwar nicht verloren, aber es muß erst wieder mühsam hervorgekramt werden. Der Verlust seines autobiographischen Gedächtnisses, d.h. das Wissen über alle persönlichen Dinge, ist allerdings irreversibel.
Mit der Zeit findet Luke heraus, daß er in eine bedeutende Spionagegeschichte verwickelt ist, in der es um die Sabotage des Weltraumsatelliten Explorer I geht.
Eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen vier ehemalige Studienkollegen von Luke aus Harvard. Sie alle standen im Zweiten Weltkrieg im Dienst der OSS, der Vorläuferorganisation des amerikanischen Geheimdienstes CIA.
Auf seiner Suche nach der Wahrheit findet Luke die Unterstützung seiner alten Liebe Billie, in deren Klinik Lukes Gedächtnis mit Hilfe von Drogen ausgelöscht wurde. Und mit der Zeit muß Luke feststellen, daß aus alten Freunden sogar Feinde geworden sind, die im Dienste des russischen Geheimdienstes KGB stehen und die Explorer I zur Explosion bringen wollen. Nicht einmal seiner eigenen Frau kann er noch trauen.

Erzählstil und Aufbau des Buches
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Der Roman ist flüssig geschrieben und deshalb sehr gut zu lesen. Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, die wiederum in verschiedene Kapitel unterteilt sind, die sich an der Uhrzeit des jeweiligen Tages orientieren. So entsteht eine fortlaufende Geschichte, die aber immer wieder durch kurze Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen wird. Diese Rückblenden dienen dazu, die Beziehungen zwischen den fünf Hauptpersonen des Romans, den Studienkollegen aus Harvard, darzustellen und dem Leser nähere Einblicke in das Gefühlsleben der Charaktere zu vermitteln.

Meine Meinung
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Mit "Das zweite Gedächtnis" kann Ken Follett leider nicht an seinen großen Roman "Die Säulen der Erde" anknüpfen. Es ist ein ganz "normaler" Agentenroman (um es nicht 0815- Roman zu nennen), der weder sonderlich spannend noch mitreißend ist. Die Handlung ist doch recht vorhersehbar, so daß schon bald klar ist, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind. Außerdem wird klargestellt, daß die UdSSR natürlich niemals (alleine) in der Lage gewesen wäre, ihren ersten Satelliten ins All zu schicken, wenn sie nicht bei den Amerikanern spioniert hätten, was vielleicht auch ein klein wenig übertrieben ist.
Gut gefallen hat mir allerdings die Erzähltechnik des Autors. Mit den oben schon erwähnten Rückblenden gelingt es Ken Follet, den Leser Schritt für Schritt in das Beziehungsgeflecht der fünf Hauptcharaktere einzuführen.

Der Autor
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Ken Follett wurde 1949 in Wales geboren und studierte am University College in London. Bevor er Schriftsteller wurde, war er als Zeitungsreporter tätig.
Seitdem hat er viele Bestseller geschrieben, u. a. "Die Säulen der Erde" und "Die Pfeiler der Macht". Einige seiner Werke wurden inzwischen auch schon verfilmt und auch die Filmrechte an "Das zweite Gedächtnis" sind inzwischen schon verkauft.

Fazit
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Alles in allem ist "Das zweite Gedächtnis" von Ken Follett ein mittelmäßiger Roman, der sich nicht sonderlich von den üblichen Spionagegeschichten absetzt.
Den Preis für das Hardcover-Buch ist der Roman meiner Meinung nach auf jeden Fall nicht wert. Eingefleischte Ken Follett-Fans sollten auf die Taschenbuchauflage warten, wenn sie "Das zweite Gedächtnis" unbedingt lesen wollen.

Daten
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Das zweite Gedächtnis / Follett, Ken
Lübbe Verlag, 2001
Hardcover, 448 Seiten
ISBN: 3785720599
Preis: 23,- Euro

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