Hagen, Fernuniversität Gesamthochschule Testbericht

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ab 15,18
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Summe aller Bewertungen
  • Studentenfreundlichkeit:  gut
  • Freundlichkeit der Angestellten:  sehr freundlich
  • Lehrniveau:  sehr gering
  • Mensa:  besser auswärts essen
  • Studentenleben:  einmal im Semester Veranstaltungen
  • Informationsangebot:  sehr gut
  • Freundlichkeit der Lehrkräfte:  sehr freundlich
  • Erreichbarkeit:  sehr gut
  • Angebote des Hochschulsports:  durchschnittlich
  • Parkmöglichkeiten:  sehr gut
  • Wohnmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Vielfältigkeit des Lehrangebotes:  sehr gut

Erfahrungsbericht von willibald-1

Informatikstudium an der Fernuni - mit viel Geduld kann man ans Ziel kommen

4
  • Studentenfreundlichkeit:  gut
  • Freundlichkeit der Angestellten:  sehr freundlich
  • Lehrniveau:  sehr gering
  • Mensa:  nicht wie bei Muttern, aber ok
  • Studentenleben:  nichts los
  • Informationsangebot:  sehr gut
  • Freundlichkeit der Lehrkräfte:  sehr freundlich
  • Erreichbarkeit:  sehr gut
  • Angebote des Hochschulsports:  gut
  • Parkmöglichkeiten:  gut
  • Wohnmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Vielfältigkeit des Lehrangebotes:  gut

Pro:

s. Text

Kontra:

s. Text

Empfehlung:

Ja

Ich habe bereits im Wintersemester 86/87 mit dem Informatikstudium an der Fernuni begonnen. Damals wohnte ich in Hannover, war gerade arbeitslos geworden und kurz davor, eine Umschulung zu beginnen. Das war für mich eine gute Gelegenheit, gleichzeitig zu studieren. Natürlich kam dazu eine "Präsenzuni" nicht in Frage, denn ich mußte tagsüber ja bei der Umschulung präsent sein. Also blieb die Fernuniversität Hagen - übrigens die einzige in Deutschland.

Die ersten Kurse kamen - und das Material war "überwältigend". Mit dem ersten Studienmaterial aber kamen auch Inforamtionen. So erfuhr ich, daß es in Hildesheim ein Studienzentrum gab, in dem die einzelnen Kurse auch durch Mentoren betreut wurden. Nun, die Gelegenheit habe ich wahr genommen. Und ich kann JEDEM Fernstudenten nur empfehlen, diese Möglichkeiten auch zu nutzen! Studienzentren gibt es überall in Deutschland, und auch im Ausland. Nicht für jeden mögen sie immer gleich gut erreichbar sein, aber wenigstens gelegentlich sollte man den Weg auf sich nehmen.
Im Studienzentrum traf ich Kommilitonen, die mit den gleichen Problemen kämpften wie ich. Ich lernte Leute kennen, mit denen ich für mehrere Semester Arbeitsgemeinschaften gebildet habe. Gemeinsam haben wir uns durch die Kurse gekämpft, gemeinsam haben wir Aufgaben gelöst, gemeinsam sind wir zu Klausuren gefahren, gemeinsam haben haben wir an Praktika teilgenommen... Dieser Austausch ist eine große Hilfe im Fernstudium, in dem man ja sonst sehr auf sich allein gestellt ist.
Zwar kann man auch die Kursbetreuer in Hagen direkt befragen - telefonisch, schriftlich, per email, bei Besuchen, aber eine regelmäßige Betreuung durch einen Mentor ist eine wirklich gute Möglichkeit, den Stoff durchzuarbeiten. In Übungsgruppen werden zusätzliche Aufgaben gestellt und von anderen Studenten Fragen aufgeworfen, an die man vielleicht selber noch gar nicht gedacht hat.

Im übrigen muß man sich bereits vor Beginn des Fernstudiums unbedingt eins klar machen: Gerade wenn man "nebenbei" studiert, wird man nicht in 10 Semestern fertig sein, sondern eher in 10 Jahren. Das bedeutet ganz konkret: 10 Jahre lang sich dem Rhythmus des Studiums unterwerfen, 10 Jahre lang an mindestens drei Abenden in der Woche büffeln, 10 Jahre lang manch ein Wochenende dem Lernen opfern, 10 Jahre lang eisern durchhalten. Sinnvoll ist - aber wer kann das schon - wenigstens für die Zeit der Diplomarbeit "auszusteigen" aus seinem Beruf.

Die Besonderheit des Fernstudiums ist, daß die Lerninhalte zunächst schriftlich vermittelt werden. Alle 14 Tage bekommt man Post von der Universität mit den Kurseinheiten. Zwei Wochen hat man dann Zeit, die Texte durchzuarbeiten und die Einsendeaufgaben zu lösen. Zu bestimmten Terminen muß man seine Lösungen einschicken, meist per Post, für viele Kurse inzwischen auch elektronisch. Nach einer Bearbeitungszeit bekommt man die korrigierten Lösungen zurück. Bei den meisten Kurse benötigt man eine bestimmte Mindestpunktzahl, um an den Klausuren teilnehmen zu können. Diese Klausuren - manchmal auch mündliche Prüfungen - schließen einen Kurs ab.
Auch Praktika muß man absolvieren. Im Grundstudium sind das ein Programmierpraktikum, in dem man eine kleine Aufgabe selbständig zu Hause löst, und ein Praktikum in der technischen Informatik, in dem man sich mit Schaltungen und mit Mikroprogrammierung beschäftigt.

Was viele Studenten als abschreckend empfinden, ist die Denkweise in der Informatik: man muß einige Kurse in Mathematik belegen (und bestehen) und die mathematische Denkweise auch für etliche Kurse in der Informatik beherrschen. Wem Beweisverfahren schon in der Schule ein Greuel waren, der sollte sich noch mal gründlich überlegen, ob er wirklich Informatik studieren will - egal ob an der Fernuni oder woanders. Denn in der Informatik geht es nicht in erster Linie darum, schöne Programme zu schreiben, sondern es geht um Strukturen, Konzepte und Denkweisen. Und da ist die Mathematik ein unerläßliches Hilfsmittel.
Na klar, ein Nebenfach wird auch studiert. Angeboten wird Mathematik, Wirtschaftswissenschaften oder Elektrotechnik. Aber wer bereits ein Diplom mitbringt, kann sich sein früheres Studium als Nebenfach anrechnen lassen.

Irgendwann ist es dann so weit: man kann ans Vordiplom denken. Als ich mein Grundstudium beendet hatte (nach ca. 4 Jahren) mußte ich die mündlichen Vordiplomprüfungen noch innerhalb von einem halben Jahr machen. Die Studienordnung ist inzwischen dahingehend geändert worden, daß man die Prüfungen studienbegleitend machen kann. Das ist eine echte Erleichterung, denn nun kann man sich direkt, nachdem man einen Kurs durchgearbeitet hat und die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt, prüfen lassen. Das ist wesentlich einfacher, als nach zwei oder noch mehr Jahren den Stoff noch mal durchzuarbeiten.

Im Hauptstudium dann folgt in gewissem Rahmen eine Spezialisierung. In bestimmten Schwerpunkten kann man Kurse belegen. Die Teilnahme an Seminaren ist ebenso Pflicht wie die an einem Softwarepraktikum.
Seminare laufen in der Regel so ab, daß man ein Thema bekommt, zu dem man einen Vortrag ausarbeiten muß. Alle Studenten, die das Seminar belegt haben, treffen sich unter der Leitung eines Professors an einem Wochenende, um ihre Vorträge zu halten und darüber zu diskutieren. Die Belohnung ist dann der Seminarschein.
Für das Programmierpraktikum muß man in der Regel zwei (getrennte) Präsenzwochen einplanen. Davor und dazwischen bearbeitet man eine größere Programmieraufgabe in einer Gruppe. Auf diese Weise wird auch das Teamwork in einem Projekt trainiert.

Am Ende des Studiums folgen dann weitere mündliche Prüfungen und eine Diplomarbeit.
Diese Diplomarbeit soll normalerweise ein halbes Jahr dauern. Computer, die man dafür braucht, kann man normalerweise ausleihen. Natürlich kommt zu den sechst Monaten dann noch eine Einarbeitungszeit: in das vielleicht unbekannte Betriebssystem, in die vom jeweiligen Lehrgebiet mitgelieferte Software. Das bedeutet in der Praxis, daß eine Diplomarbeit nicht sechs, sondern oft zwölf, nicht selten auch mehr Monate dauert. Da viele Fernstudenten berufstätig sind, ist gerade diese Zeit eine ungeheure Belastung, weil der kalkulierte Zeitrahmen meistens nicht ausreicht.

Wer das Studium erfolgreich beendet, kann heute auf dem Arbeitsmarkt viele Pluspunkte verbuchen - und das gilt nicht nur für das Informatikstudium. Denn viele Arbeitgeber haben - anders als noch vor zehn Jahren - inzwischen erkannt, daß ein Fernstudium einerseits ein vollwertiges Studium ist, und daß es außerdem einer ungeheuren Energie, eines großen Engagements und einer ungewöhnlichen Ausdauer bedarf, bis zum Diplom zu kommen.

Ich selber habe übrigens mein Studium nicht beendet. Irgendwann war ich an einem Punkt, an dem ich einfach nicht mehr bereit war, meine ganze Freizeit dafür zu opfern. In der Systemadministration habe ich inzwischen so viel Berufserfahrung, daß sich wohl auch niemand mehr für ein Diplom interessieren würde, wenn ich mich noch mal woanders bewerben würde. Und bei meinem derzeitigen Arbeitgeber würde ich nur aufgrund eines Diploms auch nicht mehr Geld bekommen.


**** Nachtrag: ****

Hinsichtlich der Studienabschlüsse hat sich an allen Universitäten einiges getan: auch an der Fernuni ist es inzwischen möglich, ein Bachelor- und ein darauf aufbauendes Master-Studium zu absolvieren - zur Zeit noch neben den althergebrachten Diplom-Studien. Der Vorteil eines Bachelor-Studiums ist klar: man hat wesentlich schneller einen Abschluß. Der Nachteil ist ebenso klar: noch hat dieser Abschluß in der Arbeitswelt nicht die breite Anerkennung gefunden. Aber vielleicht ist er trotzdem für manch einen Studenten zunächst mal eine Alternative.

Denn: Leider ist der Kelch auch an der Fernuniversität nicht vorbeigegangen: die Studiengebühren. Als Universität in NRW unterliegt auch die Fernuni der Gebührenordnung in Nordrhein-Westfalen. Derzeit muß in diesem Bundesland jeder Student, der ein Zweitstudium absolviert oder deutlich länger als die Regelstudienzeit benötigt ("Langzeitstudenten"), ca. 500 Euro pro Semester zusätzlich berappen. Bildung ist teuer geworden - auch wenn sie zielstrebig für eine weiter Berufsqualifikation genutzt wird. Nicht jeder Student wird dabei die (finanzielle) Unterstützung seines aktuellen Arbeitgebers erfahren. Zu den Semestergebühren kommt noch die an der Fernuni schon immer normale Gebühr für die jeweils belegten Kurse hinzu. Ich denke, das Studium an der Fernuni ist damit immer noch preiswert, und allemal preisWERTER als so manch ein dubioses Bildungsangbot anderer Institute. Aber ob es sich am Ende rechnet, muß manch ein Student wieder ganz neu entscheiden...

39 Bewertungen, 12 Kommentare

  • anonym

    22.03.2007, 20:48 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Damaris :-)

  • doeter

    12.01.2007, 17:25 Uhr von doeter
    Bewertung: sehr hilfreich

    86/87 --- Sieh an, sieh an! Ende der 80er war ich an der FernUni an einem der Lehrstühle für Praktische Informatik (damaliger Lehrstuhlinhaber war Prof. Unger) beschäftigt. Ich kenne das Ganze also von der anderen Seite her.

  • IQIQIQ

    14.10.2006, 19:03 Uhr von IQIQIQ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab auch an der Fernuni studiert (in den 90ern). Überlege derzeit, ob ich nicht noch ein paar Kurse dort mache, vielleicht sogar noch einen Abschluss. Jetzt, mit den neuen Bachelor-Abschlüssen, ist das gar kein so großes Ding mehr.

  • anonym

    05.08.2006, 22:47 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruss, Manuela :o))

  • Fantomiss

    14.07.2006, 04:00 Uhr von Fantomiss
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr informativ!

  • blackangel63

    13.06.2006, 01:52 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    (•¿•)›…..SH - LG Anja......‹(•¿•)›

  • Estha

    29.05.2006, 13:31 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.

  • animaldream

    10.11.2005, 13:08 Uhr von animaldream
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr informativ! LG animaldream

  • morla

    24.10.2005, 17:15 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • campimo

    15.10.2005, 01:07 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und vor allem echt interessant, weil ich mir über Fernstudiengänge auch bereits Gedanken gemacht habe. Die 500,-€ /Sem. werden viele davon abbringen, denn es ist ja schon schwer genug, sich den Lebensunterhalt nebenbei zu verdienen.

  • pooljoe

    12.10.2005, 10:56 Uhr von pooljoe
    Bewertung: sehr hilfreich

    supi...LG Jochen

  • nele83

    05.10.2005, 12:45 Uhr von nele83
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klingt ja nicht schlecht.