Hauptbahnhof Leipzig Testbericht

Hauptbahnhof-leipzig
ab 20,24
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von modschegibbchen

LEIPZIG HAUPTBAHNHOF; ALLES AUSSTEIGEN; DER ZUG ENDET HIER - AB INS VERGNÜGEN!!!

Pro:

interessante Geschichte, tolle Architektur, viele Geschäfte und Restaurants, moderate Öffnungszeiten, und, und, und ...

Kontra:

eigentlich nichts

Empfehlung:

Ja

Hallo Gemeinde,

nachdem ich euch immer wieder mit Düften und Naschereien gekommen bin, will ich heute mal endlich meinen Bericht, an dem ich schon einige Zeit gebastelt hatte, über den Leipziger Hauptbahnhof vorstellen.

Einige von euch wissen es wahrscheinlich, aber in Wiesbaden habe ich nur „Asyl“ gesucht und bekommen, meine eigentlichen Wurzeln hab ich in Leipzig. Jaja, das Modschegibbchen ist eine waschechte Sächsin.

Und weil ich hier vor einiger Zeit beim Stöbern die Kategorie mit den Bahnhöfen dieser Welt – speziell die der Deutschen Bahn – gefunden habe und immer wieder von Leuten höre, dass der aber schön ist, schreibe ich heute mal einen Bericht über den

Leipziger Hauptbahnhof.


Die Geschichte des Leipziger Hauptbahnhofes geht weit zurück und im Laufe seines Bestehens gab es für ihn Sternstunden und auch weniger leuchtende Momente. Er hat mehr erlebt als andere, nicht nur Reisende ankommen und wieder abfahren gesehen, hier wurden u.a. Szenen für einen Hollywood-Film (ja richtig gelesen, Michael Douglas und Melanie Griffith drehten hier einige Szenen für den Spionagethriller „Wie ein Stern in dunkler Nacht“) gedreht, der MDR veranstaltete hier schon Silvesterparties, Talkshows diente er als Kulisse und seit seiner Neugestaltung und Komplettsanierung tobt hier 7 Tage in der Woche das pralle Leben. Aber alles mal nach und nach.


Im Jahr 1915 schubste der Leipziger Hauptbahnhof den Frankfurter Hauptbahnhof als größten Kopfbahnhof Europas vom „Thron“. Dieser war seit 1888 mit seinen 24 Bahnsteigen bis dato der Inhaber dieses „Titels“. 1915 jedoch wurde der Leipziger Hauptbahnhof, der nach den Entwürfen der Architekten William Lossow und Hans-Max Kühne entstand, mit 26 Bahnsteigen fertiggestellt. Die beiden Architekten hatten damit nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein technisch-industrieelles Baudenkmal geschaffen. Bis heute konnte ihn keiner mehr von diesem Platz, größter Kopfbahnhof Europas, verdrängen.

Kopfbahnhof, was ist das? In so einem Bahnhof können die Züge nicht von A nach B durchfahren, sondern man muss sich das wie eine Art Einbahnstraße vorstellen. Züge, die hier ankommen, wechseln bei der Weiterfahrt also die Fahrrichtung – was bei der Einfahrt in den Bahnhof gerade noch der Anfang des Zuges gewesen ist, wird bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof das Ende des Zuges sein.


Aber schauen wir doch mal auf weitere baulichen Tatsachen des Hauptbahnhofes:

Das riesige Gebäude am Willy-Brandt-Platz besteht aus zwei riesigen Eingangshallen – die Osthalle und die Westhalle. Durch diese kommt man – inzwischen durch eine riesige Shoppinghalle mit 3 Etagen – zu dem eigentlichen Herzstück des Hauptbahnhofes, dem Zugabfertigungsbereich (wie es so schön im Fachjargon heißt), der früher eben aus diesen 26 Bahnsteigen, nach seiner Sanierung aber nur noch aus 24 Bahnsteigen besteht. Die 2 letzten Bahnsteige wurden im Rahmen der Komplettsanierung zu einem mehrgeschossigen Parkhaus umgebaut. Ob Bahnsteige pur oder mit und ohne Parkhaus, an der Länge der Bahnsteighalle hat sich hingegen über all die Jahre nichts geändert, die ist noch immer 276 Meter lang, mit den Nebengelassen (Ausgängen) sogar 298 Meter, 33 Meter breit und 27 Meter hoch. Der umbaute Raum beträgt 1.560.000 m³ auf 83.640 m² Grundfläche. Die gesamte Querhalle wird von einer gläsernen Flachtonne überspannt. Auch die Restaurants und Wartesäle werden vom Tageslicht durchflutet. Allerdings muss man auch an dieser Stelle zugeben, dass der Rückbau auf 24 aktiv genutzte Bahngleise dazu führte, dass der Frankfurter und der Leipziger Hauptbahnhof nun beim Rennen um den größten Kopfbahnhof Europas wieder gleichauf liegen.

Aber die bauliche Größe ist das eine, der Umfang der Arbeiten und des Aufwandes seinerzeit das andere:

Kaum einer der Reisenden oder der Besucher, die heute in den Leipziger Hauptbahnhof zum Shoppen oder Flanieren kommen, kennt etwas von seiner Geschichte. Keiner weiß, dass für den Bau des Leipziger Hauptbahnhofes früher 5 alte Bahnhöfe weichen und die Parthe, die zum Teil unter Leipzig hindurchfließt, 900 Meter umgeleitet werden musste. Einer dieser 5 Bahnhöfe war auch der Dresdner Bahnhof, von dem im April 1839 die historisch erste deutsche Überlandfahrt der Eisenbahn von Leipzig nach Dresden startete.
An der Ecke Richard-Wagner-/Goethestraße erinnert ein Obelisk an den Bau der ersten deutschen Fernbahnstrecke (1836-1839) von Leipzig nach Dresden.

Gebaut wurde der Hauptbahnhof damals mit einem nicht nur für damalige Verhältnisse imensen Kostenaufwand von 137 Mio. Mark. Hinter dieser Summe verbirgt sich jedoch auch der völlig überzogene Gigantismus der damals in Deutschland bestehenden Kleinstaaterei. Der Leipziger Hauptbahnhof besteht eigentlich – und so wurde er damals auch errichtet – aus 2 Bahnhöfen – jeweils einem preußischen und einen sächsischen Bahnhof. Diesen Status der zwei mit einander verbundenen, aber doch so getrennten Bahnhöfe, gab es bis 1934. Auf dieses Phänomen sind auch die beiden Eingangshalle, von denen ich sprach, zurückzuführen, denn durch dieses Phänomen gab es praktisch alles zweimal: 2 Eingangshallen (Ost- und Westhalle), 2 Treppenaufgänge, doppelte Anzahl an Wartesälen und auch die 26 Gleise wurden streng geteilt: Gleis 1 – 13 gehörten der preußischen Bahn und die restlichen Gleise von 14 – 26 der sächsischen Bahn. Bis 1934 durfte nämlich kein Zug der preußischen Bahn im sächsischen Teil des Bahnhofes einfahren und wiederum kein sächsischer Zug auf preußischen Gleisen. Idiotisch, was?

Im 2. Weltkrieg wurde auch der Leipziger Hauptbahnhof nicht verschont, sondern schwer zerstört. Erst 1952 begann der Wiederaufbau des Hauptbahnhofes in Leipzig mit einem Kostenaufwand von 40 Mio. Mark und dauerte bis 1962.

Die spätere Komplettsanierung des Leipziger Hauptbahnhofes – Beginn 1995 – dauerte nicht annähernd so lange. Bereits 2 Jahre später – 1997 – öffnete der Leipziger Hauptbahnhof im völlig veränderten inneren Erscheinungbild den Besuchern wieder seine Pforten.
Ich selbst kann mich noch sehr gut an die Proteste der Leipziger erinnern, als die Deutsche Bahn ihre Sanierungspläne für den Leipziger Hauptbahnhof veröffentlichte. Viel Bürger der Stadt meinten, dass ein Wahrzeichen der Stadt völlig in der Bedeutungslosigkeit verschwinden würde, andere meinten, dass man so einen Protztempel angesichts der ohnehin schon knappen Kassen nicht braucht und man das Geld lieber sinnvoller einsetzen könnte.
Die Geschäftsleute, die ihre Geschäfte in der ohnehin schon gebeutelten Innenstadt hatten, befürchteten als bekannt worde, dass der Bahnhof nicht nur Verkehrsknotenpunkt, sondern auch Einkaufswunderland werden sollte, dass sie noch größere Einbußen hinnehmen müssen.
Der Sturm der Entrüstung bei den Bahnhofsbaugegnern war schier grenzenlos, ebnete aber immer mehr ab bis zur Wiedereröffnung. Inzwischen – Jahre später – kann man sagen, dass nicht nur die Leipziger „ihren“ Hauptbahnhof lieben, sondern auch Besuchern und Gästen der Stadt ist er inzwischen als gute Adresse für Shopping und mehr ans Herz gewachsen.

Das Kernstück der damaligen Sanierungsarbeiten bildete der Querbahnsteig. Knapp 300 Meter Länge, 33 Meter Breite und 27 Meter Höhe wurden komplett umgestaltet. Der Gebäudeteil wurde komplett entkernt und eine 3stöckige Verkaufspromenade wurde errichtet. Auf 3 Etagen entstanden so ca. 30.000 m² Verkaufsfläche und bieten über 100 Geschäften, Dienstleistungseinrichtungen und gastronomischen Einrichtungen (vom Dönerstand bis zum Restaurant) viel Platz und Entfaltungsmöglichkeiten. Allerdings hat so ein Geschäft auch seinen Preis. Im Laufe der Jahre ist bei den Geschäften ein reges Kommen und Gehen, viele sind auf der Strecke geblieben, viele haben sich etabliert. Das Vorhaben der Bahn, Bahnhöfe aus ihrem Schattendasein als ungastliche Orte, vor dem es jeden nur graut, zu reißen, ist hier in Leipzig aufgegangen.

Ist man früher als Reisender möglichst schnell über den Bahnhof gehuscht um ihn möglichst schnell wieder zu verlassen, hat ein Reisender, der hier Züge verpasst oder auf Anschlusszüge wartet viele schöne Möglichkeiten sich die Zeit angenehm zu vertreiben.

Auch die Öffnungszeiten sind eine kleine Sensation: Täglich habt man hier die Möglichkeit in den meisten Geschäften bis 22 Uhr einzukaufen (sogar einen Aldi haben sie dort, der Sonntag ab 13 Uhr aufhat). Auch an den Wochenenden kann man hier shoppen gehen ohne Ende – oder fast ohne Ende, denn einige Geschäfte haben nicht auf. Jeder Geschäftsinhaber kann seine Öffnungszeiten im Rahmen der Möglichkeiten frei gestalten. Während der Öffnungszeiten mal eben ein „Schelchen heesen“ trinken oder was Leckeres essen? Kein Problem, die Auswahl ist groß.

Die Preise hier auf dem Leipziger Hauptbahnhof sind sehr unterschiedlich – man kann Preiswertes ebenso finden wie teure Designermode. Aldi, Minimal und Rossmann gibt es hier zwar, aber die bestimmen die Preise nicht. Das Preisniveau auf dem Hauptbahnhof würde ich als durchwachsen bezeichnen. Auch bei den gastronomischen Einrichtungen kann man von preiswert bis gehobene Preisklasse alles haben. Ob die verlangten Preise berechtigt sind, sollte jeder selbst entscheiden.

Die einzelnen Etagen sind zum einen durch Laufbänder – auch für Rollstuhlfahrer kein Problem - und zum anderen mit gläsernden Fahrstühlen zu erreichen.

Aber nun genug über das Innenleben des Leipziger Hauptbahnhofes geschwärmt. Wie sieht es denn draußen so aus? Wo liegt er, wie ist seine verkehrstechnische Anbindung außerhalb des Geltungsbereiches der Deutschen Bahn?

Wer vor dem Gebäude steht – mit etwas Abstand ist der Blick auf den gigantischen Bau besser -, dem fallen zunächst einmal die beiden Eingangsbereiche der Ost- und Westhalle ins Auge. Für den sichtbaren Bereich der Eingangshallen wurde Sandstein – ein einheimischer Rohstoff – verwendet. 12 überlebensgroße Plastiken fallen dem aufmerksamen Betrachter ebenfalls ins Auge. Sie stehen für die Erbauer des Hauptbahnhofs und sollten die typischen Leipziger Berufsgruppen symbolisieren. So sieht man an der Osthalle u.a. Kaufmann, Buchdrucker, Musiker, Student. An der Westhalle wurde dem Arbeiter, Ingenieur, Steinmetz, Zimmermann, Eisenbahner und Erdarbeiter ein Denkmal gesetzt.

Der Leipziger Hauptbahnhof befindet sich mitten in Leipzig. Bis zu den Fußgängerzonen sind es ebenso nur wenige Gehminuten wie zum Augustusplatz mit dem Opernhaus oder dem Gewandhaus. Das einst berühmte Hotel Astoria steht in unmittelbarer Nachbarschaft vom Hauptbahnhof, aber verfällt leider leerstehend in den letzten Jahren zunehmend vor sich hin.

Dieser Hauptbahnhof bildet nicht nur für Fernreisende aus aller Welt einen Verkehrsknotenpunkt im Fernverkehr, sondern durch seine zentrale Lage ist er auch eines der meistfrequentrierten Umsteigepunkte des öffentlichen Nahverkehrs in Leipzig. Hier können Reisende ihre Fahrt mit Bus, Straßenbahn oder Taxi bequem fortsetzen.

Vom Leipziger Hauptbahnhof aus hat man jedoch auch die beste Möglichkeit ohne Stau zum Flughafen Leipzig – Halle in Schkeuditz an der Ländergrenze Sachsen/ Sachsen-Anhalt zu gelangen. Fuhr früher der Zubringerbus, so kann man heute mit der S-Bahn relativ schnell dorthin gelangen – maximal 20 Minuten glaube ich. Früher hatte das mal bis zu einer Stunde gedauert.

Auch zur Sicherheit in und um den Hauptbahnhof hat sich die Deutsche Bahn und die Stadt etwas einfallen lassen. Sicherlich hat der eine oder andere Handtaschenräuber auch heute noch etwas Glück – 100%ige Sicherheit gibt es auch hier nicht -, aber der Vorplatz und die unmittelbare Umgebung des Hauptbahnhofes werden videoüberwacht. Im Inneren des Hauptbahnhofes befinden sich ebenfalls Kameras und Sicherheitstrupps privater Wachdienste aber auch die ganz normale Polizei und der BGS haben hier ein wachsames Auge.

Was kann ich alter Autofahrer und Bahnabstinenzler noch so über den Hauptbahnhof in Leipzig berichten?

Auch wenn man sich hier leicht verlaufen kann, man findet sich immer wieder schnell zurecht. Dafür sorgen u.a. Info-Theken und Wegweiser. Auch der BGS ist Freund und Helfer in der Not...

Die Parkmöglichkeiten am und im Leipziger Hauptbahnhof sind immens und für Innenstadtverhältnisse nicht zu teuer. Die Parkhäuser sind durch Gänge direkt mit dem Querbahnhof bzw. der Shopping-Promenade verbunden, Parkscheinautomaten gibt es genug, daher auch nie lange Warteschlangen. Wenn ich mich jetzt richtig erinnere kostet die 1. Stunde 1 €. Beim Einfahren ins Parkhaus, das ist wie überall, bekommt man eine stabile Chipkrte und vor dem Verlassen, bezahlt man am Automaten und die Chipkarte wird an der Ausfahrt des Parkhauses wieder einkassiert. Nichts Neues, nichts Spektakuläres.


Die Sauberkeit des Bahnhofes hängt natürlich auch viel von seinen Besuchern ab. Eigentlich muss man nichts auf den Boden werfen, denn Papierkörbe und Aschenbecher gibt es zwar nicht wie Sand am Meer, aber genug. Regelmäßig gehen kleine Heinzelmännchen mit Besen und Schaufel durch die Gänge und sorgen für Ordnung. Sie machen dass so diskret, dass sie einem fast nicht auffallen. Ich habe das auch an anderen Stellen schon weniger diskret erlebt. Wer bei drei nicht auf dem nächsten Baum saß, hatte fast schon einen sicheren Platz auf dem Kehrblech oder verschwand in der Saugdüse des Staubsaugers… Hier nicht.

Die Durchsagen sind, soweit ich es beurteilen kann, ausreichend laut, aber nicht immer sehr verständlich. In den 2 Verkausetagen gehen sie meiner Meinung nach etwas unter. Die Akkustik ist hier natürlich auch etwas kompliziert, denn da die Etagen in der Mitte offen sind, so dass man von einer Etage auf die andere gucken kann, wirkt das auch wie ein Trichter – es schallt. Da ich jedoch auf keine An-/Durchsage achten musste, kann ich hier nicht viel dazu sagen.

Ja, und noch eins. Wartende Zugreisende haben hier in Leipzig wirklich ein kleines Paradies auf Erden. Es sind nicht nur viele Möglichkeiten vorhanden, sich die Wartezeit kurzweilig zu gestalten, auch ausreichend Sitzplätze für die, die keine Lust haben, sich in das Gewühl des dreistöckigen Shoppingtempels zu stürzen, sind überall – auch auf den Bahnsteigen – vorhanden. Da der Bahnhof mit einem riesigen Glasdach überspannt wurde, wird auch keiner beim Warten im Regen stehen gelassen.

Für Reisende, die eine Fahrkarte benötigen gibt es Fahrkartenautomaten, die allerdings – wie überall – doch mitunter tückisch reagieren und die Zusammenarbeit verweigern. Das Reisezentrum ist jedoch selten überfüllt. Bahnauskünfte bekommt man an verschiedenen Infoständen, allerdings auch hier hat man nicht immer den Stein des Weisen gefunden und es ist hier auch wie überall in Deutschland. Nicht immer ist die Information dort die einzig Wahre und nicht immer sind dort die Mitarbeiter das einzig Wahre.
Im vergangenen Jahr beispielsweise bei dieser Sommeraktion für 29 € quer durch Deutschland gingen die Fahrkartenautomaten in die Knie und das Personal an den Schaltern gleich mit. Nicht immer war der Ton dann gegenüber den Kunden reizarm oder leicht verdaulich. Hier sehe ich bei der Bahn allgemein noch Änderungsbedarf und daher ist es kein spezielles Problem des Leipziger Hauptbahnhofs, das zu Sternabzügen verleiten könnte.

Ist die Deutsche Bahn und die Stadt Leipzig mit der Neu- und Umgestaltung des Leipziger Hauptbahnhofes nun in Leipzig schon mit ihrem Latein am Ende?

Nein, scheint nicht so, denn wenn andere in die Luft gehen, gehen Bahn und Stadt unter die Haut, sprich man buddelt sich durchs Erdreich. In den letzten Jahren ist in Leipzig wieder ein Projekt auf den Tisch gekommen, dass schon Jahrzehnte lang in der Schublade verstaubt ist. Leipzig will eine eigene U-Bahn! Und die bauen sie nun auch. Es soll eine Querverbindung vom Leipziger Hauptbahnhof zum leider in Vergessenheit geratenen, aber architektonisch ebenfalls nicht uninteressanten Bayrischen Bahnhof unter der Erde gezogen werden. Was dabei rauskommt? Vielleicht schreibt jemand, der sich damit besser auskennt als ich, mal hier bei Ciao einen netten und informativen Bericht.

Meine Meinung nun aber zum Schluss:

Ich kenne den Hauptbahnhof seit meiner Kindheit. In den Jahren nach der Wende, allerdings erst weit nach der Wende, hat sich aus dem dreckigen, häßlichen „Entchen“ ein wunderbarer Ort entwickelt. Hier kann man nicht nur als Reisender sein – im positiven Sinne – Wunder erleben, sondern hier tobt das Leben, hier steppt der Papst im Kettenhemd, hier fahrn die Affen Panzer oder was auch immer – hier ist was los!!!

Längst besucht man den Leipziger Hauptbahnhof nicht mehr nur, um Züge zu erreichen und in die weite Welt zu fahren, Besucher abzuholen, anzukommen u.v.a.m. Seit einigen Jahren gibt es mitten in Leipzig einen Ort der Begegnung. Hier kann man schauen, staunen und shoppen, gemütlich Kaffee trinken, Essen gehen oder sich in der Not neu einkleiden, vergessene Einkäufe erledigen, wenn andere schon zu haben. Kurzum, hier kann man in angenehmer Athmosphäre das Leben genießen.

Zu bestimmten Ereignissen und vor Festtagen finden in der Einkaufspromenade auch immer zusätzliche Stände platz udn vermitteln eine Art Wochenmarktromatik.

Der Leipziger Hauptbahnhof hat nicht nur eine sehr bewegende Geschichte, sondern auch eine sehr schöne Gegenwart und sicherlich auch rosige Zukunft. Es ist für mich persönlich einer der schönsten Bahnhöfe in Deutschland, ob in ganz Europa, weiß ich nicht, weil ich da noch nicht viele gesehen habe.

Ich freue mich, dass man heute, wenn man hört „Leipzig Hauptbahnhof, alles aussteigen, der Zug endet hier…“ nicht mehr seine Sachen schnappt und fluchtartig über den Bahnhof rennt, weil man sich fürchtet, ekelt (vor den stinkenden Dreckecken der Vergangenheit) und unwohl fühlt, sondern dass man ankommt und sich sofort wohl fühlt, weil einem hier auf dem Hauptbahnhof ein Erlebnis der besonderen Art, das man auf Bahnhöfen nicht erwartet, präsentiert wird.

Ein Besuch beim nächsten Leipzig-Besuch ist sehr zu empfehlen und ich lege ihn jedem mit ruhigem Gewissen ans Herz.

Mein Bericht über dieses Leipziger Wahrzeichen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ich habe hier nur aufgeschrieben, was ich vom Leipziger Hauptbahnhof weiß, um ihn euch näherzubringen. Daher geht nicht zu kritisch mit mir um. Genießt einfach das, was ich euch berichtet habe und wenn ihr auch noch was gelernt habt, seid froh.

Euer Modschegibbchen


Ach ja, fällt mir gerade ein. Wer sich zum Besuch des Hauptbahnhofs entschließt, ist in guter Gesellschaft: Die Queen tobte hier auch irgendwann mal über die Gleise anlässlich eines Deutschlandbesuches...

35 Bewertungen, 6 Kommentare

  • anett68

    20.03.2005, 22:32 Uhr von anett68
    Bewertung: sehr hilfreich

    finde auch, der Leipziger Hauptbahnhof ist sehenswert. Hier kann sich wirklich gut, und ohne jede Langeweile oder Ähnlichem die Wartezeit von einem zum nächsten Zug vertreiben. Oder eben auch einfach nur bummeln gehn. LG

  • redwomen

    19.03.2005, 10:21 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    München HBF kann sich auch sehen lassen. *gggg*

  • April

    18.03.2005, 18:50 Uhr von April
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde den Leipziger Hauptbahnhof auch einen der allerbesten in Deutschland! Super Bericht! LG April

  • Travelwriter

    17.03.2005, 01:19 Uhr von Travelwriter
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr gelungener Bericht. Der Bahnhof ist tatsächlich eher ein Kaufhaus mit Gleisanschluß. lg Andreas

  • kruemel02

    16.03.2005, 16:08 Uhr von kruemel02
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich kann dir nur beipflichten. Ich liebe Sachsen, auch wenn ich da schon manch schlechtes erfahren musste. Meine Wurzel liegen dort. Auch den HBf kenne ich sehr gut. Habe dort oft Halt oder Zwischenhalt gemacht. Deswegen und weil meine Familly dort wohnt,

  • glowhand

    16.03.2005, 12:02 Uhr von glowhand
    Bewertung: sehr hilfreich

    hi! ich finde, der bericht ist dir ganz gut gelungen ;)... also gibts auch ein sehr nützlich von mir! viel spaß noch bei yopi. mfg, glowhand