Funny Girl (DVD) Testbericht

D
Funny-girl-dvd-musikfilm
ab 6,42
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Erfahrungsbericht von Musical-World

Supernase Streisand und Dr. Schiwago Scharif in witziger Musicalkomödie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Leben der Fanny Brice (1891-1951), berühmte Schauspielerin, Radiostar und Zugpferd der "Ziegfeld Follies", stand Pate für das erfolgreiche Musical von Jule Styne und Bob Merrill.

Fanny ist nicht gerade eine Schönheit, ihre große Nase und die dürren Beine prädestinieren sie nicht gerade für eine erfolgreiche Schauspielerin, doch sie gibt den Traum nicht auf, mit Hilfe ihres eigenwilligen und selbstironischen Humors und ihrer bezaubernden Gesangstimme auf die Bühne zu kommen. Erste Versuche auf Rollschuhen in einer zweitklassigen Show gehen beinahe daneben, doch als sie einen Song anstimmt, ist das Publikum und besonders ein charmanter Verehrer mehr als angetan von der schüchternen Fanny.

Eines Tages sitzt der größte Produzent von Revuen und Musicals, Florenz Ziegfeld im Publikum und engagiert die begeisterte Fanny. Als sie jedoch ihre wunderschönen Kolleginnen der legendären Ziegfeld Follies kennenlernt, fühlt sie sich wie ein hässliches Entlein unter tausend schönen Schwänen.
Bei der Premiere der neuen Ziegfeld Show soll Fanny den Song "His Love Makes Me Beautiful" singen, mit dem sie sich in keinster Weise identifizieren kann. Mit einem Kissen unter dem Brautkleid, welches die "schöne Reflexion der Anbetung ihres Mannes" widerspiegelt, sprengt sie beinahe das Finale der Show.
Eigentlich wollte der tobende Ziegfeld seine Neuentdeckung sofort feuern, doch das Publikum und die Kritiker lieben den Einfall der schwangeren Braut und verehren das "witzige Mädchen" als neuen Star der Truppe.

Erst jetzt trifft Fanny ihren Verehrer Nick Arnstein wieder und beide gestehen sich ihre Liebe. Die "Geschäfte" Nicks laufen prächtig und er heiratet Fanny, die ihre Karriere für ihr Kind an den Nagel hängt. Doch das Glück währt nicht ewig. Der Spieler Nick verliert beim Glücksspiel sein gesamtes Hab und Gut.
Fanny kann jedoch nahtlos an ihren alten Bühnenerfolg anknüpfen, im Theater ist ihr sprühender Humor besser denn je. Aber der mittellose Ehemann kommt mit der emanzipierten Rolle seiner Frau nicht zurecht: als sie hinter seinem Rücken versucht, ihn als Chef eines neuen Spielkasinos einzukaufen, verstrickt er sich in kriminelle Aktiengeschäfte und muss ins Gefängnis.

Am Tag seiner Entlassung kommt es zur Stunde der Wahrheit: entscheidet Nick sich für das Eheleben hinter dem Erfolg seiner Frau, oder gibt Fanny erneut ihre Karriere für Mann und Kind auf, um in Armut glücklich bis an ihr Lebensende mit einem Versager zu leben...?

"Funny Girl" war der Bühnendurchbruch der knapp 25 jährigen Barbra Streisand 1964 am Broadway und in London.
Für die Verfilmung von 1968 durch den Produzenten von Ray Stark (übrigens der Schwiegersohn der echten Fanny Brice) wurde erneut auf die Streisand zurückgegriffen, die für ihre erste Rolle auf der Leinwand mit dem Oscar für die beste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde.
Ihr Erfolg ist nicht zuletzt auf die phantastischen Musiknummern der Show, wie "Second Hand Rose", "Sadie, Sadie", "Funny Girl" und den Showstoppern "People" und "Don´t Rain On My Parade", und ihren Filmpartner "Dr. Schiwago" Omar Sharif zurückzuführen.

Der liebenswerte Musicalklassiker präsentiert sich mit digital restauriertem, anamorphen 16:9 Widescreen-Bild, welches leider trotzdem noch einige unschöne Kratzer aufweist, und imposantem 5.0 Dolby-Digitalton, der in den deutschen Dialogen jedoch auf ein nicht immer sauberes Mono aus dem Centerlautsprecher reduziert bleibt. Will man sich den Film also nicht im aufgepepptem Englisch oder Französisch ansehen, bleibt der deutsche Ton mal wieder um Längen hinter anderen Sprachfassungen zurück.
Dank der deutschen Untertitel sollte jedoch auch das englische Original für den deutschen Fan kein Problem darstellen, wenn diese auch - trotz aufgedrucktem Hinweis "Diese DVD enthält einige Filmszenen, die mit fest eingeblendeten deutschen Untertiteln versehen sind" - bei allen Gesangseinlagen komplett fehlen.
Lobenswert hingegen ist neben der direkten Szenenanwahl die Möglichkeit, per Menü direkt zu allen remasterten Musik-Highlights des Musicals gelangen zu können - diese Videokollektion aus "Funny Girl" kann man sich immer wieder ansehen!
Zwei kurze Originaldokumentationen von den Dreharbeiten und zum neuen Star Barbra Streisand von 1968 vervollständigen diese bis auf den deutschen Monoton gelungene "Special Edition” von "Funny Girl".
Ich hoffe auf eine ebenfalls gelungene DVD der nicht ganz so erfolgreichen ("Funny Girl" spielte 26,3 Millionen Dollar ein) Fortsetzung des Musicals "Funny Lady" (siehe unten!)von 1975...

Fazit: Barbra Streisands witziges Leinwanddebüt mit den unvergesslichen Songs "People" und "Don´t Rain On My Parade".

Technische Daten:
Regionalcode: 2
Sprachen: Englisch Dolby-Digital 5.0
Französisch Dolby-Digital 5.0
Deutsch Dolby Digital 1.0*
Italienisch Dolby-Digital 1.0*
Spanisch Dolby-Digital 1.0*
*Songs in Dolby Digital 5.0
Audiokommentar Englisch
Untertitel: Englisch, Deutsch, Niederländisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Türkisch, Arabisch, Dänisch, Norwegisch, Isländisch, Portugiesisch, Hebräisch, Italienisch, Bulgarisch
Länge: 149 min
Hersteller: Columbia Tristar


Wie aus dem witzigen Mädchen eine lustige Lady wird, zeigt der 1975 gedrehte Fortsetzungsfilm "Funny Lady" des erfolgreichen Musicals "Funny Girl" von 1968. Frei nach dem Motto "Never Change A Winning Team" waren auch im 2. Teil der frei ausgeschmückten Lebensgeschichte des Revuestars Fanny Brice die Hauptdarsteller Barbra Streisand und Omar Sharif mit von der Partie, verstärkt durch "Rollerball" James Caan, der den Produzenten Billy Rose (1899-1966) verkörpert.

Nach ihrer Scheidung vom Spieler und Lebemann Nick Arnstein stürzt sich Fanny in ihre Arbeit als Schauspielerin. Doch die Zeiten gegen Ende der 1920er Jahre stehen schlecht für große Musicalproduktionen und Frau Brice schwelgt nicht gerade im sonnigen Erfolg. Durch Zufall lernst sie den Musicalproduzenten Billy Rose kennen, der mit Fanny als Zugpferd ganz groß rauskommen will. Er hat bereits einige selbst geschriebene Songs im Ärmel, die Fanny schließlich überzeugen. Nach erfolgreichen Schallplattenaufnahmen soll nun die ganz große Show auf die Beine gestellt werden. Aber die Träume von Billy sind für eine Theaterbühne wohl doch mehrere Nummern zu groß und so platzt die völlig überladene Premiere nach vielen Pannen und über vier Stunden Aufführungszeit mit der Verwüstung der Kulissen durch einen wild gewordenen Büffel...

Ab jetzt tritt Fanny auf den Plan. Mit ihrer fachmännischen Hilfe kürzt sie die Show und macht aus dem Desaster einen Kassenerfolg, der es sogar an den Broadway schafft. Aus beruflicher Routine wird Zuneigung und Fanny und Billy heiraten, obwohl Fanny ihre wahre Liebe, den Chaoten Nick, immer noch nicht vergessen hat.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Fanny trifft Nick, Billy wird eifersüchtig, Fanny erkennt endlich, dass sie über ihren Jugendschwarm Nick längst hinweg ist, Fanny eilt zu Billy, doch der liegt gerade mit seiner Neuentdeckung, einer kräftigen Wassernixe für seine nächste Großproduktion, im Bett - und so ist Fanny mal wieder allein.
Jahre später treffen sich Fanny und Nick und erkennen, dass ihre Beziehung noch gar nicht so richtig zu Ende ist.

Leider schafft "Funny Lady" trotz der erstklassigen Darsteller bei weitem nicht den Anschluss an die quirlige Leichtigkeit von "Funny Girl". Die recht banale Lovestory wird von Regisseur Herbert Ross in langatmigen Dialogen zerredet, so dass selbst die Musicalnummern von John Kander und Fred Ebb in belangloser Langeweile verpuffen. Es fehlt zumindest ein zündender Song, der den Vorgängerfilm so unvergesslich machte, obwohl sich hier kleine und feine Musicalperlen wie "Me And My Shadow", "More Than You Know", "It´s Only A Paper Moon" oder "How Lucky Can You Get?" und "If I Love Again" verstecken.

Entsprechend der Qualität der Handlung, hat sich Columbia Tristar auch bei der Produktion der DVD nicht an den Standard des ersten Teils gehalten. Zwar ist hier erstmals die lange Fassung des Films mit bisher unveröffentlichten Szenen zu sehen (unsynchronisiert mit Untertiteln), doch reichen Bild und Ton (Englisch nur Stereo+Center, alle anderen Fassungen im langweiligen Mono) bei weitem nicht an "Funny Girl" heran. Als einzig erwähnbaren Bonus gibt es wieder den Direktzugriff auf alle Songs des Films.

Fazit: Langatmige Fortsetzung mit banaler Story trotz brillanter Darsteller - hier fehlt das Funny!

Technische Daten:

Regionalcode: 2
Sprachen: Englisch Dolby-Digital 3.0 (Stereo+Center)
Französisch Dolby-Digital 1.0
Deutsch Dolby Digital 1.0*
Italienisch Dolby-Digital 1.0*
Spanisch Dolby-Digital 1.0*
*unveröffentlichte Szenen im englischen Originalton
mit Untertiteln in der jeweiligen Sprache
Untertitel: Englisch, Deutsch, Niederländisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Türkisch, Arabisch, Dänisch, Norwegisch, Isländisch, Portugiesisch, Griechisch, Hebräisch, Italienisch, Bulgarisch
Länge: 132 min
Hersteller: Columbia Tristar

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